Anonym & sicher im Internet mit Linux -  Robert Gödl

Anonym & sicher im Internet mit Linux (eBook)

Der Praxiseinstieg für mehr Sicherheit und Datenschutz. Den eigenen PC absichern, Nachrichten verschlüsseln, unerkannt surfen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
304 Seiten
MITP Verlags GmbH & Co. KG
978-3-7475-0916-6 (ISBN)
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Anonym und sicher mit Linux

In diesem Buch lernen Sie alle Grundlagen, die Sie brauchen, um anonym im Internet zu surfen sowie Ihre Privatsphäre und Ihre Daten zu schützen. Da Linux als Betriebssystem hierfür am besten geeignet ist, erhalten Sie eine umfassende Einführung in die Installation und Nutzung von Linux Mint.

Daten und Privatsphäre schützen

Überall im Internet sind Unternehmen und böswillige Hacker auf Ihre Daten aus. Hier lernen Sie anhand leicht verständlicher Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie Sie Ihr System mit einer Firewall und zusätzlichen Tools absichern, Ihre Daten und E-Mails verschlüsseln, privat surfen, eine sichere VPN-Verbindung herstellen, eine eigene private Cloud betreiben und vieles mehr.

Fortgeschrittene Methoden für noch mehr Anonymität und Sicherheit

Ein Mindestmaß an Sicherheit ist bereits mit geringem Aufwand und wenigen Tools zu erreichen. Für alle mit höheren Anforderungen bietet dieses Buch außerdem fortgeschrittene Techniken wie die Verwendung von Proxy-Servern, um den eigenen Standort zu verschleiern, sowie die Nutzung sogenannter virtueller Maschinen und des Tor-Netzwerks.

Aus dem Inhalt:

  • Linux Mint installieren und kennenlernen
  • Verwendung des Terminals
  • Software unter Linux installieren und aktualisieren
  • Anonym surfen mit dem Tor Browser
  • Cookies und Werbung blockieren
  • System, Daten und Backups verschlüsseln
  • Verschlüsselte Kommunikation via E-Mail und Chat
  • DNS-Server und Proxys
  • Virtuelle Maschinen
  • Die private Cloud: Nextcloud
  • Passwortsicherheit und Spamfilter
  • Firewall konfigurieren
  • VPN einrichten
  • Einführung in Tor und Tails


Robert Gödl ist überzeugter Linux-Nutzer mit einer Vorliebe für das Testen von freien Betriebssystemen und freier Software. Er arbeitet im Bereich Monitoring und Logging mit Linux sowie an Aufbau und Instandhaltung der IT-Infrastruktur. Nach über 20 Jahren ohne Microsoft Windows möchte er anderen zeigen, dass Linux heute einfach zu installieren, zu nutzen und zu verstehen ist.

Kapitel 1:
Anonym und sicher im Internet mit Linux


1.1  Warum sind Ihre Daten nicht sicher?


Während der Entstehung des Internets (etwa 1981 bis 1983) und dem anschließenden Aufbau dieses weltweiten Netzwerks stand vor allem der Austausch von Informationen im Vordergrund. So wurden etwa Daten vom Kernforschungszentrum CERN in der Schweiz an die Wissenschaftler rund um die Welt verteilt.

Später (ca. ab 1990) wurden auch immer mehr private Webseiten im Internet veröffentlicht. Meist teilte man so seine Hobbys oder Vereine verbreiteten damit ihre Termine für Treffen und andere Informationen. Langsam haben auch erste Unternehmen damit begonnen, sich über kleinere Webseiten zu bewerben. Auch erste Suchmaschinen traten zu dieser Zeit im Internet auf, um Benutzern das Durchsuchen des wachsenden Inhalts des Internets zu ermöglichen.

Als immer mehr Benutzer Zugang zum Internet bekamen (etwa um das Jahr 2000 herum), sind auch die kommerziellen Interessen um dieses Netzwerk gewachsen. Soziale Medien verbreiteten sich und immer mehr Unternehmen erkannten, mit dem Internet lässt sich auch Geschäft machen – etwa, indem man seine Waren darin zum Verkauf anbietet, oder mit Werbung. Heute stehen auch die Daten der Benutzer des Internets im kommerziellen Interesse. Was man mit diesen Daten so anfangen kann, ist nicht ohne.

