Melina Bittersüße Achterbahn -  Melody Target

Melina Bittersüße Achterbahn (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 3. Auflage
600 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7598-3199-6 (ISBN)
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Nach einer gescheiterten Ehe und einer gescheiterten Beziehung lebt Melina nun in einer ruhigen Kleinstadt. Von Beziehungen hat sie erstmal die Nase voll. Also hält sie sich von Männern fern, die mit ihr flirten wollen. Aber wie so oft im Leben, kommt alles anders. Melinas Achterbahn nimmt so richtig Fahrt auf als sie befürchtet, dass sich Marco, der Bruder ihrer besten Freundin, in sie verliebt hat. Oder hofft sie, dass er sich in sie verliebt hat? Melinas Welt gerät heftig durcheinander. Plötzlich verschwindet Marco spurlos.

Melody Target ist 1974 in einer Kleinstadt im Rheinland geboren und aufgewachsen. Schon als Teenagerin hat sie begonnen Geschichten zu schreiben. Über die Jahre haben sich viele Manuskripte auf ihrem Schreibtisch angesammelt. Erst in diesem Jahr hat sie nun die erste Geschichte veröffentlicht.

EINS


 

Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday liebe Mama. Happy Birthday to you. Ich öffne die Augen, strecke mich und setze mich langsam im Bett auf.

Jennifer steht mit einer Tasse Kaffee vor meinem Bett. Jennifer ist die ältere meiner beiden Töchter. Sie ist groß, schlank, hat schulterlange blonde Haare und arbeitet als Immobilienkauffrau im Nachbarort. Vor drei Jahren hat sie den Hund ihres damaligen Freundes, der mittlerweile nach Australien ausgewandert ist, aufgenommen. Seitdem lebt dieser mittelgroße, schwarze, kwirrliege Terrier Mix mit in meiner Wohnung. Er gehört aber Jennifer und so kümmert sie sich auch um alles, was Maja, so heißt der kleine Wildfang, angeht und nimmt sie auch mit, wenn sie irgendwann auszieht.

„Alles Liebe zum Geburtstag.“, sagt Jennifer.

„Danke schön.“, antworte ich, während ich ihr die Tasse Kaffee abnehme.

„Der Frühstückstisch ist auch schon gedeckt.“, sagt Jennifer und grinst. 

Ich lächle und nehme einen ersten Schluck Kaffee. Dann klingelt mein Handy.

„Ich gehe schnell mit Maja Gassi und wir treffen uns dann am Frühstückstisch, okay?“, fragt Jennifer, während sie die Schlafzimmertür öffnet. Ich nicke kurz und gehe ans Telefon.

„Hallo.“, sage ich und schon ertönt ein weiteres Geburtstagsständchen.

Es ist Anna, meine jüngste Tochter. Sie ist nicht sehr groß. Gerade mal 1,60 Meter und hat schulterlange dunkelbraune Haare. Sie wohnt seit einigen Monaten in einer WG in der Nachbarstadt.

„Danke schön.“, sage ich noch etwas schläfrig.

„Bleibt es bei heute Abend.“, fragt Anna.

„Ja klar! Der Tisch ist für 18 Uhr bestellt.“, antworte ich.

„Prima. Dann wünsche ich dir jetzt erstmal einen schönen Tag. Bis heute Abend Mama.“ Wir verabschieden uns und legen auf.

Wieder ist ein weiteres Jahr vergangen. Ich bin seit zehn Jahren geschieden und hatte nach meiner Scheidung nur eine weitere, ernste Beziehung, die aber auch nur vier Jahre hielt. Mittlerweile bin ich seit etwas über zwei Jahren wieder Single.

Ich fühle mich auch immer noch nicht bereit für eine neue Partnerschaft. Seit zwei Jahren habe ich einen neuen Job, verdiene ganz gut und kann nun die Schulden, die mir meine beiden Ex-Partner hinterlassen haben, leichter abtragen.

