Aus Asche geboren (eBook)
346 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3606-5 (ISBN)
Nicole Baumgartner ist eine erfahrene Hypnosetherapeutin, Mentorin und Coach, die seit über einem Jahrzehnt Frauen auf ihrem Weg zu innerer Heilung und persönlicher Transformation begleitet. Ihre berufliche Laufbahn begann mit dem tiefen Wunsch, Frauen dabei zu unterstützen, Ängste, Traumata und Übergewicht zu überwinden. In ihrer Praxis in Frauenfeld/Schweiz setzt sie auf eine ganzheitliche Mischung aus Hypnose, Coaching und Mentoring, die auf langjähriger Erfahrung und tiefer Empathie basiert. Nicole hat ihr Wissen in ganz Europa erweitert und sich auf die Begleitung von Frauen spezialisiert, die sich oft zwischen Beruf und Familie verlieren. Sie versteht die Herausforderungen, denen berufstätige Mütter gegenüberstehen, und bietet ihnen die notwendige Unterstützung, um wieder zu sich selbst zu finden. Ihre Vision ist es, Frauen zu ermutigen, ihre Selbstliebe zu stärken und ihr Leben wieder selbstbestimmt zu gestalten. Seit 2010 leitet Nicole erfolgreich ihre Praxis, in der sie auch Seminare und Workshops zu Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung anbietet. Mit einem tiefen Einfühlungsvermögen und innovativen Methoden begleitet sie Frauen, die nach einem neuen Weg suchen, um emotionale Blockaden zu lösen und ihr Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern. Ihr einzigartiger Ansatz schafft einen sicheren Raum für Heilung und Wachstum und hat schon unzähligen Frauen geholfen, ihre innere Stärke wiederzuentdecken.
KAPITEL 2
DER BEGINN EINER BESONDEREN BEZIEHUNG
2.1 Skepsis und Vertrauen
Die nächsten Tage waren für Clara wie ein langsamer Tanz zwischen Vertrautem und Neuem. Auf der einen Seite gab es den Alltag, der sie immer noch fest im Griff hatte – die endlosen Aufgaben im Büro, die ständige Sorge um ihre Töchter und das Gefühl der Überforderung, das sie nie ganz abschütteln konnte. Auf der anderen Seite war da die Begegnung mit Sophie, die wie ein leises Flüstern in ihrem Hinterkopf blieb und sie immer wieder daran erinnerte, dass es vielleicht doch einen Ausweg gab.
Clara spürte die Zerrissenheit in sich. Einerseits war sie dankbar für das, was Sophie ihr anbot – einen Weg, sich selbst wiederzufinden und die Last des Alleinseins ein Stück weit abzugeben. Andererseits war da auch die Angst, sich jemandem so weit zu öffnen. Sie hatte so lange damit verbracht, ihre inneren Wunden zu verstecken, dass der Gedanke, sie nun vor jemandem zu entblößen, ihr fast unerträglich erschien.
„Vertrauen ist wie ein zartes Pflänzchen,“ hatte Sophie bei ihrem letzten Treffen gesagt. „Es braucht Zeit, um zu wachsen, und es muss gehegt und gepflegt werden. Aber wenn es erst einmal Wurzeln geschlagen hat, kann es selbst den stärksten Stürmen trotzen.“
Clara dachte oft über diese Worte nach. Vertrauen hatte in ihrem Leben immer eine besondere Rolle gespielt – oder vielmehr, der Mangel daran. Ihre Ehe mit Markus hatte sie gelehrt, dass Vertrauen leicht missbraucht werden konnte.
Er hatte sie anfangs umgarnt, ihr das Gefühl gegeben, dass sie ihm alles anvertrauen konnte. Doch mit der Zeit hatte er dieses Vertrauen ausgenutzt, es manipuliert, bis Clara sich selbst und ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr sicher war. Das ständige Gaslighting, die subtilen Manipulationen und die emotionalen Misshandlungen hatten sie zu einer Frau gemacht, die sich kaum noch traute, anderen Menschen zu glauben, geschweige denn, sich auf sie zu verlassen.
