Für den Mist bin ich zu alt (eBook)

Als Senior unter Handyglotzern und Sprachverhunzern
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
224 Seiten
Yes-Verlag
978-3-96905-354-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Für den Mist bin ich zu alt -  Jürgen Brater
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Früher war das Leben viel einfacher. Man wusste, wo man mit dem Hund spazieren geht, ganz ohne GPS. Heute kann die Jugend ohne Google Maps nicht mal den nächsten Supermarkt finden. Oder Onlinebanking - damals steckte man das Geld noch unter die Matratze. Sicher ist sicher. Jetzt soll man seine Ersparnisse einem Computer anvertrauen! Nicht zu schweigen vom sonntäglichen Mittagessen mit der Familie. Hat man einst noch angeregte Gespräche mit den Kindern und Enkeln geführt, kleben mittlerweile alle nur noch an ihren Handys. Hermann, 79-jähriger Ex-Gymnasiallehrer und diesem ganzen neumodischen Zeug gegenüber sehr skeptisch eingestellt, findet sich plötzlich mitten in einem digitalen Dschungel wieder. Doch die neue Zeit bringt noch weitere Ärgernisse mit sich. Plötzlich sagt man 'to go' statt 'zum Mitnehmen' oder 'Sale' statt 'Ausverkauf'. Und dieses ganze Gendern - früher waren die Dinge noch einfach und klar. Mann war Mann, und Frau war Frau. Punkt. 'Für diesen Mist bin ich zu alt!', denkt Hermann - bis die Begegnung mit einer jungen Schülerin ihn zum Umdenken bringt... Ein vergnügliches Buch, in dem Bestsellerautor Jürgen Brater humorvoll erzählt, was Senioren das Leben schwermacht, aber auch dazu inspiriert, selbst in höherem Alter immer wieder Neues zu wagen.

Dr. Jürgen Brater, Jahrgang 1948, hat, wie so viele jüngere Menschen auch, die Probleme von Senioren mit der modernen Zeit früher kopfschüttelnd als eingebildet oder zumindest übertrieben abgetan und manchmal sogar darüber gelacht. Doch längst hat auch er ein Alter erreicht, in dem er die neuartigen Herausforderungen am eigenen Leib verspürt. Brater ist Autor zahlreicher Bücher, darunter Wer weiß das? Das geniale Quiz für Senioren und der Bestseller 'Pfeif drauf - morgen hast du's eh vergessen', in dem er sich humorvoll mit den Gebrechen des Alters auseinandersetzte.

Dr. Jürgen Brater, Jahrgang 1948, hat, wie so viele jüngere Menschen auch, die Probleme von Senioren mit der modernen Zeit früher kopfschüttelnd als eingebildet oder zumindest übertrieben abgetan und manchmal sogar darüber gelacht. Doch längst hat auch er ein Alter erreicht, in dem er die neuartigen Herausforderungen am eigenen Leib verspürt. Brater ist Autor zahlreicher Bücher, darunter Wer weiß das? Das geniale Quiz für Senioren und der Bestseller "Pfeif drauf – morgen hast du's eh vergessen", in dem er sich humorvoll mit den Gebrechen des Alters auseinandersetzte.

Immer mehr Alte in einer immer komplizierteren Welt


Früher sprach man von Menschen jenseits der 70 ganz unverblümt von den »Alten«. Und alt sind sie natürlich nach wie vor. Aber das drückt man heute tunlichst nicht mehr so schonungslos aus. Schon weil es ja nur eine Frage der Zeit ist, bis man selbst zu dieser Kategorie gehört. Heute spricht man lieber euphemistisch von »Senioren«. Klingt doch gleich viel freundlicher. Und vor allem – darauf wird ja allenthalben größter Wert gelegt – bei Weitem nicht so diskriminierend. Denn Senioren gibt es ja immer mehr. Weil die Lebenserwartung seit vielen Jahren steigt und steigt. Allein im letzten Jahrhundert hat sie sich fast verdoppelt, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. 24 Prozent und damit fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung zählen heute zu den Senioren, also den über 70-Jährigen, und diese Zahl nimmt stetig zu. 2030 werden es voraussichtlich bereits 35 Prozent sein. Schon heute sind mehr als die Hälfte der Deutschen älter als 60. Auf einen über 75-Jährigen kommen nur noch 12 Personen, die jünger als 75 sind – um 1900 waren das noch 74 –, und 2040 werden es nur noch ganze 6 sein.

