Das kleine Haus in den Dünen // Das Glück zwischen den Dünen -  Julia Rogasch

Das kleine Haus in den Dünen // Das Glück zwischen den Dünen (eBook)

2 Sylt-Romane in einem Bundle für noch mehr Inselherzklopfen! | Zwei Romane zum Vorteilspreis
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
650 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-3310-6 (ISBN)
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Das kleine Haus in den Dünen Clara ist mit ihrer Kraft so gut wie am Ende. Seitdem beim gemeinsamen Sohn eine schwere Atemwegserkrankung festgestellt wurde, stehen sie und ihr Mann Paul unter Druck. Finanziell ist es eng, da Clara weniger arbeitet, um ganz für ihren Sohn da zu sein. Sie und Paul streiten viel. Da tritt von einem auf den anderen Tag ihr alter Jugendfreund, ihre erste große Liebe Max wieder in ihr Leben. Max, der sein Leben lang nichts anbrennen ließ, erfolgreich im Job ist und der damals nach einer gemeinsamen Nacht mit Clara den Kontakt zu ihr abbrach. Er bietet der erschöpften Familie völlig überraschend sein Ferienhaus auf Sylt an, um dort wieder zu Kräften zu kommen. Clara nimmt widerwillig an, um der Gesundheit ihres Sohnes Willen. Doch kaum auf Sylt angekommen, bemerkt sie, dass ihre Gefühle für Max immer noch stark sind. Aber ist es mehr als Freundschaft? Und sie ahnt: Max' Sinneswandel und Großzügigkeit müssen einen Grund haben ... *** Das Glück zwischen den Dünen Sophie hat alles, was sie sich wünscht: Einen tollen Job, einen gutaussehenden Verlobten und eine durchgeplante Hochzeit, die vor der Tür steht. Einzig dass die Feier auf Gut Marienlund stattfinden soll, gefällt Sophie gar nicht. Zu viele schlechte Erinnerungen verbindet sie mit dem Ort, wo einst ihre beste Freundin bei einem Reitunfall starb. Und überhaupt kümmert sich ihr Verlobter Philip herzlich wenig um ihre Wünsche. Da passt es ganz gut, dass Sophies leicht verschrobene Tante Änne sie zu einem Urlaub auf Sylt einlädt. Schon nach wenigen Tagen auf der Insel fragt Sophie sich, ob sie dieses perfekte Leben mit Philip wirklich will. Dann trifft sie auch noch Klemens wieder, ihren ehemaligen besten Kumpel von Marienlund. Und plötzlich zweifelt Sophie nicht mehr nur an der Hochzeit, sondern an allem, was ihr Leben bisher ausmachte...

5. Kapitel


Max


Ich hatte meiner Mutter schließlich nur eine Nachricht geschrieben, dass ich mich freuen würde, zum Essen zu kommen. Es war gelogen, aber mir fehlte die Kraft, sie abzuwimmeln. Ich gab vor, noch ein paar Zeugnisse suchen zu wollen. Ich wollte sie langsam darauf vorbereiten, dass ich mich nach und nach zurückziehen würde, wo auch immer meine Reise hingehen würde. Meinen Eltern hatte ich am Vormittag in der Firma bereits erzählt, ich wollte mich beruflich umorientieren und ins Ausland gehen. Diesen Plan hatte ich mir sofort zurechtgelegt, als ich die Praxis von Lorenz verlassen hatte. Sie sollten einen fähigen Mitarbeiter aus den eigenen Reihen einarbeiten. Mir war es wichtig, dass sie sich rechtzeitig um einen Nachfolger auf meine Position kümmern konnten. Auch wenn meine Mutter bestürzt reagiert hatte auf diese Pläne, akzeptierte sie sie. Zumindest erweckte sie den Anschein. Sie hatte noch nie versucht, mich von etwas abhalten zu wollen, was ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Ich musste ihr allerdings versprechen, wiederzukommen. Das Versprechen bekam sie nicht von mir, vielmehr umschiffte ich diese Bitte gekonnt, indem ich meine Mutter fest an mich drückte und beruhigend lächelte, als sie mich darum bat, ihr meine Rückkehr zuzusagen. Mein Vater hatte geschwiegen, mich nicht erkennen lassen, was er von meinen Plänen hielt.

Mir ging es mental schlechter, als ich zugeben wollte. Philips Gerede von Erfolg und Traumfrauen, Luxusuhren und neuen Autos ging so weit an dem vorbei, was plötzlich in meinem Kopf vorging. Noch vor wenigen Tagen schwammen wir genau auf derselben Wellenlänge.

