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An Bord mit Magellan (eBook)

Bericht über die erste Reise rund um die Welt 1519-1522
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
223 Seiten
Verlag C.H.Beck
978-3-406-82907-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
16,99 inkl. MwSt
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Nur wenige Mitglieder der Crew überlebten die erste historisch belegte Umsegelung der Erde. Einer von ihnen war der italienische Ritter Antonio Pigafetta, der seine abenteuerlichen Erlebnisse in einem detaillierten und farbenfrohen Reisebericht schilderte. In Christian Jostmanns feinfühliger Übersetzung des Originaltextes lässt sich dieser Klassiker der Reiseliteratur nun wieder auf Deutsch entdecken. Ferdinand Magellan stach im Auftrag der spanischen Krone in See, um eine Westroute zu den sagenhaften Gewürzinseln, den Molukken, zu finden. Mit an Bord war Antonio Pigafetta, der während der dreijährigen Reise fleißig Tagebuch führte. Stoff dafür gab es mehr als genug. Eindrücklich schildert er den entbehrungsreichen Alltag auf den Schiffen, all die Gefahren und Abenteuer sowie den Kampf gegen die Elemente, den die Besatzung durchstehen musste. Vor allem aber erzählt er von seinen zahlreichen Begegnungen mit den Menschen anderer Kulturen: den Tupi im heutigen Brasilien, den Tehuelche Patagoniens, den Chamorros auf Guam, den Visayern auf den heutigen Philippinen, den Einwohnern Mindanaos, Borneos, der Molukken und Timors. Mit geradezu ethnologischem Blick und erstaunlich einfühlsam beobachtete Pigafetta genau, was er sah, stellte mit Hilfe von Dolmetschern Fragen und lernte sogar selbst die Sprachen der Indigenen. Sein Reisebericht ist geprägt von einem neugierigen Blick auf das Fremde und zeichnet das eindrucksvolle Bild einer bunten, wilden, offenen und unbegreiflich weiten Welt.

Christian Jostmann ist promovierter Historiker und arbeitet als freier Publizist (https://jostmann.at). Bei C.H.Beck sind von ihm erschienen: "Nach Rom zu Fuß. Geschichte einer Pilgerreise" (²2007); "Das Eis und der Tod. Scott, Amundsen und das Drama am Südpol" (³2020); "Magellan oder Die erste Umsegelung der Erde" (³2019; Paperback 2022).

Von Vicenza auf die Visayas


Pigafettas Reisebericht hat seinen Autor weltberühmt gemacht. Doch viel mehr als das, was er darin schreibt, wissen wir nicht über seine Person – trotz intensiver Forschungen in den Archiven. Bevor Pigafetta sich im Sommer 1519 mit Magellan einschiffte, hat er so gut wie keine Spuren in der Geschichte hinterlassen, was jedoch nicht weiter verwundern muss, lebte er doch in einem Zeitalter, das sich noch nicht dem Datensammeln verschrieben hatte.

Gesichert ist, dass Antonio Pigafetta in eine wohlhabende und fromme Familie geboren wurde, die seit alters zum Patriziat von Vicenza in Norditalien zählte. Vicenza hatte sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts der Republik Venedig unterworfen. Seither ging es in Pigafettas Heimatstadt zumeist friedlich zu, und die regierende Adelsschicht – mithin auch die Familie des Autors – konnte mittels ihrer Pacht- und Renteneinkünfte ein annehmliches, geruhsames Leben führen.

