Der Winter zaubert Träume am Meer (eBook)
304 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-21754-2 (ISBN)
Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen. Mehr zur Autorin: Instagram: gabriellaengelmann Facebook: www.facebook.com/AutorinGabriellaEngelmann
Die gebürtige Münchnerin entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben und fühlt sich im Norden pudelwohl. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder- und Jugendbüchern. Seit sie zum ersten Mal an der Nordsee war, träumt sie von einem eigenen Häuschen am Deich, mit einem Garten voller Wildrosen und knorrigen Apfelbäumen. Mehr zur Autorin: Instagram: gabriellaengelmann Facebook: www.facebook.com/AutorinGabriellaEngelmann
1
Lina
Ein wenig müde blinzelte Lina Hansen an einem Morgen Anfang November in Richtung des Schlafzimmerfensters, durch dessen naturfarbene Leinengardinen Licht schimmerte. Laut Vorhersage würde es heute windig, aber sonnig werden. Dieses schöne Wetter wollte sie für einen ausgiebigen Spaziergang mit ihrem Ehemann Jonas nutzen, denn sie liebte es, Hand in Hand mit ihm umherzuflanieren, in Ruhe zu reden oder die Schönheit der Natur zu bestaunen.
Der Status Ehefrau fühlte sich für sie immer noch so aufregend an wie am Tag der Trauung. Aber waren wirklich schon mehrere Monate seit ihrer Traumhochzeit am Strand von Lütteby vergangen? In Linas Bauch tanzten die Schmetterlinge nach wie vor einen gefühlvollen Pas de deux, wenn sie Jonas anschaute, sein Duft sie wohlig umhüllte, er sie im Arm hielt oder küsste. Er war das Wunder, auf das sie schon immer gewartet hatte, seit sie den Traum von der großen Liebe träumte. Und so zählten die vergangenen Wochen zu den schönsten ihres Lebens. Alles, was noch fehlte, um das Glück zu krönen, waren Kinder, die sie sich beide von Herzen wünschten. Dennoch hatten sie gemeinsam vor der Hochzeit beschlossen, sich damit noch ein wenig Zeit zu lassen. Doch beim Anblick von Jonas wurde Lina von einer Welle der Zärtlichkeit erfasst, und sie hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr eine Sekunde länger warten zu wollen. Das Leben war zu kurz für irgendwann, und sie konnte sich ihn so gut als Vater vorstellen. Wäre da nur nicht das leidige Problem ihrer Fernbeziehung …
»Guten Morgen, meine Liebste«, murmelte Jonas, der in diesem Moment erwachte und mit halb geschlossenen Augenlidern nach ihrer Hand tastete. »Ich bin noch total müde. Wieso schläfst du nicht auch noch ein bisschen weiter? Heute ist Samstag, und wir haben nichts weiter vor, also kuschle dich einfach bei mir an. Wir verbringen ohnehin viel zu wenig Zeit gemeinsam in einem Bett.«
Auch wenn Lina eigentlich geplant hatte, Kaffee und Tee für sie beide zu kochen, ließ sie sich von Jonas’ Worten verlocken und schmiegte sich an seinen bettwarmen Körper. »Wie lange wird das noch so gehen?«, murmelte sie, in Gedanken bei ihrem Kinderwunsch.
»Was genau meinst du?«, fragte Jonas und drehte sich mit dem Gesicht zu ihr. »Das mit uns im Allgemeinen? Keine schöne Frage so kurz nach der Hochzeit.« Sein Tonfall war neckend, umso schwerer fiel es Lina, zu sagen, was sie unbedingt loswerden wollte, seit Jonas in der vergangenen Woche mal wieder länger als geplant auf Geschäftsreise gewesen war.
