Zwischen Ende und Anfang (eBook)

Der neue Roman der Bestsellerautorin

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
528 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01986-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwischen Ende und Anfang -  Jojo Moyes
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Der neue Roman der Bestsellerautorin von «Ein ganzes halbes Jahr» als Weltpremiere.  Es ist nie zu spät, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Eigentlich meinte Lila, ihr Happy End schon gefunden zu haben. Eine zufriedene Ehe, zwei reizende Kinder. Doch die Autorin von Beziehungsratgebern kann jetzt über ihre eigenen klugen Ratschläge nur noch lachen. Ihr Mann bekommt ein Kind mit einer anderen, ihre Teenagertochter spricht nicht mehr mit ihr, und seit dem Tod ihrer Mutter lebt ihr Stiefvater Bill bei ihr. Als dann auch noch ihr leiblicher Vater Gene überraschend vor der Tür steht, läuft alles vollends aus dem Ruder. Denn Gene mit seinen Nirvana-T-Shirts und seiner (lange zurückliegenden) Karriere als Fernsehstar ist alles andere als der typische Großvater. Und plötzlich steht Lila nicht nur zwischen zwei Vätern, sondern auch zwischen zwei neuen Männern. Denn: Nach jedem Ende kommt ein neuer Anfang!  Lebensklug, mit viel Humor und Warmherzigkeit erzählt Jojo Moyes in ihrem neuesten Roman vom Stolpern, Aufstehen und Neuanfangen. 

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London.

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die Sunday Morning Post in Hongkong und den Independent in London gearbeitet. Ihr Roman «Ein ganzes halbes Jahr» war ein internationaler Bestseller und eroberte weltweit die Herzen von über 16 Millionen Leser:innen. Zahlreiche weitere Nr.-1-Romane folgten. Jojo Moyes hat drei erwachsene Kinder und lebt in London. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Erstes Kapitel


Lila

Auf Lilas Nachttisch steht eine gerahmte Fotografie, die wegzuräumen ihr bisher die Energie – oder der Wille – gefehlt hat. Vier aneinandergeschmiegte Gesichter vor einem riesigen Aquarium – wo genau es war, hat sie vergessen –, aus dem heraus ein Schwarm unglaublich leuchtender gestreifter Fische ausdruckslos ins Bild schaut. Violet, die mit einem Finger ihre Nase hochdrückt und zugleich ihre Unterlider herunterzieht, sodass sie aussieht wie eine groteske Wachsfigur, Celie, in einem Matrosenshirt, ebenfalls eine Grimasse schneidend, obwohl sie damals schon dreizehn gewesen sein muss, etwas selbstbewusster Lila, mit einem vagen Lächeln, als würde sie darauf hoffen, dass dies trotz allem ein schönes Familienbild werden würde, und Dan, dessen Lächeln nicht ganz seine Augen erreicht, mit rätselhaftem Gesichtsausdruck, seine Hand auf Violets Schulter liegend.

Dieses letzte Familienbild ist das Erste, was sie morgens, und das Letzte, was sie abends sieht, und auch wenn sie weiß, dass sie es irgendwohin räumen sollte, wo es nicht ihre Stimmung beeinflusst, schafft sie es aus einem unerfindlichen Grund nicht, es in eine Schublade zu stecken. Manchmal, in schlaflosen Stunden, beobachtet sie, wie das Mondlicht über die Schlafzimmerdecke wandert, wirft einen Blick auf das Foto und denkt sehnsüchtig an die Familie, die sie hätte haben können, an all die Urlaubsbilder, die es niemals geben wird; verregnete Wochenenden in Cornwall, exotische Strände, wo sie alle Weiß tragen; eine fröhliche Zeugnisübergabe vor einer Universität aus rotem Backstein, vielleicht Celies Hochzeit, mit ihren stolzen Eltern an der Seite; alles geisterhafte, flüchtige Bilder eines Lebens, das sich einfach vor ihren Augen aufgelöst hat.

Und manchmal denkt sie daran, einen dicken Edding zu nehmen und Dans Gesicht verschwinden zu lassen

 

Während Lila dabei ist, die hartnäckige Verstopfung in der Toilette im ersten Stock zu beseitigen, ruft Anoushka an. Als sie und Dan dieses Haus vor zweieinhalb Jahren gekauft hatten – ein großes und «unkonventionelles» (Maklersprech für «niemand anders wird es kaufen») Renovierungsobjekt in einem grünen Teil Nordlondons –, war sie von den jahrzehntealten Badezimmern in Minzgrün und Erdbeerrot bezaubert gewesen, hatte sie – ebenso wie die Blumentapeten – charmant und pittoresk gefunden. Sie und Dan waren durch alle Räume gegangen, hatten sich ausgemalt, wie das Haus aussehen würde, wenn alles gemacht wäre. Obwohl, wenn sie genauer zurückdachte, war nur sie es gewesen, die solche Bilder heraufbeschworen hatte, während Dan unverbindlich gebrummt und heimlich auf sein Handy geschielt hatte.