Das wäre alles kein Problem, hätte die Welt sich in den letzten rund 150 Jahren nicht immer schneller verändert und wären die technischen Neuerungen nicht so rasant in praktisch alle gesellschaftlichen Bereiche vorgedrungen. Vor Beginn der Industrialisierung, also vor 1850, hätte ein neugeborenes Baby, wenn es zu derlei Gedanken in der Lage gewesen wäre, noch davon ausgehen können, dass die Lebensumstände bei seinem Tod 40 oder 50 Jahre später bis auf minimale Änderungen noch immer dieselben sein würden. Davon kann längst keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Man hat das Gefühl, dass speziell der technische Fortschritt immer schneller und schneller vonstattengeht. Wenn ich nur an meine eigene Kindheit denke: Lesen und Rechnen lernte ich in einer Volksschulklasse mit mehr als 40 Schülern und Schülerinnen mithilfe einer Schiefertafel, auf die man mit einem Griffel schrieb. Was im Übrigen alles andere als einfach war: Entweder man drückte zu wenig auf und konnte dann nichts erkennen, oder man erhöhte den Druck und der Griffel brach ab. Außerdem bekam die Tafel dadurch tiefe Rillen, was nachfolgendes Schönschreiben von vornherein vereitelte.

Wenn wir nicht spurten oder auch nur während des Unterrichts redeten, legte uns der Lehrer kurzerhand übers Pult und zog uns einen Rohrstock über den Hintern. Vielleicht hatte er ja im Knigge von 1955 gelesen, was dort über erfolgreiche Kindererziehung stand: »Jeder ist nur das wert, was er im Interesse seiner Gemeinschaft leistet. Der Junge auf der Schwelle zum Mannestum und das Mädchen auf der Entwicklungsstufe zur Jungfrau haben sich zu läutern, um ein wertvolles Glied in der großen Kette zu werden, die aus grauer Vergangenheit in die fernste Zukunft reicht.« Zu dieser Läuterung hat er jedenfalls nach Kräften beigetragen.

Auf den Straßen sah man praktisch nur buckelige VW-Käfer mit 30-PS-Heckmotoren, in denen die Leute unangeschnallt, ohne ABS, Airbags, Scheibenwaschanlage, Einparkhilfe oder Rückfahrkamera unterwegs waren. Autos, bei denen man zum Herunterschalten noch Zwischengas geben und zum Wechsel von Fahr- auf Fernlicht einen Knopf im Fußraum treten musste. Was zur Folge hatte, dass man nachts bei unvermutet auftauchendem Gegenverkehr mit dem linken Fuß erst mehrmals hektisch ins Leere tappte, bevor man die grelle Beleuchtung abgestellt und den Entgegenkommenden vom Geblendetwerden erlöst hatte. Dafür waren uns aber Probleme mit überfrachteten, aus der Lenksäule ragenden Multifunktionsschaltern zum Auf-und-ab-Kippen, Drehen und Vor-und-zurück-Bewegen gänzlich fremd. Mit denen habe ich, obwohl mir mein Auto eigentlich durchaus vertraut ist, bis heute meine Probleme, und wenn ich etwa den Heckscheibenwischer auf Intervall stellen will, passiert es mir immer wieder, dass plötzlich sein Pendant an der Frontscheibe mit einem Affentempo loslegt. Die Seitenscheiben kurbelte man von Hand herunter, und das Stoffdach, so vorhanden, schob man nach beherztem Entriegeln mit einer einzigen ruckfreien Bewegung zurück, einem lässigen Schwung aus dem Handgelenk, dessen Beherrschung den Fahrer in den Augen fachkundiger Passanten auf den ersten Blick als Experten auswies.

Mein erstes eigenes Auto war natürlich ebenfalls ein Käfer – was sonst? Zwar war der Opel Kadett seinerzeit schwer im Kommen, aber mit den bescheidenen Mitteln, die mir für einen Gebrauchtwagen zur Verfügung standen, und in Anbetracht der Tatsache, dass mir ein Kleinstwagen wie ein Goggo- oder Fuldamobil dann doch zu popelig erschien, kam einzig und allein ein betagter Käfer infrage. Der, den ich schließlich erwarb, war schwarz, besaß als einzigen Luxus eine unten spitz zulaufende Vase am Armaturenbrett sowie – für einen Käfer eher ungewöhnlich – Weißwandreifen in recht ordentlichem Zustand. Den Kaufpreis – gerade mal 1100 Mark – hatte ich mir durch Nachhilfeunterricht verdient, den ich jüngeren Gymnasiasten in Mathe, Physik und vor allem Englisch erteilte – anfangs für drei, später für fünf Mark die Stunde. Zusammen mit meinem Freund Herbert, der nach dem Tod seines Vaters über den elterlichen Käfer verfügen durfte, war ich der Einzige in der Klasse, der mit einem eigenen Auto zur Schule kam.

