Der Weg zu meinem Ich (eBook)
286 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4581-1 (ISBN)
Francis Hoven, geboren 1999 in Düdelingen (Luxemburg), schloss 2020 seine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher ab. Gemeinsam mit seinem Mann und ihrem gemeinsamen Hund leben sie weiterhin in dem schönen Luxemburg.
1999 - Geburt und unbewusste Beeinflussungen
Es war am 18. Januar 1999, als ich als François das Licht der Welt erblickte. Ein Montagskind, das zwei Wochen zu lange auf sich warten ließ. Mit der Verspätung nahm auch die Wahrscheinlichkeit von Risiken bei der Geburt zu. Das war auch dann der Fall, als ich als Neugeborener mit bläulicher Farbe und ohne einen Ton von mir zu geben aus meiner Mama rauspurzelte.
Der Arzt handelte schnell, indem er meinen kleinen Säuglingskörper nahm, kopfüber hielt und mir einen Klaps auf den Hintern verpasste. Nach den ersten dramatischen Ersterfahrungen ging es dann los mit dem Weinen und Schreien.
Ich war als Neugeborener 4350g schwer, hatte blonde Haare und braune Augen. Markant war meine kleine „Stupsnase“, wie meine Schwester diese immer betitelte, die mein kleines Babygesicht zierte.
Trotz, dass ich als kleiner Pummelchen geboren wurde, änderte sich mein Körper in den kommenden Jahren zu einem sehr schmalen Körpertypen. Begleitet von viel zu blasser Haut, wurde ich von meinen Umgebenden immer „der Weiße“ genannt. Diese Bezeichnung meiner Person, ließ mich in meinem Heranwachsen immer wieder bezüglich meiner Körpererscheinung zweifeln.
Schon als Baby wurde ich als keine eigenständige Person behandelt, denn ohne, dass ich es zu diesem Zeitpunkt überhaupt wissen konnte, da ich als Neugeborener noch viel zu klein war, um dieses komplexe Thema zu verstehen, hatte ich den Namen meines Opas, sowie gleichzeitig auch dessen meines Vaters bekommen. Dadurch wurde ich des Öfteren mit meinem Vater verglichen und ich musste erfahren und spüren, wie es ist, immer nur den Schatten eines toten Opas und eines von sich viel zu besessenen Vaters zu sein.
Meine zwei Jahre ältere Schwester war von mir als ihren kleinen Bruder beeindruckt. Sie fasste mich ständig an, streichelte meine Finger und kümmerte sich schon in ihrem kleinen Alter wie eine Mutter.
Einmal hatte unsere Mutter nicht mitbekommen als ich in meinem Kinderbettchen aufgewacht war und zu schreien begann. Sharon, zu diesem Zeitpunkt noch ein kleines Mädchen, bemerkte dies sofort und setzte sich so lange neben das Bettchen, indem sie mich streichelte und versuchte mein Weinen zu beruhigen, bis unsere Mutter auf das Geschreie aufmerksam geworden war.
Mein Bettchen stand im Zimmer unserer Eltern. Alle haben wir in einem Zimmer geschlafen, weil dies sich eben ergeben hatte.
Viele Stofftiere zierten mein Bettchen, doch eins von all meinen Stofftieren mochte ich am meisten. Es war eine bräunliche Maus, die einen großen runden Körper mit riesigen Ohren hatte. Ohne diesen konnte ich nicht schlafen. Die Maus war wie ein Freund für mich, mit welchem ich in meiner frühen Kindheit redete, sogar Telefongespräche führte ich mit diesem Plüschtier.
Mit acht Jahren kam ich einmal von der Schule nach Hause, als unser Hund sich an meiner Maus vergnügt und ihr den Arm abgebissen hatte, sowie ein Loch in deren Hand vorzufinden war. Dies machte mich so traurig, dass meine Mutter gezwungen war, den Arm wieder an die Maus anzunähen, denn ohne dieses Plüschtier wäre ich einfach nicht glücklich gewesen. Nur das Loch in der Hand besitzt das Kuscheltier bis heute.
Meine Familie hatte einen Schäferhund namens Lux, der ständig auf mich und meine Schwester Sharon aufpasste. Niemand durfte Sharon anfassen, da ansonsten der Hund zu bellen anfing und gleichzeitig die Zähne zeigte. Auch wenn dieser die Person schon bereits kannte.
Lux durfte immer mit im Bett schlafen und genoss ständig die familiären Kuscheleinheiten. Tiere gehörten seitdem in mein Leben dazu, um eine Familie zu vervollständigen.
Von morgens bis abends in Begleitung vom Hund, konnten Sharon und ich sogar allein auf dem Spielplatz, der genau gegenüber unserem Haus war, spielen. Doch Lux wurde mit der Zeit krank und starb an einem geplatzten Tumor in der Bauchregion. Dies war das erste Mal, als ich mit dem Tod in Kontakt trat.
Wer ist Francis? Wer bin Ich?
Ich bin der Sohn eines früheren Milchmannes, der seinen Job jedoch so überhaupt nicht ernstnahm. Für ihn war es wichtiger sich in einer Wirtschaft bei den Frauen beliebt zu machen, als seinem Job und seiner Existenz nachzugehen. Jeden Tag hatte er mit Freunden einen Treffpunkt im Café, wo er dann immer so richtig mit Biertrinken anfing. Trotz, dass unsere Familie kein Geld hatte, mochte Vater immer wieder Glücksspiele spielen, bei welchen er dann viel Geld verlor.
