Sahnetörtchen ohne Senf - Satiren zur Bewältigung von Alltagspsychosen (eBook)

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2024 | 1. Auflage
155 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-9215-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sahnetörtchen ohne Senf - Satiren zur Bewältigung von Alltagspsychosen -  Stefan G Rohr
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Mit diesem Satirebuch veröffentlich Stefan G. Rohr eine Sammlung amüsanter Geschichten, die von Ironie und satirischen Attitüden nur so strotzen. Es darf geschmunzelt, es darf auch herzlich gelacht werden. Beim Konsum allerdings ist Bedacht geboten. Es gilt auch zwischen den Zeilen zu lesen und nicht alles, was dem Verfasser aus der Feder geflossen ist, soll jedermanns Geschmack treffen. Der Autor wählt bekannte Themen, wie Politik, Klimawandel, Gesellschaft, erzählt aber auch Episoden des alltäglichen Lebens. Er wechselt dabei stets zwischen subtilem Humor und spitzzüngiger Parodie, wobei er provoziert, entlarvt und verdeutlicht. Entstanden ist so ein äußerst kurzweiliges und spritziges Lesevergnügen. Rohr, der sonst für seine mitreißenden Romane bekannt ist, beweist eindrucksvoll, dass er auch dieses Genre meisterhaft bedienen kann.

Stefan G. Rohr, widmet sich vornehmlich der anspruchsvollen Belletristik, dann aber auch immer wieder der Satire, mit der er schon vor längerer Zeit literarische Erfahrungen gesammelt hat. Sein Stil ist sprachlich herausfordernd, dennoch locker und stets mit spritzigem Humor bereichert. In seinen Romanen versteht er es gekonnt seine Leserschaft zu fesseln. Er gehört seit vielen Jahren der Hamburger Autorenvereinigung an und ist Mitglied des Schriftstellerverbandes Schleswig-Holstein.

Stefan G. Rohr, widmet sich vornehmlich der anspruchsvollen Belletristik, dann aber auch immer wieder der Satire, mit der er schon vor längerer Zeit literarische Erfahrungen gesammelt hat. Sein Stil ist sprachlich herausfordernd, dennoch locker und stets mit spritzigem Humor bereichert. In seinen Romanen versteht er es gekonnt seine Leserschaft zu fesseln. Er gehört seit vielen Jahren der Hamburger Autorenvereinigung an und ist Mitglied des Schriftstellerverbandes Schleswig-Holstein.

Die wunderbare Erfindung namens Demokratie


Mit der Demokratie humpeln wir ja nun schon einige Zeit umher, schwankten hier, stolperten da – und das nicht nur in der Antike Roms oder Griechenlands. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde diese in unseren Gefilden eingeführt, ausgesetzt, abgeschafft, für falsch oder auch nur einfach lästig erklärt und nach zwei verlorenen Kriegen dann aus der Versenkung zurück ans Tageslicht befördert. Schön! Ist sie doch im Anschein allen politisch-staatlichen Unbills auf unserem Erdball in den Augen von uns Demokraten das einzige und natürlich beste System. Diese Erkenntnis impliziert selbstverständlich Unfehlbarkeit, Ausschluss sämtlicher Irrtümer, ein absolutes Wahrheitsdogma und das Hervorbringen von Staatslenkern, welche die Demokratie sodann auch als das höchste Gut empfinden und bereit sind, hierfür selbstlos Ruhm, Karriere und den Verlagsvertrag mit Vorschuss für die Memoiren zu opfern. Der Einsatz des eigenen Lebens ist für sie nicht vonnöten, dafür hat jede gute Demokratie ausreichend Verteidigungskräfte, wie zum Beispiel eine hilfreiche Zahl an nützlichen Qualitäts-Journalisten, für schwierigere Lagen Kräfte des Ordnungsamtes mit elektronischem Bußgeldblock oder bewaffnete Polizeikräfte und Sondereinsatzkommandos mit Wasserwerfern gegen Aluhutträger und Corona-Leugner. Sie muss sich hier und dort schließlich auch einmal wehrhaft zeigen, diese schöne, wunderbare Erfindung cleverer Strategen.

Die Demokratie nahm irgendwann einmal ihren Anfang, als Tyrannen und Despoten auf den Dreh kamen, dass die Masse viel einfacher zu manipulieren sei, sofern man ihr vorgaukelte, sie hätte tatsächlich eine eigene Meinung. So schenkten die Obersten dem Plebs ihr Ohr, taten so als würde dem Gehörten auch Beachtung geschenkt werden, machten zu guter Letzt doch das was man ohnehin wollte, nur behauptete man jetzt, es sei der Mehrheitswille.