Am Tag nach der Schlüsselübergabe hatten die bezaubernden und pittoresken Leitungen beschlossen, in einer fiesen Serie von Verstopfungen und Überläufen ihr wahres Selbst zu offenbaren. In dem erdbeerfarbenen Badezimmer, das die Mädchen benutzten, lagen seitdem neben dem Spülkasten ein Pümpel und ein verbogener Drahtkleiderbügel für Lila bereit (weil es offenbar immer Lilas Aufgabe ist), um gegen das vorzugehen, was auch immer sich dieses Mal hartnäckig in den Tiefen der Toilettenschüssel festgesetzt hatte.

Lila beugt sich zur Seite und berührt mit der Nasenspitze die Lautsprecher-Taste. Sie unterdrückt einen Würgelaut, als ein Schwall Wasser über den Rand ihrer Gummihandschuhe schwappt.

«Lila! Schätzchen! Wie geht’s?»

Dann hört Lila Anoushkas Stimme nur noch gedämpft und kann gerade so verstehen: Nein, Gracie, ich möchte keine Nelken dabeihaben. Das sind dermaßen geschmacklose Blumen. Und nein, auf keinen Fall Gerbera. Die hasst sie.

«Großartig! Einfach super!», sagt Lila. «Und dir?»

«Ich kämpfe im Namen meiner Autorinnen und Autoren für das Gute, wie immer. Übrigens ist die nächste Honorarzahlung auf dem Weg. Ich hätte mich schon letzte Woche gemeldet, aber Gracie ist schwanger, und das Mädel kann buchstäblich nicht aufhören, sich zu übergeben. Ehrlich, ich musste schon drei Büropapierkörbe wegwerfen. Die waren ein echtes Gesundheitsrisiko.»

Unten bellt durchdringend Truant. Er bellt alles an – Eichhörnchen im Garten, Tauben, die Müllabfuhr, zufällige Besucher, die Luft.

«Oh, wie schön», sagt Lila und schließt die Augen, während sie den Kleiderbügel tiefer in die Schüssel drückt. «Die Schwangerschaft, meine ich. Nicht das Erbrechen.»

«Eigentlich nicht, Liebes. Es ist total nervig. Warum diese Mädels ständig Kinder kriegen, ist mir schleierhaft. Ich habe hier den reinsten Drehtürbetrieb mit den Assistentinnen. Langsam frage ich mich, ob da irgendwas in der Klimaanlage ist. Und, wie geht es deinen süßen Mädchen?»

«Großartig. Es geht ihnen großartig», sagt Lila.

Es geht ihnen nicht großartig. Celie war beim Frühstück in Tränen ausgebrochen, nachdem sie anscheinend irgendetwas auf Instagram gesehen hatte, und als Lila fragte, was passiert war, hatte ihr Celie erklärt, das würde sie verdammt noch mal nicht verstehen, und war in die Schule abgerauscht. Violet hatte sie mit kaltem Zorn angestarrt, als sie ihr bestätigt hatte, dass sie am Donnerstag zu Daddy gehen musste – es war sein Abend –, war schweigend aufgestanden und hatte auf dem ganzen Weg zur Schule kein Wort mit ihr gesprochen.

«Sehr gut», sagt Anoushka abgelenkt. Lila hätte ihr genauso gut erklären können, die beiden wären an diesem Morgen geköpft worden. «Also. Reden wir über dein Manuskript.»

Lila zieht den Kleiderbügel aus der Toilettenschüssel. Der Wasserspiegel befindet sich noch immer knapp unter Sitzhöhe. Sie zieht die Gummihandschuhe aus und lehnt sich an den Badezimmerschrank. Sie hört Truant weiterbellen und überlegt, ob sie den Nachbarn noch eine Flasche Wein vorbeibringen muss. Sie hat in den letzten drei Monaten sieben Flaschen verschenkt, um zu verhindern, dass richtig Hass aufkommt.

«Wann bist du so weit, dass du mir etwas schicken kannst? Hattest du das nicht eigentlich schon letzten Monat machen wollen?»

Lila bläst die Wangen auf. «Ich … ich arbeite dran.»

Darauf herrscht kurz Stille.

