Die Antwort auf Vielleicht (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
366 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-7356-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Antwort auf Vielleicht -  Andreas Winkelmann
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Adam will irgendwann den höchsten berg der Welt besteigen. Um diesen Traum zu verwirklichen, fährt er Taxi. Allerdings ein ganz spezielles. Mit seiner Krebskarosse bringt er Patienten zur Chemo- und Strahlentherapie. Eines Tages steigt Jessi zu ihm in den Wagen. Sie ist jung und bezaubernd - und todkrank. Adam verliebt sich in sie. Daran ändert sich auch nichts, als er erfährt, dass Jessi vielleicht nur noch wenige Wochen zu leben hat. Als sie ihm erzählt, dass sie es bereut, etwas Bestimmtes nie getan zu haben, setzt Adam alles daran, diesen Traum für sie wahr werden zu lassen, und erkennt dabei, dass er seine eigenen Ziele nicht auf 'irgendwann vielleicht' verschieben sollte.

Andreas Winkelmann gehört zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Seine Thriller stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Mit 'Die Antwort auf Vielleicht' legt einen gefühlvollen und humorvollen Roman vor, den er nach wahren Begenheiten aus seinem Leben verfasst hat.

Andreas Winkelmann gehört zu den erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Seine Thriller stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Mit "Die Antwort auf Vielleicht" legt er einen gefühlvollen und humorvollen Roman vor, den er nach wahren Begebenheiten aus seinem Leben verfasst hat.

Impressum

 

Text: © Copyright by Andreas Winkelmann

Umschlaggestaltung: © Copyright by Nina Winkelmann

 

Verlag:

Andreas Winkelmann

C/O Agentur Schlück

Hohenzollernstraße 56

30161 Hannover

 

www.andreaswinkelmann.com

www.instagram.com/winkelmann.andreas.autor

www.facebook.com/andreas.winkelmann.schriftsteller

www.tiktok.com/@andreas.winkelmann.autor

 

 

Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Andreas Winkelmann

 

DIE

 ANTWORT

AUF

VIELLEICHT

 

Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für Steffi, um einen lang ersehnten Wunsch zu erfüllen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag X

Die Planungen und Vorbereitungen waren erledigt, die geheimen, geradezu konspirativen Treffen vorbei, die Koffer gepackt, die Lügen gelogen, es gab keine Hindernisse mehr. Doch alles, was sich in der Theorie so bestechend logisch angehört hatte, machte mir plötzlich Angst. Natürlich hatte es Stimmen gegeben, die Bedenken geäußert hatten, am Ende waren sie jedoch alle überzeugt oder zumindest beruhigt gewesen. Nun schien es, als sei ausgerechnet mir diese Überzeugung abhandengekommen, als hätte ich zu viel davon fortgegeben.

Es konnte einiges schiefgehen.

Es konnte in einer Katastrophe enden.

In diesem Fall würde alle Schuld mich treffen.

Mit derselben Angst, wie ich sie seit Wochen spürte, betrachtete ich die Klingeln. Nichts daran war besonders. Die übliche rechteckige Form mit einem Feld für den Namen und einem Taster, dem man ansah, wie häufig er benutzt worden war. Analog zur Anzahl der Wohnungen dieses langweiligen Mietshauses gab es sechs Klingeln, zwei Reihen mit je drei Stück untereinander. Die, die mein Leben anhaltend verändert hatte und wegen der ich heute meinen Job aufs Spiel setzte, befand sich in der rechten Reihe oben. Mit leicht geschwungener Schrift war der Name per Hand auf ein unsauber ausgeschnittenes Stück Papier geschrieben worden.

Bischoff

Ich hatte Angst vor diesem Klingelknopf. Angst davor, ihn zu betätigen. Seit sechs Wochen stand ich beinahe jeden Morgen um Viertel nach acht hier, und meine Hand zitterte, sobald ich sie ausstreckte. Aber die Qual begann schon lange vorher. Sie begann mit dem Läuten des Weckers auf meinem Nachtschrank. Ich bin einer dieser Menschen, die sofort hellwach sind. Wecker klingelt, Augen auf, hallo, hier bin ich! An schönen Tagen ist das toll, aber in den letzten Wochen war natürlich sofort die Besorgnis miterwacht, und ich hatte feststellen müssen, dass es einem ganz ordentlich den Tag vermiesen kann, wenn der erste Gedanke angsterfüllt ist. Hoffnung weicht der Wahrheit aus, die Tanzfläche ist zu klein für beide, und egal, wie positiv das eigene Wesen ist - und ich habe mich stets als positiven Menschen begriffen -, steht man angesichts verifizierter Fakten ganz schnell mit dem Rücken zur Wand. Keine Chance mehr auszuweichen.

Ich atmete tief durch und drückte auf den Knopf. Die Klingel selbst konnte ich nicht hören, da die Wohnung im zweiten Obergeschoss lag; die darauffolgende Wartezeit dehnte sich schier endlos aus. Die Geräusche der Straße hinter mir nahm ich kaum noch wahr. Dafür umso deutlicher das Läuten des Diensthandys in der Freisprecheinrichtung des Wagens.

Ich zuckte zusammen. Warum rief die Zentrale mich ausgerechnet jetzt an? Waren unsere Vorbereitungen doch nicht unbemerkt geblieben? Hatte von der Handvoll Eingeweihter jemand getratscht?

Noch war der Wagen nicht geklaut, in wenigen Minuten aber würde er es sein. Zum allerersten Mal in meinem Leben beging ich eine Straftat, wurde zum Dieb, stahl ein Auto und wusste nicht, wie ich dem Besitzer jemals wieder unter die Augen treten sollte, wenn das herauskam.

