Nimm mich mit ins Paradies -  Janis Reams Hudson

Nimm mich mit ins Paradies (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2421-6 (ISBN)
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NIMM MICH MIT INS PARADIES von JANIS REAMS HUDSON

Gegensätze ziehen sich an? Von wegen. Vom ersten Moment an findet die junge Buchhalterin Anna den lebenslustigen Rock'n Roll-Songwriter Gavin Marshall zwar cool, aber auch verstörend. Leider hat ihr Bruder ihm erlaubt, in ihrem Haus zu wohnen, und so vergeht kein Tag, an dem Gavin sie mit seinem verführerischen Charme nicht gründlich verwirrt. Anna muss stark bleiben, denn der Motorradfreak scheint kaum besser als ihr unzuverlässiger Bruder zu sein. Gavin gibt erschreckend wenig auf Konventionen! Aber da ist sein freches Lachen, das sie glatt zum Träumen bringt. Von einer unmöglichen Zukunft mit ihm, die sexy, sinnlich und voller Liebe sein könnte ...

1. KAPITEL


Es war eine typisch arbeitsreiche Woche gewesen, die mit einem typisch hektischen Freitag geendet hatte. Alles deutete darauf hin, dass es ein typisch ruhiges Wochenende in Oklahoma Citys typisch friedlichem Vorort Warr Acres werden würde.

Bis sie nach Hause kam.

Am Freitagabend hielt Anna Collins in ihrer Einfahrt. Bei laufendem Motor stieg sie aus und ging langsam zum Briefkasten an der Veranda. Sie wollte rennen, aber das hätte nicht zu ihr gepasst.

Sei da, sei da, bat sie stumm.

Mit zitternder Hand griff sie hinein. Sie ertastete die Umschläge und zog sie heraus. Eine Rechnung von Oklahoma Gas and Electric. Ein Gutschein für einen preisgünstigen Auspuff. Ein langer brauner Umschlag von …

Es ist gekommen! Es ist gekommen! jubelte sie in Gedanken.

Nach einem Blick über die Schulter, um sicher zu sein, dass niemand sie beobachtete, presste sie den Umschlag von der University of Central Oklahoma an sich und seufzte. Endlich. Ihr Antrag auf Zulassung zum Studium.

Jetzt brauchte sie nur noch den Fragebogen auszufüllen und ihn zusammen mit dem Abschlusszeugnis der Highschool und den Ergebnissen des Collegeeignungstests abzuschicken und zu warten, ob sie angenommen worden war. Das dürfte kein Problem sein. Dann würde sie sich einschreiben und mit den Kursen beginnen.

Endlich. Anna Lee Collins ging aufs College.

Seit der Kindheit hatte sie davon geträumt. Träume waren etwas, das Anna Collins sich normalerweise nicht gestattete, aber dieser war einfach nicht zu unterdrücken gewesen. Und fast genauso unmöglich zu verwirklichen. Sie war dreißig und bewarb sich erst jetzt um einen Studienplatz. So lange hatte es gedauert, die Schulden ihrer Eltern abzuzahlen, ihr Leben in den Griff zu kriegen, das ihres Bruders und ihre eigenen Finanzen.

Aber jetzt hatte sie das Geld. Endlich war es soweit. Obwohl sie tagsüber arbeiten und abends studieren würde, freute sie sich riesig. Der ersehnte Abschluss in Buchhaltung war zum Greifen nah.

College! Ich gehe aufs College! freute sie sich.

Anna wirbelte herum und hätte am liebsten einen Luftsprung gemacht, doch sie zwang sich, ruhig zur Einfahrt zu gehen. Sie schloss die Garage auf. Knarrend glitt das alte hölzerne Tor nach oben, und Anna stöhnte auf, als sie sah, was dahinter stand.

Das Motorrad ihres Bruders.

„Oh nein“, entfuhr es ihr. Sie liebte Ben. Wirklich, das tat sie. Aber …

Aber nichts. Dass er wieder einmal unangekündigt heimgekommen war, hieß nicht, dass er hier war, weil er Geld brauchte. Oder doch?

