Heimat-Roman Treueband 65 (eBook)
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-6501-5 (ISBN)
Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!
Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.
Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 223: Die unehrliche Freundin
Bergkristall 304: Verliebt in eine Namenlose
Der Bergdoktor 1803: Geschenkte Zeit
Der Bergdoktor 1804: Die gute und die böse Tat
Das Berghotel 160: Ein unerwarteter Gast
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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Die Sonne war eben aufgegangen, in den Talmulden lag noch zäher Nebel, und der klare Herbsthimmel leuchtete in jenem zarten Blassblau, das der dritten Jahreszeit in Grafenberg im Oberbayerischen eigen war.
Die kleine Gemeinde am Fuße des Wendelsteins lag in einem waldreichen Tal. Im Norden erhob sich die charakteristische Spitze des Kleinen Traithen auf eine Höhe von über 1700 Metern. Sie war das ganze Jahr über schneebedeckt, und ihr Gipfelkreuz strahlte bei Sonnenschein weit ins Land.
Südlich erstreckte sich Bayrischzell, die nahe Kreisstadt. In westlicher Richtung gelangte man über die schmale Landstraße nach Osterhofen, dem Nachbardorf von Grafenberg.
Im Osten schließlich fand sich der Stocker, der Hausberg des Ortes. An seinem Fuß lag das Nessler Tal, ein vom Klima sehr begünstigter Flecken, besonders gut für die Landwirtschaft geeignet. Aber hier gab es auch zwei Fremdenpensionen, denn die liebliche Landschaft stand bei Wanderern und Kletterern hoch im Kurs.
An der Westseite des Stocker führte Sepp Angerer seit einigen Jahren eine Kletterschule. Mit eher bescheidenem Erfolg, wie man sich in Grafenberg erzählte.
Die Angerers stammten nicht aus dem Tal, Sepp und seine drei Söhne waren nicht sonderlich beliebt, denn keiner von ihnen hatte die Arbeit erfunden, und alle waren dabei, wenn sich die Gelegenheit bot, einen schnellen Euro zu machen. Ob dies dann auf legale Weise geschah oder nicht, schien ihnen herzlich egal zu sein.
Bis zu Trude Angerers Tod vor ein paar Jahren hatte Sepp sich zumindest noch den Anstrich von Seriosität gegeben. Nun war es ihm einerlei, was die Leute von ihm dachten. Und dass seine drei Sprösslinge ausgemachte Hallodris waren, störte ihn ebenso wenig.
Ganz in der Nähe des Nessler Tals, südlich von Grafenberg, lag das Forsthaus. Inmitten eines himmelhohen Föhrenwaldes fand sich das rustikale Gebäude, das aus massiven Holzbohlen errichtet war und mit dem schindelgedeckten Dach und den kleinen Fenstern einen urigen Eindruck machte.
Der Weg bis zum Dorf dauerte zu Fuß etwa eine halbe Stunde. Mit dem Auto erreichte man vom Forsthaus aus nur in der warmen Jahreszeit Grafenberg, denn im Winter war der breite Waldweg, der herführte, meist mehrere Meter hoch zugeschneit. Und die Räumfahrzeuge der Gemeinde kamen nicht bis hierher.
An diesem sonnigen Herbstmorgen war es angenehm warm im Forst. Die Sonne hatte genügend Kraft, um den Tau auf den Blättern zu trocknen, die sich allmählich bunt verfärbten. Golden drang das Sonnenlicht zwischen den mächtigen Ästen der Föhren bis hinunter auf den Boden und ließ Spinnenweben funkeln und rote und blaue Beeren leuchten. Nach einigen Regentagen lugten bereits die ersten Pilze aus dem Moos. Bräunlich, hell oder knallrot mit weißen Tupfen schoben sie sich aus der Erde.
Bergfinken, Amseln und Meisen begrüßten jubilierend den neuen Tag. Und auch die vorwitzigen Bergdohlen mischten sich mit ihrem munteren Krächzen in das allmorgendliche Vogelkonzert ein.
Katharina Schneeberger hatte das Küchenfenster geöffnet, um dem Lied der Natur besser lauschen zu können. Das bildhübsche Madel war Haushälterin im Forsthaus und die Tochter von Dominik Schneeberger, dem Förster.
Seit über dreißig Jahren versah der bereits sein Amt, und nun war der Ruhestand für den kernigen Gebirgler näher gerückt. Bald sollte sein Nachfolger nach Grafenberg kommen. Dominik würde den Neuen noch einarbeiten, aber dann endete seine Berufslaufbahn.
Katharina, die alle nur Kat nannten, wusste, dass ihrem Vater dieser Umstand nicht wirklich behagte. Er war Forstmann mit Leib und Seele. Mit seinen sechzig Lenzen hätte er gut und gern noch ein paar Jahre lang sein Amt ausüben können. Er war körperlich auf der Höhe und hatte über die Jahre einen wirklich reichen Erfahrungsschatz gesammelt.
Doch die Forstverwaltung wollte es anders. Dominik war froh, dass er seinen Nachfolger zumindest noch in seine Pflichten einführen konnte.
Als er seinerzeit das Amt übernommen hatte, war er recht unbedarft an diese Aufgabe herangegangen und hatte aus seinen Fehlern lernen müssen. Das würde nun anders, denn der umsichtige Waidmann war fest entschlossen, dem jungen Kollegen einen guten Start zu verschaffen.
Danach hieß es für Dominik dann aber auch nicht, nur noch Däumchen zu drehen und auf der Ofenbank zu sitzen, denn er hatte durchaus noch Pläne.
Katharina schob einen Brotlaib in den Ofen und richtete das Frühstück für zwei. Der Vater machte seine Runde durchs Revier, wie jeden Morgen seit über dreißig Jahren. Wenn er zurückkam, frühstückten sie gemeinsam. Auch das hatte Tradition.
