Rock must die (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
450 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-8561-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Rock must die -  Connie Klein
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Sie mögen Rockmusik? Dann gibt es schlechte Neuigkeiten ... Boston, USA, 2019. Detective Carolyn Matthews hat nicht viel mit Musik am Hut. Als sie die Ermittlungen zum Brandanschlag auf eine Konzerthalle übernimmt, will sie nur, dass ihre beste Freundin, die musikbegeisterte Psychologin Emily Erin Parker, endlich wieder schlafen kann. Doch die Graffiti-Botschaft, die der mutmaßliche Attentäter am Tatort hinterlässt, ist noch nicht getrocknet, da wird aus dem Surf Ballroom ein ähnlicher Anschlag gemeldet. Ein Zufall? Spätestens beim Anschlag auf Graceland wird ein erschreckendes Muster deutlich: Der 'Musikbomber' hat es auf Schauplätze der Musikgeschichte abgesehen. Als Carolyn und Emily tiefer in die Strukturen des Musikbusiness eintauchen, geraten sie selbst ins Fadenkreuz. Und der Täter ist noch lange nicht fertig ... Band 1 der 'Matthews-und-Parker'-Reihe um ein ungleiches Ermittlerinnen-Duo, das immer wieder in den Dunstkreis des Musikbusiness' stolpert. 'Brilliant writing that really draws you in and makes you care about the characters and their fate. Connie is a great storyteller and I was immediately hooked!' Ray Cokes, 'MTV's Most Wanted' www.connieklein.de

Connie Klein ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin (Schwerpunkt Medienpädagogik) und Lektorin. Daneben arbeitet sie als Schriftstellerin und (Musik-)Journalistin.

Connie Klein ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin (Schwerpunkt Medienpädagogik) und Lektorin. Daneben arbeitet sie als Schriftstellerin und (Musik-)Journalistin.

Kapitel 1: The boys are back in town



Detective Carolyn Matthews lehnte sich zurück und gähnte. Ihr Mantel klebte wie ein nasses Handtuch an der Stuhllehne, und er stank erbärmlich nach Spätschicht. Daran änderte auch diese eigenartige Mischung aus Bohnerwachs und Bourbon nichts, die in dem kleinen Eckcafé im Bostoner Norden zu jeder Tages- und Nachtzeit in der Luft zu hängen schien. 

Seufzend korrigierte sie ihre Haltung, während die schmalen Fingerspitzen ein windschiefes Peace-Zeichen nachfuhren, das Emily vor einer halben Ewigkeit in die Tischplatte aus Mahagoniholz geritzt hatte. 

Carolyn griff nach einem verkratzten Kaffeelöffel, der vermutlich schon zum Inventar gehört hatte, als sie fast zwanzig Jahre zuvor zum ersten Mal in das kleine Café in der Salem Street gestolpert war. Behutsam tauchte sie ihn in die Tasse mit Milchkaffee, die dampfend auf dem Tisch vor ihr stand, während ihr Blick zum Schaufenster wanderte. Von draußen peitschte der Regen gegen die riesige Glasscheibe mit dem ausgeblichenen Schriftzug „Bruno’s Cozy Corner“. 

Ein guter Ort für einen Zwischenstopp nach einem anstrengenden Arbeitstag. Dabei ließ Carolyns zierliche Statur nicht vermuten, dass sie kaum zwei Stunden zuvor noch einen mutmaßlichen Mörder durch das North End gehetzt hatte, bis sie ihn endlich zu fassen bekam. 

Allein schmeckt der Milchkaffee nicht besser als Bobs Instant-Plörre.

Sie schloss kurz die Augen und lauschte, wie Bill Martin, der Barpianist, zum letzten Stück des Abends ansetzte. 

Gedankenverloren ließ sie den Löffel so schwungvoll in die halbleere Kaffeetasse sinken, dass ein Tropfen auf dem hellblauen Hemd landete, das unter ihrem Jackett hervorblitzte. 

Verflucht, keine dreißig Minuten Feierabend und schon ruiniere ich meine Klamotten.

Hektisch zog sie eine Serviette zwischen Tasse und Unterteller hervor und begann, über den centgroßen Kaffeefleck auf ihrer rechten Brust zu reiben. 

Einen Augenblick später legte sie resigniert die Serviette auf den Tisch und beschloss, den nun walnussgroßen Fleck auf ihrem Hemd zu ignorieren.

