Was bleibt? -  Pascal Koradi

Was bleibt? (eBook)

Eine Gesprächsreihe über das Bleibende und Vergängliche.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
182 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-3542-6 (ISBN)
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Im Vereinsjahr 2022/2023 hatte ich die Ehre, als Präsident des Lions Clubs Baden-Heitersberg eine Gesprächsreihe zu diesem Thema zu leiten. Gemeinsam mit Menschen, die mich in meinem beruflichen Leben begleitet haben, führten wir Salongespräche, die in diesem Buch festgehalten sind. Alle Teilnehmenden gestalteten diese mit ihren Fragen und Standpunkten mit. Die behandelten Themen orientierten sich an den beruflichen und persönlichen Erfahrungen der Gäste, aber auch an der Resonanz, welche diese bei den Mitgliedern auslösten. Das verbindende Element der Gesprächsreihe war der spürbare Wunsch, Bleibendes zu schaffen - auch wenn uns allen bewusst ist, dass die Vergänglichkeit unser Leben prägt. In diesen Gesprächen offenbarten sich nicht nur die Facetten des Bleibenden und Vergänglichen, sondern auch die Menschlichkeit, die uns verbindet. Wir tauschten Gedanken aus, erinnerten uns an gemeinsame Erlebnisse und hinterfragten unsere eigenen Spuren im Fluss der Zeit. Mögen diese Dialoge auch für die Leserinnen und Leser zu einem Anstoss werden, über ihre eigenen Spuren nachzudenken - über das, was bleibt und was wir gestalten können.

Pascal Koradi ist ein schweizerischer Manager mit einer vielseitigen und bewegten Karriere in der Finanzbranche. Er hatte leitende Positionen inne, darunter als Finanzchef bei der Schweizerischen Post und als CEO der Aargauischen Kantonalbank. Heute arbeitet der promovierte Ökonom als selbständiger Berater und unterstützt seine Mandanten im KMU-Bereich in den Branchen Bau, Kommunal- und Reinigungstechnik, Personalwesen, Werbung und Gesundheit. Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis ist ihm besonders wichtig, weshalb er sich auch als Dozent an einer Hochschule engagiert. Als zweifacher Familienvater lebt er mit seiner Frau und Kindern im Aargau.

WAS BLEIBT NACH DEM EINGRIFF?


Lions-Meeting vom 16. August 2022: Gespräch mit Felix Bertram

Einordnung und roter Faden

Wir sind an einem heissen Sommertag zu Gast in der Welt von Felix Bertram gewesen. Er studierte Humanmedizin in Hamburg und promovierte 2001. Seine Ausbildung zum Facharzt in Dermatologie und Venerologie schloss er 2005 erfolgreich ab.

2007 hat er seinen beruflichen und privaten Fokus auf die Schweiz gelegt, ohne den Anspruch aufzugeben, auch über geografische und andere Grenzen hinaus zu wirken. 2022 erweiterte er seine im 2018 eröffnete Klinik in Lenzburg um ein Fine Dine Restaurant. Nicht jedem erschliesst sich die Kombination eines Gourmettempels mit dem Angebot von Spitzenmedizin in den Bereichen Dermatologie und plastische Chirurgie. Für Felix Bertram war es der fehlende Mosaikstein, um sich in «seiner Haut wohlzufühlen». Unser Gespräch führte uns durch die verschiedenen Etagen der Klinik und an die Tische der zahlreichen Gäste im Skins the Restaurant.

Pascal Koradi Du stehst mit deinem Wirken als Person in der Öffentlichkeit. Jüngst konnte man über dich die Schlagzeile lesen: «Ein Norddeutscher in der Schweiz: Doktor Felix Bertram aus Möriken-Wildegg ist jetzt ‹Papierli-Schweizer›.»

Felix Bertram Ja, es ist so. Für das Unternehmen Skinmed ist es wichtig, dass ich mich als Aushängeschild in der Öffentlichkeit präsentiere. Das schafft für die Menschen einen Bezug und damit Vertrauen. Das kann ich ja auch an meinem eigenen Verhalten beobachten.

Seit Roland Brack sich in den Medien häufiger in verschiedenen Formaten als Person exponiert, hat sich mein Bestellverhalten bei den E-Shop-Angeboten verändert. Aber ja, die Bezeichnung «Papierli-Schweizer» hat mich schon ein wenig verletzt.