»Ich meine unsere Fernbeziehung«, erwiderte sie seufzend. »Ich will mich nicht beschweren, aber ich denke schon seit einer Weile darüber nach, wie das alles laufen soll, wenn wir Kinder haben. Ich bin sechsunddreißig, also nicht mehr die Allerjüngste, was die Familienplanung betrifft.«
Jonas seufzte tief, schlug die Bettdecke beiseite und stand unvermittelt auf. »Ich hole uns was zu trinken, dann reden wir weiter«, erklärte er und ließ Lina ein wenig verdutzt zurück. Kurz darauf kam er mit einem Tablett in der Hand wieder. »Wollen wir uns ans Erkerfenster setzen?«
»Können wir gern machen«, erwiderte Lina, zog den flauschigen Bademantel an, der am Fußende des Bettes lag, und nahm Jonas gegenüber am runden Tischchen mit der Marmorplatte Platz. »Danke fürs Teekochen. Sag mal, habe ich dich irgendwie verärgert? Wir waren uns doch einig, dass wir uns eine Familie wünschen und dass diese große Villa förmlich dazu einlädt, mit Kinderlachen gefüllt zu werden, oder hat sich daran etwas geändert?«
Jonas schüttelte den Kopf, das Sonnenlicht tanzte auf seinen dunkelblonden Haaren. »Ich bin so ernst, weil mich dieses Thema genauso sehr beschäftigt wie dich, ich aber leider gerade keine Lösung parat habe. Die Reisebranche stürzt von einer Krise in die nächste, und ich weiß nicht, wie und wo ich so gut verdienen könnte wie in meinem jetzigen Job. Wir haben doch schon gemeinsam alle beruflichen Optionen in der Gegend ausgelotet, aber es gibt leider keine adäquaten.«
»Und es ist vermutlich nach wie vor keine Option, nahezu ausschließlich von Lütteby aus für deine Firma zu arbeiten?«
»Das war noch anders, als Glampingreisen heiß begehrt waren«, entgegnete Jonas kopfschüttelnd. »Doch zurzeit sitzt das Geld für Urlaub nicht mehr so locker. Deshalb muss ich leider nach wie vor weiter um die halbe Welt jetten, Werbepartner und Sponsoren finden und Kooperationen vereinbaren, was nun mal am besten funktioniert, wenn man persönlich vor Ort ist.«
»Lütteby könnte auch einen gut geführten Campingplatz gebrauchen«, murmelte Lina, die sich als Leiterin der Touristeninformation beruflich mit solchen Themen beschäftigte.
»Das stimmt«, erwiderte Jonas. »Aber ich wäre nicht der Typ, der einen Campingplatz führt. Nein, nein, ich muss mir etwas anderes ausdenken. Vielleicht fällt uns bei einem Spaziergang am Meer etwas ein. Nordseeluft pustet ja bekanntlich den Kopf frei und vertreibt gelegentlich auch Sorgenwolken.«
»Ist das nicht herrlich?«, sagte Lina, als sie später am Hafen von Lütteby standen, in dem zu dieser Jahreszeit nur wenige Boote festgemacht waren. Das grünliche Wasser kräuselte sich im Hafenbecken, die Stege waren verwaist, über allem lag eine himmlische Ruhe. Nur der Wind verfing sich in den Masten eines Fischkutters und sang seine harfenähnliche Melodie, die sich mit dem Gesang der Austernfischer und der Sandregenpfeifer mischte.
»Die Sonne tut so gut, ich spüre richtig, wie sich jede Zelle meines inneren Akkus auflädt, auch wenn es ganz schön eisig ist«, sagte Lina versonnen und träumte schon von einem sommerlichen Ausflug mit kleinen Kindern an Bord der Florence. Dieses Boot, das auch auf raueren Gewässern und bei Wellengang fahrtauglich war, gehörte ihr, seit ihre Großmutter Henrikje sich zu alt zum Rudern fühlte. Jonas legte den Arm um sie, und so standen beide eine Weile eng umschlungen da und hielten das Gesicht in die wohltuende Mittagssonne. Das sanfte Plätschern der Nordsee im Hafenbecken hatte etwas Beruhigendes, genau wie der Anblick der Seevögel am weiten Himmel. Doch irgendwann wurde es zu kalt, um unbeweglich an einem Fleck zu stehen, außerdem war Lina neugierig. »Lass uns zum Leuchtturm gehen und schauen, wie weit die Bauarbeiten fortgeschritten sind«, schlug sie vor und wackelte mit den Zehen, damit ihre Füße in den gefütterten Stiefeln nicht auskühlten.
»Gute Idee«, stimmte Jonas zu, der seit Beginn der Umbaumaßnahmen ebenso begeistert verfolgte, wie sich das Wahrzeichen Lüttebys – und der Ort, an dem sie sich zum ersten Mal geliebt hatten – nach und nach in ein schnuckeliges Romantikhotel verwandelte. »Wollen wir rein?«, fragte er, als sie vor dem Bau standen, und Lina bekam sofort Gänsehaut. An diesem Ort war ihr im vergangenen Jahr klar geworden, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt hatte.