Ihr Blick wanderte zu dem kleinen Flachbildschirm, der über einem windschiefen Zeitschriftenständer neben dem Tresen hing und unentwegt die neuesten Sensationsmeldungen irgendeines Klatschsenders präsentierte. 

Carolyn blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn, doch der sonst so akkurat gescheitelte Pagenschnitt war nicht mehr zu retten. Gelangweilt nahm sie zur Kenntnis, dass irgendein Kennedy mal wieder unangenehm auf einer High Society-Party aufgefallen sei. 

Kurz darauf scannten ihre meerblauen Augen den Zeitschriftenständer. Der Boston Globe lag etwas verloren im untersten Fach. Darüber befanden sich eine vergilbte Ausgabe des Boston Business Journal und ein paar Frauenzeitschriften. Im obersten Fach lag mit dem National Enquirer die einzige Zeitschrift, die noch druckfrisch aussah.

Carolyn kniff die Augen zusammen und versuchte, die Headline auf dem Cover zu entziffern. 


Mac ’n Cheese sagen nach Bombendrohung Konzert am Sonntag in New Haven ab.


Mac ’n Cheese – hatte Emily als Teenager nicht zwei Dutzend Poster von denen in ihrem Zimmer hängen? Sie schüttelte sich beim Gedanken an die jugendlichen Schwärmereien ihrer besten Freundin, die sie auch zwei Jahrzehnte später noch nicht nachvollziehen konnte.

Hinter der Bar winkte Bruno. 

Er ist alt geworden, dachte Carolyn und nickte dem dicklichen Wirt freundlich zu. Sie rührte den Kaffee erneut um.   

In der Ferne heulten Sirenen. Das Brummen von Brunos Kaffeemaschine verhinderte, dass Carolyn sie orten konnte. 

Bill hatte aufgehört zu spielen. Trotzdem saß er noch immer an seinem Piano und nippte teilnahmslos an einem Gin Tonic.  

Sie zwinkerte ihm zu. „Spielst du noch eins, Bill?“

„Für meinen Lieblings-Cop mache ich eine Ausnahme!“, grinste Bill und stimmte irgendeine Sonate an. 

„Wo ist Emily denn heute?“ Seine Finger wanderten so leicht über die Tasten, dass Carolyn nicht sicher war, ob er sie überhaupt berührte. 

„Psychologenkongress.“ Sie rief es lauter als beabsichtigt. 

„Ich vergesse immer, dass sie ja gar kein Cop ist!“ Die Melodie erfüllte nun den gesamten Gastraum und übertönte die unheilvollen Geräusche der Nacht. 

Als Bill endgültig den Tastaturdeckel schloss, hatte sich das Café merklich geleert. Nur eine ältere Dame mit Dutt saß noch am Fenster schräg gegenüber und hielt sich an ihrem Wasserglas fest.

Bruno kam auf Carolyn zu.  

„Hast du mal wieder einen Fall abgeschlossen?“, fragte er freundlich. 

„Der Milchkaffee ist ein schönes Ritual, wenn man einen Verbrecher geschnappt hat “, grinste sie und setzte zum letzten Schluck an. „Und bei dir schmeckt er eben am besten.“ 

Bruno kratzte sich verlegen am Kinn. „Hör’ zu, ich würde gerne schließen, ich hab’ seit zehn Minuten Hochzeitstag. Der vierzigste.“

Carolyn sah erschrocken auf die Uhr. Sie nickte und schob ihm einen Fünf-Dollar-Schein zu. 

„Lass’ stecken“, lachte Bruno. „Der geht auf mich. Immerhin ist durch dich Boston wieder ein bisschen sicherer geworden.“

Er wischte kurz mit einem Lappen über den Tisch und schien eine Reaktion zu erwarten. 

Carolyns schmale Lippen verzogen sich zu einem bemühten Lächeln. Sie mochte es nicht, anderen etwas schuldig zu bleiben. 

Der Signalton ihres Handys durchbrach die peinliche Stille. Dankbar für diese Unterbrechung holte sie es hervor. Nur eine Push-Benachrichtigung von CNN.

 ... BREAKING NEWS ... 

Sie schob das Gerät genervt zur Seite. 

Die App meldete sich erneut. 

Carolyn rümpfte die Nase, sodass ihr Nasenrücken über der Stupsnase noch kürzer wirkte als sonst, riskierte dann aber doch einen Blick. 

