Das Erbe des Maori-Häuptlings (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Aufl. 2024
527 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6015-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Erbe des Maori-Häuptlings - Laura Walden
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Eine Familie, zwei Kontinente und drei starke Frauen.

An ihrem 30. Geburtstag bekommt die neuseeländische Journalistin Sarah einen seltsamen Brief aus Hamburg. Angeblich ist sie die Urenkelin des deutschen Forschers Ludwig Dehn, über den sie einen - nicht sehr wohlwollenden - Artikel veröffentlicht hat. Sarah konnte nachweisen, dass Ludwig Dehn in den Zwanzigerjahren ein Versammlungshaus der Maori außer Landes geschmuggelt hat. Doch warum hat er Neuseeland bei Nacht und Nebel verlassen? Und was hat es mit dem Fluch auf sich, der auf dem Haus liegen soll?

Eine Familiengeschichte voller Spannung und Geheimnisse, Verrat und Intrigen, Liebe und Leidenschaft. Für alle Leserinnen und Leser von Sarah Lark, Tamara McKinley und Elisabeth Haran.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Laura Walden studierte Jura und arbeitete einige Jahre als Rechtsanwältin in Hamburg. Doch auf Dauer siegte ihre Leidenschaft für das Erzählen spannender Geschichten, und so entschied sie sich, die Schriftstellerei zu ihrem Beruf zu machen. Ihr größtes Hobby, das Reisen, ist ihr dabei ebenfalls sehr nützlich: Mit Neuseeland und Schottland machte sie ihre beiden Lieblingsziele zu den Schauplätzen ihrer äußerst erfolgreichen Romane, bei denen es immer um dunkle Familiengeheimnisse vor atemberaubender Landschaft geht.</p>

Prolog


Der Mond und die Sterne leuchteten in dieser Januarnacht so intensiv vom Himmel über Whangarei, dass der Platz hell erleuchtet war. In seiner Mitte stand das prachtvolle neue Versammlungshaus. Der Tag war überaus heiß gewesen, und selbst zu dieser späten Stunde war es draußen noch angenehm warm.

Trotzdem fröstelte Aranga, aber diese Kälte kam von innen. Die schöne Tochter des Häuptlings stand halb versteckt hinter einem Kauribaum und beobachtete, wie ihr Geliebter, der Schnitzer Awapatu, fieberhaft an der letzten Figur arbeitete. Am Abend des folgenden Tages sollte die feierliche Einweihungszeremonie stattfinden, und eigentlich hatte der Schnitzer seine Arbeiten bereits erfolgreich abgeschlossen, doch ihr Vater hatte noch eine Statue verlangt, die seiner jungen Frau, ihrer Stiefmutter, ähnlich war. Sie passte gar nicht in das von dem Schnitzer sorgfältig erarbeitete Gesamtbild des Versammlungshauses, aber Arangas Vater hatte sich nun einmal in den Kopf gesetzt, diese Figur zu Ehren seiner Frau am Eingang für alle Gäste und Besucher sichtbar zu platzieren.

Wer wusste besser als Aranga, wie wenig ihr Geliebter von dieser Statue hielt. Er fand, dass sie nicht mit seinem Kunstwerk harmonierte, und hielt es für eine eitle Geste des Häuptlings, seiner Ehefrau diese Figur zu widmen. Wie er überhaupt grundsätzlich nicht damit einverstanden war, das Versammlungshaus einzuweihen, bevor die Priester es nicht von dem Verstoß gegen die heiligen Regeln befreit hatten. Den Termin am Folgetag hielt er für übereilt und unüberlegt. Er war sogar fest davon überzeugt, dass die Ahnen das Unterfangen missbilligten und dem Häuptling sowie allen, die an der Fertigstellung des Versammlungshauses beteiligt waren, zürnten.

Aranga konnte es an der Art und Weise erkennen, wie Awapatu mit dem Schnitzwerkzeug umging, dass ihr Geliebter wütend auf seinen Auftraggeber war. Er bearbeitete das Holz voller Zorn und gar nicht so liebevoll, wie er das ansonsten zu tun pflegte. Außerdem hatte ihm der Häuptling den Auftrag erst vor wenigen Tagen erteilt, und eine derart schwierige Arbeit war in dieser kurzen Zeit kaum zu schaffen.