Ja! Ich war ein Schaf. Irgendwie habe ich bisher immer die Typen mit finanziellen Problemen angezogen. Irgendwann waren meine Rücklagen dann natürlich aufgebraucht und ich habe für Kredite und Finanzierungen gebürgt, die ich am Ende der Beziehung an der Backe hatte. Ich bin nun kurz davor wieder finanziell frei zu sein. Da will ich es lieber nicht riskieren, wieder an so einen Blender zu geraten. Wobei ich ganz sicher nie wieder für einen Partner Bürgen werde. Es gibt natürlich immer wieder Augenblicke, in denen ich mir einen Mann an meiner Seite wünsche. Meist, wenn ich abends alleine mit einem Glas Rotwein auf der Terrasse oder der Couch sitze. Manchmal denke ich dann an Roman.

Als Kinder spielten wir oft am Rande einer Rennstrecke, an die ich damals regelmäßig mit meinem Vater und meinem Onkel fuhr. Roman wirkte schon etwas arrogant damals. Ich fand ihn aber trotzdem irgendwie cool. Eigentlich war er auch nur so arrogant und ober cool, wenn seine Freunde dabei waren. Besonders ein etwas moppeliger Junge, mit schwarzen Haaren, glänzte mit Witzen, die nur er wirklich lustig fand. Weil er sich aber so sehr über seine eigenen Wietze freute und übertrieben darüber lachte, musste man auch lachen, was ihn wahrscheinlich glauben ließ, dass auch wir seine Wietze super fanden. Wenn Roman aber alleine mit seinem Vater an der Rennstrecke war, wirkte er sogar eher etwas unsicher.

Roman und ich redeten das erste Mal miteinander, als mein Onkel sich mit seinem Vater unterhielt. Wir standen uns gegenüber. Er neben seinem Vater und ich neben meinem Onkel.

Roman fragte mich, ob das mein Vater sei. Ich sagte nur kurz “Nein“. Mehr bekam ich nicht raus. Ich muss schmunzeln bei dieser Erinnerung. Roman nickte nur kurz, schaute ziellos umher und rannte dann wieder rüber zu seinen Freunden. Ich weiß noch, dass ich einerseits froh war, dass diese krampfige Situation vorbei war, andererseits fand ich es schade, dass Roman weg war.

Wir begegneten uns in den folgenden Wochen und Monaten immer wieder und freundeten uns an. Wir redeten über Hunde, die Rennstrecke, die Rennen, die gerade an dem Tag stattfanden, über Musik, unsere Eltern, unsere Geschwister und über die Schule. Es dauerte nicht lange und ich musste mir eingestehen, dass ich mich in Roman verliebt hatte. Ich erinnere mich noch, dass ich sehr unsicher war, ob er auch in mich verliebt sein könnte. Ab und an hatte ich schon das Gefühl. Er nahm mich immer wieder in den Arm und wir gingen händchenhaltend durch die Boxengasse.

Dann kam der Tag, an dem ich Roman zum vorerst letzten Mal persönlich gesehen habe. Wir waren wieder an der Rennstrecke. Das Rennen war vorbei und Romans Vater bat ihn schon mal zum Auto zu gehen, weil sie nach Hause fahren wollten. Roman legte seinen Arm um mich und wir gingen zusammen zum Parkplatzt. Als wir am Auto seines Vaters angekommen waren, stellte Roman sich vor mich und schaute mich an. Ich glaube, dass er mich küssen wollte. Irgendwie traute ich mich aber nicht ihn zu küssen und löste mich vorsichtig aus seiner Umarmung. Ich erinnere mich noch an sein süßes und verständnisvolles Lächeln. Dann fragte er mich, ob wir uns am kommenden Wochenende wieder an der Rennstrecke treffen wollen. Ich nickte nur. Dann verabschiedeten wir uns mit einer einfachen Umarmung und ich ging zurück zu meinem Onkel.

Was in den darauffolgenden Tagen zwischen meinen Eltern und meinem Onkel passierte, weiß ich bis heute nicht. Es hatte aber zur Folge, dass wir von da an nicht mehr zur Rennstrecke fuhren. Ich hatte damals auch noch keine Möglichkeit irgendwie alleine zur Rennstrecke zu kommen. Ich erinnere mich gut an meine Verzweiflung. Damals hatte noch nicht jeder ein mobiles Telefon und eine Festnetznummer hatte ich von Roman auch nicht. Ich war so sauer auf meine Eltern, weil mich keiner von beiden zur Rennstrecke fahren wollte. Irgendwann hatte ich die Tatsache aber akzeptiert. Das Leben ging weiter und ich habe Roman nicht wieder gesehen.

