P. S. I Hate You – Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe (eBook)
464 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3643-2 (ISBN)
Rache ist süß ... und spicy!
Naomi und Luca sind seit der fünften Klasse Brieffreunde. Wobei ... eigentlich sind sie eher erbitterte Rivalen, die sich eine epische Schlacht voller Beleidigungen liefern. Zwölf Jahre lang schreiben sie sich Hassnachrichten. Doch dann kommt plötzlich keine Antwort mehr. Jahre später landet ein gemeiner Brief auf Naomis Schreibtisch im Radiosender. Sofort weiß sie, wer dahintersteckt. Und dass sie Luca dieses Mal nicht das letzte Wort überlassen wird ...
Der Bestseller aus UK: eine einmalig abgründige Enemies to Lovers RomCom mit Dual POV und prickelndem Spice.
Donna Marchetti hat in ihrer Kindheit an den verschiedensten Orten gelebt, von Florida über Chile bis Arizona, bevor sie sich schließlich in Upstate New York niederließ. Sie arbeitet als Buchhaltungsassistentin und verbringt den Rest ihrer Zeit mit ihren Buchideen. Wenn sie mal gerade nicht schreibt, geht sie mit ihren drei Hunden wandern oder nimmt mit ihrem Dalmatiner an Wettbewerben teil. Derzeit arbeitet sie an ihrem nächsten Roman.
Eins
Hübsche Mädchen haben Feinde
Naomi
»Ich glaube, das ist ein neuer Rekord. Du bist erst zwei Wochen auf Sendung und kriegst schon Fanpost.«
Anne hat die Angewohnheit, sich an die Leute heranzuschleichen. Als ich ihre Stimme direkt hinter mir höre, wirbele ich erschrocken mit meinem Drehstuhl herum. Ich glaube, es liegt an ihren Schuhen. Sie sind zu leise, selbst auf dem Fliesenboden. Meine Freundin lächelt mich an und wedelt mit einem Brief.
»Ich wusste gar nicht, dass Meteorologinnen Fanpost bekommen. Muss ich mir Sorgen machen?«
»Die hübschen schon«, sagt Anne und zwinkert mir zu. »Aber wie ich schon sagte, zwei Wochen sind ein neuer Rekord. Hoffen wir, dass sich dein neuer Fan nicht als Stalker entpuppt.«
Ich nehme ihr den Brief aus der Hand und drehe den weißen Umschlag um. Mein Name und die Adresse des Senders sind mit der Hand darauf geschrieben. Anne schaut mir zu und gibt sich keine Mühe, ihre Neugier zu verbergen. Ich schiebe den Finger unter die Lasche und reiße den Umschlag auf, wobei ich ihn aus Versehen fast entzweireiße.
»Nimm doch einen Brieföffner«, sagt Anne. Sie wirkt ungeduldig.
»Wer braucht den schon? Mit den Fingern geht es doch wunderbar.«
»Gleich schneidest du dich am Papier«, warnt sie.
Und wenn schon. Ich zucke die Achseln. »Ich habe meine Briefe schon immer so geöffnet.«
Ich fische ein einzelnes, gefaltetes Notizbuchblatt aus den Überresten des Umschlags. Der Brief ist handgeschrieben. Kurz, schlicht, direkt auf den Punkt:
Liebe Naomi,
ich hoffe, bei deiner nächsten Wettervorhersage wirst du vom Blitz getroffen. Wäre das nicht eine Ironie des Schicksals?
–L
Ich pruste los, bevor ich etwas dagegen tun kann. Erst versuche ich noch, mich zu beherrschen, aber da ist das nächste Lachen schon raus, und dann kann ich gar nicht mehr aufhören. Anne runzelt die Stirn und schnappt sich den Brief, um zu sehen, was daran so lustig ist. Durch meine Lachtränen hindurch sehe ich, wie ihre Augen ganz groß werden und ihr Gesicht rot anläuft.
»O mein Gott«, sagt sie. »Es tut mir so leid. Ich wusste nicht, was das hier ist. Ich habe nicht … geht es dir gut? Warum lachst du?«
Ich atme tief durch, um mich zu beruhigen, dann nehme ich den zerfetzten Briefumschlag in die Hand. Enttäuscht muss ich feststellen, dass kein Absender darauf steht.
»Woher kommt der?«
Anne schüttelt den Kopf. Sie ist ganz eindeutig verwirrt von meiner Reaktion. »Er war heute Morgen in der Post. Kein Absender. Weißt du, von wem er ist?«
Ich nicke und kann spüren, wie sich schon wieder ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitet. »Ich habe seit zwei Jahren nichts mehr von diesem Menschen gehört.«
Meine Antwort verwirrt Anne nur noch mehr. »Ist das ein Scherz? Oder hast du einen kranken Stalker, von dem wir wissen sollten?«
»Nein. Wobei … Es ist eine lange Geschichte. Schwer zu erklären.«
Anne zieht einen Stuhl vom Schreibtisch nebenan heran und setzt sich darauf. »Ich hab Zeit.«
Ich stehe auf und sammele meine Sachen zusammen. Für heute bin ich fertig, und ich will nicht, dass das gesamte Kollegium unser Gespräch mitbekommt. »Ich wollte gerade Feierabend machen«, sage ich. Anne sieht enttäuscht aus. »Wollen wir einen Kaffee trinken gehen? Dann erzähle ich dir alles.«
Lieber Luca,
ich freue mich ganz doll, dass du mein neuer Brieffreund bist. Meine Lehrerin sagt, du wohnst in Kalifornien. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der in Kalifornien wohnt. Ich finde das so cool! Gehst du jeden Tag an den Strand? Ich glaube, ich würde das machen, wenn ich da wohnen würde. Du findest es bestimmt auch ganz toll.