Antonios Vater hieß Giovanni und war insgesamt dreimal verheiratet. Entweder aus der ersten oder der zweiten, 1492 geschlossenen Ehe dürfte der künftige Seefahrer hervorgegangen sein. Eine Schwester (oder Halbschwester) trat 1503 als Nonne in den Augustinerorden ein, sein Vater übernahm in späteren Jahren eine leitende Funktion im Dritten Orden, das heißt der Laienbruderschaft der Franziskaner, und Antonio selbst gelang es, in den Ritterorden von Rhodos aufgenommen zu werden – eine elitäre religiöse Vereinigung, die auf die frühen Tage der Kreuzzüge zurückging und sich ehedem «Orden vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem» nannte. Wie einst die Kreuzritter weihten die cavalieri von Rhodos ihr Leben dem bewaffneten Kampf gegen die Feinde Christi, als welche damals in erster Linie die Türken angesehen wurden. Wann Pigafetta die Ehre der Mitgliedschaft in diesem Orden zuteilwurde, wissen wir nicht; dokumentiert ist sie erst ab Herbst 1523, also nach der Rückkehr von seiner Weltreise, und kurz bevor er dem Großmeister der Rhodosritter, Philippe de Villiers de l’Isle-Adam, seinen Bericht widmete.

Wie aus dem Widmungsschreiben hervorgeht, trat Pigafetta irgendwann in den Dienst des päpstlichen Protonotars und Nuntius Francesco Chiericati, eines erfahrenen und weitgereisten Kirchendiplomaten, der wie er aus Vicenza stammte. Ende 1518 wurde Chiericati von Papst Leo X. mit einer Mission an den spanischen Königshof betraut. Im Gefolge des Nuntius gelangte Pigafetta nach Barcelona, wo er von einer bewaffneten Schiffsflotte hörte, einer sogenannten Armada, die zur Stunde in Sevilla ausgerüstet wurde und deren Ziel die Gewürzvorkommen auf den Molukken waren.

Anscheinend interessierte Pigafetta sich schon länger für die Schifffahrt über den Ozean, die damals vor allem Portugiesen und Spanier mit Eifer betrieben, denn wie er schreibt, hatte er bereits viele Bücher zu dem Thema gelesen. Nun sah er die Chance gekommen, «selbst Erfahrungen zu sammeln und auszufahren, um solche Dinge zu sehen, die mir womöglich einige Befriedigung und einen gewissen Namen bei der Nachwelt verschaffen könnten». Er bat darum, auf der Armada anheuern zu dürfen. Sowohl der König als auch sein Dienstherr, der Nuntius, gewährten ihm die Bitte, und so schiffte Pigafetta sich nach Málaga ein, um sich von dort auf dem Landweg nach Sevilla zu begeben.

Der Patriziersohn aus Vicenza vernahm also in Barcelona den Lockruf der Ferne – und zwar der größten Ferne, die man sich damals vorstellen konnte, liegen doch die Molukken von Europa aus gesehen auf der anderen Seite der Erde. Im Jahr 1519 bildeten sie den südöstlichsten, entlegensten Winkel der Welt, soweit sie den Europäern – das heißt den besser informierten unter ihnen – bekannt war. Nur ganz wenige Europäer hatten die Inseln bisher mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen. Und diese wenigen stammten ausnahmslos aus Portugal.

1497 war eine portugiesische Flotte unter Vasco da Gama um die Südspitze Afrikas gesegelt und hatte erstmals die indische Malabarküste erreicht[1]. Dort lag eines der Zentren des globalen Gewürzhandels, der von den Molukken bis nach Antwerpen und London reichte; andere wichtige Umschlagplätze waren Malakka (heute Melaka) auf der Malaiischen Halbinsel, die ägyptische Hafenstadt Alexandria und Venedig. Weil die auf dieser Route gehandelten Spezereien – Pfeffer, Zimt, Ingwer, Muskatnuss, Nelken und andere – einen weiten Weg kamen, waren sie teuer und entsprechend hoch die Margen der Händler, desgleichen die Zölle, die unterwegs erhoben wurden. Es war ein sehr einträgliches Geschäft, an dem Europäer freilich nur als zahlende Endkunden beteiligt waren – mit Ausnahme der Venezianer, die als einzige in Alexandria Gewürze aus Asien einkaufen durften und somit für diese Luxuswaren in Europa ein Handelsmonopol ausübten.

