Um unsere Webseiten für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern, verwenden wir Cookies. Durch Bestätigen des Buttons »Akzeptieren« stimmen Sie der Verwendung zu. Über den Button »Einstellungen« können Sie auswählen, welche Cookies Sie zulassen wollen.

AkzeptierenEinstellungen

Das Dinner – Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder? (eBook)

Spiegel-Bestseller
Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder? Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2025
464 Seiten
Fischer E-Books (Verlag)
978-3-10-491978-2 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
»Wir sehen einander an und fragen uns insgeheim: Bist du zu einem Mord fähig? Wo bist du gewesen? Was hast du getan, als sie verschwunden ist?«
Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?

Alte Freunde. Neue Lügen. Mörderische Wahrheit. Das perfide Krimi-Dinner: der abgründige Locked-Room-Thriller mit überraschenden Twists bis zum Schluss, um Freundschaft, Verrat und Tod. Von Emily Rudolf - Psycho-Spannung made in Germany.

»Emily Rudolf schafft ein Meisterwerk an Spannung und deckt die verschiedensten Facetten und dunklen Seiten der Charaktere auf.« Freundin über »Die Auszeit«

Emily Rudolf kennt sich aus mit perfider Psychospannung an faszinierenden Orten: Ihr Debüt »Die Auszeit« brachte ihr direkt den Durchbruch als Thriller-Autorin. Auch in ihrem neuen Buch, »Das Dinner«, untersucht sie, welche Abgründe hinter Freundschaft lauern und wie menschliche Emotionen tödlich eskalieren können. Die Autorin, Jahrgang 1998, wuchs in der Nähe von Leipzig auf, veröffentlichte neben Studium und Job ihre ersten Bücher und machte dann ihre Leidenschaft zum Beruf. Emily Rudolf lebt und schreibt derzeit in Nürnberg; in ihrer Freizeit spielt sie gern Krimi-Dinner wie die Protagonisten ihres aktuellen Thrillers, setzt aber auf weniger mörderischen Ausgang.

2


Heute, 15:45 Uhr
Kiano

Die abgehackten Worte des Radiomoderators dröhnen durch den Innenraum des Wagens, hallen über die ledernen Sitze hinweg, zwischen den regennassen Scheiben hin und her. Wabern mir durch den Kopf.

Schwere Unwetterwarnung.

Sturmböen.

Ziehen Sie sich warm an.

Was für ein Frühling!

Einen Moment starre ich noch auf die automatische Schiebetür, die sich in einem hektischen Rhythmus öffnet und schließt, beobachte einen geschäftig wirkenden Mann beim Bezahlen, eine Frau in dunkelgrünem Trenchcoat beim Stöbern im Ständer der Hörbuch-CDs, dann erst steige ich aus.

Die Zapfsäulen brummen aggressiv, während sich der Geruch von Benzin in meine Schleimhäute ätzt, bis ich niesen muss. Ich hasse diesen Geruch, bekomme immer Kopfschmerzen davon. Eilig ziehe ich ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und halte es mir vor die Nase, ehe ich mir einen der Plastik-Einweghandschuhe überziehe und den Wagen betanke. Die Zahl auf dem Display überschlägt sich beinahe.

Ich hätte zu Hause tanken sollen. So, wie man das eben tut, bevor man eine längere Autofahrt antritt. Doch ich habe nicht damit gerechnet, dass ich es wirklich bis hierher schaffen würde. Ich habe geglaubt, ich würde an einer der nächsten Ampeln links abbiegen, einen U-Turn hinlegen und zurück nach Hause fahren. Doch ich habe mich selbst überrascht. Statt umzudrehen, bin ich der Route gefolgt, die mir die penetrante Stimme des Navigationsgeräts immerzu ins Ohr geplärrt hat.

In 100 Metern rechts abbiegen.

Biegen Sie jetzt rechts ab.

Biegen Sie jetzt rechts ab.

Folgen Sie der Route für fünf Komma sieben Kilometer.

Ich konzentriere mich wieder auf die Anzeige. Auch wenn das hier eine dieser kleinen, inhabergeführten Tankstellen ist, kostet das Benzin nicht weniger als bei den großen, und die Zahl auf dem Display frustriert mich dermaßen, dass ich meinen Blick losreiße und in die Ferne schaue. Die Wolkenfront am Horizont kommt mir vor wie ein dunkles Omen. Eine stille Warnung, als wollte eine höhere Macht mir sagen: Dreh um und fahr nach Hause.

