Pack dein Leben an! -  Martin Lexa

Pack dein Leben an! (eBook)

Mein persönliches Konzept zur Integration von Menschen mit Behinderung

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
160 Seiten
Mabuse-Verlag
978-3-86321-687-0 (ISBN)
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Was die Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft und in das Berufsleben betrifft, so wurde in Deutschland bereits einiges erreicht. Dennoch sind wir noch nicht am Ziel einer vollständigen Teilhabe angekommen, bei der Individuen so akzeptiert werden, wie sie sind. Martin Lexa wurde mit einer körperlichen Behinderung geboren und schildert in diesem Buch seine persönlichen Erlebnisse im privaten und beruflichen Bereich. Er erläutert, wie er ihm zugewiesene Rollen annahm, aber sich nicht durch sie definieren ließ, sondern seinen eigenen Weg ging, allen Widrigkeiten zum Trotz. Martin Lexa will Mut machen und zum Umdenken anregen - sowohl bei staatlichen Institutionen, Unternehmen und Familien als auch bei den Betroffenen selbst. Ihnen legt er ans Herz, das Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und sich von gesellschaftlichen Widerständen nicht aufhalten zu lassen

Martin Lexa, geb. 1965 mit einer Behinderung, ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Als internationale Führungskraft im Personalwesen lebt er mit seiner Familie seit fast zwei Jahrzehnten im Ausland, zuletzt in Göteborg, Schweden. Aufgrund seiner Erfahrung spricht er auf renommierten Konferenzen über Human Resources, Leadership und inkludierende Unternehmenskulturen

Martin Lexa, geb. 1965 mit einer Behinderung, ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Als internationale Führungskraft im Personalwesen lebt er mit seiner Familie seit fast zwei Jahrzehnten im Ausland, zuletzt in Göteborg, Schweden. Aufgrund seiner Erfahrung spricht er auf renommierten Konferenzen über Human Resources, Leadership und inkludierende Unternehmenskulturen

Vorwort – Mit Mut unser Leben selbstbestimmt gestalten 9
I Wer sind Menschen mit Behinderung? 13
II Veränderungen im Umgang mit Menschen
mit Behinderung 23
III Meine Geschichte 31
Meine Eltern und meine Geburt 31
Meine Behinderung 34
Kindheit und Jugend 37
Meine Erziehung 38
Schulische Entwicklung 39
Die Schatten des Nationalsozialismus 41
Zurückweisungen in der Pubertät 44
Das Autofahren lernen 46
Studium und Beruf 47
Berufsausbildung und Studienbeginn 47
Studium versus »Banker« als sicherer Job 51
Lessons Learnt 52
Erfahrungen aus meiner Kindheit und Jugendzeit mit Anregungen zum Bessermachen 58
Die Schnürsenkel-Challenge 59
Fehlende Rückendeckung 61
Das Dilemma mit der Armprothese 63
Hänseleien auf dem Schulhof 66
Das Erlernen von Radfahren und Schwimmen 67
»Bonding Time« 71
Der Kurzstreckenlauf 73
Alpines Skifahren 74
Das Erlernen von Ballsportarten 77
Begeisterung für Modelleisenbahnen 79
Tischfußball war mein Ein und Alles 81
Persönliche Erfahrungen mit meiner Behinderung im Beruf und Empfehlungen 82
Behinderungsspezifische Erfahrungen bei den Bewerbungsgesprächen 84
Verschleiern des Offensichtlichen 88
Behinderung gleich Minderleistung? 92
Im Rampenlicht 94
Die verspätete Beförderung 95
Ist es eine Schwäche, sich helfen zu lassen? 99
Die Herausforderung bei der Dienstwagenbestellung 101
Sieg der Besonnenheit 104
Über den eigenen Schatten springen 107
Die Halbmarathon-Challenge 111
Der schüchterne Redner 114
IV Ausblick auf zukünftige Entwicklungen und Chancen für Menschen mit Behinderung in der Berufswelt 117
Statistische Daten zum Anteil von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt 118
Wie ist es derzeit um die Integration von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt bestellt? 119
Chancengleichheit? 124
Gesetzliche Rahmenbedingungen und spezifische Nachteile bei der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt 124
Ruf nach Veränderungen 127
1. Staatliche Regelungen und gesellschaftlicher Wandel 127
2. Unternehmen 134
3. Eltern und andere Bezugspersonen 140
4. Der Mensch mit Behinderung selbst 148
Zusammenfassung 153
Meine Vision von der Zukunft 156
Nachwort – Der Weg zur vollständigen Teilhabe ist noch lang 159

I Wer sind Menschen mit Behinderung?


Auch wenn es keine einheitliche Definition für Menschen mit Behinderung gibt, möchte ich diesen Bereich eingangs beleuchten, um für dieses Buch Klarheit zu schaffen.

Ein kurzer Abriss, wie mit Menschen mit Behinderung in der Vergangenheit umgegangen wurde, bildet einen wichtigen Kontext, um zu verstehen, wo wir heute stehen. Ein wesentliches Element zur vollständigen Integration von Menschen mit Behinderung besteht, neben anderen Aspekten, darin, in die Schule zu gehen sowie einen Beruf zu erlernen und auszuüben.