Meinungsforschungsunternehmen allerdings gab es noch nicht. Das machte es deshalb noch etwas schwieriger. Die Zweifler, Murrer und Mauler erklärte man zu unerwünschten Personen und schickte diese – wenn sie denn Glück hatten – in die Verbannung. Das wiederum machte die Sache einfacher, weshalb man sich heutzutage dieser Methode durchaus wieder zu bedienen begonnen hat. Noch unbequemeren Protagonisten, solche, die es beim Volk schon zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hatten, wurde ein Scherbengericht eröffnet, die Meute aufgewiegelt und dann, kurz vor der Lynchjustiz, die Abstimmung durchgezogen, deren Ergebnis stets das zuvor gewünschte war. Und alle fühlten sich modern, souverän und eben sehr sehr demokratisch. Ein Sokrates fiel so dem Mob zum Opfer.

Seien wir ehrlich: Zum Hier und Jetzt hat sich denn so viel auch nicht geändert. Den Dreh mit der Massenmeinung nutzt man in den Schaltzentralen immer noch gerne und mit großem Erfolg. Mehrheitswille heißt heute nur „Mainstream“, und die Scherbengerichte erledigen die Medien, nicht selten auch das Lynchen. Da wird dann schon gerne einmal mit der Verbannung hantiert, die Herren Kachelmann, Wulff, Sarrazin und Maaßen können allesamt ein Lied davon singen. In der Umkehrung gibt es natürlich wie immer auch eine Art Heiligsprechung des Medienvatikans, mit lebenslanger Speisung im Olymp der Gönner und Meinungslobbyisten. Da hätte ich eine Göre namens Greta im Angebot, einen Herrn Böhmermann oder einen Dr. Drosten.

Wollte man in der Antike einen unbequemen Mitmenschen abservieren, so wurden besonders talentierte Redner eingekauft, die es zur Aufgabe bekamen, in Senaten oder Volksversammlungen den Delinquenten so niederzumachen, dass das Volk ihn sogleich in die Wüste schickte. Zu heute nur insoweit ein Unterschied, indem die Namen der Redner nicht mehr so beeindruckend sind. Aus Cicero wurde ein Relotius, mehr braucht es an Beispielen dazu dann wirklich nicht. Die Demokratie wird mit solchen Mitteln verteidigt, die bei genauem Hinsehen eher totalitäre Charakteristik aufweisen. Zum Beispiel unsere Öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten. Als freier Bürger unserer Demokratie habe ich noch nicht einmal die Wahl, diese Dauertrompeter zentral verordneter Volksbildhauerei unbezahlt zu ignorieren. Während es mir sogar auf St. Pauli in der Herbertstraße noch möglich ist, so lange gratis zu gucken, bis ich ein Programm wähle, ist es beim ÖRR komplett anders: Ich will noch nicht mal gucken, werde aber berappt, als wäre ich Dauergast im Edelbordell.

Nun ja, Günther Jauch kam kürzlich zu der Überzeugung, dass es nichts Demokratischeres gäbe als das Fernsehen: Man könne anschalten, umschalten und schließlich nach Belieben auch ausschalten. Tja, erinnert mich ein wenig an Marie-Antoinette: Wenn das Volk hungert, weil es kein Brot mehr hat, dann sollte es doch Kuchen essen. Herrliches Zitat! Marie-Antoinette hat das übrigens in Wirklichkeit nie gesagt. Aber wer ihr das in die Schuhe geschoben hat, war gewiss ein lupenreiner Demokrat.

Demokratie hat auch etwas sehr Vereinfachendes: Solange keiner widerspricht, wird ein Mehrheitsentscheid unterstellt, selbst wenn dieser gar nicht dem Gesetz entspricht. Die Absolution wird sich erst einmal selbst erteilt. So zum Beispiel bei dem Begriff „Vizekanzler“. Inzwischen wird mit diesem Titel so inflationär umgegangen, dass es niemandem mehr auffällt, dass diese Funktion in unserer Verfassung nirgendwo verankert ist. Einen „Vizekanzler“ gibt es offiziell gar nicht, hört sich aber schneidig und vor allem höchstwichtig an. Das sollte in einer Demokratie doch reichen. Und in einer solchen zählt dann das „Kosmetische“ manchmal doch das Quantum mehr – was ja auch schon unsere Außenministerin für sich und ihre Visagistin erkannt hat. Wer will bei so viel Grazie dann auch noch widersprechen? Und wenn es nach dem Ministerpräsidenten a.D. von Brandenburg, Herrn Platzeck geht, dann sollte Demokratie fortan etwas „Erotisches“ innehalten. Gepaart mit den richtigen Darstellern würde das Volk wieder mehr Freude an dieser Staatsform entwickeln.

