Traumatherapie (eBook)

Eine Einführung

Martin Zobel (Hrsg.) (Herausgeber)

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2006 | 1. Auflage
191 Seiten
Psychiatrie-Verlag
978-3-88414-728-3 (ISBN)

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Traumatherapie -
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Die wichtigsten Aspekte der Traumatherapie, die man für die Behandlung von Menschen wissen muss, die durch Erlebnisse wie Unfälle oder Gewalterfahrungen seelisch schwer erschüttert sind, werden in diesem Buch knapp und praxisnah dargestellt.



Nach einem kurzen Überblick über die historische Entwicklung der Traumatherapie und über die neurophysiologischen Grundlagen, die zum Verständnis der Traumafolgestörungen notwendig sind, geht es um das konkrete Vorgehen in der therapeutischen Praxis. Der Schwerpunkt liegt bei verhaltenstherapeutischen Zugängen und EMDR, dem Verfahren, das in den letzten Jahren als Therapeuten und Klienten besonders schonendes und hilfreiches Verfahren Verbreitung gefunden hat. In je eigenen Beiträgen werden folgende Themen behandelt:



- Diagnosestellung,

- Stabilisierung,

- verhaltenstherapeutische Interventionen,

- EMDR,

- der Umgang mit Dissoziationen

- die medikamentöse Behandlung.



Auch die Angehörigen von traumatisierten Menschen, denen es nicht leicht fällt, mit dem oft befremdlichen Verhalten der Betroffenen umzugehen, werden nicht vergessen. Abgerundet wird der Band durch eine Checkliste mit Empfehlungen, die im Umgang mit Traumapatienten unbedingt zu beachten sind. Darüber hinaus gibt es eine kommentierte Liste von weiterführenden Internetadressen zum Thema Psychotraumatologie.



Für das Buch hat Martrin Zobel ein Team von zwölf erfahrenen Autorinnen und Autoren versammelt, darunter ausgewiesene Spezialisten auf dem Gebiet der Traumatherapie wie Luise Reddemann und Oliver Schubbe. Auch der kürzlich verstorbene Klaus Grawe ist vertreten.



Zielgruppe: Psychotherapeuten in Aus- und Weiterbildung



Stichworte: Traumatherapie, EMDR, Dissoziationen, Traumafolgestörungen, Zobel



Der Herausgeber



Dr. Martin Zobel (Jg. 62), Diplom-Psychologe. Er arbeitet als Psychotherapeut in eigener Praxis, ist Lehrbeauftragter der Katholischen Fachhochschule Köln und in der wissenschaftlichen Begleitforschung der Kliniken Daun/Eifel tätig. 

Martin Zobel arbeitet als Psychotherapeut in eigener Praxis, ist Lehrbeauftragter der Katholischen Fachhochschule Köln und in der wissenschaftlichen Begleitforschung der Kliniken Daun/Eifel tätig.