Doch Sophie war anders. Sie hatte nichts gefordert, keine Bedingungen gestellt. Sie hatte einfach nur zugehört, Clara Raum gegeben, sich zu öffnen, wenn sie bereit dazu war. Und genau diese Sanftheit, diese bedingungslose Akzeptanz, brachte Clara dazu, sich langsam zu entspannen, die Mauern, die sie um ihr Herz gebaut hatte, Stück für Stück abzubauen. Eines Abends, als Clara in ihrer Küche stand und gedankenverloren eine Tasse Tee zubereitete, kam Lena leise herein. „Mama?“
Clara drehte sich zu ihrer Tochter um und lächelte. „Ja, Schatz?“ Lena, ihre 16-jährige Tochter, zögerte einen Moment, bevor sie sprach. „Du wirkst in letzter Zeit irgendwie… anders. Irgendwie ruhiger. Geht es dir besser?“
Clara hielt inne und dachte über die Frage nach. „Ich glaube schon,“ antwortete sie schließlich. „Ich habe jemanden getroffen, der mir hilft, ein bisschen klarer zu sehen. Jemanden, der mir zeigt, dass ich nicht alles alleine machen muss.“ Lena nickte langsam. „Das klingt gut, Mama. Ich hoffe, dass es dir hilft.“
„Das hoffe ich auch, Liebes,“ sagte Clara sanft und legte eine Hand auf Lenas Schulter. In diesem Moment spürte sie, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, Sophie in ihr Leben zu lassen. Es würde Zeit brauchen, aber vielleicht – nur vielleicht – könnte sie wieder lernen, jemandem zu vertrauen. Lena, die mit ihren 16 Jahren schon viel zu früh erwachsen werden musste, hatte sich im Laufe der Zeit stark verändert.
Als Kind war sie ein Wirbelwind aus Energie und Lebensfreude gewesen, immer lachend, neugierig und voller Abenteuerlust. Doch die Jahre unter der dominanten und unberechenbaren Kontrolle ihres narzisstischen Vaters, hatten das Strahlen in ihren grünen Augen gedämpft. Sie war zu einem Mädchen geworden, das sich ständig zurücknahm, kontrolliert in ihren Bewegungen und stets darauf bedacht, nicht aufzufallen. Ihre früher farbenfrohe, ausdrucksstarke Kleidung hatte sie gegen schlichte Jeans und T-Shirts eingetauscht, eine äußere Manifestation der inneren Vorsicht, die sie entwickelt hatte, um sich zu schützen.
Die Trennung ihrer Eltern hatte für Lena einen Wendepunkt bedeutet. Als ihr Vater auszog, fiel ein großer Teil der emotionalen Last von ihren Schultern. Sie begann, sich wieder zu öffnen, langsam und vorsichtig, wie eine Blume, die nach einem langen Winter erstmals ihre Blütenblätter entfaltet. Doch die Narben, die die Jahre hinterlassen hatten, waren tief. Lena hatte gelernt, sich zurückzuziehen, ihre Gefühle zu verbergen, und selbst jetzt, da die Gefahr vorbei war, blieb ein Teil von ihr immer auf der Hut.
Die Beziehung zwischen Clara und Lena hatte sich nach dem Auszug des Vaters verändert, vertieft und gefestigt. Lena sah ihre Mutter sowohl als Vorbild als auch als Mitstreiterin in einem gemeinsamen Kampf. Sie respektierte die Stärke, die Clara aufbrachte, um die Familie durch die dunkelsten Zeiten zu führen, und gleichzeitig spürte sie den Schmerz, den ihre Mutter hinter einem oft tapferen Lächeln versteckte. Diese gemeinsame Erfahrung hatte ihre Bindung gestärkt, doch sie wussten beide, dass der Weg zur Heilung noch lange war.
Während Lena noch in Gedanken versunken war, hörte Clara das vertraute Geräusch von schnellen, leichten Schritten auf dem Holzboden und sah, wie ihre jüngere Tochter, die 12-jährige Mia, um die Ecke lugte. Mia war eine faszinierende Mischung aus zarter Sensibilität und rebellischem Trotz. Ihre dunklen, lockigen Haare fielen wild über ihre Schultern, und ihre großen, ausdrucksstarken Augen, die einst vor Neugier und Freude sprühten, hatten nach der Trennung der Eltern einen Schatten der Traurigkeit angenommen.
Mia war immer das Kind gewesen, das ihren Vater verehrt hatte, ihn als Helden ansah und in ihm die Quelle aller Sicherheit und Geborgenheit fand. Der Verlust seines täglichen Einflusses und die zunehmende Distanz, die er nach dem Auszug zu ihr aufbaute, hatten Mia tief verletzt. Sie hatte versucht, über Nachrichten und seltene Treffen die Verbindung aufrechtzuerhalten, doch die immer spärlicher werdenden Antworten und die mechanisch wirkenden Begegnungen hatten sie in eine Traurigkeit gestürzt, die sie nicht immer in Worte fassen konnte.