Mit der Ankunft Vasco da Gamas in Indien änderte sich die Situation von Grund auf. Von nun an konnten Händler unter portugiesischer Flagge den Venezianern und deren Geschäftspartnern in Alexandria Konkurrenz machen, indem sie Gewürze aus Indien auf dem Seeweg nach Europa importierten – und die portugiesische Krone durfte sich über satte Zolleinnahmen freuen. Damit keineswegs zufrieden, bemühten sich die Portugiesen in den folgenden Jahren, den gesamten Indienhandel unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch wenn ihnen das letztlich nicht gelingen sollte, erzielten sie doch beachtliche Erfolge. Seit der Schlacht von Diu 1509 beherrschten ihre Schiffe das Arabische Meer, 1511 eroberten sie Malakka, die Drehscheibe des Handels in Südostasien, und wenig später steuerte eine portugiesische Vorhut bereits Banda und die Molukken an, wo die kostbarsten aller Gewürze produziert wurden: Muskat und Nelke. Diese Erfolge machten aus dem vormals randständigen Königreich Portugal eine Großmacht, deren Herrscher Manuel I. davon träumen konnte, Jerusalem zu erobern und sich zum Kaiser der Christenheit zu erheben.

Naturgemäß sorgte Portugals kometenhafter Aufstieg nicht überall für Entzücken. Abgesehen von den Venezianern und den – vorwiegend muslimischen – Kaufleuten im Indischen Ozean und in Alexandria, die sich unmittelbar geschädigt sahen, waren auch die meisten Herrscher der Christenheit wenig erfreut. Vor allem Manuels Nachbarn in Kastilien und Aragón beäugten den neuen Reichtum ihres Lissaboner Kollegen und Schwiegersohnes mit Missgunst.

Kastilien und Aragón wurden seit 1479 vom «Katholischen Königspaar» Isabella und Ferdinand regiert; aus dieser dynastischen Allianz sollte das moderne Spanien entstehen. Das Herrscherpaar verwandte zunächst seine ganze Energie darauf, das letzte muslimische Reich auf der Iberischen Halbinsel, das Emirat von Granada, zu erobern, was ihm 1492 gelang. Noch im selben Jahr begannen Isabella und Ferdinand, ihrerseits Schiffe auf den Ozean zu entsenden, und schon die erste Expedition unter Christoph Kolumbus zeitigte spektakuläre Ergebnisse. Der Genuese kam mit der Sensationsmeldung zurück, auf seiner Fahrt nach Westen Asiens Ostküste erreicht zu haben, die Gestade Chinas, von dessen Macht und Reichtum man sich in Europa seit Marco Polo Wunderdinge erzählte.

Daraufhin schlossen Kastilien und Portugal 1494 in Tordesillas einen Vertrag, worin sie die Erde in zwei Hälften aufteilten. 370 Leugen, das heißt ca. 2200 Kilometer, westlich der Kapverdischen Inseln zogen sie eine Demarkationslinie von Pol zu Pol und vereinbarten, dass alle Inseln und Festländer, die östlich dieses Meridians bereits entdeckt wurden oder künftig entdeckt würden, Portugal gehören sollten; der ganze Westen sollte hingegen der kastilischen Krone zufallen.

Lange Zeit schien es, als hätte Kastilien in diesem Arrangement den Kürzeren gezogen. Während Portugal bald von Jahr zu Jahr größere Flotten aussandte und sich am Kai von Lissabon der Pfeffer bergeweise stapelte, brachte Kolumbus auch von seiner vierten und letzten Fahrt über den Ozean 1504 nicht die erhofften Reichtümer, sondern bloß Hiobsbotschaften mit.

Inzwischen verging...

Erscheint lt. Verlag 29.1.2025
Reihe/Serie Beck Paperback
Übersetzer Christian Jostmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik
Technik
Schlagworte 16. Jahrhundert • Abenteuerliteratur • antonio pigafetta • Beobachtungen • Entdeckungsreise • Erste Weltumsegelung • Ethnologie • Ferdinand Magellan • Gewürzinseln • Indigene Völker • Kulturbegegnungen • Neuübersetzung • Reisebericht • Seefahrt • spanische Krone
ISBN-10 3-406-82907-4 / 3406829074
ISBN-13 978-3-406-82907-9 / 9783406829079
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