Nachdem ich dann meinen Führerschein hatte, war ich zwar ab und an wieder an der Rennstrecke, aber Roman begegnete mir nicht. Irgendwann hörte ich von meinem Vater, dass Roman auch Rennen fahren würde. Ich war unsicher, ob ich zu einem seiner Rennen gehen sollte. Es waren so viele Jahre vergangen und wir waren ja damals noch Kinder. Also entschied ich mich zunächst dagegen. Ich ging davon aus, dass er sich wahrscheinlich eh nicht mehr an mich erinnern kann.

Ich heiratete und bekam meine erste Tochter. Irgendwann fuhr ich aber doch zu einem seiner Rennen. Ich weiß noch, wie beeindruckt ich war, als ich ihn sah. Er war ein verdammt attraktiver Mann geworden.

Ich schaute aber keine weiteren Rennen mehr von ihm. Mein größtes Interesse galt mittlerweile einer anderen Rennserie. Später wechselte auch Roman in diese Rennserie, war aber nicht ganz so erfolgreich dort. Immer wieder überlegte ich, ob ich ihn doch mal ansprechen sollte, tat es aber nie. Schließlich ging er wieder zurück in seine ursprüngliche Rennserie.

Auch er war mittlerweile verheiratet und Vater geworden. Ich bin mir sicher, dass er sich nicht mehr an mich erinnern kann.

Es ist einerseits eine schöne Erinnerung, aber irgendwie auch traurig, da ich mir dann auch immer wieder die Frage stelle, was wäre gewesen, wenn …?

Mittlerweile ist Roman im Rennsport sogar eine sehr bekannte Persönlichkeit und hat sich in eine ganz andere Richtung als ich entwickelt.

-Er fliegt gerne durch die Welt, ich habe Flugangst.

-Er ist in der Öffentlichkeit sehr bekannt, ich bleibe lieber hinter den Kulissen.

-Er isst sehr gerne Fleisch, ich bin Vegetarierin.

Es gibt sicher noch sehr viele Gegensätze zwischen uns, und ich weiß ja, dass ich ihm wahrscheinlich nie wieder begegnen werde. -Schluss jetzt damit. Genug von der Vergangenheit-

 

Die ersten Glückwünsche von Arbeitskollegen trudeln per Textnachricht auf meinem Handy ein. Ich ziehe meinen Morgenmantel über den Pyjama, schlüpfe in meine Hausschuhe und gehe ins Wohnzimmer. Jennifer ist schon mit Maja zurück vom Gassi-Gang und Maja freut sich sehr mich zu sehen. Sie springt wie wild an mir hoch, also begrüße ich sie erstmal ausgiebig. Ich höre, wie der Kaffeevollautomat gerade die Kaffeebohnen mahlt. Maja hat sich etwas beruhigt und legt sich auf die Couch. Der Esstisch ist reich gedeckt, mit verschiedenen veganen Wurst- und Käsesorten, Marmeladen, Schokocreme, Joghurt, Müsli und Orangensaft.

In der Mitte des Tisches steht ein einzelner weißer Kerzenständer mit einer hellgrünen Kerze.

„Wie schön!“, sage ich begeistert. Jennifer stellt sich neben mich und grinst stolz.

Ich nehme sie fest in den Arm und bedanke mich. Dann setze ich mich an den Tisch und Jennifer holt noch den Korb mit den Brötchen und den Croissants aus der Küche. Mein Geschenk liegt süß verpackt am anderen Ende des Tisches.

„Magst du erstmal dein Geschenk aufmachen?“, fragt Jennifer schließlich.

Ich lächle, stehe auf, gehe rüber und...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7598-3199-0 / 3759831990
ISBN-13 978-3-7598-3199-6 / 9783759831996
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