Unsteady (Undone 1) -  Peyton Corinne

Unsteady (Undone 1) (eBook)

Roman | Die virale TikTok-Sensation endlich auf Deutsch!
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
464 Seiten
Gutkind Verlag
978-3-98941-039-8 (ISBN)
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DIE unvergessliche TikTok-Sensation: Funken sprühen als sich Eishockeykapitän Rhys und Eiskunstläuferin Sadie unfreiwillig auf dem Eis treffen. Rhys Koteskiy wünscht sich, endlich wieder irgendetwas zu spüren. Etwas, was er verloren zu haben scheint nach einem brutalen Schlag auf den Kopf während eines Eishockeyspiels. Der einst strahlende Kapitän und »Golden Boy« wird nun von Panikattacken und Albträumen heimgesucht, die seine Zukunft infrage stellen. Sadie Brown hingegen fühlt immer viel zu viel. Mit einem Berg an Schulden, dem Kampf um das Sorgerecht für ihre kleinen Brüder und dem Druck, ihr Stipendium durch ihr Eiskunstlauftraining zu erhalten, steht sie vor einer enormen emotionalen Belastungsprobe.  Als Sadie unerwartet Zeugin einer Panikattacke von Rhys' wird, nähern sie sich einander an. Keine Fragen, nur Trost. Doch während Sadie versucht, der wachsenden Anziehung zu widerstehen, fühlt Rhys, dass er ohne sie zu ertrinken droht. Doch kann nur heilen, wer nichts verbirgt, und beide bewegen sich auf dünnem Eis ... wird ihre Liebe es schaffen? Der lang erwartete TikTok-Hit nun endlich auf Deutsch! Mit exklusiver Bonusszene nur für die deutsche Ausgabe!

Peyton Corinne verfasst bereits seit ihrer Jugend Romance, inzwischen auch als Buch und nicht mehr nur in ihrer Notes-App. Falls sie nicht gerade schreibt, trinkt sie eine weitere Tasse Kaffee, schaut Twilight oder sortiert hektisch ihren endlosen Lesestapel. Sie ist die Autorin der erfolgreichen Romance-Serie und TikTok-Sensation Undone.

1


Jetzt


Rhys


»Versuch es heute einfach … und wenn du dich immer noch schlecht fühlst, frage ich dich nicht noch einmal. Okay?«

Obwohl ich den Lautsprecher so leise gestellt habe, dass streng genommen kein Laut daraus hervordringen sollte, hallt die Stimme meines Vaters aus meinem Handy. Ich verziehe leicht das Gesicht, während ich mir in der Dunkelheit meines Schlafzimmers, erst meine schwarze Jogginghose und dann einen Kapuzenpulli über den Kopf ziehe, bevor ich mir das Handy von der Kommode schnappe.

»Es geht mir gut«, sage ich. Das ist eigentlich keine Antwort, aber ich weiß, was er mit seiner Aufforderung wirklich herausfinden will.

Mein Vater und ich sind aus demselben Holz geschnitzt – wir bleiben beide selbst unter Druck ruhig und wurden beide, wie meine Mutter es gern ausdrückt, ›in einem Meer aus Selbstbewusstsein gebadet wie Achilles‹. Schon mein Leben lang werde ich mit ihm verglichen – mein Aussehen, wie ich auf dem Eis laufe, wie ich spiele –, und anders als die meisten NHL-Spieler, mit denen ich auf dem Eis stand, macht mir das nichts aus.

Mein Dad war schon immer mein Held.

Und deswegen weiß ich, dass seine Bitte, heute mit der First Line Foundation zusammenzuarbeiten – einer Wohltätigkeitsstiftung, die mein Vater nach seinem Rückzug aus der NHL gegründet hat –, seine Art ist, auf mich aufzupassen. Früher haben wir stundenlang über Eishockey geredet, jetzt unterhalten wir uns nur noch oberflächlich über Dinge, und ich weiß, dass er weiß, dass ich ihm aus dem Weg gehe.

Die Stiftung finanziert Stipendien für Kinder, die Eishockey spielen wollen, aber nicht das Geld für die Ausrüstung haben. Ich habe schon öfter mit der Stiftung zusammengearbeitet, und bisher hat es mir immer Spaß gemacht, aber jetzt …

Der Gedanke schreckt mich ab – als wüsste ich, dass es auch fröhlichen Kindern nicht gelingen wird, die ständige Angst zu vertreiben, die mich erfüllt.

