Von der Henne Hanne Sorgeviel und dem Urtrieb (eBook)

Eine Geburtstagsgeschichte
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2024 | 1. Auflage
19 Seiten
EDITION digital (Verlag)
978-3-68912-358-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Von der Henne Hanne Sorgeviel und dem Urtrieb -  Friedrich Wolf
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In einer Welt, in der selbst das Natürliche zur überbordenden Leidenschaft werden kann, steht die Henne Hanne Sorgeviel im Mittelpunkt. Mit wachem Familiensinn und unermüdlicher Fürsorge hält sie ihre Küken und selbst alte Hühner und stolze Hähne im Bann des Urtriebs. Doch was geschieht, wenn dieser unbezwingbare Drang alle natürlichen Grenzen übersteigt - selbst über das irdische Leben hinaus? Eine hinreißende und humorvolle Erzählung über den Mut, die Verantwortung und die grenzenlose Macht der Naturtriebe, die jeden und alles in ihren unaufhaltsamen Wirbel hineinziehen.

Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; ? 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter. Werkverzeichnis

Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; † 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter. Werkverzeichnis

Es ist eine alte Wahrheit, dass eine Henne ihre Küchlein stets um sich haben will. Dieser Trieb ist ein Urtrieb. Er entsteht und vergeht nicht; er kann nicht angelernt noch aberzogen, nicht geboren noch getötet werden; er ist da, so wie das Licht am Morgen und die Dunkelheit am Abend; er ist ein ... Urtrieb. Doch wie es nicht allein schwarze und weiße, sondern auch braune, gefleckte und gescheckte Hennen gibt, nicht allein Trut-, Reb-, Perl-, Wachtel-, Brut-, Leg- und Fetthennen, sondern auch fette Trut- und magere Perl-, legfrohe Reb- und brutfaule Wachtelhennen, so weist auch jener Urtrieb des Küchleinbetreuens verschiedene Grade und Zwischengrade der Heftigkeit auf. Ja, dieser Trieb, der so naturgemäß, kann zur Leidenschaft und zum Laster werden. Denn man kann selbst des Guten zu viel haben! Hier aber soll keine Abhandlung geschrieben werden, sondern von der wackeren Henne Hanne Sorgeviel die Rede sein. Sie lebte vor langer, langer Zeit, in den Tagen des großen Krieges, der so vielen Menschen das Leben und den Hennen die Legefreiheit kostete, dergestalt, dass jeder Henne, ob jung oder alt, schwarz, braun oder gefleckt, wöchentlich eine bestimmte Rundsumme von Eiern staatsrechtlich anbefohlen wurde. Solches aber missfiel der Henne Hanne Sorgeviel; und sie beschloss, ihre alte Ordnung und Freiheit um jeden Preis wiederherzustellen. Als alte Legehenne könne sie das verlangen! - Sie schuf sich also in einem verborgenen Winkel zwischen Scheuer und Mist ein neues Nest und ergab sich mit gewohnter Gelassenheit ihrem Berufe des Legens und Brütens. Doch da ihr die Eier nicht mehr entzogen wurden, so liefen alsbald zehn, fünfzehn, zwanzig, ja zweiundzwanzig Küchlein und Kämmlein auf dem Hofe umher, bis man der Henne Brutplatz entdeckte und das Brüten ein Ende hatte. Aber die zweiundzwanzig Küchlein waren da und wollten versorgt sein. Zwar hatte es der Henne Hanne Sorgeviel nie an Familiensinn gefehlt. Sie hatte stets ihre Pflicht getan, sich ihrer Eier entledigt - 'papperlepapp und gackeregack, wer gibt mir was dafür!' -, auf Ordnung und Sauberkeit gehalten, sich geputzt und gestutzt, und damit gut! Das wurde nun mit einem Schlage anders. Zweiundzwanzig Schnäbel wollten gestopft, vierundvierzig Flüglein geputzt, zweihundertundzwanzig Zehlein gestutzt sein. Aber da kannte man die Henne Hanne Sorgeviel schlecht! Sie ging mit einer wahren Leidenschaft zu Werke. Sie empfand die Arbeit nicht als Pflicht; nein, diese Arbeit zog sie, und sie stürzte sich ihr entgegen. Vom ersten Hahnenschrei bis zum Nestruf lief und flügelte sie um die Hecke, verwarnte, lockte, fütterte, stopfte, putzte, drohte und wehrte der kleinen Bande. Da gab es tausenderlei Weisungen und Aufklärungen, Vermahnungen und Belehrungen, bis all die Nackthälse und Kratzefüße begriffen, wozu eine ordentliche Pfütze nütze sei, dass die schwersten Körner am tiefsten und die fettesten Würmer am verborgensten liegen, dass man nicht erst baden und dann waten, sondern erst wühlen und dann spülen muss, dass jedes Küchlein auf Fußpflege und Marschordnung zu halten hat, dass die Hähnlein die Kämme grad zu tragen, Schnabel und Sporn zu wetzen und die Hühnchen ihre Kalkmahlzeiten einzuhalten haben, dass Morgentau und Frühgras glänzende Augen, Schnecken aber Federschwund erzeugen, während Sand den Magen reinigt; dass man den Häher am Schrei, den Falken am Flug, das Wiesel am Lauf, den Hund am Sprung, die Katze am Schlich erkennt. Was gab es alles zu lernen und lehren für die Henne Hanne Sorgeviel und ihre Brut.

Erscheint lt. Verlag 24.10.2024
Verlagsort Pinnow
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Chaos • Eier • Familienbande • Familiensinn • Fürsorge • Gottvater • Harmonie • Henne • Himmel • Hofleben • Humor • Kücken • Leidenschaft • Mütterlichkeit • Natur • Nest • Schicksal • Übermaß • Urtrieb • Verantwortung
ISBN-10 3-68912-358-5 / 3689123585
ISBN-13 978-3-68912-358-1 / 9783689123581
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