Der Weg bis hierher war mit solchen Vorzeichen gepflastert. Es war schon damit losgegangen, noch bevor ich mich in den Wagen gesetzt hatte. Erst hatte ich meinen Autoschlüssel nicht finden können, dann ließ sich das elektrische Rolltor nicht öffnen, und irgendwo auf halber Strecke fuhr ich mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine Baustelle, die meine Navigationsapp nicht auf dem Schirm hatte. Und nun die Unwetterwarnung.

Eigentlich bin ich niemand, der solchen Dingen eine Bedeutung beimisst – nicht mehr. Doch heute scheint alles anders zu sein. Vielleicht glaubt in der richtigen Situation jeder an Omen. Sie sind eine Möglichkeit, keine Verantwortung übernehmen oder nicht für sich selbst einstehen zu müssen.

Hallo. Einer meiner Reifen ist geplatzt, ich kann nicht kommen … Ja, ich weiß, ärgerlich, aber nichts zu machen. Tut mir leid. Beim nächsten Mal bin ich ganz sicher dabei!, hallt mir die Ausrede durch den Kopf, die ich seit Beginn der Fahrt immer weiter ausformuliert habe. Dabei bin ich sonst niemand, der sich rausredet. Aber diese Leute haben schon immer das Schlechteste aus mir herausgeholt – zumindest würde das meine Mutter sagen. Gott hab sie selig.

Mit einem Mal ist mir kotzübel. Ich könnte das auf die Serpentinen schieben. Die schlangenartigen Kurven und den ständigen Wechsel zwischen Bremsen und Gasgeben. Aber es sind nicht die Serpentinen. Es ist auch nicht der Geruch des Benzins, der mir noch immer in der Nase brennt. Es ist die Vorstellung, sie alle wiederzusehen, die mir wie ein Stück rohes Fleisch im Magen liegt.

Dabei hatte ich viel Zeit, mich mit dem Gedanken anzufreunden. Doch vielleicht würde selbst alle Zeit der Welt nicht ausreichen, um für das hier bereit zu sein.

Das Klicken der Zapfpistole reißt mich aus meinen Gedanken. Blinzelnd ziehe ich sie aus der Tanköffnung und schiebe sie in die Halterung an der Säule, ehe ich die Einweghandschuhe entsorge und in den Tankstellenshop laufe.

Die Tür kündigt mein Eintreten mit einem Klingeln an. Innen riecht es nach Bockwurst und Kaffee, und die Hitze treibt mir augenblicklich den Schweiß auf die Stirn. Zielstrebig durchquere ich den Verkaufsraum und gehe zum Kühlregal, um mir ein Getränk zu holen. Während ich das Sortiment studiere, ertönt die Klingel erneut, die Schiebetür öffnet sich surrend, lässt Schritte und Stimmen herein.

»Und du bist sicher, dass ich nicht mitkommen kann? Ich würde sie so gerne einmal kennenlernen.«

»Ich weiß, Baby. Aber von den anderen bringt auch niemand seinen Partner mit, also wäre das nicht angemessen.«

Ich erkenne die Stimme sofort. Spüre den tiefen Bariton bis in die Knochen nachhallen. Am liebsten würde ich mich in das Kühlregal zwängen, mich hinter Energydrinkdosen, Eisteepackungen und Wasserflaschen verstecken. Dabei habe ich nichts Falsches getan, ganz im Gegenteil. Sie sind es, die sich vor mir verstecken sollten. Ihnen sollte die Scham den Hals hinaufkriechen. Sie sollten diejenigen sein, die bei meinem Anblick die Lider senken.

»Schade«, erwidert sie.

»Hey, aber dafür haben wir ein traumhaftes Hotel und machen uns ein schönes Wochenende, ja?«

O Gott. Hoffentlich haben wir uns nicht im selben Hotel eingebucht. Ihn und die anderen einen Abend lang zu sehen reicht mir fürs Erste. Ich will ungern auch noch am Frühstückstisch mit ihnen sitzen.

Schmatzende Geräusche erklingen, und ich wage es nicht, mich umzudrehen, konzentriere mich stattdessen weiter auf die Wasserflaschen vor mir, studiere die Etiketten.

»Die vier, bitte«, höre ich ihn sagen.

Gleich geschafft.