Als ich nach Hause gefahren war, schrieb er mir eine Nachricht, ob alles in Ordnung sei. Ich hätte auf die Nachricht mit der Handynummer dieser Eva nicht reagiert. Dazu ein Selfie von ihm und den zwei Blondinen, die in die Kamera lächelten. Ich löschte das Bild, wie schon die Nachricht mit der Telefonnummer. Eva und ich hatten eine Nacht miteinander verbracht. Dabei sollte es bleiben und ich hatte ihr gegenüber von Anfang an mit offenen Karten gespielt.

Jetzt saß ich auf der Terrasse der Villa meiner Eltern und genoss die Ruhe vor dem Sturm. Ich mochte Theo und seine Frau, aber heute waren meine Gedanken woanders.

Theo und Ulrike fuhren vor. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer, um sie zu begrüßen. Heute ging es mir wenigstens gesundheitlich relativ gut. Jedenfalls im Vergleich zu einigen Tagen der letzten Wochen. Morgens war ich eine Runde spazieren gegangen. Ich hatte langsamer gehen müssen als sonst, andernfalls merkte ich, dass die Luft mir wegblieb. An mehr Sport war nicht zu denken gewesen. Eine bittere Erkenntnis für mich.

»Ulrike, ein Sonnenschein wie eh und je!« Ich setzte ein strahlendes Lächeln auf, als die Freundin meiner Mutter auf mich zukam. Ulrike hob erstaunt die Augenbrauen, errötete leicht und knuffte mich liebevoll in die Seite. »Ach, Max! Charmeur wie eh und je. Wir wussten gar nicht, dass du auch da sein wirst.«

»Max, ich grüße dich! Toll, dich endlich mal wiederzusehen«, begrüßte mich auch Theo und nahm mich in den Arm. Theo wirkte ebenso überrascht, mich zu treffen.

»Ich freue mich auch! Wir haben uns ewig nicht gesehen, stimmt«, erwiderte ich.

»Dann fehlen nur noch die drei«, stellte meine Mutter fest, die soeben das Wohnzimmer betrat.

»Die drei?« Verwundert horchte ich auf. »Wen erwartet ihr denn noch?« Meine Eltern hatten mir nur von Theo und seiner Frau erzählt.

»Clara wird gleich hier sein mit ihrem Mann Paul und Sohn Lennart. Ich dachte, ihr freut euch auch, euch endlich einmal wiederzusehen!« Meine Mutter grinste stolz, als sei ihr mit dieser Idee ein unschlagbar genialer Zug gelungen.

Ich lachte aufgesetzt. »Ach, was für eine Überraschung«, sagte ich so wenig wertend wie möglich. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

»Entschuldigt mich kurz«, verabschiedete ich mich ins Nebenzimmer, als mein Handy klingelte. Es war Philip.

»Was gibt's, mein Bester?«, begrüßte ich meinen Freund.

»Alles bestens. Aber wie geht es dir? Du hast keinen guten Eindruck gemacht gestern«, stellte er fest. »Muss ich mir Sorgen machen, dass du dich trotz der Ladys so plötzlich aus dem Staub gemacht hast?«

Ich rollte mit den Augen. »Nächstes Mal hab ich wieder mehr Elan. Ich war einfach müde«, log ich.

Philip gab sich damit aber nicht zufrieden. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass es da noch was anderes gibt.«

»Es ist alles okay, keine Sorge«, versuchte ich, Philip abzuwimmeln.

»Dann ist ja gut. Wir hören wieder voneinander«, sagte Philip und ich verabschiedete mich von ihm. Ich seufzte kopfschüttelnd.

Als ich gerade wieder ins Wohnzimmer gehen wollte, sah ich durchs Fenster, wie ein alter Golf vorfuhr. Heraus kletterte ein Junge. Er musste Claras Sohn sein. Er lief zu meinem Auto. Sein Gesicht wirkte blass und angestrengt. Mir fiel auf, dass er deutlich schlechter aussah als auf dem Foto von Ulrike. Der Junge griff nach dem Arm seines Vaters, einem großen Typen in Jeans mit Steppjacke und korrekt gegelten, braunen Haaren. Der Junge zog ihn hinter sich her und zeigte auf die Felgen. Anschließend lugten beide in den Innenraum meines Wagens. Wie er da ums Auto herumsprang, die Augen leuchtend vor Faszination, erinnerte er mich an mich selbst als Kind. Schon als Fünfjähriger hatten mein Vater und ich auf unserem Gelände Spritztouren gemacht. Ich saß auf seinem Schoß, das Lenkrad fest umklammert, und wäre beinahe geplatzt vor Stolz. Ich liebte Autos von klein auf. Mit achtzehn Jahren bekam ich mein erstes eigenes Auto, einen Golf GTI. Es war der schnellste und coolste im ganzen Freundeskreis. An den Wochenenden fuhren mein Vater und ich oft zu Rennstrecken, manchmal nahmen wir mit einem seiner Oldtimer an einer Rallye teil. Dieses Faible für schnelle und außergewöhnliche Autos hatte ich mit in die Wiege gelegt bekommen und war dankbar, im Autohaus meines Vaters auch beruflich damit zu tun zu haben. Bis heute waren Autos meine größte Leidenschaft.