Inhalt 6
Vorwort 7
Historische Entwicklung der Traumatherapie 8
Die Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert 8
Sexueller Missbrauch und Psychoanalyse 9
Die beiden Weltkriege 11
Erster Weltkrieg 1914–1918 12
Zweiter Weltkrieg 1939–1945 12
Nachkriegszeit 13
Vietnamveteranen als Wegbereiter 15
Sexueller Missbrauch – neue Konzepte und Sichtweisen 16
Posttraumatische Belastungsstörung und Komorbidität 18
Zusammenfassung 19
Neurologische Hintergründe und »neuropsychotherapeutische« Implikationen bei Posttraumatischen Belastungsstörungen 21
Eine kurze Einführung in die funktionelle Neuroanatomie der Angst 21
Ein vorläufiges neurowissenschaftlich gestütztes Modell der Posttraumatischen Belastungsstörung 23
Implikationen für die Praxis 26
Abschließende Bewertung der Relevanz biologischer Modelle für die therapeutische Praxis 29
Von der Anamnese zur Diagnose 31
Mit welchen Symptomen kommen Traumapatienten in die Behandlung? 31
Nach traumatischen Erlebnissen fragen 33
Wann sind belastende Erlebnisse traumatisch? 34
Stabilisierende Übungen und Distanzierungstechniken 37
Die Zwerchfellatmung 37
Distanzierungstechniken 38
Den Patienten »rausquatschen« 38
Den Patienten rückwärts rechnen lassen 38
Die Aufmerksamkeit des Patienten auf körperliche Bewegungsabläufe lenken 39
Bilder schwärzen 39
Dissoziationen stoppen 40
Der »sichere Ort« 41
Screening: Impact of Event Scale (IES) 42
Kriterien einer Posttraumatischen Belastungsstörung gemäß ICD-10 44
Stabilisierung 47
Erstkontakt 48
Beziehungsaufnahme 49
Anamneseerhebung 51
Aufbau eines tragfähigen Arbeitsbündnisses 52
Psychoedukation 53
Kognitive Arbeit 55
Erlernen von Affektkontrolle 55
Ressourcenorientierung 55
Umgang mit Gefühlsüberflutung 56
Umgang mit dissoziativem Verhalten 57
Ego-state-Konzepte 57
Die Arbeit mit dem »inneren Kind« 59
Praktische Umsetzung 61
Modifikation der Arbeit mit dem inneren Kind bei stärker dissoziativen Patientinnen und Patienten 62
Bedeutung von anhaltendem Täterkontakt 63
Arbeit mit Täterintrojekten 64
Gruppenarbeit mit stabilisierenden Techniken 66
Verhaltenstherapeutische Interventionen 68
Erscheinungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung 69
Wiedererleben 69
Vermeidungsverhalten 69
Erhöhtes Erregungsniveau 70
Weitere traumakorrelierte Störungen 70
Therapie 71
Erster Therapieteil: Die Stabilisierungsphase 72
Zweiter Therapieteil: Konfrontation und Integration 78
Weitere Aspekte der Therapie 85
EMDR 87
Die acht Phasen der EMDR-Behandlung 88
Erste Phase: Anamnese und Behandlungsplanung 88
Zweite Phase: Stabilisierung und Vorbereitung 93
Dritte Phase: Einschätzung vor dem Prozessieren 96
Vierte Phase: Neuverarbeitung 98
Fünfte Phase: Verankerung 102
Sechste Phase: Körpertest 103
Siebte Phase: Abschluss 103
Achte Phase: Überprüfung und Neubewertung 104
Zur Wirkung von EMDR 107
Welche Klienten profitieren von EMDR? 107
Wie wirkt EMDR im Vergleich zu anderen Methoden und Kontrollgruppen? 107
Wie wirkt die bilaterale Stimulation bei EMDR? 108
Wie wirkt EMDR bei chronifizierten Symptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung? 110
Was zeigen die bildgebenden Verfahren über die Wirkung von EMDR? 110
Wie wirkt EMDR im Vergleich mit Psychopharmaka? 111
Vom Umgang mit Dissoziationen und Körpererinnerungen 113
Intention 113
Eingrenzung des Begriffs 114
Kontext der Begriffsbestimmung 114
Gelingende Integration 115
Dissoziation – ein Begriffsspektrum 117
Körpererinnerungen: von der Konversion zur somatoformen Dissoziation 120
Dissoziation und Erinnerung 121
Zusammenfassung der Theorie 122
Umgang mit Dissoziationen, Intrusionen und Körpererinnerungen 122
Arbeitsgrundlage: die Zeitlinie 122
Grundsätze im Umgang mit dissoziierten Erinnerungen 125
Sinnvolle Unterscheidungen und Interventionsformen 126
Weitere Arbeitsgrundlagen 128
Psychoedukation 134
Schlussbemerkung 135
Medikamentöse Therapie bei Patienten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen 136
Mögliche Indikationen zur Pharmakotherapie bei Posttraumatischen Belastungsstörungen 136
Was ist bei der Gabe von Psychopharmaka zu beachten? 137
Wichtige Medikamentengruppen bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen 138
Überwachung der medikamentösen Behandlung 139
Medikamente in der Notfallbehandlung 140
Erhaltungstherapie mit Psychopharmaka 141
Angehörige traumatisierter Personen 142
Herr K. – ein hypothetisches Geschehen 143
Angehörige als soziale Ressource in der Akut- und Postakutphase 148
Arbeit mit Traumatisierten und Angehörigen 151
Psychotraumatologie im Internet 159
Ressourcen für Fachkreise 160
Internationale Metasites 160
Organisationen,Vereine und Arbeitsgemeinschaften 160
Forschung 162
Diagnostik 163
Intervention 163
Literaturrecherche und Zeitschriften 164
Kollegialer Austausch 165
Ressourcen für Betroffene 166
Allgemeine Informationen 166
Körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch und kriminelle Gewalttaten 167
Tod nahe stehender Personen 168
Lebensbedrohliche Erkrankungen 168
Anhang: Übersicht über Indikationen, Diagnostik und Behandlung 169
1. Aufbau einer tragfähigen und vertrauensvollen Arbeitsbeziehung 169
2. Motivation des Patienten 169
3. Sekundärer Krankheitsgewinn 169
4. Körperliche und psychische Stabilität 170
5. Komorbidität 170
6. Depression 170
7. Dissoziation 170
8. Selbstverletzendes Verhalten 170
9. Akute Suizidalität 171
10. Bestehender Täterkontakt 171
11. Psychotisches Erleben 171
12. Exploration des belastenden Ereignisses 171
13. Diagnostik 172
14. Behandlungsplanung 172
15. Supervision 172
Literatur 173
Autorinnen und Autoren 190
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Verhaltenstherapeutische Interventionen (S. 67-68)

Monika Vogelgesang

Die moderne Verhaltenstherapie mit ihrem unvoreingenommenen Blick auf die individuelle Lerngeschichte und ihrer Beachtung biopsychosozialer Zusammenhänge verfügt über besonders gute Voraussetzungen für die Integration neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in ihren pathogenetischen Verständniskosmos.Davon profitiert auch die Verhaltenstherapie der Posttraumatischen Belastungsstörung in erheblichem Ausmaß.