Irgendwann klemmte bei dem VW die Fahrertür, das heißt, sie ließ sich nicht mehr von innen, sondern nur noch von außen öffnen. Doch wegen einer solchen Lappalie suchte ich natürlich nicht gleich eine Werkstatt auf, sondern kurbelte eben vor dem Aussteigen jedes Mal das Seitenfenster herunter, sodass ich bequem den äußeren Türöffner erreichen konnte. Daran gewöhnte ich mich mit der Zeit derart, dass ich, wenn ich ausnahmsweise einmal ein anderes Auto – etwa das meines Vaters – fahren durfte, vor dem Parken ganz automatisch die Fensterkurbel bediente. Und als ich mit meinem Käfer beim TÜV vorfahren musste und der Prüfer eine Runde auf dem Hof drehen wollte, lief ich einfach nebenher und riss, als der Mann anhielt, scheinbar beflissen die Tür von außen auf. Das funktionierte prima.

Ein echtes Problem war das Nichtvorhandensein einer Scheibenwaschanlage, speziell bei Schmuddelwetter, bei dem das vorausfahrende Auto eine Wasser-Matsch-Spray-Fontäne hinter sich herzog, die binnen kurzer Zeit meine Frontscheibe zukleisterte. Um in einer solchen Situation noch eine halbwegs gute Sicht nach vorne zu haben, konnte ich zwischen zwei Möglichkeiten wählen, von denen eine so schlecht war wie die andere. Zum einen konnte ich den Abstand zum Vorausfahrenden so groß halten, dass mich der von ihm hochgewirbelte Schmutz nicht mehr traf, zum anderen konnte ich umgekehrt so nahe an ihn heranfahren, dass möglichst viel Wasser gegen meine Frontscheibe klatschte. Das konnte ich dann als Scheibenwaschflüssigkeit verwenden. Variante eins führte zu wütenden Hupkonzerten der hinter mir Fahrenden, speziell, wenn sie an einer auf Grün schaltenden Ampel nicht losfahren konnten, weil ich erst startete, wenn sich mein Vordermann schon mindestens 50 Meter entfernt hatte. Und bei Variante zwei, dem dichten Auffahren, bestand natürlich für den Fall, dass der Vorausfahrende plötzlich bremsen musste, ein sehr hohes Risiko, von hinten in sein Auto zu knallen. Ich entschied mich trotzdem so gut wie immer für diese zweite Alternative und kann stolz resümieren, dass ich einen Auffahrunfall immer, wenn auch manchmal wirklich erst im allerletzten Moment, vermeiden konnte.

Bei alledem muss man natürlich berücksichtigen, dass die Verkehrsdichte mit der heutigen nicht einmal ansatzweise vergleichbar war. Denn ein Auto war seinerzeit ebenso ein Luxusartikel wie ein Telefon und später ein Fernseher. Und Computer gab es natürlich noch lange nicht. Wie wenig meine Enkel sich das vorstellen können, bewies Jonathan, als er mich neulich mit gerunzelter Stirn fragte: »Und wie kamt ihr dann ins Internet?«

Nach den Hausaufgaben ging es bei nahezu jedem Wetter raus ins Freie, wo wir ebenso begeistert wie verbotenerweise in einer der vielen Nachkriegsruinen Verstecken oder Räuber und Gendarm spielten. Mangels technischer Kommunikationsmöglichkeiten hatten unsere Eltern stundenlang nicht die geringste Ahnung, wo wir uns herumtrieben – für heutige Väter und Mütter ein undenkbarer, Panikattacken und Schnappatmung auslösender Zustand. Solange wir zum Abendessen wieder zu Hause waren, war alles in bester Ordnung. Unsere Mütter wuschen unsere verdreckten Klamotten einmal pro Woche am sogenannten Waschtag in der Gemeinschaftswaschküche unseres Mehrfamilienhauses. Wobei die Wäsche bei Weitem nicht so umfangreich war wie heutzutage, weil wir viel länger ein und dasselbe Hemd, dieselbe Hose und dieselben Strümpfe trugen und selbst unsere Unterwäsche nur wöchentlich wechselten. Ich komme noch darauf zu sprechen.

So wie auch Baden nur einmal pro Woche, bei uns stets...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga Humor / Satire
Schlagworte Altenheim • Beschäftigung • Eltern • Genesung • Geschenk • Geschenkbuch • Großdruck • Großeltern • Großvater • Hirntraining • Humor • Krankenhaus • lustig • Nostalgie • Oma • Opa • Renate Bergmann • Rentner • Roman • Unterhaltsam • Unterhaltung • Vater • Weihnachten
ISBN-10 3-96905-354-4 / 3969053544
ISBN-13 978-3-96905-354-6 / 9783969053546
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