PK Wo ziehst du für dich die Grenzen bei deinem medialen Auftritt?

FB Grundsätzlich möchte ich nicht, dass mein privates Beziehungsumfeld zum öffentlichen Thema wird. Hierzu äussere ich mich in den Medien nicht. Damit nehme ich auch ganz bewusst in Kauf, dass über meinen Beziehungsstatus Gerüchte entstehen. Damit kann und muss ich leben.

PK Dein beruflicher Werdegang ist beeindruckend. In weniger als 10 Jahren hast du deine von dir übernommene dermatologische Praxis zur Klinikgruppe für plastische, ästhetische Chirurgie und Dermatologie mit Standorten in Aarau und Lenzburg weiterentwickelt. Heute ist Skinmed auch in Wohlen und Olten und bald auch in Zürich vertreten. Hast du das alles geplant oder folgst du primär deiner unternehmerischen Intuition?

FB Wohl beides. Obwohl ich Arzt bin und bleibe, bin ich auch Unternehmer. Ich möchte meine Ziele verwirklichen und nehme dazu auch die sich mir bietenden Chancen wahr. Ich bin auch bereit, die dazu notwendigen Risiken zu tragen. Als selbständiger Unternehmer und Alleineigentümer meiner Unternehmensgruppe schöpfe ich meine Freiheiten auch aus. Dahinter steckt auch viel Arbeit und manchmal auch eine schlaflose Nacht.

PK Wie schaffst du dir einen Ausgleich zu deiner beruflichen Tätigkeit?

FB Die ehrliche Antwort ist wohl, dass ich einen sogenannten Ausgleich nicht benötige. Ich habe das Glück, das zu tun, was mich wirklich erfüllt. Bis tief in die Nacht beschäftige ich mich mit neuen Unternehmenskonzepten und beantworte noch Nachrichten. Selbstverständlich geniesse ich auch die Zeit mit meinem privaten Umfeld, betätige mich sportlich auf meinem Rad oder beschäftige mich mit meinen 13 Hunden. Auch meine gelegentlichen Ausflüge nach Hamburg oder Sylt tun mir gut.

PK Was ist der Treiber für deine Tätigkeit?

FB Nun, wie schon gesagt, dass ich Freude an meiner Aufgabe habe. Mir es wichtig, dass ich dabei den direkten Kontakt als Arzt zu den Patienten nicht verliere. Immer jeden Mittwoch habe ich Sprechstunde und operiere ich an unserem Standort in Aarau. Ich möchte mein Wissen im Bereich Dermatochirurgie weiterhin aktuell halten und nutzen. Weiter ist es meine Aufgabe als Unternehmer, unsere Aktivitäten weiterzuentwickeln. Die Skinmed-Gruppe hat mit der einzigartigen Kombination von Angeboten in Kosmetik, Haartransplantation und Dermatologie viel anzubieten.

PK Warum im Aargau?

FB Mir gefällt es hier. Ich fühle mich in einem ländlichen Umfeld sehr wohl, auch wenn ich das städtische Leben schätze. Für mein Unternehmen ist der Aargau ideal. Unsere Standorte sind aus allen Wirtschaftsstandorten der Schweiz gut erreichbar. Dennoch wird es zunehmend schwierig, Ärzte für Standorte in peripheren Orten zu rekrutieren. Das ist ein Grund, den Fokus künftig auf ein städtisches Umfeld zu legen.

PK Und nun engagierst du dich auch als Gastronom …

FB Ja, und das voller Leidenschaft. Das Restaurant gibt uns die Möglichkeit, unser Schaffen für die Öffentlichkeit greifbarer zu präsentieren. Die Crew um unseren Küchenchef Kevin Romes erbringt in einer spitalgleichen Küche mit medizinisch anmutendem Gerät Spitzenleistungen für das Wohlbefinden unserer Gäste. Auch darin streben wir nach höchstmöglicher Anerkennung unserer Leistung. Wir sind mit 15 Gault Millau Punkten gestartet und werden noch weitere Stufen erklimmen. Ich habe dabei jedoch auch die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität im Fokus. Über Mittag bietet das Restaurant den Mitarbeitenden ein Menu auf höchstem Qualitätsniveau zu einem subventionierten Preis an. Damit schaffen wir ein ideales Gefäss für die Weiterentwicklung unserer Unternehmenskultur.