»Das wären dann vierundfünfzig achtundsiebzig«, nuschelt der Tankwart.

»Ah, Moment, ich hab noch was vergessen.«

Noch immer starre ich wie gebannt auf die Wasserflaschenetiketten, weiß jetzt, dass Gerolsteiner 297 mg mehr Kalzium und 103 mg mehr Natrium enthält als VIO – ob es deshalb so scheiße schmeckt?

»Was denn?«, fragt die weibliche Stimme.

»Ich wollte doch noch einen Energydrink.«

Ich schlucke, schiele in Richtung der bunten Dosen, die sich unweit der Wasserflaschen im Kühlfach aufreihen. Einen Moment schließe ich die Augen, dann atme ich tief durch und schnappe mir die nächstbeste Flasche.

Was jetzt noch peinlicher wäre, als mich der Situation einfach zu stellen, wäre, neben ihm zu stehen und zu hoffen, dass er mich nicht erkennt. Denn so, wie er tickt, würde er das wahrscheinlich kommentarlos hinnehmen und später erklären, dass er mich sofort durchschaut hat.

So ist Tristan. Er beobachtet still, um dann eine Anekdote parat zu haben, die er zum Besten geben kann, wenn die Leute allmählich beginnen, ihm ihre Aufmerksamkeit zu entziehen.

Ihr werdet es nicht glauben. Da gehe ich vorhin in die Tankstelle, und wen sehe ich da? Unseren Kiano. Starrt bestimmt zehn Minuten lang ins Kühlregal mit den Wasserflaschen und tut so, als würde er mich nicht erkennen. Witzig, oder?

Und natürlich würden alle lachen. Nicht weil seine unsensiblen Witze und Bloßstellungen lustig sind, sondern weil jeder seine Rolle kennt und weiß, wie er in bestimmten Situationen zu reagieren hat – zumindest war das früher so.

Ich schließe die Tür des Kühlregals und drehe mich um. Der Mann, der mir entgegenkommt, sieht aus wie Tristan und auch wieder nicht. Da sind die vertrauten hellbraunen Haare, die mittlerweile von ein paar grauen Strähnen durchzogen sind, die braunen Augen, die von deutlich mehr Lachfältchen umrandet werden als noch vor ein paar Jahren, und da ist dieser Bart, den er früher so penibel abrasiert hat, damit er aussah wie diese Typen im Internet, die Finanzprodukte verkaufen.

Ansonsten ist er derselbe wie vor fünf Jahren. Er hat noch immer diese Strahlkraft, die ihn umgibt wie andere eine Aftershave-Wolke. Er hat kein Gramm zugenommen. Sieht aus wie eine ältere, optimierte Version seiner selbst, und mir wird klar, dass er einer von diesen Menschen ist, die das Alter verschont, ja, deren Schönheit von Jahr zu Jahr nur noch manifester wird.

Er erkennt mich sofort. Seine Augen weiten sich, und er bleibt wie angewurzelt stehen.

»Kiano?«

Kurz spiele ich mit dem Gedanken, doch so zu tun, als liege eine Verwechslung vor. Ich könnte alles bestreiten, behaupten, ich kenne ihn nicht, dann müsste ich mich nur in den Mercedes schwingen und zurück nach Hause fahren. Es wäre nicht einmal ein Anruf nötig. Wahrscheinlich rechnet eh niemand damit, dass ich wirklich komme, bis ich auf der Türschwelle stehe. Und selbst wenn doch, kann es...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2025
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Antonia Wesseling • Arno Strobel • Bestseller Thriller • Claire Douglas • Destination Thriller • Deutscher Krimi • Deutscher Thriller • Die Auszeit • Eifel • Eifel-Krimi • Freida McFadden • Freundschaft • Geheimnisse • Intrige • Joy Fielding • Julie Clark • junge Autorin • Krimi-Dinner • Linus Geschke • locked room Thriller • Lucy Clarke • Lucy Foley • Mord • Mord unter Freunden • Nervenkitzel • Psychospannung • Psychothrill • Rätsel • Sarah Pearse • Spannung • Thriller mit Twists • Vera Buck • Verrat
ISBN-10 3-10-491978-X / 310491978X
ISBN-13 978-3-10-491978-2 / 9783104919782
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 6,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Commissario Brunettis dreiunddreißigster Fall

von Donna Leon

eBook Download (2024)
Diogenes (Verlag)
22,99