Über diesen ganzen Zeitraum bis heute ist nicht nur das kommerzielle Interesse an Daten der Benutzer gewachsen, sondern auch daran, mit illegalen Methoden an diese zu gelangen – so hat sich auch die Entwicklung von Schadsoftware geändert. Zu Beginn ging es den Entwicklern darum, zu zeigen, was sie können oder einfach nur Schaden anzurichten. Heute geht es bei der Entwicklung solcher Software auch um kommerzielle Interessen.

1.2  Wie und warum werden Daten gesammelt und Schadsoftware verbreitet?


1.2.1  Warum werden Daten im Internet gesammelt?


Ich betreibe selbst eine kleine Webseite (mehr dazu am Ende des Buches) rund um Linux und freie Software – ich gebe es gleich zu, auch ich sammle Daten. Ich sammle Daten über die Leser meiner Webseite, weil mich interessiert, welche Beiträge gerne gelesen werden und welche wiederum nicht. Verstehe ich, welche Themen meine Besucher interessieren, weiß ich auch, über welche Themen ich mehr schreiben kann. Kommerzielles Interesse habe ich beim Sammeln der Daten nicht, ich will Benutzern Linux zeigen, es ihnen schmackhaft machen und erklären, wie man damit arbeitet.

Aber die meisten Webseiten (es gibt natürlich Ausnahmen), die Sie im Internet finden, bieten Ihnen Informationen nicht an, weil sie so großzügig sind. Einfach ausgedrückt steckt kommerzielles Interesse dahinter. Nur selten will jemand kostenlos Informationen anbieten.

Um dies näher zu erklären, nehme ich jetzt wieder meine Webseite rund um Linux als Beispiel. Ich sammle folgende Daten:

  • Welche Artikel werden gelesen und wie häufig?

  • Welches Betriebssystem wird genutzt?

  • Welcher Webbrowser wird genutzt und welche Version der Software?

  • Aus welchem Land kommt der Leser, aus welcher Region und aus welcher Stadt?

  • Kommt der Leser wieder?

  • Auf welche Links auf der Webseite klickt der Leser?

  • Von welcher Webseite kommt der Leser oder welche Suchmaschine hat er genutzt?

Mit diesen Daten könnte man mit kommerziellem Interesse schon etwas anfangen. Würde ich Werbung machen, könnte ich etwa einem Software-Hersteller anbieten, Werbung für eine Software zu machen, wenn darüber auf meiner Webseite viel gelesen wird. Würde Werbung angezeigt, die meine Leser überhaupt nicht interessiert, würden sie schnell darüber hinwegscrollen, Werbung hingegen, für deren Produkt man sich interessiert, wird natürlich eher angeklickt. Dies ist aber sehr vereinfacht ausgedrückt.

Nehmen wir einmal diverse Online-Medien – ganz egal ob es sich um Nachrichten-Portale handelt, um Webseiten, die Wissen anbieten, oder um soziale Medien. Die meisten Webseiten sammeln Daten nicht einmal selbst, sondern deren Betreiber bieten anderen (etwa Werbetreibenden oder Datensammlern, die Daten an andere weiterverkaufen) an, Daten über ihre Leser zu sammeln. Auf einer Webseite können sich so oft mehrere Datensammler versammeln, die auf eigene Interessen aus sind.

Je mehr Daten über einen Internet-Benutzer gesammelt werden, desto mehr lässt sich daraus über dessen Interessen herausfinden, und je mehr man über einen Benutzer weiß, desto mehr Geld lässt sich mit diesen Daten verdienen. Die meisten Datensammler interessieren sich nicht einmal selbst für die gesammelten Daten, sondern verkaufen diese wieder an andere Unternehmen.

1.2.2  Wie werden Daten gesammelt?


Die Möglichkeiten zum Sammeln von Daten sind schier unendlich – so gibt es etwa Software, die im Hintergrund einer Webseite arbeitet, ohne dass Sie etwas davon mitbekommen. Eine solche Software wäre etwa Matomo (kostenlose Webseiten-Analyse). Ist diese Software auf einem Webserver installiert und Sie rufen eine überwachte Webseite auf, zeigt diese folgende Daten (nur ein kurzer Auszug):

  • Ihr genutztes Betriebssystem und dessen Version

  • Ihren genutzten Webbrowser und dessen Version, im Webbrowser installierte Erweiterungen (Add-ons)

  • Welchen Computer Sie benutzen

  • Welche Webseite Sie sich ansehen und wie lange, welche Bilder Sie angeklickt haben

  • Auf welche Links Sie klicken, von welcher Webseite Sie kommen (etwa, wenn Sie auf einen Link geklickt haben, um auf die Webseite zu kommen)

  • Welche Suchmaschine Sie genutzt haben, um die Webseite zu finden, mit welchen Begriffen Sie gesucht haben

  • Ihre aktuelle IP-Adresse, diese zeigt auch, in welchem Land, in welcher Region und in welcher Stadt Sie gerade sind

  • Wie oft Sie wiederkommen

Wie schon beschrieben – dies war nur ein kurzer Auszug. In der Abbildung sehen Sie die Übersichtsseite dieser Software:

Matomo ist nicht die einzige Software dieser Art, es gibt viele.