Es gibt verschiedene Arten von Behinderungen, die Menschen in ihrer körperlichen, geistigen oder emotionalen Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. In der Wissenschaft und der einschlägigen Literatur findet sich eine Vielzahl von Definitionen mit unterschiedlichen Differenzierungsgraden. »Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist.«2Als Behinderung bezeichnet man demnach eine dauerhafte und gravierende Beeinträchtigung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe einer Person. Verursacht wird diese durch die Wechselwirkung ungünstiger sozialer oder anderer Umweltfaktoren (Barrieren) und solcher Eigenschaften der Betroffenen, welche die Überwindung der Barrieren erschweren oder unmöglich machen. Behinderung wird also nicht als »Krankheit« betrachtet: Behindernd wirken in der Umwelt des Menschen sowohl Alltagsgegenstände und Einrichtungen – oder das Fehlen solcher Einrichtungen – (physikalische Faktoren) als auch die Einstellung anderer Menschen (soziale Faktoren).

Es gibt eine Vielzahl von Kategorisierungen, hier ist eine davon, die mir am instruktivsten erscheint.

  • Körperliche Behinderungen

Diese umfassen Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates, wie Lähmungen, Amputationen oder chronische Krankheiten, die die Mobilität einschränken. Hierbei handelt es sich um Behinderungen, die für einen dritten meist auf den ersten Blick ersichtlich sind. Das Gute daran ist, dass sich das Gegenüber gleich auf die Situation einstellen kann. Es lehrt auch den Menschen mit Behinderung, sich mit dem Offensichtlichen auseinanderzusetzen und sich auf mögliche Fragen, Einwände oder Bedenken vorzubereiten. Menschen mit körperlichen Einschränkungen können in der Regel alle ihre Sinne voll einsetzen, sind aber bei der Ausführung bestimmter praktischer Aktivitäten beeinträchtigt. Mit entsprechenden Hilfsmitteln, wie barrierefreien Zugängen zu Büros oder einer angemessenen Büroausstattung können Hindernisse, die eine vollständige Integration in die Berufswelt verhindern, ausgeräumt werden. Allerdings gibt es Berufsarten, wie zum Beispiel handwerkliche Tätigkeiten, die sich weniger oder gar nicht als Berufsfelder für diese Menschen eignen.

  • Sensorische Behinderungen

Hierzu gehören Seh- und Hörbehinderungen, die das Seh- oder Hörvermögen beeinträchtigen oder vollständig einschränken können. Menschen mit diesen Behinderungen sind denen mit körperlichen Behinderungen sehr ähnlich. Auch hier ist die Behinderung für den Mitmenschen meist offensichtlich. Diese Menschen haben eingeschränkt funktionierende Sinnesorgane, da ein oder mehrere Sinne nicht zur Verfügung stehen oder nur bedingt vorhanden sind. Diese Menschen sind jedoch oftmals in der Lage, dieses Defizit durch andere Sinne, wie zum Beispiel Tasten, Riechen oder Schmecken und durch eine Vielzahl von Hilfsmitteln, beispielsweise die Blindenschrift, auszugleichen. Auch für diese Menschen ist eine Integration in die Arbeitswelt mit Hilfsmitteln möglich. Denkbare Berufsfelder bieten sich im Kundenservice, IT-Bereich, aber auch in den Finanz- oder Personalabteilungen.

  • Geistige Behinderungen

Diese umfassen Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten, wie Lernschwierigkeiten, Entwicklungsverzögerungen oder geistige Behinderungen, die das Denken, Verstehen und Lernen beeinflussen. Auch hier ist die Behinderung für den Mitmenschen meist offensichtlich. Aus meiner Erfahrung werden diese Menschen leider oft vorschnell und pauschal an einer Integration in die Arbeitswelt gehindert. Um dies zu verhindern, ist es notwendig, sich auf den Menschen mit Behinderung als Individuum einzulassen, um feststellen zu können, wo dessen Stärken liegen und wie stark die Lernfähigkeit ausgeprägt ist.

Ich habe während meiner Berufstätigkeit eine Vielzahl von Beispielen erlebt, die eine Integration ermöglichen. Hier seien einige angeführt:

  • Ein Unternehmen stellt Menschen mit geistiger Behinderung als Mitarbeiter in der Produktion ein. Sie übernehmen zunächst einfache Aufgaben wie das Sortieren von Waren oder das Verpacken von Produkten. Durch klare Anweisungen und regelmäßige Schulungen werden sie in die Arbeitsabläufe integriert und können so einen wertvollen Beitrag für das Unternehmen leisten.

  • Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung kooperiert mit einem örtlichen Unternehmen, um Arbeitsplätze für Menschen mit geistiger Behinderung zu schaffen. Die Werkstatt übernimmt dabei die Einarbeitung und Begleitung der Mitarbeiter, während das Unternehmen ihnen konkrete Aufgaben und Projekte zuweist. Durch diese Zusammenarbeit können die Menschen mit geistiger Behinderung ihre Fähigkeiten weiterentwickeln und sich beruflich entfalten.

