Basiswissen: Umgang mit zwangserkrankten Menschen (eBook)

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2007 | 1. Auflage
128 Seiten
Psychiatrie-Verlag
978-3-88414-716-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Basiswissen: Umgang mit zwangserkrankten Menschen -  Susanne Fricke
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Menschen mit einer Zwangserkrankung bringen ihre therapeutischen Helfer nicht selten »auf die Palme«. Strapaziert wird nicht nur die Geduld im Umgang miteinander, sondern der Helfer ist immer wieder gefordert, seine eigenen Werte und Normen zu reflektieren und auch zu diskutieren. Deshalb hält sich hartnäckig die Ansicht, dass diese Erkrankung schwer zu behandeln sei. Dieses Basiswissen rückt, neben umfassenden Informationen über Zwangserkrankungen, auch die positiven Seiten dieser als schwierig geltenden Patientengruppe ins Blickfeld. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von Aspekten, die für die praktische Arbeit mit Zwangserkrankten wichtig sind: motivieren, abgrenzen, stärken.



Klar, systematisch und in komprimierter Form werden an vielen Beispielen Erscheinungsformen von Zwangserkrankungen geschildert und Wege gezeigt, wie man konstruktiv mit ihnen umgehen kann, ohne sich selbst nerven zu lassen.

Dr. phil. Susanne Fricke, Jg. 67, ist leitende Psychologin im Bereich Angstspektrumsstörungen am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg.

Inhalt 6
Vorwort 8
Einige Fakten 12
Was ist eine Zwangserkrankung? 14
Symptomatik 14
Die Logik der Zwänge verstehen 18
Abgrenzung von Normalverhalten und anderen psychischen Erkrankungen 27
Wann und warum Betroffene in Behandlung kommen 31
Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwangserkrankungen 34
Allgemeine Erklärungsmodelle 35
Das Zwei-Faktoren-Modell 35
Das kognitiv-behaviorale Erklärungsmodell 37
Neurobiologische Erklärungsansätze 41
Individuelle Erklärungsmodelle 42
Die Makroanalyse 44
Die Mikroanalyse 50
Behandlung von Zwangserkrankungen 56
Überblick 56
Verhaltenstherapie 58
Die Kennenlernphase 59
Vermittlung des individuellen Erklärungsmodells 60
Therapiezielfindung 65
Die eigentliche Therapie 67
Medikamentöse Behandlung 81
Was wirkt? 83
Die Einbeziehung der Angehörigen 85
Häufige Schwierigkeiten und der Umgang damit 90
Reflexion der eigenen Normen und Werte 90
Wie oft und wie lang darf man duschen? Streit um Normen und Werte 94
Orientierungshilfen 97
Wasch mich, aber mach mich nicht nass: Das Problem der Ambivalenz 100
Versteckte Ambivalenzen 101
Wenn Zwänge den Rahmen sprengen 106
Keine Angst vor Konflikten 114
Stabilisieren der Erfolge und Rückfallprophylaxe 117
Einige Wortezum Schluss 122
Literatur 124
Adressen 127

Was ist eine Zwangserkrankung? (S. 13-14)

Zwangssymptome können in vielfältigen Formen auftreten. »Das sind alles Zwänge?!« höre ich häufig von Helfern, die erstmals mit Betroffenen Kontakt haben. Sie betrachten die roten Hände von Herrn A. und wissen von einem Kollegen, dass das vom stundenlangen Waschen kommt, sie kennen Frau B., die niemanden in ihr Zimmer im Wohnheim hineinlassen möchte, da sie befürchtet, dass ihre Ordnung durcheinandergebracht wird, oder sie sehen Herrn C. auf dem Gang stehen, nicht ansprechbar und voll konzentriert, der ihnen später erklärt, dass er bestimmte Gedankengänge in bestimmter Reihenfolge zu Ende denken musste. Die Symptomatik sieht vollkommen unterschiedlich aus, es handelt sich aber bei allen um die gleiche Erkrankung.

Symptomatik

Zwangserkrankungen bestehen aus Zwangsgedanken, Zwangshandlungen oder einer Kombination von beiden. Letztere tritt am häufigsten auf. Um von einer Zwangserkrankung sprechen zu können, muss die Symptomatik außerdem zeitaufwändig sein und zu einer deutlichen Beeinträchtigung führen.

Bei Zwangsgedanken handelt es sich um sich Zwangsgedanken, wiederholende aufdringliche Gedanken, Vorstellungen oder Impulse.

Der Betroffene empfindet diese zwar als unsinnig, übertrieben oder sogar persönlichkeitsfremd, sie rufen aber trotzdem Angst, Ekel oder Unbehagen hervor. Der Betroffene versucht, diese Gedanken zu ignorieren oder zu neutralisieren. Zu den häufigsten Zwangsgedanken gehören Gedanken, die sich auf Verschmutzung (Kontamination) beziehen wie z.B. Befürchtungen, sich beim Berühren von Türgriffen mit einer Krankheit zu infizieren oder Krankheitserreger auf andere zu übertragen, Ekel vor den eigenen Körperflüssigkeiten und Befürchtungen, diese überall zu verbreiten, Ängste vor Vergiftung durch giftige Stoffe.

BEISPIEL: Eine 27-jährige Apothekenhelferin leidet unter Befürchtungen, dass sie sich mit HIV infizieren und ihre Familie anstecken könne. Alles, was wie Blut oder Körperflüssigkeiten aussieht, löst diese Ängste aus. Ein Speichelfleck auf der Straße führt beispielsweise dazu, dass sie hinterher stundenlang grübelt, ob sie diesen nicht doch berührt haben könnte, obwohl sie beim Vorbeigehen einen großen Abstand eingehalten hatte.Mittlerweile ist sie den ganzen Tag mit solchen Befürchtungen beschäftigt und vermeidet, wenn möglich, aus dem Haus zu gehen.

Viele Stunden des Tages ist sie außerdem damit beschäftigt, ihre Wohnung, besonders die Toilette, die Wäsche und sich selbst zu waschen. Sehr problematisch ist auch, dass ihr 4-jähriger Sohn sie nicht mehr berühren oder küssen darf, da sie Angst hat, dass sie ihn anstecken könnte. Er versteht das abweisende Verhalten seiner Mutter nicht und leidet sehr darunter.

Ebenfalls sehr häufig sind Befürchtungen, einen Fehler gemacht zu haben, etwas übersehen oder vergessen zu haben und dafür verantwortlich zu sein, dass etwas Furchtbares passiert, beispielsweise den Herd nicht richtig ausgeschaltet zu haben und schuld daran zu sein, dass das Haus abbrennt. Andere Zwangsgedanken betreffen die Themen Symmetrie und Ordnung, z.B. die Sorge, dass Gäste Zeitungen durcheinanderbringen würden, die in stundenlanger Arbeit millimetergenau parallel zur Tischkante ausgerichtet wurden.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2007
Reihe/Serie Basiswissen
Zusatzinfo PDF-Datei
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Sucht / Drogen
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete
Schlagworte Waschzwang • Zwang • Zwangsstörung
ISBN-10 3-88414-716-1 / 3884147161
ISBN-13 978-3-88414-716-0 / 9783884147160
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