Neben Webseiten-Analyse-Software gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Ihre Daten zu sammeln:

  • Cookies: Hierbei handelt es sich um kleine Textdateien, die auf Ihrem Computer gespeichert werden. Vor zwei Jahrzehnten hatten diese Cookies nur eine sinnvolle Funktion: Besuchten Sie eine Webseite, meldeten sich dort an und nahmen Einstellungen vor, haben diese Cookies diese Einstellungen gespeichert. Heute dienen sie dazu, Ihren Weg durch das Internet zu verfolgen – haben Sie etwa einen Account bei Facebook (Google, Yahoo …) und Sie besuchen eine Webseite, die entsprechend angepasst wurde, weiß Facebook, Sie sind gerade auf dieser Webseite.

  • Von anderen Webseiten verlinkte Bilder: Nicht immer sind die Bilder einer Webseite auf demselben Webserver gespeichert wie die eigentliche Webseite, die Sie gerade ansehen. Öffnen Sie eine Webseite mit einem solchen verlinkten Bild, bekommt auch der Server, auf dem das Bild eigentlich gespeichert ist, alle Daten.

  • Zähl-Pixel sind nicht sichtbar. Hierbei handelt es sich um kleine Grafiken, meist ein Pixel groß. Diese können in den Hintergrund der Webseite eingearbeitet sein, ohne dass Sie sie sehen können, und wirken so wie die im letzten Absatz beschriebenen verlinkten Bilder.

  • Ihr Internet-Anbieter sieht alles, was Sie im Internet tun. Über dessen System läuft Ihre komplette Kommunikation im Internet. Jeden Klick, den Sie auf einer Webseite vornehmen – Ihr Internet-Anbieter bekommt es mit.

  • E-Mails sind reiner Text. Eine E-Mail läuft über mehrere sogenannte Mail-Server, bevor sie beim Empfänger ankommt. Jeder, der zu einem solchen Mail-Server Zugang hat, kann Ihre E-Mails lesen und sie, wenn er es möchte, auch verändern, ohne dass der Empfänger der E-Mail etwas davon mitbekommt.

    Abb. 1.1: Matomo – Webseiten-Analyse

  • Messenger sind heute so gut wie auf jedem Computer installiert. Facebook-Messenger, WhatsApp … Es gibt Messenger ohne Ende. So manche sammeln auch Daten über Sie.

  • Ihr genutztes Betriebssystem – bis auf Linux sammeln die meisten Betriebssysteme Daten über Sie. Das Betriebssystem ist Ihnen sehr nahe und kommt so natürlich am einfachsten an Daten über Sie.

  • Ihr genutzter Webbrowser ist natürlich der einfachste Weg, um an Daten über Ihre Aktivitäten im Internet zu kommen.

1.2.3  Auswirkungen und Verwendung gesammelter Daten


Die meisten gesammelten Daten dienen vor allem den kommerziellen Interessen von Unternehmen. Meist geht es darum, aus den gesammelten Daten Profile für einzelne Benutzer zu erstellen, und aus den gesammelten Daten lassen sich ausgezeichnete Profile erstellen. Was gefällt einem Benutzer, was braucht er, was will er? Im besten Fall wird Ihnen entsprechende Werbung auf Webseiten geliefert, beim Suchen über Suchmaschinen oder per E-Mail, SMS oder diverse Messenger.

Aber natürlich sammelt auch der Staat Daten über die Internet-Benutzer. Im schlechtesten Fall könnte man unverschuldet in unangenehme Situationen kommen. Nur ein paar sehr einfache Beispiele: Sie suchen nach einer Software und landen auf einer Webseite, die solche illegal anbietet. Sie suchen nach Informationen und landen auf einer Webseite, die solche ebenfalls illegal...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Mathematik / Informatik Informatik Web / Internet
ISBN-10 3-7475-0916-9 / 3747509169
ISBN-13 978-3-7475-0916-6 / 9783747509166
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