... TOTE UND VERLETZTE BEI GROSSBRAND IM HARVARD SQUARE THEATER. MEHR IN KÜRZE ... 

Ihr Blick schnellte zum Fernseher, wo die Nachricht offenbar noch nicht angekommen war. 

Sie spürte eine Unruhe in sich aufsteigen, die sie sich nicht erklären konnte. Immerhin war sie seit elf Dienstjahren beim Boston Police Department permanent mit unerfreulichen Zwischenfällen konfrontiert. 

Das leise Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Ein warmer Dur-Ton, der so gar nicht zu ihrer düsteren Vorahnung passte. Sie nahm den Anruf an.

„Carolyn, bist du noch in der Nähe vom Revier?“, hörte sie die sonore Stimme von Detective Sergeant Bob Zimmermann fragen, als sie abhob. 

„Fall-Abschluss-Kaffee bei Bruno, Chief.“

„Allein?“ Er klang überrascht.

„Em ist in Atlanta, du arbeitest offenbar noch, Aaron hast sich von mir getrennt – soll ich weitermachen?“

„Schon gut, ich hab’s kapiert.“

Sie kräuselte die Stirn. „Bob, was ist denn da in Cambridge los?“

„Ich weiß, du hast heute schon einen Dienst hinter dir, aber wir haben im Harvard Square Theater wohl einen Code 29. Vielleicht war’s ein Unfall, aber wir müssen auch in Erwägung ziehen, dass noch Täter in der Stadt unterwegs sind.“ Er stockte kurz. „Ich brauche dich hier.“

Carolyn nahm ihre Jacke. „Ich bin in zwanzig Minuten auf dem Revier.“



Schon von Weitem leuchtete das Polizeirevier A-3 wie die Mayflower am Unabhängigkeitstag. Das war mindestens ungewöhnlich für einen Samstagabend im Bostoner Winter, achtunddreißig Minuten nach Mitternacht. Es hatte aufgehört zu regnen, doch als Carolyn über den Bürgersteig in der Bennett Street hastete, zeigte sich der Januar noch immer von seiner hässlichsten Seite. Vor dem uralten Ahornbaum neben dem Revier übersah sie eine Pfütze. Als ihr das eiskalte Wasser in die Schuhe schwappte, zuckte sie kurz zusammen und lief dann keuchend auf die massive Steintreppe in der Mitte des vierstöckigen Gebäudes zu.

Sie stolperte die regennasse Treppe nach oben und schob dabei mit dem Ellenbogen den Kollegen vom Empfang zur Seite, der an der Eingangstür lehnte und rauchte.

„Sorry, Gordon!“, zischte sie und stieß hastig die Tür auf.

„Bob ist in seinem Büro“, rief Gordon ihr hinterher.

Im Foyer hielt sie kurz inne und zog den dicken Cord-Parka aus. Auf dem riesigen Flatscreen im Wartebereich lief CNN. In Großaufnahme erklärte Polizei-Pressesprecher Eric Clapp gerade, dass noch keine Aussagen über die Ursache einer möglichen Detonation gemacht werden könnten. Sein bulliger Körper war umringt von unzähligen Mikrofonen.

Carolyn holte tief Luft und lief zum Treppenhaus im hinteren Teil des Foyers. Sie nahm zwei Stufen auf einmal. Mit jedem Schritt wurde der Fernsehton stärker überlagert von aufgeregtem Stimmengewirr, das vermutlich aus dem dritten Stock kam. Dort angekommen, erlaubte sie sich nur eine kurze Pause zum Durchatmen und rannte dann weiter.

Bobs Büro war der erste von zehn Räumen, die von einem langen Flur abgingen. Er mündete schließlich in ein Großraumbüro, das wirkte wie ein Klischee aus einem Sechzigerjahre-Krimi.

Carolyn riss die Tür auf und ließ sich keuchend auf den erstbesten Stuhl gegenüber von Bobs Schreibtisch fallen. „Was gibt’s Chief?“, japste sie und schob sich eine schweißnasse Strähne aus der Stirn. „Wenn sogar die Kollegen im Großraumbüro noch arbeiten, gibt es wohl...

Erscheint lt. Verlag 31.7.2024
Reihe/Serie Ein Fall für Carolyn Matthews und Emily Erin Parker
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte FBI • Freundschaft • Musikgeschichte • Rockmusik
ISBN-10 3-7565-8561-1 / 3756585611
ISBN-13 978-3-7565-8561-8 / 9783756585618
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