Mia, die früher so lebendig und ständig in Bewegung gewesen war, zog sich nach der Trennung der Eltern zunehmend zurück. Die Schule, die sie nach dem Umzug besuchen musste, wurde für sie zu einem weiteren Ort des Schmerzes, als sie dort schnell zur Zielscheibe von Mobbing wurde. Die Isolation und die Vernachlässigung durch ihren Vater führten dazu, dass Mia in eine depressive Phase geriet, in der sie viel von ihrer kindlichen Unbeschwertheit verlor.
Doch Clara war in dieser schweren Zeit immer für Mia da, unterstützte sie, sprach mit ihr, tröstete sie und half ihr, sich durch die dunkelsten Momente zu kämpfen. Schließlich entschied Clara, dass ein erneuter Schulwechsel notwendig war, um Mia aus der belastenden Umgebung herauszuholen. In der neuen Schule fand Mia langsam wieder zu sich selbst zurück, entdeckte neue Freundinnen und begann, Stück für Stück die Freude zu finden, die sie so lange verloren geglaubt hatte. Trotz dieser positiven Veränderungen trug Mia immer noch die Narben ihrer Erfahrungen. Sie war vorsichtiger geworden, misstrauischer gegenüber Erwachsenen, besonders Männern, und ihre rebellische Seite zeigte sich manchmal in kleinen, aber deutlichen Auflehnungen gegen Autoritäten. Doch Mia war auch eine Kämpferin. Mit der Unterstützung ihrer Mutter und dem allmählichen Aufbau von neuen Freundschaften begann sie, ihre innere Stärke zu entdecken – eine Stärke, die sie nutzen würde, um ihren eigenen Weg zu finden und trotz aller Rückschläge und Enttäuschungen das Leben zu leben, das sie sich wünschte.
Als Mia nun zu Clara eilte, warf sie sich in ihre Arme und sah zu ihr auf. „Mama, wann können wir spielen?“ fragte sie mit einer Mischung aus kindlicher Dringlichkeit und einem Funken Hoffnung, der ihre Augen wieder ein wenig heller strahlen ließ.
Clara lächelte und strich Mia sanft durchs Haar. „Bald, mein Schatz. Wir machen uns gleich einen schönen Nachmittag.“
Clara spürte die tiefe Verantwortung, die sie für ihre Töchter trug. Sie wusste, dass sowohl Lena als auch Mia auf ihre eigene Weise unter der Trennung gelitten hatten, und sie war entschlossen, ihnen den Halt und die Sicherheit zu geben, die sie so dringend brauchten. Sophie in ihr Leben zu lassen war ein Schritt in diese Richtung – eine Entscheidung, die nicht nur ihr selbst, sondern auch ihren Töchtern helfen könnte, die Vergangenheit zu verarbeiten und eine bessere Zukunft zu gestalten.
Lena, die nun neben ihrer Mutter stand, sah, wie Mia sich an Clara klammerte. Sie wusste, dass auch Mia eine schwierige Zeit hinter sich hatte, und fühlte eine tiefe Verantwortung, sowohl für ihre Schwester als auch für ihre Mutter da zu sein. Doch in diesem Moment spürte Lena auch, dass sie nicht alles allein tragen musste. Vielleicht, so dachte sie, konnten sie gemeinsam – Clara, Mia und sie – den Weg zur...
Erscheint lt. Verlag | 15.11.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | an Krisen und Konflikten wachsen • Coaching-Bücher • Coaching-Roman • Frauen & Psychologie • inneres Wachstum Lebensgeschichte • Lebensziele erreichen Buch • Motivation & Lebenshilfe • Persönliches Wachstum Tools • Persönlichkeitsentwicklung Erfahrungsbericht • Resilienz lernen Ratgeberbücher • Selbstcoaching-Impulse • Selbstfindung Frau Roman • Trauma überwinden Sachbuch • Umgang mit Narzissmus Partner Ratgeber • Veränderungsprozesse anstoßen |
ISBN-10 | 3-7583-3606-6 / 3758336066 |
ISBN-13 | 978-3-7583-3606-5 / 9783758336065 |
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