Wenn ja, was sollte sie tun? Sie musste sparen und hatte keinen Penny übrig. Aber sie hatte Ben noch nie abgewiesen. Wäre es fair, jetzt damit zu beginnen, ohne Vorwarnung?

Anna knabberte an ihrer Unterlippe. Als es ihr bewusst wurde, hörte sie auf und schloss das Tor. Für das Motorrad und ihren achtzehn Jahre alten Chevy war nicht genug Platz in der Garage.

Sie stellte den Motor ab, nahm ihre Tasche und ging zur Haustür, den Brief von der Universität in der Hand. Leise ging sie hinein, denn vielleicht schlief Ben. Falls er wie sonst die ganze Nacht hindurchgefahren war, lag er auf der Couch oder seinem Bett, das Gesicht nach unten und für mindestens achtzehn Stunden außer Gefecht.

Sie behielt recht. Da lag er, auf der Couch im Wohnzimmer, und trug nichts als schäbige Jeans. Ein weißes T-Shirt hing über der Reisetasche an der Wand. Daneben standen braune Lederstiefel, ein kleiner schwarzer Kulturbeutel, ein grellgelber Motorradhelm und … eine Gitarre? Seit wann spielte Ben Gitarre?

Kopfschüttelnd schloss Anna die Haustür. Woher mochte er diesmal gekommen sein. Die helleren Streifen in seinem blonden Haar und der gebräunte Rücken ließen vermuten, dass er am Strand gewesen war. Aber an welchem? Ostküste, Westküste oder am Golf? Und so muskulös war er bei seinem letzten Besuch auch nicht gewesen.

„Ben?“

Keine Antwort.

Anna zuckte mit den Schultern. Sie müsste sich längst daran gewöhnt haben, dass er von Zeit zu Zeit auftauchte. Ohne Vorankündigung. Immer wenn er pleite war. Er war vierundzwanzig. Wann würde er sich irgendwo niederlassen, einen festen Job finden, erwachsen werden?

Stirnrunzelnd ging sie ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Hoffentlich brauchte er diesmal kein Geld. Nach dem letzten Mal, der Sache mit dem Hunderennen, hatte er versprochen, nie wieder zu spielen oder zu wetten. Das war jetzt über ein Jahr her, und bisher hatte er Wort gehalten. Vielleicht hatte ihre Mühe sich ja doch gelohnt, und er würde nicht so enden wie Daddy.

Anna steckte den Umschlag in die Handtasche und legte sie auf die Kommode. Sie zog den Rock und die Jacke aus grauem Leinen aus, hängte sie auf Kleiderbügel und streifte sich die weiße Bluse ab. Danach schlüpfte sie in Jeans, Socken und bequeme Schuhe und schlich in die Küche. Nach einem Salat und einer gebackenen Kartoffel aus der Mikrowelle hatte sie es geschafft, sich um Ben keine Sorgen mehr zu machen. Dazu war es noch früh genug, wenn er ihr beichtete, warum er hier war.

Sie räumte die Küche auf, setzte sich an den kleinen Schreibtisch im Arbeitszimmer und füllte den Antrag aus. Dabei musste sie dreimal tief durchatmen, weil ihre Hand so sehr zitterte. Sie wollte nichts falsch machen. Nicht jetzt, da sie so kurz davor war, ihren Traum zu verwirklichen.

Sie ließ Ben bis zum nächsten Morgen schlafen. Erst dann beugte sie sich über ihn und berührte seine Schulter. „Du hast ewig lange geschlafen. Steh auf, und ich mache dir Frühstück.“

Er stöhnte auf und streckte sich, das Gesicht noch immer im Kissen vergraben. „Du bist eine Heilige, Mom.“

Mom?

Dann drehte er sich um, lächelte und schlug langsam die Augen auf.

Es war schwer zu sagen, wer verblüffter war. Anna oder der Mann auf ihrer Couch. Der Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.

Mit einem Aufschrei wich sie zurück, stolperte über den flachen Tisch und landete auf dem Po.