Aranga konnte gut nachvollziehen, wie sehr die Aufgabe ihren Geliebten belastete. Auch ihr war es nicht geheuer, wie bedingungslos ihr Vater sich seiner neuen Frau zugewandt hatte. Es hatte sie unendlich gekränkt, dass er ihr die wertvolle Halskette ihrer Mutter aus Grünstein geschenkt hatte, die eigentlich ihr zugestanden hätte. Es handelte sich nämlich um ein einzigartiges Stück. So etwas gab es in ganz Neuseeland kein zweites Mal. Ein Goldschmied aus Schottland hatte dieses Schmuckstück angefertigt. Er hatte jeden einzelnen Jadestein in pures Gold gefasst. Es gab Aranga jedes Mal einen Stich mitten ins Herz, wenn sie die Kette am Hals ihrer Stiefmutter glänzen sah. Natürlich hatte sie sich bei ihrem Vater beschwert, doch der hatte jeden ihrer Einwände einfach beiseitegeschoben. So sehr schien er seine schöne junge Frau zu lieben. Und das, dachte Aranga in diesem Augenblick, hatte fatale Folgen. Weil er vor lauter Liebe blind war, hatte er alle Einwände der Weisen, die sich dafür aussprachen, das Versammlungshaus erst zu eröffnen, wenn es von seinem Tapu-Bruch geheilt war, ignoriert. Ihr Vater hätte das halb fertige Haus nämlich niemals mit einer Pfeife im Mund betreten dürfen. Das widersprach den heiligen Regeln und stellte die Unantastbarkeit auf ungeheure Weise in Frage, und es war bekannt, dass ein solches Verhalten die Ahnen gegen ihn aufbringen würde. Nicht nur Awapatu hatte ihren Vater beschworen, diesen Bruch durch einen Priester heilen zu lassen, nein, auch Aranga hatte ihren Vater angefleht, das Haus erst einmal einem heilenden Ritual zu unterziehen. Doch seine verwöhnte junge Frau hatte ihn einen »Feigling« geschimpft und darauf bestanden, dass das Haus wie geplant eröffnet wurde. Arangas Vater hatte daraufhin alle Einwände, noch zu warten, beiseitegeschoben. Und er hatte ihr überdies auch den Wunsch erfüllt, Awapatu mit dem Schnitzen dieser Figur, die sie in ihrer ganzen Schönheit darstellen sollte, zu beauftragen.

Aranga stieß einen tiefen Seufzer aus, während sie an all die beschwörenden Worte dachte, die ihr Vater ungehört abgetan hatte. Die Häuptlingstochter war unschlüssig, ob sie ihr Versteck verlassen und sich bemerkbar machen sollte. Nie zuvor hatte sie ihren Geliebten derart außer sich erlebt. Aber ihre Sehnsucht nach ihm ließ sie alle Bedenken vergessen, und sie lief zu ihm hinüber.

Er stöhnte laut, und sie fragte ihn, ob er sein Werk denn bis zum morgigen Tag zuwege brächte. Der Schnitzer lachte verbittert auf. Er versicherte ihr, dass er zu einer List greifen würde, und murmelte etwas von einem Aufschub. Aranga fragte nicht nach. Sie spürte, dass er ihr nicht mehr darüber verraten würde. Und zudem war ihr klar, dass sie ihren Geliebten störte. Rücksichtsvoll verabschiedete sie sich von ihm mit einem Kuss. Er wirkte abwesend, schien sich ihrer Gegenwart schon kaum noch bewusst zu sein, da kam mit einem Mal Leben in sein von Sorgen zerfurchtes Gesicht. Er beschwor sie eindringlich, sich am heutigen Abend nicht in der Nähe des Hauses ihres Vaters aufzuhalten, sondern in ihrem eigenen kleinen Häuschen, das etwas abseits ganz für sich allein stand. Das hatte sie ihrem Vater abgetrotzt, nachdem sie sich in den Schnitzer verliebt hatte. Awapatus Familie lebte in einem anderen Dorf, und so war das kleine Haus der einzige Ort, an dem die beiden sich ungestört lieben konnten. Natürlich wusste keiner von dieser verbotenen Beziehung, jedenfalls nicht offiziell. Wobei Aranga des Öfteren in den scheelen Blicken der anderen ein gewisses Misstrauen erkennen konnte.

Ein wenig traurig darüber, dass der Geliebte so abweisend gewesen war, begab sich Aranga auf den Weg zum Fluss. Wenn sie am Ufer des Gewässers entlangwanderte, wurde sie jedes Mal innerlich ganz ruhig. Schon in ihrer Kindheit war der Weg am Ufer ihr Lieblingsplatz gewesen, obwohl ihr Vater es gar nicht gern sah, wenn sie den Weg zum Wasser einschlug. Er hatte stets Angst, dass sie in den reißenden Fluss fallen und ertrinken könnte.

