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Der letzte Mord am Ende der Welt (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2025 | 1. Auflage
464 Seiten
Tropen (Verlag)
978-3-608-12390-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
19,99 inkl. MwSt
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122 Überlebende, 1 Mörder, 107 Stunden bis zum Ende der Welt In limitierter Erstauflage mit wunderschön gestaltetem Farbschnitt Die letzte bewohnte Insel der Welt. Eine Idylle. Hier leben Dorfbewohner und eine Handvoll Wissenschaftler friedlich zusammen. Doch dann geschieht das Undenkbare: Eines Morgens wird die Leiche einer brutal ermordeten Wissenschaftlerin gefunden. Sie sorgte für Sicherheit auf der Insel. Wird ihr Mörder nicht rechtzeitig gefunden, steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. Die Welt wurde durch einen ­giftigen Nebel zerstört, nur auf einer kleinen Insel im Mittel­meer existieren dank eines kom­plizierten Abwehrsystems letzte Überlebende. Wissenschaftler ­sorgen für ein friedliches Leben, sie überwachen die Landwirt­schaft, die nächtliche Sperrstunde und sogar die Gedanken der ­Dorf­bewohner. Die wiederum ­stellen keine Fragen - bis eine der Wissenschaftlerinnen eines Morgens ermordet auf­gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass dieser Mord das Abwehr­system der Insel herunter­gefahren hat. Wird der Mörder nicht inner­halb der nächsten 107 Stunden ­gefunden, wird die Insel von dem Nebel verschluckt. Und auch die letzten Menschen auf Erden werden aussterben. Das Problem: Niemand erinnert sich daran, was in der vergangenen Nacht geschehen ist.  »Ein ausgeklügelter, fesselnder Thriller, in dem nichts so ist, wie es scheint.« The Guardian »Stuart Turton beweist wieder einmal, was für ein hervorragender Thrillerautor er ist.« Independent

Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London.

Stuart Turton ist freiberuflicher Reisejournalist. Sein Debüt »Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle« war ein überwältigender Publikumserfolg in Großbritannien und wurde u. a. mit dem Costa First Novel Award 2018 ausgezeichnet. Das Buch erscheint in 25 Ländern. Stuart Turton lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in London. Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.

3


Emory sieht Magdalene mit einem ihrer Skizzenbücher unter dem Arm auf sich zukommen. Sie geht mit steifen Schritten, als sei sie vor Angst wie verknotet.

Emory braucht gar nicht erst zu fragen, was los ist. Magdalene ist wie besessen von der Sorge um ihren Sohn. Sie glaubt, dass in jedem Grasbüschel eine giftige Schlange und unter jeder ruhigen Wasseroberfläche ein lebensgefährlicher Strudel lauert. Jeder Splitter zieht eine Blutvergiftung nach sich, und jede Krankheit ist tödlich. In Magdalenes Augen ist die Insel mit tausend Krallen bewaffnet, die sich allesamt drohend nach ihrem Kind ausstrecken.

Emory löst sich aus der Pose, die sie für ihren Großvater eingenommen hat, und umarmt ihre Freundin.

»Mach dir keine Sorgen, Mags, Sherko wird schon nichts passieren«, sagt sie tröstend. Magdalene hat den Kopf in Emorys Schulter vergraben und sagt mit erstickter Stimme: »Es braucht nur eine einzige Welle und –«

»Sie liegen vor Anker«, sagt Emory. »Niema fährt seit ewigen Zeiten mit den Kindern dort hinaus, schon lange bevor wir geboren wurden. Und dabei ist noch nie jemand zu Schaden gekommen.«

»Das schließt nicht aus, dass es heute passieren könnte.«

Emory schaut in den blauen Himmel. Die Sonne ist hinter dem Vulkan verschwunden, der das Dorf überragt, und der Mond steht bereits am Himmel. In einer Stunde wird alles in schwarze Schatten getaucht sein.

»Sie werden bald heimkommen«, sagt Emory tröstend. »Komm, wir decken den Tisch für die Begräbnisfeier, das wird dich ablenken.«

Ihr Blick huscht schuldbewusst zu Matis hinüber. Sie sollte diese letzten Stunden mit ihrem Großvater verbringen, aber er scheucht sie wortlos fort.

Vierzig Minuten später kommen die sechs Schulkinder durch das Eisentor gerannt. Das ganze Dorf jubelt. Magdalene schließt Sherko in die Arme, der sich kichernd windet. Auch alle anderen Kinder werden umarmt und geküsst. Man schiebt sie von einem Erwachsenen zum nächsten, bis sie schließlich lachend und mit verwuschelten Haaren bei ihren Eltern landen.

Ein freundliches Raunen geht durch die Menge, und sie teilt sich, um Niema durchzulassen. Es gibt drei Älteste im Dorf, und sie werden alle hochgeachtet, aber nur Niema wird geliebt. Die Dorfbewohner streichen ihr zärtlich über die Arme, während sie an ihnen vorbeigeht, und ihre Gesichter leuchten vor Verehrung.