Als Clara ausstieg, fiel mir auf, dass auch sie angestrengt wirkte, jedoch nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt hatte. Ihr etwas über schulterlanges, blondes Haar hatte sie zu einem schweren Zopf zusammengefasst. Sie trug einen klassischen Blazer und Jeans, dazu cognacfarbene Stiefel im Reiterstil. Lächelnd wuschelte sie ihrem Sohn durchs Haar, der seinen Blick kaum von meinem Auto abwendete. Ich ertappte mich selbst dabei, wie ich lächelte.

In meine Gedanken hinein vibrierte mein Handy. Ich las eine E-Mail, die mich soeben erreichte. Es ging um ein Geschäft, das ich aktuell abwickelte. Kurz setzte ich mich an den Schreibtisch und schrieb eine Antwort, bevor meine Gedanken wieder zu Clara wanderten.

Ob sie wusste, dass ich hier war? Ich bezweifelte das, weil ich mir sicher war, Clara wäre dann nie mitgekommen. Das Auto könnte genauso gut meinem Vater gehören. Ich stand auf, um ins Wohnzimmer zurückzukehren. Doch plötzlich fühlte sich mein Hals eng an und das Atmen fiel mir für den Bruchteil einer Sekunde schwerer. Konzentriert holte ich Luft und hielt mich an der Türklinke fest. Das Gefühl war sofort wieder weg. Ich war dennoch verunsichert, wie rasch mein Befinden wechselte. Über unser Gespräch und das normale Medikament hinweg, hatte ich Lorenz gar nicht mehr um ein Akutspray gebeten. Ich wollte nochmal zu ihm gehen, damit ich, sollte diese Atemnot bald noch häufiger auftreten, sofort gegensteuern konnte. Ich atmete tief durch und trat zurück ins Wohnzimmer.

Meine Mutter balancierte gerade Champagner auf einem Silbertablett auf den Couchtisch, als Clara aufsprang und ihr zur Hilfe eilte.

Offenbar war auch sie von niemandem vorgewarnt worden, dass ich heute hier sein würde. Ihr Blick jedenfalls ließ dies vermuten.

Wie versteinert presste sie die hellrosa geschminkten Lippen aufeinander und schaute mich aus weit aufgerissenen Augen an. Die wenigen Sekunden, die wir uns nur anstarrten, kamen mir endlos vor und ein Film etlicher Kurzsequenzen zog in Windeseile an mir vorbei. Bilder von Clara und mir als Kind, von unseren Partys und ihrem tief enttäuschten Blick aus rotgeweinten Augen, als ich ihr gesagt hatte, dass sich unsere Wege trennen würden. Ich schluckte.

»Clara, hi. Ich habe gerade erst erfahren, dass du auch hier sein wirst«, durchbrach ich das unangenehme Schweigen.

Auf Distanz bedacht klammerte sie sich mit beiden Händen am Saum ihres Blazers fest und blieb wie angewurzelt stehen. »Hi, Max, geht mir ähnlich«, kam unsicher zurück. Ich konnte ein »Sonst wäre ich garantiert nicht hier« auf ihren Lippen lesen, auch wenn sie es nicht aussprach.

Ihr Mann übernahm die schleppende Konversation, trat auf mich zu und hielt mir die Hand entgegen. »Hallo, ich bin Paul Sevening. Sie sind sicher Max Brahnfeldt?«, sprach er auf lockere Art.

»Der bin ich, hi. Und Sie müssen der glückliche Mann an Claras Seite sein?« Lächelnd ergriff ich seine Hand. Für einen Moment hatte ich den Eindruck, meine Aussage verunsicherte ihn. Er schaute nervös in Claras Richtung. Diese grinste unbeholfen. »Charmeur. Manche Dinge ändern sich wohl nie«, sagte sie, sichtlich bemüht um...

Erscheint lt. Verlag 3.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-8437-3310-4 / 3843733104
ISBN-13 978-3-8437-3310-6 / 9783843733106
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