  • Eine Organisation bietet Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit, in einem eigenen Café zu arbeiten. Sie werden in verschiedenen Bereichen, wie der Zubereitung von Speisen oder dem Service eingesetzt. Durch gezielte Schulungen und individuelle Unterstützung können sie ihre Fähigkeiten ausbauen und sich beruflich weiterentwickeln.

  • Ein Unternehmen bietet Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit, in einem Büro als Assistenzkraft zu arbeiten. Sie übernehmen administrative Aufgaben, wie die Dateneingabe oder die Terminplanung. Durch eine gute Arbeitsorganisation und klare Anweisungen werden sie in die Arbeitsabläufe integriert und können ihre Fähigkeiten im Bürobereich einbringen.

Die aufgeführten Beispiele sind alles andere als Selbstläufer: Eine erfolgreiche Integration erfordert, dass man als Unternehmer die Stärken, aber auch die Limitationen der Menschen mit geistiger Behinderung kennenlernt und den Willen und die Flexibilität besitzt, Arbeitsabläufe entsprechend anzupassen und ihren Lernprozess fördert.

  • Psychische Behinderungen

Diese umfassen psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie, die das emotionale Wohlbefinden und die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Hier ist die Behinderung für den Mitmenschen meist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Sie kann über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, zum Beispiel hinsichtlich des Verhaltens, der Kommunikation oder der sozialen Interaktionen. Hinzu kommt, dass die Symptome dieser Beeinträchtigungen in Phasen auftreten können, was bedeutet, dass in einem Zeitraum ohne Symptome die volle Leistungsfähigkeit vorhanden ist, in einer anderen Phase ist die Leistungsfähigkeit aber nur eingeschränkt oder gar nicht abrufbar.

Hier sind einige Beispiele aus meiner Erfahrung, die einen beruflichen Einsatz von Menschen mit einer psychischen Behinderung ermöglichen:

  • Ein Unternehmen bietet Menschen mit psychischer Behinderung flexible Arbeitszeiten an und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Dadurch können diese Menschen ihre Arbeit besser an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und haben eine größere Chance, ihre Leistung nach ihren Fähigkeiten zu erbringen.

  • Eine Organisation bietet diesen Menschen die Möglichkeit, in einem eigenen Gartenbauprojekt mitzuarbeiten. Sie kümmern sich um die Pflege von Pflanzen und die Gestaltung von Gärten. Durch die Arbeit in der Natur und den Kontakt mit Pflanzen können sie ihre psychische Gesundheit verbessern und gleichzeitig ihre beruflichen Fähigkeiten entwickeln.

  • Eine Werkstatt bietet Menschen mit psychischer Behinderung die Möglichkeit, kreativ zu arbeiten. Sie können ihre künstlerischen Fähigkeiten nutzen und Kunstobjekte wie Gemälde, Skulpturen oder handgefertigte Gegenstände herstellen. Diese können dann verkauft werden, um die Arbeit der Werkstatt zu unterstützen und den Mitarbeitenden mit psychischer Behinderung eine Einkommensquelle zu bieten.

  • Ein Unternehmen bietet diesen Menschen die Möglichkeit, in einem Mentoring-Programm zu arbeiten. Sie werden als Mentoren für andere Mitarbeitende eingesetzt und unterstützen sie bei der Bewältigung von Stress, der Förderung der psychischen Gesundheit und der Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Durch ihre Erfahrungen können sie einen wertvollen Beitrag zur Schaffung eines gesunden Arbeitsumfeldes leisten.

Diesen Beispielen ist gemeinsam, dass die Unternehmen den Menschen mit psychischer Behinderung größtmögliche Flexibilität und Autonomie ermöglichen. Zur selben Zeit ist aber auch ein enges Monitoring erforderlich, um sicherzustellen, dass sich die gesundheitlichen Bedingungen nicht verändert haben, die eine Verminderung der Leistungsfähigkeit hervorrufen könnten. Flexible...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2024
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Arbeitgeber • Arbeitnehmer • Arbeitsmarkt • Arbeitswelt • Ausgrenzung • Autobiografie • Barrierefrei • Barrierefreiheit • Barrieren • Beeinträchtigung • Behindert • Behindertenbeauftragte • Eigenständigkeit • Eigenverantwortung • Erwerbsleben • Fähigkeiten • Fairness • Führungskraft • Führungskräfte • Gemeinwohl • Human Resources • inkludierende Unternehmenskultur • Inklusion • Inklusionskonzept • inklusiv • Integration • Integrationskonzept • Körperbehindert • Körperbehinderung • Lebensbericht • Lebensführung • Lebenshilfe • Memoiren • Mobilitätseinschränkungen • Mut • Mutmachbuch • Opferrolle • Rahmenbedingungen • Ratgeber • Respekt • Selbstbestimmt • Selbstbestimmung • Selbstbewusstsein • Stigmatisierung • Talente • Teilhabe • Unterstützung • Veränderung • Vorurteile • Wandel
ISBN-10 3-86321-687-3 / 3863216873
ISBN-13 978-3-86321-687-0 / 9783863216870
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