Niema schenkt jedem von ihnen ein Lächeln und drückt ihnen die Hände. Die anderen beiden Ältesten, Hephaistos und Thea, bleiben für sich, doch Niema isst jeden Tag zusammen mit den Dorfbewohnern zu Abend, tanzt zur Musik der Band und singt aus vollem Halse ihre Lieder mit.

Jetzt legt sie die Hand tröstend auf Magdalenes Schulter und hebt ihr Kinn mit der Fingerspitze an. Niema ist einen Kopf größer als die meisten Dorfbewohner. Magdalene ist gezwungen, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihr ins Gesicht sehen zu können.

»Ich weiß, was dir Sorgen macht, aber ich würde niemals auch nur ein einziges dieser Kinder einer Gefahr aussetzen«, sagt sie. Ihre Stimme ist tief und rau. »Es sind nur noch so wenige von uns übrig. Wir haben die Pflicht, jeden Einzelnen sorgfältig zu beschützen.«

Magdalene treten Tränen in die Augen. Ihr Gesicht ist zugleich von Ehrfurcht und Dankbarkeit erfüllt. Im Gegensatz zu Emory hat sie das leise Zögern, den kaum wahrnehmbaren Anflug von Zweifel in Niemas Stimme nicht bemerkt.

Nachdem Niema noch eine Weile mit den Dorfbewohnern geplaudert hat, löst sie sich aus der Menge, hakt sich mit einer graziösen Armbewegung bei Emory unter und geht mit ihr zusammen zur Kaserne zurück.

»Das sollte ihr für ein paar Tage reichen«, sagt sie, sobald sie außer Hörweite sind. »Komm mich das nächste Mal doch besser sofort holen, wenn sie anfängt, sich Sorgen zu machen. Ich hatte schon Angst, sie würde zu den Booten hinausschwimmen.«

»Ich versuche seit einer Stunde vergeblich, sie zu beruhigen«, sagt Emory, während sie Magdalenes verzückten Gesichtsausdruck betrachtet. »Wie hast du das gemacht?«

»Das ist bloß mein Alter«, antwortet Niema fröhlich. »Wenn junge Leute Runzeln sehen, glauben sie immer, das sei dasselbe wie Weisheit.« Sie senkt verschwörerisch die Stimme und klopft Emory auf die Hand. »Komm mit, ich habe ein neues Buch für dich.«

Emory hüpft das Herz vor Freude.

Arm in Arm durchschreiten sie in kameradschaftlichem Schweigen die feuchte Luft, in der mit einbrechender Dämmerung immer mehr Glühwürmchen schweben. Dies ist Emorys liebste Tageszeit. Der Himmel leuchtet rosa und violett, und die steinerne Mauer, die das Dorf umgibt, ist in ein warmes, rötliches Licht getaucht. Die glühende Hitze, die tagsüber geherrscht hat, ist einer angenehmen Wärme gewichen, alle sind wieder ins Dorf zurückgekehrt, und ihre Freude füllt jeden noch so kleinen Raum aus.

»Wie läuft es mit dem Schreinern?«, fragt Niema.

Sobald die Dorfbewohner mit fünfzehn Jahren die Schule abgeschlossen haben, steht es ihnen frei, unter den Beschäftigungen, die der Dorfgemeinschaft nützlich sind, eine auszuwählen. Doch Emory hangelt sich seit einem Jahrzehnt von einem Job zum nächsten, ohne dass es ihr gelungen wäre, auch nur in einem einzigen irgendwelche Fortschritte zu machen.

»Ich habe es aufgegeben«, gesteht sie.

»Oh? Warum?«

»Johannes hat mich geradezu angefleht, die Finger davon zu lassen«, antwortet Emory verlegen. »Offenbar bin ich nicht besonders gut darin, Holz zuzusägen, einen Balken zu hobeln oder eine Nut-Feder-Verbindung herzustellen. Und er fand, ein krummer Schrank sei es nicht wert, dass man deswegen einen Finger verliert.«

Niema lacht. »Wie steht es denn mit dem Kochen? Was ist da passiert?«

»Katia hat mir mitgeteilt, das Kleinhacken einer Zwiebel müsse den Anfang meiner Kochkünste bilden und dürfe nicht meine größte Errungenschaft bleiben«, erklärt Emory niedergeschlagen. »Davor hat Daniel mir gesagt, es sei vollkommen egal, auf welche Weise ich die Gitarre halte, weil alles, was ich ihr entlocke, gleichermaßen furchtbar klinge. Mags hat mir einen halben Tag lang ihre Farben geliehen und dann eine Woche lang nicht mehr mit dem Lachen aufgehört. Offenbar bin ich ein hoffnungsloser Fall. Ich bin zu nichts zu gebrauchen.«

»Du hast eine sehr gute Beobachtungsgabe«, bemerkt Niema behutsam.

