Wilde Geschichten vom Fischen - Doppeldrill und Bogenjagd: über 30 kuriose Erlebnisse (eBook)

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2024 | 1. Auflage
208 Seiten
Edition Riedenburg E.U. (Verlag)
978-3-99082-162-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wilde Geschichten vom Fischen - Doppeldrill und Bogenjagd: über 30 kuriose Erlebnisse -  Gottlieb Eder
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Zu selben Zeit denselben Fisch gedrillt? Beim Schwarzfischen erwischt oder nachts der teuren Ausrüstung beraubt? Wie es zugeht, wenn echte Fischer inbrünstig ihrer Leidenschaft nachgehen, hat Gottlieb Eder mithilfe erfahrener Fischerkollegen in diesem Buch minutiös portraitiert. Zwischen Huchen und Lachsen, Drachenkopffischen und Hechten, Schwarzfischerei, Bogenjagd und Indianerreservoir, tödlicher Schlinge, Raubbau und Traumwasser im ehemaligen Kriegsgewässer warten alle Fischer letztlich genau auf das Eine: den Fang ihres Lebens. Mit anderen Worten: "Die eher steife Rute verbeugt sich schlagartig und das Surren der Rolle löst ein Glücksgefühl aus." Inhalt: VORWORT ... 7 VERDECKTER ERMITTLER ... 9 HANDARBEIT ... 17 HECHT ... 21 EIN GRAUSLICHER FANG ... 25 EIN TRAUMTAG ... 29 JUSTITIA ... 35 KREBSE ... 41 MONSTER ... 47 KARPFENGRAPSCHEN ... 51 NILBARSCHE ... 55 RINGFINGER ... 61 STEELHEAD ... 65 REKORDHUCHEN ... 69 PROZESS ... 73 TEUFELSROCHEN ... 79 SCHARFES CHILLI ... 83 TREIBJAGD ... 87 SCHICKSAL ... 91 LIFE STERLET ... 95 BISAM ... 99 TRAINING ... 105 WALHAI ... 113 GLÜCK ... 117 DIE VÖGEL ... 123 MITTAGSFORELLEN ... 129 DELIKATESSE ... 133 FLOSSFISCHER ... 139 TIERISCHE HEIMSUCHUNG ... 143 GEHILFE ... 151 TIERQUÄLEREI ... 155 ÄSCHENPROJEKT ... 159 GEFÄHRLICHE FISCHE ... 163 EISFISCHEN ... 169 KONTROLLE ... 173 SELBSTBEDIENUNG ... 179 DIE UNA ... 183 INDIANER ... 187 BOGENJAGD ... 191 FLIEGENFISCHERIN ... 197 SAALACH ... 201

Gottlieb Eder ist im Sternzeichen des Schützen geboren. Sein Fernweh liegt somit in den Sternen. Schwimmen, Tauchen, Raften und Fliegenfischen zählen zu seinen Steckenpferden. Im und am Wasser fühlt er sich wohl wie ein Fisch. Gottlieb Eder hat landwirtschaftliche Wurzeln und sein Lebensmittelpunkt ist der Pinzgau. Dennoch zieht es ihn immer wieder in die Ferne. Besonders naturbelassene Flüsse oder weitläufige Landschaften, wie sie in der Mongolei zu finden sind, haben es ihm angetan. Bei edition riedenburg hat Gottlieb Eder bereits mehrere Bücher zum Fischen veröffentlicht.

EIN TRAUMTAG


Zwiespältige Gefühle


Diese Geschichte hat mir Harald erzählt.

Ein außergewöhnlicher Tag im schwedischen Schärengarten mit allen Höhen und Tiefen, die sich ein Fischer nur vorstellen kann im September 2011!

Wir verbrachten, wie die Jahre auch schon davor mehrmals, eine Woche im schwedischen Schärengarten in der Nähe von St. Anna auf der Insel Risö. Die ersten vier Tage verliefen genauso, wie wir das kannten. Wir hatten perfektes Wetter, es war wolkig mit leichtem Wind, wenig Regen und keine Sonne, also ideales Hechtwetter. Die ersten vier Tage fingen wir schöne Hechte und als Beifang auch immer wieder gute Barsche. Nachdem wir die Jahre davor bereits einige Male auf dieser Insel verbracht hatten, kannten wir natürlich viele erfolgversprechende Hotspots. Auch konnten wir das Wetter, die Windverhältnisse und das Wasser mittlerweile sehr gut lesen. Wir hatten viel Spaß mit unserer Spinnfischerei, die Stimmung war hervorragend und nach dem vierten Tag dachten wir, dass die verbleibenden zwei Tage keine unangenehmen Überraschungen bieten werden. Doch das war ein heftiger Irrtum, denn dann kam Tag fünf und dieser Tag hatte es gewaltig in sich.