Sie setzte sich in den warmen Sand und beobachtete das wild sprudelnde Gewässer, in dem sich tausend Sterne spiegelten. Manchmal verfiel sie in Ratlosigkeit, wenn sie an ihre Zukunft mit Awapatu dachte. Sie liebten einander ohne Frage, trotzdem gab es diese andere Frau, die er zwar nicht liebte, wie er immer betonte, die er jedoch einst seinem Vater zuliebe geheiratet hatte. Immer wenn Aranga in diese düsteren Gedanken verfiel, war es ein Trost, sich in der Nacht in seine Arme kuscheln zu können. Dann fühlte es sich jedes Mal so an, als ob sie beide ganz allein auf dieser Welt wären. Nichts und niemand konnte ihre Harmonie stören. In dieser Nacht allerdings würde es sicher nicht so sein, weil sie nämlich allein in ihrem Bett schlafen würde. Wie sie ihren Geliebten kannte, würde er die Nacht zum Tag machen, um sein Werk zu vollenden, was auch immer er davon hielt.

Als Aranga in die Zivilisation zurückkehrte, war im Dorf bis auf das gelegentliche Schreien der Nachtvögel alles still. Ja, es lag eine beinahe unheimliche Stille über allem. Sie überlegte, ob sie noch einmal bei Awapatu vorbeischauen sollte. Wahrscheinlich würde er sich sehr freuen, wenn sie ihm zum Zeichen der stillen Verbundenheit noch einen liebevollen Kuss auf die Wange geben würde. Aranga schlug also den Weg zum Marae ein, den mit Steinen umfriedeten Festplatz.

Sie war gerade bei dem Kauribaum angekommen, als sie abrupt innehielt. Aufgeregte Stimmen tönten zu ihr herüber. Aranga vermutete, dass der Schnitzer sich mit seinem Auftraggeber stritt und seinem Zorn Luft machte, weil jedem klar sein musste, dass er mit dieser letzten Statue unmöglich zur Eröffnungszeremonie fertig werden konnte. Trotzdem verbarg sie sich hinter dem Baum und spähte vorsichtig in Richtung des Versammlungshauses. Da alles mondbeschienen war, konnte sie ein paar zwielichtige Gestalten erkennen. Mehrere vierschrötige Kerle redeten gleichzeitig auf Awapatu ein. Ihr Anführer war ein Mann mit einem roten Haarschopf und einem struppigen Bart.

Irgendetwas hielt Aranga davon ab, sich aus der Deckung zu begeben. Sie hatte das üble Gefühl, dass diese Zusammenkunft nicht rechtens war, und deswegen schlich sie sich leise und unbemerkt davon. Ihr fiel ein, dass Awapatu sie davor gewarnt hatte, sich in dieser Nacht zum Haus ihres Vaters und ihrer Stiefmutter zu begeben. Warum, fragte sie sich nun aufgeregt. Dass hier irgendetwas Gefährliches vor sich ging, spürte sie mit jeder Faser. Denn sie wusste wohl, dass diese Männer nicht zu den Freunden ihres Geliebten gehörten.

Von Zweifeln geplagt, tat sie genau das, wovor Awapatu sie gewarnt hatte: Auf Umwegen begab sie sich zum Haus ihrer Eltern. Dort war alles dunkel und still. Die beiden lagen sicherlich schon in tiefem Schlummer. Aranga spielte mit dem Gedanken, einen Blick in das Schlafzimmer zu werfen, denn sie verspürte ein ungutes Gefühl im Magen. Als ob von irgendwoher Gefahr drohte. Die Haustür stand immer offen. In dieser Gemeinschaft gab es keine Räuber und Diebe. Alle ließen die Türen zu ihren Häusern stets unverschlossen. Aranga ging also auf das Haus zu und hatte bereits den Griff in der Hand, als sie leise Männerstimmen vernahm. Geistesgegenwärtig sprang sie zurück in den Garten und versteckte sich hinter dem riesigen Stamm eines alten Eisenholzbaumes.

Ihr Herzschlag drohte auszusetzen, als sie dieselben Männer, die eben noch auf dem Platz mit ihrem Geliebten diskutiert hatten, auf den Eingang zu schleichen sah. Eine innere Stimme warnte sie eindringlich, aus der Deckung zu kommen. Doch was wollten die Fremden im Hause ihres Vaters, und was hatten sie mit Awapatu zu schaffen? Eines war klar: Diese Kerle,...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arztroman • Arztromane • Begierde • Beziehung • Eheversprechen • Erbe • erotischer • Familie • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Frauenroman • Frauenromane • Freundinnen • Gefühl • Gefühle • Gefühlschaos • Großmutter • Haran • Hochzeit • Hochzeitskleid • Kauri • Krankenschwester • Kultur • Land der weißen Wolke • landschaftsroman • Leidenschaft • leidenschaftlich • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane für Frauen • Liebhaber • Love and Landscape • Maori • Natur • Neuseeland • Phoenix-Viertel • prickelnd • Romane • Romanhefte • romantisch • Romantische • Romanze • Saga • Sarah Lark • Schmöker • Schwester • Unterhaltung • Verlobte • Verlobung • wohlfühlen • zeitebenen
ISBN-10 3-7517-6015-6 / 3751760156
ISBN-13 978-3-7517-6015-7 / 9783751760157
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