Noch ein paar Minuten.

Die letzte Chance, doch noch einen Rückzieher zu machen.

Ich schämte mich für den Gedanken, konnte ihn aber nicht verhindern.

Plötzlich knackte es im Lautsprecher der Gegensprechanlage, so wie immer, wenn oben jemand den Hörer abnahm, und der Moment der Unsicherheit war vorüber.

„Wir kommen.“

Sofort löste sich mein Magen aus der Umklammerung der Angst, mein Herz nahm seinen normalen Rhythmus auf, und ich fühlte mich von einer Sekunde auf die andere besser.

Offenbar ging es ihr gut. Selbst an der durch die Sprechanlage verzerrten Stimme erkannte ich mittlerweile die feinen Nuancen, die mir Auskunft über ihren Zustand gaben. Schmerz oder Unsicherheit hätte ich sofort herausgehört, doch da war nichts als Vorfreude.

Sie war bereit für das Abenteuer.

 

 Sechs Wochen zuvor

 

 

 

 

Zwei Glatzen

 

Zwei schöne runde und glatte, im Morgenlicht wie poliert schimmernde Glatzen.

Zu der einen gehörte ein schmales Gesicht mit allerhand Metall darin. Ein silberner Ring in der Nasenscheidewand, in jedem Nasenflügel ein Piercing, auch in den Brauen, die Ohrläppchen überfrachtet mit Ringen unterschiedlicher Größe. Ich schätzte das Alter des Mädchens auf höchstens achtundzwanzig, wenngleich das echt schwierig war. Leute mit Glatze wirkten jünger, fand ich. Sie war klein, vielleicht eins sechzig, sehr schlank und komplett in Schwarz gekleidet. Schwarze Leggins, so enganliegend wie eine zweite Haut, ein schwarzes Langarmshirt, die Ärmel bis in die Ellenbogen hochgeschoben. Dazu schwarze Springerstiefel, die an diesen dünnen Beinen zu schwer und zu groß wirkten. In der Taille schnürte ein mit Nieten besetzter Gürtel das Shirt, an den Handgelenken fanden sich passende Armbänder dazu. Die Tattoos an den Unterarmen rankten sich um ein einziges Grundmotiv: den Totenkopf.

Aus leicht schlafmützigen braunen Augen sah mich das Mädchen abschätzig an und kaute dabei auf einem Kaugummi herum. Sie trug einen Jutebeutel mit dem stilisierten Aufdruck eines Orcas auf der Vorderseite, oben schaute ein Handtuch heraus.

Unter meinen Kollegen hatte sich der Ausdruck „Handtuchfraktion“ breit gemacht, weil alle eines dabeihatten. Es war bei der Behandlung verpflichtend vorgeschrieben, aber niemand trug es einfach so unter dem Arm, wie man es am Strand oder auf dem Weg in die Sauna tat, nein, sie versteckten es in Tüten, Taschen oder Beuteln. Vielleicht dachten sie, es verriete zu viel. Dabei wussten doch nur Eingeweihte wie ich, was diese Handtücher zu bedeuten hatten.

„Hey, ich bin Vero“, begrüßte sie mich.

„Adam Wondraschek“, stellte ich mich vor und schüttelte ihre Hand.

Obwohl sie so klein war, hatte sie einen kräftigen Händedruck.

„Ditt iss meene Freundin Jessi.“

Veros Berliner Akzent war nicht zu überhören.

Jessi trug eine olivfarbene Cargohose mit unzähligen kleinen und großen Taschen daran, dazu eine blaue Kapuzenjacke mit weißen Bändchen, beides eine bis zwei Nummern zu groß. Sie maß ungefähr eins fünfundsiebzig, hielt die Schultern gerade und machte einen fitten Eindruck. Ihr Gesicht war vollkommen anders als das ihrer Freundin. Zum einen fehlte das Metall, zum anderen war es ein klassisches Modelgesicht mit perfekten Proportionen und makellosen Zähnen. Die nicht vorhandene Frisur hob ihre femininen Züge nur noch mehr hervor. Ihre moosgrünen Augen waren groß und rund und verunsicherten mich.

„Hi.“

Ihr Händedruck war sanfter und weiblicher als Veros. Sie lächelte mich an dabei.

„Na dann, darf ich bitten?“

Ich öffnete die hintere rechte Tür und machte eine einladende Handbewegung. Totenkopf-Vero warf ihre Orca-Handtuchtasche in den Fond und krabbelte dann selbst hinein. Jessi folgte ihr. Bevor ich die Tür zuschlagen konnte, tuschelten die beiden miteinander und lachten.

Über mich?

Mit dem üblichen leichten Unwohlsein ließ ich mich in den Fahrersitz fallen und startete den Motor. Die allererste Fahrt war jedes Mal ein bisschen speziell. Man musste sich erst abtasten und herausfinden, mit wem man es zu tun hatte. Erste Fahrten mochte ich nicht besonders. Im Smalltalk war ich nie gut gewesen, es lag mir nicht, in Anbetracht der Umstände übers Wetter oder den Verkehr zu reden. Erst recht nicht, wenn ich eine Kundin im Wagen hatte, die noch nicht im Rentenalter war - und heute waren es gleich zwei davon!

Nur eine von beiden war die Patientin, aber ich wusste nicht, ob Jessi oder Vero. Warum hatten beide eine Glatze? Warum...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Drama • Humor • Love • Roadtrip • Romance • Selbstverwirklichung • Träume
ISBN-10 3-7598-7356-1 / 3759873561
ISBN-13 978-3-7598-7356-9 / 9783759873569
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