»Rhys«, sagt er erneut, seine Stimme immer noch zu laut. Ich stoße die Luft aus, schlüpfe in meine Schuhe und schnappe mir meine Tasche, bevor ich in die warme Juniluft trete. »Also … versuch es heute einfach mal. Und wenn du dich danach fühlst, nimm dir morgen den Schlüssel und trainiere ein bisschen, bevor die Eishalle öffnet.«

Ich nicke und schiebe die Tasche auf den Rücksitz meines BMW. Ich darf seit ungefähr einem Monat wieder fahren, auch wenn ich in dieser ganzen Zeit kaum das Haus verlassen habe.

»Werde ich«, sage ich schließlich, schließe die Hände ums Lenkrad und bleibe noch eine Weile schweigend sitzen. Das Rauschen aus dem Lautsprecher verrät mir, dass mein Vater mit offenen Fenstern in seinem uralten Truck sitzt, den meine Mutter nur als ›das Ding‹ bezeichnet.

»Und wenn du dich dieses Jahr noch nicht bereit fühlst, gibt es keinen Grund, dich unter Druck zu setzen. Ein zusätzliches Jahr ist vielleicht gar nicht schlecht und macht vor dem nächsten Draft einen besseren Eindruck auf die Scouts …«

Der nächste Draft … Meine Schultern wandern defensiv nach oben, aber ich kann nichts dagegen tun. Ich warte darauf, dass das Gefühl verebbt, dass ich Hockey endlich wieder liebe, so wie ich es immer getan habe.

Das ist doch lächerlich. Ich bin kein Soldat. Ich spiele NCAA-Hockey … Ich sollte schon längst darüber hinweg sein.

Ich unterbreche ihn, bevor seine Worte mich in eine Spirale aus Panik katapultieren können, die mich zurück in mein finsteres Schlafzimmer mit seinen geschlossenen Verdunkelungsvorhängen schickt.

»Ich will spielen. Ich fühle mich bereit«, lüge ich. Ich habe diese Worte so oft geübt, dass sie mir leicht über die Lippen gehen. »Es geht mir gut.«

Aus dem Lautsprecher ertönt ein tiefes Seufzen, bevor wir uns verabschieden und ich endlich den Motor starte.

***

Die Eishalle ist voll, vor allem für einen Donnerstagabend zur Essenszeit. Kinder von fünf bis dreizehn, die ich von früheren Besuchen erkenne, gleiten mit ein paar Freiwilligen über das Eis – manche sind Spieler im Ruhestand, andere Eltern mit Spielerfahrung. Ich entdecke sogar Lukas Bezek – einen der neuen Starspieler für die Boston Bruins – mit einem Social Media-Team hinter sich, wie er Schlagschüsse mit ein paar der älteren Kinder übt.

Gerade als ich aufs Eis trete, rammt ein kleiner Schatten meine Beine, während gleichzeitig – viel zu spät – der Schrei erklingt: »Pass auf!«

Ich fange das Kind auf, bevor es an meinen Oberschenkeln abprallen und auf das Eis fallen kann.

Der Junge kichert, während ich ihn an den Schulterpolstern und seinem Trikot festhalte und warte, bis er sein Gleichgewicht wiedergefunden hat. Er sieht mich die ganze Zeit an. Mit seinen Sommersprossen auf der Nase und dem zahnlückigen Grinsen wirkt er bereits wie ein richtiger Mini-Eishockeyspieler. Er rutscht ein wenig übers Eis – offensichtlich ist er nicht gerade der beste Eisläufer –, aber er runzelt weder die Stirn noch wirkt er aufgewühlt.

»Tut mir leid«, sagt er, seine Worte unterlegt von einem leisen Pfeifen durch seine Zahnlücke. »Ich arbeite noch am Stoppen.«

Der alte Rhys hätte gelacht und einen sanften oder witzigen Kommentar gemacht, wie: »Ist schon okay, Kumpel. Dasselbe gilt für mich.« Aber schon die Vorstellung eines Lachens wirkt unmöglich, also schmunzle ich nur, so gut es mir eben möglich ist.

»Nur gut, dass wir genau daran heute arbeiten werden«, verkündet eine fröhliche Stimme. Ein großes, hübsches Mädchen gleitet heran und stoppt neben uns, eine Schar jüngerer Kinder hinter sich. »Und Liam, wirklich toll, dass du unseren besonderen Gasttrainier für heute gefunden hast!«

Liam, der Junge, der sich immer noch mit seinen kleinen behandschuhten Händen an meinen Beinen festklammert, lacht erneut und starrt mich von unten an.