Widerspruch ist in der modernen Demokratie ohnehin nur ungern gesehen. Während der Corona-Pandemie beschloss das Parlament deshalb die eigene Aussetzung, damit im panischen Aktivismus nicht doch noch von irgendwo aus den niederen Tiefen der Volksvertretungen ein kritisches „Moment mal!!“ aufpoppt. Statt Grundgesetz erklärte man schnell einmal ein Infektionsschutzgesetz zur heiligen Bibel und übertrug die Staatsgewalt komplett an den Gesundheitsminister. Das Volk, der Arbeitgeber der Politiker, war fortan bei allen Entscheidungen noch nicht einmal mehr indirekt beteiligt. Diejenigen, die deshalb mit dem Grundgesetz in der Hand zum Nachdenken aufriefen, wurden kurzerhand als schwurbelnde und verschwörungsschwarzmalende Demokratiegegner verunglimpft und errangen einen vorläufigen Status als Staatsfeinde.

Heute hat das Schwarzmalen die Seiten gewechselt: Die demokratischen Superhelden von gestern krickeln mit fetten Filzstiften in allen Akten herum, die eine Aufarbeitung ihres Schaffens ermöglichen sollen. Immerhin hat das Parlament seine Entscheidungskompetenzen wieder zurück. Beim nächsten Mal könnte das vielleicht anders ausgehen.

Wenn die schlauen, demokratisch lackierten Tyrannen in der Antike nicht weiterwussten, trotteten sie nach Delphi und lauschten dem Orakel, der Pythia, einer stets zugedröhnten Jungfrau. Das war so eine Art frühdemokratische Ombudsfrau, zu einer Zeit, in der die Politiker noch nicht wirklich etwas mit Fakten anzufangen wussten. Die fast nackte Göre war weder eine Jungfrau – diesen Status verlor sie schon nach wenigen Minuten ihrer Berufung – noch ein Orakel. Unter Genuss von Rauschgasen unter ihrem Lager sprach sie so verworren und unverständlich wie… ja, da fällt mir nur der Vergleich mit Karl Lauterbach ein. Sie allerdings war hochamtlich in Trance, und es war ein Leichtes, aus ihrem Geplapper exakt das herauszuhören, was für einen selbst gerade das Beste war. Ein demokratisches Grundbedürfnis, welches sich bis zum heutigen Tage gehalten hat. Andere Experten wie einen Dr. Drosten oder einen Prof. Wieler, brauchte es zu dieser Zeit noch nicht.

Das Fräulein hatte einen omnipotenten Wissensscope und war damit „alternativlos“. Man kletterte einfach aus der Orakel-Grotte heraus, atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus, instruierte sodann seine Kuriere, und diese verbreiteten das Vorgedachte als Fundament demokratischer Willensermittlung durch göttliche Führung. Auch das ist heutzutage kaum anders: Okay, die Grotte ist gewiss ein schicker Prachtbau im Herzen Berlins, als Orakel dienen die Deutsche Umwelthilfe, Prof. Harald Lesch oder Frau Strack-Zimmermann, und die Kuriere heißen Deutsche Presseagentur, Correctiv oder Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der weitere Prozess braucht deshalb nicht weiter erläutert werden.

Die Protagonisten der Demokratie waren seit jeher gern schillernd und kamen deshalb häufig aus naheliegenden Berufszweigen, die zudem als funktionaler Zugewinn für diese Staatsform zu verstehen waren. In der Antike waren es vor allem erwiesene Siegertypen, die es bei Wagenrennen oder Ringkämpfen in Olympia oder in massigen Schlachten zu Ruhm und Ehre gebracht hatten. Kehrten sie nach Athen zurück, waren sie bereits als neuer demokratischer Ansager gewählt, bevor sie durch die meist maroden Stadtmauern hindurchritten, wie z. B. Kimon, Themistokles oder Miltiades.

Neben wahrhaftigen olympischen Siegen verbinden wir Begriffe mit diesen Namen wie die Schlachten von Salamis und Marathon, mit denen hiernach dann gezielt unzählige Generationen im Geschichtsunterricht gequält wurden. Ein Sieger-Hype hat Vorbildcharakter, wenngleich es in unseren Gefilden etwas langweiliger, nichtdestotrotz durchaus heroisch zuging: de...

Erscheint lt. Verlag 8.12.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Comedy • Humor • Ironie • Kabarett • Parodie • Sarkasmus • Satire
ISBN-10 3-7565-9215-4 / 3756592154
ISBN-13 978-3-7565-9215-9 / 9783756592159
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