Er war für sich der König des Dorfes, wenn nicht sogar der König des gesamten Landes. Sein alltäglicher Spruch war: „Jemand der mich nicht kennt, hat die Welt verpennt.“
In einem war er jedoch richtig gut. Als Feuerwehrmann. Diese freiwillige Arbeit machte ihm riesigen Spaß und er war einer der Besten in unserem Dorf. Seine Uniform trug er immer mit Stolz, da sein Erscheinen auch einem typischen Feuerwehrmann ähnlich war. Sein Haar war pechschwarz und nach hinten gekämmt. Ein Schnauz zierte sein Gesicht und die dunklen Augen, die seine Pupille nicht mal mehr erkennen ließen, konnten sehr angsteinflößend sein.
1976 starb mein Opa väterlicherseits und im Jahre 1991 starb die Mutter meines Vaters. Vater musste also früh ohne Eltern auskommen und gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern die Erbschaft antreten. Seine Schwestern wollten das Elternhaus nicht haben, jedoch wollte er es für sich und seine Familie behalten.
Durch das Ausbezahlen der Erbschaft an seine Geschwister, ging das Geld aus und unsere Familie geriet in Geldmangel. Der Wunsch meines Vaters war es immer groß rauszukommen und das versuchte er mit allen Mitteln durchzusetzen.
Bei den Frauen war er beliebt und wurde für sein Erscheinen bewundert, trotz dass er manchmal sehr aggressiv sein konnte. Vielleicht lag seine Beliebtheit bei anderen auch daran, dass er immer mit seinem niederländischen Charme auftrat. Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gefiel ihm. Das Privatleben war nicht ernst zu nehmen, sondern bestand aus Bier trinken, faulenzen und aus dem Fernseher.
Meine Mutter verließ früh ihr Elternhaus, um mit dem Vater ihrer beiden Kinder zusammen zu sein. Auch wenn ihre Eltern gegen diese Ehe waren, war sie fest davon überzeugt, ihr Leben mit diesem einen Mann zu verbringen, mit welchem sie ihren Kinderwunsch erfüllen wollte.
Sie investierte viel in die Familie. Musste ständig den Milchbetrieb allein schmeißen, da ihr Mann diesen einfach nicht ernstnehmen wollte.
Sogar in dem neunten Schwangerschaftsmonat, als sie meine größere Schwester erwartete, arbeitete sie noch wie ein Arbeitspferd. Nachdem sie im Winter bei einem Klienten auf dem eisigen Bürgersteig ausrutschte und auf ihren Babybauch viel, schwor sie sich, den Betrieb aufzugeben und sich, um das Wohl ihres Kindes zu kümmern.
Mutter war oft unzufrieden und versuchte immer wieder anhand von Diäten ihren Körper wieder in Form zu bringen. Jedoch vergebens.
Ihren Kleidungsstil war dessen eines Mannes gleichgestellt. Man sah sie in Männerpullovern und blauen Jeans, sowie in schwarzen Männerboots. Röcke oder schöne Frauenkleidung fehlten in ihrem Kleiderschrank. An ihren beiden Händen zierten zehn Ringe ihre zehn Finger. Dies gefiel mir schon als Kind so gar nicht, da dies mich immer an Asoziale erinnerte.
Mutter hatte rotes Glatthaar, welches in unzählige Stufen geschnitten und von Nachwuchs geprägt war. Zum Frisör ging sie nicht oft, da das Geld einfach fehlte. Darum kaufte sie billiges Färbemittel, um die Haare von sich aus selbst zuhause zu färben. Manchmal sah dies gut aus, aber manchmal konnte man auch erkennen, dass da kein Profi am Handwerk war.
Wie sie in der Gesellschaft ankam, war ihr egal oder auch gar nicht bewusst. Mitleidsuchend schlenderte sie durch ihren Alltag und erzählte Bekannten entweder ernsthaft erlebte Erfahrungen oder einfach mal frei erfundene Geschichten, um sich das Mitleid anderer zu ergattern.
Zuhause war sie eine sehr ruhige Person, die sich gern in ihre Schlagermusik und ins Putzen zurückzog. Dies lenkte sie immer von ihrer unzufriedenen Ehe und ihrem stressigen Alltag mit zwei Kindern und Arbeit ab. Alkoholkonsum sollte ihr das Leben an manchen Tagen vereinfachen.
Über diese Probleme redete sie trotzdem offen mit Bekannten aus dem Dorf, damit auch immer jeder wusste, wie schwer sie es doch in ihrem Leben hatte.
Von Montag bis Freitag ging sie von 16 bis 20 Uhr arbeiten. Ihre Kinder bekam sie im Alltag somit nicht so oft zu sehen, da wir erst um 16 Uhr aus der Schule kamen und unsere Mutter dann schon längst außer Haus war. Abends wenn sie dann nach Hause kam, schliefen wir meistens schon, sodass sie sich müde gearbeitet einfach neben uns ins Bett legte.
Dieser Lebensstil verlangte Mutter so viel ab, dass sie mit Depressionen und nächtlichen Panikattacken zu kämpfen hatte. Antidepressiva und Beruhigungsmittel sollten ihr das alltägliche Leben wieder ermöglichen, ohne Beschwerden und ohne Hindernisse.
Meine ältere Schwester, die 1996 geboren wurde, war vom Typ her komplett anders als ich. Sie war nicht so fleißig und ehrgeizig und ließ das Leben...
Erscheint lt. Verlag | 31.5.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
ISBN-10 | 3-7597-4581-4 / 3759745814 |
ISBN-13 | 978-3-7597-4581-1 / 9783759745811 |
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