Das blonde Madel mit dem ebenmäßigen Gesicht und den klaren, himmelblauen Augen war im Forsthaus geboren und aufgewachsen. Katharina hatte die Grundschule in Grafenberg besucht und dann in Bayrischzell die Mittlere Reife abgelegt, um danach auf die Haushaltsschule zu wechseln. Sie hatte schon als kleines Madel Spaß am Kochen und Backen gefunden und der Mutter neugierig über die Schulter geschaut.
Als diese vor fast zehn Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen war, hatte das ihrer aller Leben einschneidend verändert. Der Vater, bis dahin für das Madel eine Art unverrückbarer Fels in der Brandung des Lebens, war völlig zusammengebrochen. Er hatte lange gebraucht, um den Verlust der innig geliebten Frau zu verwinden.
Katharina, damals gerade vierzehn, hatte ihm nach Kräften beigestanden. So war aus Vater und Tochter eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, die bis auf den heutigen Tag Bestand hatte.
Dominik wusste, dass er sein Leben nur der liebenden Fürsorge seiner Tochter zu verdanken hatte. Ohne sie wäre er gewiss verzweifelt. So war er stolz und glücklich gewesen, als Katharina sich entschlossen hatte, den Haushalt im Forsthaus zu übernehmen. Und beide hatten diese Entscheidung nie bereut. Sie verstanden sich gut und wollten auch nach Dominiks Pensionierung weiter an einem Strang ziehen.
Der Förster hatte nämlich vor, in den Betrieb seines Cousins Matthias einzusteigen. Matthias Schneeberger und seine Frau Rita führten einen Ökohof in Grafenberg. Sie verdienten mit biologisch erzeugter Milch, Eiern und Fleisch ihren Lebensunterhalt und kamen recht gut über die Runden.
Vor einer Weile hatte Matthias seinem Cousin vorgeschlagen, sich mit ihm zusammenzutun, wenn dessen Dienst im Forsthaus endete. Die beiden Mannsbilder verstanden sich von Kindesbeinen an gut, und auch Katharina war mit dessen Tochter Stefanie befreundet, solange sie zurückdenken konnte. Wenn der Vater auf den Biohof zog, würde sie ihn begleiten.
Sie wollte zwar ihre Stelle als Hauserin im Forsthaus behalten, um aber kein Gerede aufkommen zu lassen, hatte sie sich entschlossen, bei den Verwandten einzuziehen. Dort gab es genügend Platz, Katharina hatte sich bereits eine eigene kleine Wohnung eingerichtet, und sie freute sich zudem darauf, mit Stefanie unter einem Dach zu leben.
Die beiden Madeln hatten ähnliche Interessen und verbrachten auch gern ihre Freizeit zusammen. Sie liebten beide die Natur ihres Heimattals, gingen oft wandern und versäumten keinen Tanz beim Ochsenwirt.
Stefanie war ein hübsches Madel mit haselnussbraunen Locken und klaren, rehbraunen Augen. Sie arbeitete als Kindergärtnerin. Allerdings hatte sie, im Gegensatz zu Katharina, eine etwas leichtlebige Ader. Sie sammelte Verehrer wie andere Briefmarken und sonnte sich gerne in der Bewunderung der Burschen. Deshalb dachte sie auch nicht daran, sich zu binden, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern, die sich einen ordentlichen Schwiegersohn wünschten. Aber damit wollte Stefanie nicht dienen, sie liebte ihre Freiheit und tat, was ihr in den Dickschädel kam.
Katharina hingegen träumte im Stillen von der großen Liebe. Dass ihr irgendwann der Rechte über den Weg laufen würde, stand für sie fest. Und dass sie dies gleich auf den ersten Blick wissen würde, auch. Stefanie lachte ihre Großcousine nur aus, wenn diese davon sprach, und nannte sie »hoffnungslos romantisch«. In dem Punkt dachten die Madeln also grundverschieden, auch wenn sie sonst beste Freundinnen waren.
Sie blickte aus dem Fenster, als der Jeep des Vaters vor dem Haus hielt. Gleich darauf hörte sie den festen, wohlvertrauten Schritt in der Diele. Dominik kam herein, seinen treuen Wurzel dabei, einen fünfjährigen Deutsch Drahthaar. Der Vater brachte den Duft der frischen Herbstluft mit und einen ordentlichen Appetit.
»Wie schaut’s aus im Revier?«, fragte seine Tochter ihn, als sie am Tisch zusammensaßen.
»Alles in Ordnung«, erwiderte der Förster mit einem leisen Seufzer. Deutlich spiegelte sich die Wehmut in seinen Augen, und Katharina drückte leicht und tröstend seine Hand. Er hielt sie einen Moment lang fest, lächelte und meinte: »Es wird Herbst, das ist nimmer zu übersehen. Dann ist der Forst am schönsten. Mei, ich muss zugeben, es fällt mir net leicht, meinen Platz hier zu räumen. Ich bin halt ein sentimentaler Depp.«
»Du bist weder sentimental noch ein Depp, Vater«, widersprach sie ihm mit liebevoller Nachsicht. »Ich weiß doch, wie du an deiner Aufgabe hier hängst. Über dreißig Jahre lang hast du den Forst in Schuss gehalten, nie hat es eine Beschwerde gegeben. Das wird der Neue dir erst mal nachmachen müssen.«
»Ein bisserl neugierig bin ich schon auf den Burschen. Er kommt auch vom...
Erscheint lt. Verlag | 3.8.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen |
ISBN-10 | 3-7517-6501-8 / 3751765018 |
ISBN-13 | 978-3-7517-6501-5 / 9783751765015 |
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