»Was für eine Frage«, erwiderte sie und zückte den Schlüssel, den ihr Vater Falk ihr gegeben hatte, damit sie die Arbeiten gelegentlich selbst in Augenschein nehmen konnte. Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an die diffusen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, doch schon bald erkannte sie, wie viel die Handwerker in den vergangenen drei Wochen geschafft hatten. Es gab insgesamt vier Ebenen, zwei zum Schlafen und Wohnen, eine zum Kochen und eine für das Badezimmer mit angrenzender Sauna. Wer sich nach dem Saunieren abkühlen wollte, sprang unter die Regenwalddusche oder in die Nordsee, die den Fuß des Leuchtturms bei Flut umspülte.
Ein Badesteg befand sich ebenfalls in Bau, genau wie ein kleiner Balkon auf der obersten Etage des Turms, von dem man künftig einen gigantischen Blick auf das Wattenmeer haben würde.
»Das wird großartig«, befand Jonas. »Wenn der Preis halbwegs stimmt, werdet ihr euch vor Buchungen kaum retten können.«
»Ich finde aber, dass hier ein Ort fehlt, an dem man etwas essen und trinken kann«, entgegnete Lina, die sich gerade ausmalte, dass sie morgens im Turm erwachte, jedoch keine Lust hatte, selbst ein Frühstück zuzubereiten, weil sie ja im Urlaub war oder sich nicht aus der Umarmung ihres geliebten Mannes lösen wollte. Bis zum Marktplatz waren es fast zwanzig Minuten Fußweg …
Jonas nickte und fuhr sich mit den Fingern über die Stoppeln seines Dreitagebarts. »Es wäre mega, wenn man am Steg einen alten Kutter festmachen könnte, in dem man ein schönes Bistro unterbringt«, fuhr Lina fort, während ihre Fantasie Purzelbäume schlug. »Restaurantschiffe sind gerade angesagt, besonders wenn sie charmant und urig sind. Aber man müsste jemanden finden, der mit Herzblut und Leidenschaft für so etwas brennt.«
»Hey, du bist ja heute richtig in Fahrt«, erwiderte Jonas lachend und gab Lina einen Kuss. »Erst die Idee mit dem Campingplatz und jetzt das. Kann es sein, dass du beruflich gerade nicht ganz ausgelastet bist?«
»Das nicht, denn wir müssen unbedingt noch Geld für die Reparatur des Glockenspiels zusammenbekommen. Aber ich kann einfach nicht anders, als mir neue attraktive Anziehungspunkte für Urlauber zu überlegen, wann immer sich die Gelegenheit dafür bietet.«
»Was hältst du davon, wenn wir trotz deiner tollen Ideen für den Hafen das Thema wechseln und bei einem Strandspaziergang weiter über die Familienplanung sprechen, denn ich möchte, ehrlich gesagt, auch nicht mehr lange warten. Schließlich haben wir ein mehr als großes Dach über dem Kopf, genug Liebe für eine halbe Fußballmannschaft, Familie und Freunde, die uns unterstützen, sollte mal Not am Mann sein, sowie Ersparnisse. Notfalls nehme ich eben einen Job an, der nicht...
Erscheint lt. Verlag | 13.9.2024 |
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Reihe/Serie | Zauberhaftes Lütteby |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Abschluss der Serie • Advent • Adventszeit • bestseller romane • Das Glück kommt in Wellen • Das Wunder küsst uns bei Nacht • Die Liebe tanzt barfuß am Strand • Familiengeschichten Romane • familiensaga trilogie • Familienzwist • feel good Bücher • Frauenfreundschaft • Frauenromane • frauenroman reihe • Frauen-Unterhaltung • Freundinnen • freundinnen buch • Gabriella Engelmann • Gabriella Engelmann Bücher • Gemeinschaft • Geschenk Freundin • Happy End • Herzklopfen • inspirierende bücher • Kleinstadtidyll • Küstenromane • Liebe am Strand • Liebesgeschichten • Liebesromane • liebesromane am meer • Liebesromane Bestseller • liebesromane nordsee • Liebesromane Reihe • liebesroman serie • lütteby band 4 • norddeutsche Kleinstadt • Nordsee • Romane Familiengeheimnisse • Romane für Frauen • Romane Liebe • Romane Nordsee • Roman Freundinnen • romantische romane • Strandroman • Unterhaltungsromane für Frauen • Urlaubslektüre • Urlaubsromane für Frauen • Urlaubsromane Meer • Wellness für die Seele • Winter • Wohlfühl Romane • Zauberhaftes Lütteby |
ISBN-10 | 3-426-21754-6 / 3426217546 |
ISBN-13 | 978-3-426-21754-2 / 9783426217542 |
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