Der Fremde sprang auf und streckte die Arme nach ihr aus. „Sind Sie okay?“

Als sie ihn auf sich zukommen sah, schrie Anna erneut auf und stemmte sich mit den Füßen gegen den Couchtisch. Die Kante der Glasplatte traf ihn an den Schienbeinen, und er stieß einen Schmerzenslaut aus.

Würde sie versuchen, durch die Haustür zu flüchten, könnte er sie packen. Die Hintertür führte in die Garage, und dort wäre sie gefangen, weil das Tor sich nicht von innen öffnen ließ. Die Seitentür klemmte, und die große war viel zu schwerfällig.

Vorausgesetzt, ihre Beine würden sie überhaupt weit genug tragen. Das war unwahrscheinlich, denn sie fühlten sich an wie gekochte Spaghetti.

Blieb nur das Telefon. Sie musste ans Telefon.

„Fassen Sie mich nicht an“, sagte sie, bevor die Panik sie lähmte.

„Okay“, erwiderte er atemlos und ließ sich wieder auf die Couch fallen. „Okay. Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken. Verdammt“, murmelte er. „Das hat weh getan.“

Ihr war egal, ob sie ihm beide Beine gebrochen hatte. Sie kam mühsam hoch und eilte an den Apparat neben dem Küchenschrank. Sie riss den Hörer von der Gabel und hatte den Zeigefinger schon auf der ersten Taste …

„Das brauchen Sie nicht zu tun“, sagte der Fremde hastig. „Mein Name ist Gavin Marshall.“

Sie verfehlte die zweite Taste, traf die falsche und musste von vorn anfangen.

„Ich bin ein Freund Ihres Bruders.“

Endlich begriff sie, was der Mann gesagt hatte. Ben? Er hatte etwas mit Ben zu tun? Aber es war zu spät. Sie hatte die Nummer bereits gedrückt.

Sie starrte den Eindringling an. Offenbar hatte er es nicht auf sie abgesehen. Er saß noch immer auf der Couch.

Mit klopfendem Herzen unterbrach sie die Verbindung, bevor die Notrufzentrale sich meldete. „Woher soll ich wissen, dass Sie wirklich Bens Freund sind?“

Der Mann zog seine Brieftasche heraus und warf sie ihr zu. Sie landete vor ihren Füßen. „Schätze, falls er nie von mir gesprochen hat, kann ich es nicht beweisen. Aber wenigstens kann ich mich ausweisen.“

Anna klappte die Brieftasche auf. Kalifornischer Führerschein, ein halbes Dutzend Gold- und Platinkreditkarten und eine Art Gewerkschaftsausweis. Auf allen stand sein Name. Gavin Marshall aus Santa Monica, Kalifornien.

Sie verglich das Foto auf dem Führerschein mit dem Fremden vor ihr. Es ist nicht fair, dachte sie, dass ein so gut aussehender Mann ein so gutes Foto im Führerschein hat. Es wirkte wie ein Studioporträt. Das Licht betonte die markanten Gesichtszüge, das dunkle Haar, die auffallend blauen Augen, den atemberaubenden Mund. Auf dem Foto lächelte er. Wenn er sie, Anna, jemals so anlächelte …

„Wo ist Ben?“, fragte sie, um sich nicht in ihren Fantasien zu verlieren.

„Keine Ahnung“, erwiderte Marshall. „Wenn er nicht schon hier war und wieder gegangen ist, müsste er jeden Moment auftauchen.“

„Sie meinen, er ist nicht mit Ihnen gekommen?“

„Nein.“

„Nein, was?“, fuhr sie ihn an. „Nein, das meinen Sie nicht, oder nein, er ist nicht mit Ihnen hier?“

„Nein, er ist nicht mit mir hier.“

„Wieso fahren Sie dann sein Motorrad? Was tun Sie in meinem Haus? Wie sind Sie überhaupt hereingekommen?“

„Ben hat mir seine Schlüssel gegeben.“

Anna blinzelte. „Ben überlässt niemandem sein Motorrad. Niemals.“

„Das dachte ich auch. Aber er wollte meinen Wagen...

Erscheint lt. Verlag 4.6.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7515-2421-5 / 3751524215
ISBN-13 978-3-7515-2421-6 / 9783751524216
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