«Also, Schätzchen. Ich will keinen Druck machen», sagt Anoushka, klingt aber, als ob sie Druck machte. «‹Erneuerung› hast du ja erstaunlich gut hinbekommen. Und du hattest diese nette Steigerung der Verkaufszahlen aufgrund von Dans grässlichem Verhalten. Ich schätze, wenigstens dafür müssen wir ihm dankbar sein. Aber wir wollen trotzdem nicht die Sichtbarkeit verlieren, oder? Wir wollen die Abgabe nicht so spät haben, dass ich das neue Buch genauso gut als Debüt auf den Markt bringen könnte.»

«Ich … du hast es bald.»

«Wie bald?»

Lila lässt ihren Blick durchs Badezimmer wandern. «In sechs Wochen?»

«Sagen wir in drei. Es muss nicht perfekt sein, Schätzchen. Ich muss nur eine Vorstellung von dem haben, was du machst. Ist es immer noch ein Ratgeber für das glückliche Single-Leben?»

«Äh … ja.»

«Haufenweise Tipps, wie man unabhängig gut lebt? Lustige Dating-Geschichten? Ein paar heiße Sex-Episoden?»

«Oh ja. Kommt alles vor.»

«Ich kann es kaum erwarten. Bin schon furchtbar gespannt. Ich werde deine Abenteuer so richtig miterleben! Oh, also wirklich, Gracie, nicht schon wieder in den Papierkorb. Ich muss Schluss machen. Ich warte auf deine Mail. Grüß alle ganz lieb!»

Lila beendet das Telefonat und starrt die Toilettenschüssel an, als könnte sie durch reine Willenskraft das Wasser zum Abfließen bringen. Und während sie so dasitzt, hört sie Bill die Treppe heraufkommen. Auf dem Absatz bleibt er einen Moment stehen, dann hört sie, wie er sich abstützt, um die nächsten Stufen in Angriff zu nehmen. Er und Mum haben zehn Minuten Fußweg entfernt in einem Bungalow aus den Fünfzigerjahren gewohnt – spärlich eingerichtet, lichtdurchflutet, klare Linien –, und für ihn sind die vielen Etagen dieses verwinkelten und sanierungsreifen Hauses eine tägliche Herausforderung.

«Liebes?»

«Ja?» Lila setzt eine möglichst fröhliche Miene auf.

«Ich komme wirklich nicht gern mit schlechten Nachrichten, aber die Nachbarn waren da, um sich mal wieder über den Hund zu beschweren. Außerdem scheint etwas Ekelhaftes durch die Küchendecke zu tropfen.»

 

Der Klempner vom Notdienst hatte die Luft durch die Zähne gezogen, vier Dielen aufgestemmt und anscheinend ein Leck im Abflussrohr entdeckt. Er hatte den Spülkasten entleert und sie darüber informiert, dass sie das gesamte System austauschen musste. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie diese Badezimmereinrichtung noch behalten wollen. Da sind ja sogar meine Großeltern jünger», hatte er gesagt, anschließend zwei Tassen Tee mit Zucker getrunken und ihr dreihundertachtzig Pfund in Rechnung gestellt. Sie nannte so etwas inzwischen den Mercedes-Zuschlag. Jeder Handwerker sah den überteuerten Oldtimer-Sportwagen in der Auffahrt und erhöhte jegliche vorbereitete Rechnung um fünfundzwanzig Prozent.

«Und das hat also die Verstopfung verursacht?», hatte Lila gefragt, während sie die PIN ihrer Kreditkarte eingab und versuchte, nicht auszurechnen, was das für ihr monatliches Budget bedeutete.

«Nö. Das muss etwas anderes sein», hatte er gesagt. «Sie können es nicht benutzen, das ist klar. Und die gesamte Badezimmer-Verrohrung muss neu gemacht werden. Am besten tauschen Sie dann auch gleich noch ein paar Dielen aus, wenn Sie schon dabei sind. Die kann man ja mit dem Daumen...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2024
Übersetzer Karolina Fell
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Booktok • bücher für frauen • Ein ganzes halbes Jahr • Familienroman • Freundschaft • Geschenk für Frauen • Geschenk für Freundi • Jojo Moyes Neuerscheinung 2024 • Liebesroman • Me before you • Neuanfang • Neuerscheinung • romane bestseller frauen • Romane für Frauen • Spiegel Bestseller-Autorin • Starke Frauen • TikTok • Weihnachtsgeschenk
ISBN-10 3-644-01986-X / 364401986X
ISBN-13 978-3-644-01986-7 / 9783644019867
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