Die Posttraumatische Belastungsstörung hat bei den verschiedenen Menschen und auch in den verschiedenen Lebensabschnitten unterschiedliche »Gesichter«. Bei manchen Betroffenen stehen Albträume ganz im Vordergrund, bei anderen wiederum ein vollständiges Vermeidungsverhalten, so dass sie wie erstarrt wirken können. Wieder andere wirken scheinbar grundlos übertrieben ängstlich und schreckhaft. Es kommt de facto nicht vor, dass ein Patient Symptome benennt und sagt: »Ich habe diese Auffälligkeiten, weil ich früher ein Trauma durchlebt habe.« Die Störungen sind für die Patienten kaum zu beschreiben und in den seltensten Fällen zuzuordnen. Häufig wird über das Trauma gar nicht oder höchstens nur nebenbei und ohne größere emotionale Beteiligung berichtet. Die Ärztin oder der Psychologe, die die Diagnose stellen, müssen erst einmal auf die Idee kommen, dass eine solche Erkrankung vorliegen könnte, und dann die vorliegenden Auffälligkeiten daraufhin überprüfen. Schließlich sollte behutsam nach Art und Umfang der Traumatisierung geforscht werden,wobei tunlichst vermieden werden muss, den Betroffenen eine Traumatisierung zu suggerieren.

Hat man einen Blick dafür entwickelt, so lassen sich viele zuvor nicht beachtete bzw. nicht einzuordnende Auffälligkeiten als Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung erkennen. Diese setzt sich in individuell unterschiedlicher Ausprägung im Wesentlichen aus folgenden Symptomen zusammen: einem qualvollen, sich aufdrängenden sinnlichen, emotionalen und physiologischen Wiedererleben eines in der Vorgeschichte durchlittenen Traumas (Intrusionen), einem daraus resultierenden Vermeidungsverhalten sowie einer überhöhten sympathikotonen Aktivierung und Wachsamkeit (Hyperarousal).

Häufig sind auch Dissoziationszustände. Immer bedingt das Trauma eine Erschütterung der zuvor vorliegenden Selbst- und Weltsicht mit dem konsekutiven Aufbau dysfunktionaler Schemata von Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Häufig führt das Vermeidungsverhalten zu einer Tendenz, das Trauma auch im therapeutischen Zusammenhang zu verschweigen. Oft liegen weitere psychische Störungen vor, die meist der primäre Anlass zur Durchführung einer Psychotherapie sind, deren alleinige Behandlung jedoch nicht zur umfassenden psychischen Gesundung der Betroffenen führen kann.

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist die einzige psychische Störung, die zwingend das Erleben einer Traumatisierung in der Vorgeschichte zur Vorbedingung hat.

Erscheinungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung

Wiedererleben

Charakteristisch für das Erscheinungsbild der Posttraumatischen Belastungsstörung ist das häufige Wiedererleben des ursächlichen Traumas in Form intensiver Sinneseindrücke und Gefühle, so als ob das Trauma zum jeweiligen Zeitpunkt erneut durchlebt würde (Intrusionen).Typischerweise treten auch stark belastende Wiederholungsträume bezüglich des Traumas auf. Manchmal ist das Wiedererleben so intensiv, dass die Person auch im eigentlichen Wachzustand, außerhalb des Schlafes, wie in Trance wirkt und sich eventuell so verhält, dass dies die Traumatisierung widerspiegelt.

So kann z.B. ein Mann, der beinahe erwürgt worden wäre, plötzlich beginnen zu röcheln und sich zu winden. Sehr häufig wird die betroffene Person durch ein äußerliches Zusammenzucken auch ein innerliches Erschrecken offenbaren. Auslöser für dieses sich aufdrängende sehr quälende Wiedererleben können Situationen sein, die in irgendeiner verdeckten oder offenen Weise an das Trauma erinnern oder die es symbolisieren.Hierzu gehören auch Jahrestage des Traumas. Typische Auslöser des Wiedererlebens eines Verkehrsunfalls können z.B. plötzlich auftauchende rote Bremslichter, laute, krachende Geräusche oder auch das Hören des Signaltons von Rettungsfahrzeugen sein. Die Trigger, die ein solches Wiederdurchleben des Traumas hervorrufen, sind jedoch nicht immer so leicht zu identifizieren und sind häufig insbesondere für den Betroffenen selbst rätselhaft, so dass ihm sein eigenes Verhalten unerklärlich oder gar verrückt erscheinen mag.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2006
Reihe/Serie Fachwissen
Zusatzinfo PDF-Datei
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Traumatherapie
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Dissoziation • EMDR • Trauma
ISBN-10 3-88414-728-5 / 3884147285
ISBN-13 978-3-88414-728-3 / 9783884147283
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