Früh am Morgen machten wir uns von unserer Hütte auf Richtung Steg und bemerkten sofort, dass es komplett windstill war und das bei einer total geschlossenen Wolkendecke. Eine ungewöhnliche Wettersituation auf einer Insel im Schärengarten. Egal, wir waren voll motiviert wie immer, checkten vor der Ausfahrt nochmal unser Equipment, tankten unsere 5 PS Motoren auf und fuhren zu unserem ersten Hotspot. Anker rein und schon flogen die ersten Köder Richtung Schilfkante. Doch die erwarteten Hechtbisse blieben aus.

Schnell einen Platzwechsel, und die nächsten Würfe, wieder kein Biss. Aber gut, so ist das nun mal mit den launischen Hechten. Dort wo am Tag zuvor die wilden Kerle unsere Köder attackiert haben, ist es ja oft so, dass am darauffolgenden Tag das Wasser wie ausgestorben erscheint.

So wechselten wir auf den nächsten Platz und versuchten erneut unser Glück. Wieder nichts, absolut gar nichts, nicht einmal ein winziger Barsch wagt sich an unsere Köder. So machte sich langsam aber sicher bei uns die Verzweiflung breit. Gefühlte 10.000 Würfe mit sämtlichen Ködern, die wir an Bord hatten, gefühlte 1.000 verschiedene Stellen an Kanten, in Buchten, an Schilfgürteln, im Freiwasser, jede vermeintlich gute Stelle, die wir in diesem Gebiet kannten. Den Vorwurf, nicht alles versucht zu haben, konnten wir uns nicht machen. Wir hatten wirklich alles versucht, doch es kam kein einziger Biss an diesem Vormittag. Bis jetzt war das der schlimmste Tag, an den wir uns im Schärengarten erinnern konnten.

Mittags suchen wir uns immer einen schönen Platz auf einer Insel, genießen unsere Mittagsjause und besprechen normalerweise den Vormittag. Was ging denn so, mit welchen Ködern wurden die Hechte überlistet usw. Diese Pause ist normalerweise immer sehr entspannt, doch an diesem Tag saßen wir mit langen Gesichtern herum und hatten keinen Plan. Was sollten wir tun? So konnte es nicht weitergehen.

In meiner Frustration nahm ich mir die Seekarte zur Hand und eindeckte ganz am Rand eine mindestens 5 Kilometer entfernte, relativ große Insel, die wir noch nicht kannten. Wir überlegten gemeinsam, ob wir mit unseren 4,5 Meter Booten, ausgestattet mit nur 5 PS Motoren, die mindestens 45 Minuten dauernde Überfahrt auf dem offenen Wasser in Angriff nehmen sollten. Das Wetter war noch immer so wie am Morgen, absolut kein Wind und noch immer eine geschlossene Wolkendecke.

Also beschlossen wir uns zu dieser Fahrt Richtung unbekannter Insel über die sehr große offene Wasserfläche. Was soll schon sein, dachten wir. Das Wetter ist perfekt, keine noch so kleine Welle und weniger als am Vormittag können wir in dem neuen unbekannten Gebiet auch nicht fangen. So motivierten wir uns aufs Neue und los ging’s Richtung weit entfernter Insel. Otti fuhr voraus und wir hinterher über die Ostsee.

Rein optisch vergrößerte sich die Insel nur sehr langsam. Das lag einerseits an der großen Entfernung und andererseits an den doch sehr schwachen Motoren. Irgendwann aber konnten wir die Insel aber deutlicher erkennen und sahen aus einiger Entfernung nur stark abfallende Steilküsten. Nicht gut, gar nicht gut, aber wie durch ein Wunder entdeckte Otti eine natürliche Einfahrt in eine, wie sich später rausstellte, riesige Bucht. Diese Bucht hat ein Ausmaß von mindesten 2 km2.

Die Anspannung stieg und um circa 14:00 Uhr fuhren wir mit unseren drei Booten ganz langsam nebeneinander in diese gewaltige Bucht. Wir beobachteten unsere Echolote und sahen auch direkt ins Wasser. Das was wir sahen war unglaublich. Die Wassertiefe bewegte sich von 0,5 bis höchstens 1,3 Meter, aber noch viel schlimmer war Kraut, Kraut und noch mehr Kraut, soweit das Auge reicht.

Einen Umstand den wir allerdings überhaupt nicht registriert hatten war, dass der Wind ein klein wenig aufgefrischt hat. Extrem seichtes Wasser mit extrem viel Kraut, doch wir mussten unsere Köder nach dieser langen Fahrt endlich ins Wasser bringen, so oder so, zumindest ein paar Würfe. Drei Boote, fünf Fischer, fünf Ruten, die gleichzeitig in verschiedene Richtungen den ersten Wurf machten. Was ab diesem Zeitpunkt passierte, hatten wir uns nicht einmal in unseren kühnsten Träumen vorstellen können.