»Er ist so groß.«

Die Gruppe von Kindern um uns herum kichert und lächelt erwartungsvoll zu mir auf. Schweißtropfen bilden sich in meinem Nacken, als ich in all diese hoffnungsvollen Gesichter sehe. Sie alle verlassen sich auf mich.

Vielleicht war das doch ein Fehler.

»Das ist Rhys.« Das Mädchen übernimmt meine Vorstellung. »Er ist Mittelstürmer für die Waterfell Wolves, das heißt, er spielt Eishockey am College, kurz außerhalb von Boston! Rhys spielt schon, seit er in eurem Alter war. Und er wird euch heute helfen, auf dem Eis noch besser zu werden.«

»Spielen wir heute?«, fragt ein kleines Mädchen, das seinen Helm in der Hand hält, nur um sofort zu erröten, als alle anderen sie ansehen.

»Heute wahrscheinlich nicht. Wir werden an eurer Technik auf dem Eis arbeiten, okay?«, erklärt das Mädchen und lächelt, als alle jubeln. »Wir werden auch an eurer Stocktechnik arbeiten, mit unserem Eishockeykapitän hier.« Sie nickt in meine Richtung. »Und dann beenden wir das Training mit ein paar lustigen Spielen. Wie klingt das?«

Ein Konsens aus aufgeregten Rufen erklingt erneut, bevor sie die Kinder losschickt, um zum Aufwärmen ein paar Runden über das Eis zu drehen.

»Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich die Initiative ergriffen habe«, sagt sie und streckt mir die Hand entgegen. »Ich bin Chelsea. Einer der anderen Trainer hat mir gesagt, dass du mir heute mit den Kleinen helfen wirst.«

»Genau«, antworte ich. Ich gleite langsam neben ihr her zum anderen Ende der Eisfläche, wo neben den Dia-Tafeln auch ein Haufen Kegel stehen. Gleichzeitig versuche ich, alles in mich aufzunehmen. »Vielen Dank dafür. Ich bin heute Morgen noch nicht ganz da.«

»Ich verstehe.« Sie lacht leise. »Wir alle kennen solche Nächte.«

Ich sollte lachen oder nickend zustimmen – bestätigen, dass meine mangelnde Konzentration mit einer durchzechten Nacht zusammenhängt –, aber ich schaffe es kaum, müde zu lächeln, als wir alles für die Drills vorbereiten.

»Wie auch immer, für die Kleinen ist es hauptsächlich ein Eislauftraining. Die Gruppe ab zehn Jahren übt heute mit den Bruins, für Social Media.« Sie nickt in Richtung der stolpernden Medienleute, die langsam auf uns zukommen. »Und der Kleine, der versucht hat, dich von den Beinen zu reißen, ist Liam – wenn du dich heute auf ihn konzentrieren willst? Er braucht ein wenig mehr Betreuung. Das macht es wahrscheinlich einfacher.«

Auch für mich.

Liam ist freundlich und will eifrig lernen – auch wenn er eher unbeholfen ist, lächelt er ununterbrochen. Er klammert sich an mir fest – und hin und wieder beobachtet er mit entschlossener Miene die anderen Kinder.

Chelsea beendet das Training mit einem Huddle, bei dem es nur der Hälfte der Kinder gelingt, sich hinzuknien. Die andere Hälfte liegt glücklich lächelnd auf dem Eis.

Ich warte darauf, dass mir eine Erinnerung an mich selbst aufsteigt, im selben Alter, den Schläger meines Vaters in der Hand, während er mich viel zu schnell über das Eis schießen lässt. Daran, wie ich seine Spiele im Fernsehen ansehe, gekleidet in sein Trikot, und genauso laut kreische wie meine Mom. An mein erstes eigenes Tor, selbst wenn es eher ein Zufall war. Ich warte … aber es passiert nichts.

»Mein Bruder ist wirklich gut«, sagt Liam ein wenig atemlos, als er erneut an der Tasche meiner Jogginghose Halt sucht. Der Junge ist ein schrecklich schlechter Schlittschuhläufer, aber er ist glücklich.

»Ist er das?«

Liam sieht über die Schulter...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2024
Übersetzer Vanessa Lamatsch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-98941-039-3 / 3989410393
ISBN-13 978-3-98941-039-8 / 9783989410398
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