Ich wohne in Oklahoma. Aber eigentlich wollte ich immer irgendwo in der Nähe vom Meer wohnen, damit ich baden kann, wann ich will. In meiner Stadt kann man nicht viel machen, außer ins Einkaufszentrum gehen oder zum Fluss, was nicht annähernd so toll ist wie das echte Meer.
Was machst du in Kalifornien am liebsten? Hast du Haustiere? Ich habe einen Hamster, aber eigentlich hätte ich gern eine Katze. Meine Mom sagt, ich kann eine haben, wenn ich ein bisschen älter bin, aber das sagt sie schon seit Jahren. Ich bin jetzt zehn, und ich finde, das ist alt genug, um sich um eine Katze kümmern zu können. Oder um ein Frettchen. Wenn ich keine Katze haben darf, dann will ich unbedingt ein Frettchen. Und du? Magst du Frettchen?
Alles Liebe
Naomi Light
Ich war in der fünften Klasse, als ich meinen ersten Brief an Luca schrieb. Meine Lehrerin ließ uns Namenszettel aus einer Schüssel ziehen, und so bekam ich einen Jungen namens Luca Pichler als Brieffreund, der in Kalifornien wohnte. Ich freute mich riesig, nun einen Freund in einem anderen Bundesstaat zu haben. Allerdings hatte ich noch nie einen Brieffreund gehabt, und ich war mir nicht sicher, wie ich den Brief beenden sollte. Meine Mutter hatte mir beigebracht, unter alle Briefe »Alles Liebe, Naomi« zu schreiben, also machte ich das jetzt auch so. Erst als ich die Worte hingeschrieben hatte, fragte ich mich, ob es vielleicht ein bisschen komisch war, einem Jungen Liebe zu schicken, den ich noch nie gesehen hatte. Bisher hatte ich nur an Verwandte Briefe geschrieben, da hatte ich mir nie Gedanken darüber gemacht.
Aber es war zu spät, um den Brief neu zu verfassen, und ich wollte es auch nicht durchkritzeln und dadurch wie eine unordentliche Schreiberin wirken. In diesem Moment kam Mrs. Goble, die alle Briefe einsammelte, zu meinem Tisch. Ich stopfte meinen also in den Umschlag und gab ihn ihr.
Sie verkündete, dass alle Briefe am nächsten Morgen mit der Post der Schule abgeholt würden, und dann würde es ein paar Tage brauchen, bis unsere Brieffreunde sie bekämen. Dann wiederum würde es noch ein paar Tage dauern, bis wir von unseren neuen Freunden in Kalifornien hören würden.
Zwei Wochen später bekamen wir unsere Antwortbriefe. Für mich war es völlig neu und aufregend, Post von jemandem zu bekommen, der kein Verwandter war. Als ich den Brief öffnete, bemerkte ich als Erstes, dass Luca Pichlers Handschrift grauenhaft war. Ich brauchte doppelt so lange, alles zu entziffern, wie ich gebraucht hätte, wenn er ordentlich geschrieben hätte.
Liebe Naomi,
du klingst echt langweilig. Meine Mom sagt, Oklahoma liegt mitten im Bibelgürtel und dass du vermutlich mit sechzehn schwanger wirst. Außerdem stinken Frettchen. Wenn du ein echtes Haustier willst, dann hol dir einen Hund, denn Katzen sind langweilig. Aber vielleicht würde eine Katze deshalb auch perfekt zu dir passen.
Habt Ihr Tornados in Oklahoma?
Alles Liebe
Luca Pichler
Die Tatsache, dass ich mir auch noch so viel Mühe geben musste, das unfreundliche Gekrakel zu entziffern, machte mich nur noch wütender. Mein Brief war so nett und fröhlich gewesen, und er reagierte … so? Mein Kinn zitterte. Mrs. Goble durfte mich auf keinen Fall so sehen. Ich faltete den Brief wieder zusammen, atmete tief durch und blinzelte die Tränen weg. Dann entfaltete ich den Brief doch wieder und las ihn von vorn. Er hatte mit »Alles Liebe« unterschrieben, genau wie ich. Ob ihm das auch seine Mutter beigebracht hatte? Oder machte er mich bloß nach? Vielleicht war es nach diesem gemeinen Brief aber auch nur ironisch gemeint? Aber waren kalifornische Jungs in der fünften Klasse zu solch zielgerichteter Ironie überhaupt fähig? Ich bezweifelte es. Vermutlich machte er sich einfach über mich lustig, wie im Rest seines Briefes.
Ich riss vorsichtig eine frische Seite aus meinem Collegeblock, nahm meinen Füller und schrieb zurück.
Lieber Luca,
deine Handschrift ist schrecklich. Ich konnte nicht einmal richtig lesen, was du in deinem Brief geschrieben hast. Offenbar wolltest du aber sagen, dass du fünf Katzen ...
Erscheint lt. Verlag | 11.11.2024 |
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Übersetzer | Katharina Naumann |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Hate Mail |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Booktok • Brieffreundschaft • Cranbrook Academy of Art • cute • echte enemies to lovers • heißer Nachbar • humorvoll • Liebesroman • New Adult • pen pals • real enemies to lovers • Romance • romcom • spicy • TikTok |
ISBN-10 | 3-8412-3643-X / 384123643X |
ISBN-13 | 978-3-8412-3643-2 / 9783841236432 |
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