»Was nützt das schon, wenn Abi ohnehin alles sieht, was wir tun«, entgegnet Emory traurig. »Ich möchte irgendetwas Nützliches für das Dorf tun, aber ich habe keine Ahnung, was das sein könnte.«

»Ehrlich gesagt habe ich mich gefragt, ob du nicht vielleicht mit mir zusammen in der Schule arbeiten magst?«, fragt Niema vorsichtig. »Ich werde jemanden brauchen, der meinen Platz einnimmt, und ich denke, du würdest dich hervorragend dazu eignen.«

Emory runzelt die Stirn. Einen Moment lang ist das die einzige Reaktion, die sie auf diesen Vorschlag hin zustande bringt. Niema ist seit jeher die einzige Lehrerin im ganzen Dorf gewesen. Niemand kann sich daran erinnern, dass dies jemals anders gewesen wäre.

»Du willst aufhören?«, fragt Emory überrascht. »Warum?«

»Das Alter«, antwortet Niema, während sie zu ihrem Schlafraum hochsteigt. Die Stufen der rostigen Treppe scheppern bei jedem Schritt. »Kinder zu unterrichten ist großartig für die Seele, aber eine Qual für den Rücken. Ich habe ein langes Leben hinter mir, Emory, aber meine glücklichsten Erinnerungen stammen aus dem Schulzimmer. Es ist jedes Mal wieder beeindruckend, wenn man die Begeisterung auf dem Gesicht eines Kindes sieht, das endlich ein schwieriges Konzept begriffen hat.« Sie bleibt einen Moment lang stehen und dreht sich nach Emory um. »Ich bin davon überzeugt, dass dir diese Aufgabe sehr liegen würde. Ganz ehrlich.«

Emory ist äußerst begabt darin, eine Lüge als solche zu erkennen, und wegen Niemas veränderter Tonlage war diese hier besonders leicht zu durchschauen.

Die junge Frau kneift misstrauisch die Augen zusammen. »Und welche meiner charakterlichen Eigenschaften hat dich zu dieser Überzeugung gelangen lassen?«

Niemas Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen und klingt, als hätte sie sie eingeübt. »Du bist klug und wissbegierig, und du kannst gut mit Leuten umgehen.«

»Ich habe eher den Eindruck, dass die Leute genervt von mir sind«, entgegnet Emory. »Hast du etwa mit meinem Vater geredet?«

Niema gerät ins Stocken.

»Kann schon sein, dass er beiläufig erwähnte, dass du noch immer keine passende Tätigkeit gefunden hast«, gibt Niema schließlich zu. »Aber ich hätte dir das Angebot auch gemacht, wenn er nicht –«

»Sag ihm, dass ich gerade ein Theaterstück schreibe!«

Niema sieht sie von der Seite an. »Du schreibst schon seit einem Jahr an deinem Theaterstück.«

»Ich möchte nichts überstürzen.«

»Diese Gefahr scheint nicht zu bestehen«, murmelt Niema und schiebt das schmuddelige Laken vor ihrem Schlafraum beiseite. Das Laken ist eine Marotte von ihr. Keinem der anderen Dorfbewohner machen die leeren Türrahmen etwas aus. So etwas wie Privatsphäre ist bemerkenswert wenig wert, wenn man von Geburt an eine Stimme im Kopf hat, die alles hören kann, was man denkt.

Im Laufe der Jahre haben die Dorfbewohner ihr Möglichstes getan, um die Schlafsäle zu reparieren, aber bei einem derart alten Gebäude lässt sich nicht besonders viel ausrichten. Die Betonwände sind voller Spalten und Löcher, die grauen Bodenfliesen zerborsten, und die Balken, die das Dach stützen, sind morsch. Überall liegt der Geruch nach Schimmel in der Luft.

Ein derartiger Grad des Verfalls hat etwas äußerst Trostloses. Die Dorfbewohner wehren sich dagegen, indem sie die Räume mit Leben und bunten Farben füllen....

Erscheint lt. Verlag 15.2.2025
Übersetzer Dorothee Merkel
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Amateur-Ermittler • Aussterben der Menschheit • besonderer Krimi • Bestseller • Britisch • Bücher mit Farbschnitt • Countdown • Der Tod und das dunkle Meer • Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle • Dystopie • Einsame Insel • Ende der Menschheit • Farbschnitt • Fesselnd • Kriminalroman • locked room mystery • locked-room mystery • Neuer Krimi 2025 • Neuerscheinung 2025 • Page Turner • spannend • Sunday Times Bestseller • Sunday-Times-Bestseller • Thriller • ungewöhnlicher Twist • Utopie • weibliche Ermittlerin • Welt retten • Weltuntergang • Wissenschaft • Wissenschaftsthriller • Zukunft der Menschheit
ISBN-10 3-608-12390-3 / 3608123903
ISBN-13 978-3-608-12390-6 / 9783608123906
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