Der Traum vieler Fischer wurde wahr! Jeder von uns hatte sofort bei dem ersten Wurf einen gewaltigen Hechtbiss. Jeder, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Wir hatten Biss auf Biss. Ob Kraut auf unseren Hacken hing, war völlig egal. Diese Bucht musste mit einer unglaublichen Anzahl an hungrigen Hechten in allen Größen voll sein. Und all diese Hechte befanden sich in einer äußerst gierigen Fresslaune. Egal mit welchen Ködern, egal ob an Schilfkanten, egal ob an steinigen Ufern, egal ob in 40 Metern Entfernung oder direkt vor den Booten, die Hechte bissen einfach überall. Hecht um Hecht.

Wir jubelten in dieser beeindruckenden Naturkulisse, ließen alle Hechte in ihr Element zurück und wussten, dass dies der eine Tag in unserem Fischerleben ist, der niemals wiederkommen wird. Wir genossen diese Bissorgie der Schärenhechte in vollen Zügen und bemerkten überhaupt nicht, dass sich die leichte Brise zu einem heftigen Wind gewandelt hatte. Wir fingen und fingen ohne Ende. Um etwa 17.00 Uhr beschlossen Christian und Michael, dass es für sie genug ist und die beiden machten sich alleine auf die Rückfahrt. Otti, Simon und ich wollten aber noch ein wenig in dieser einzigartigen Bucht bleiben. Höchstens eine dreiviertel Stunde wollten wir drei noch dranhängen. Und wir drei fingen und fingen, Hecht um Hecht.

In der Zwischenzeit blies der Wind auch in der geschützten Bucht sehr heftig. Wir versuchten, einen Blick raus auf das offene Wasser zu erhaschen, und das, was wir sahen, war augenblicklich angsteinflößend, nur noch weiße Schaumkronen auf großen Wellen! Ich bekam einen Anruf von Christian und da merkte ich erst, dass aus den 45 Minuten über zwei Stunden geworden sind, die Rückfahrt zur Heimatinsel Risö dauert unter normalen Verhältnissen etwa eine Stunde. Christian sagte zu mir, dass die Überfahrt sehr, sehr gefährlich ist und wir uns sofort auf den Weg machen sollten. Die ganze Wahrheit erzählten uns die beiden erst später. Wir überlegten kurz, wie es denn sein kann, dass aus den geplante 45 Minuten über zwei Stunden werden konnten.

Wir hatten jegliches Zeitgefühl verloren und jetzt setzte auch noch sintflutartiger Regen ein, der in der Bucht waagrecht daher kam. In diesem Moment spielte es keine Rolle mehr, aber erwähnen möchte ich doch das Fangergebnis: In den wenigen Stunden fingen wir fünf Fischer insgesamt 146 Hechte in allen Größen. Die meisten Hechte hat unser Jüngster gefangen, 44 Hechte fing alleine Simon! Wir bereiteten uns rasch auf eine ungemütliche Überfahrt vor. Was allerdings dann folgte, überstieg unser Vorstellungskraft.

Sofort nach Verlassen der Bucht sahen wir, was auf der offenen Wasserfläche wirklich los war. Äußerst starker Wind, Wellen, die direkt auf uns zukamen bis 2,5 Meter hoch, und zu allem Überfluss auch noch Starkregen. Ein Desaster! Jede einzelne Welle konnten wir nur schräg anfahren und oben angekommen ging es gerade runter ins Wellental. Nach jeder Wellenüberfahrt platschten die Boote mit voller Wucht in das Wellental, wodurch sehr viel Wasser in die kleinen Polyesterboote spritzte.

Nach nicht einmal 5 Minuten waren wir trotz Regenschutz komplett durchnässt. Voll konzentriert ging es rauf und runter. Wassertemperatur 11 Grad, Wassertiefe 22 Meter. So kämpften wir uns durch die tosende Ostsee. Angst hatten wir, aber Panik kam zum Glück nicht auf. Volle Konzentration und die Hoffnung, dass die Boote samt Motoren nicht auseinanderfallen und durchhalten. Lange Zeit konnten wir unsere Heimatinsel nicht sehen und wir hatten auch viel Glück, dass wir uns nicht verirrten, was schon bei normalen Verhältnissen keine Seltenheit im Schärengarten ist. Dann sahen wir unsere Insel und nach über zwei Stunden hatten wir es...

Erscheint lt. Verlag 21.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuerbuch • Buch für Männer • Fliegenfischen • Männlichkeit • Sebastian Fitzek
ISBN-10 3-99082-162-8 / 3990821628
ISBN-13 978-3-99082-162-6 / 9783990821626
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