PK Wie funktioniert das ideale Zusammenspiel aus Kosmetikangebot, Dermatologie und plastischer Chirurgie? Was macht die «Secret sauce» in deiner Leistungspalette aus?

FB Die Idee von Skinmed ist, dem Patienten ein holistisches Angebot zu offerieren. Wir wollen ihn auf seiner ganzen Reise begleiten können. Das beginnt Mitte zwanzig beispielsweise mit der Pflege der Haut, indem man regelmässig Sonnencreme appliziert. Mitte dreissig ist man möglicherweise mit Hautproblemen konfrontiert, bei denen der Dermatologe oder auch ein Lasereingriff Abhilfe schaffen kann. Gegen vierzig sind oft erste «Soft aesthetics»-Applikationen gefragt, wo mit Botox und Filler bis hin zur OP gute Resultate erreicht werden. Das Problem dabei ist, dass viele Anbieter davon nicht alles beherrschen. Beispielsweise Dermatologen, die mit Botox und Filler arbeiten und, was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus nachvollziehbar ist, diese Instrumente bis zum Exzess ausreizen, obwohl der Patient bereits viel früher hätte weitervermittelt werden müssen. Optimal ist es, wenn alle Anbieter ihr Ego hintanstellen. Das Beste für den Patienten wird erreicht, wenn alle interagieren. Das ist das Ziel und die Idee von Skinmed. Es klappt mal besser, mal weniger gut. Wir versuchen dafür das gesamte Skinmed-Universum zu nutzen. Dennoch überweisen wir den Patienten weiter, sobald auch wir an unsere Grenzen stossen. Oft ist es auch eine Kombination von allem.

PK In der Öffentlichkeit herrscht ein Bild vor – zumindest ich nehme das so wahr –, dass innerhalb der plastischen Chirurgie der ästhetischen Chirurgie oft die Rolle der «unerwünschten Tochter» zukommt. Dabei gehe es in erster Linie um oberflächliche Bereiche. Die Eingriffe würden nicht aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit erfolgen, ganz im Gegenteil zur eigentlichen plastischen, wiederherstellenden Chirurgie, mit der Menschen nach einem Unfall oder nach einer schweren Krankheit geholfen wird. Ist das aus deiner Sicht eine gerechtfertigte Unterscheidung? Oder anders gefragt: Was hältst du dieser Ansicht entgegen?

FB Bei der so gearteten Darstellung der plastischen Chirurgie müssen zwei Aspekte beachtet werden. Aus meiner Sicht ist das Attribut «hässliche Tochter» nicht korrekt. Bei einer historischen Betrachtung stellt man fest, dass schon im Jahr 3000 v. Chr. sich die Frauen bereits die Lippen gefärbt haben. Im Jahr 1000 v. Chr. gab es in Indien bereits Nasenplastiken. Wir duschen uns jeden Morgen, rasieren uns täglich und gehen regelmässig zum Friseur.

WIR ARBEITEN JEDEN TAG DARAN, UNSER AUSSEHEN ZU VERBESSERN. WORIN SOLLTE DER GRUND LIEGEN, DAS EVENTUELL NICHT AUCH OPERATIV ZU TUN, IM WISSEN, DASS DAS DAMIT VERBUNDENE RISIKO SEHR TIEF IST?

Es ist bei der ästhetischen plastischen Chirurgie deshalb extrem gering, weil wir nur gesunde Menschen operieren. Die Möglichkeiten der Narkose und der Behandlungsformen sind zudem heute so weit fortgeschritten, dass das Risiko von unerwünschten Nebenerscheinungen äusserst tief ist. Man sollte akzeptieren, dass jeder Mensch bestrebt ist, gut auszusehen. Das ist auch ein Beziehungsthema. Wir wollen gut ankommen beim anderen, wir wollen sehr gut wahrgenommen werden und deshalb optimieren wir unser Aussehen. Das Problem in der plastischen Chirurgie ist, dass es – dieses Riskio habe ich vorher nicht erwähnt – verpfuschte Fälle, tatsächlich Pfuscher in der Branche gibt und so jenes Risiko doch vorhanden ist. Das Problem ist der...

Erscheint lt. Verlag 15.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
ISBN-10 3-7583-3542-6 / 3758335426
ISBN-13 978-3-7583-3542-6 / 9783758335426
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