Das Strahlen der Zuversicht - Töchter der Freiheit -  Noa C. Walker

Das Strahlen der Zuversicht - Töchter der Freiheit (eBook)

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2024 | 1. Auflage
507 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-6806-1 (ISBN)
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Amerika, 1863: Richard Williams, der Eigentümer von Birch-Island-Plantation, wird als vermisst geführt, woraufhin sich der Verwalter immer aggressiver gegenüber Annie verhält. Um Annie und die anderen zu beschützen, sieht Crystal keinen anderen Ausweg, als unter Einsatz ihres Lebens gegen den Verwalter vorzugehen. Kurz darauf bricht auf einer Nachbarplantage ein Sklavenaufstand los, in dem Annie und die Familie Williams in große Gefahr geraten.
In Washington City melden sich Susanna Belle, Jennifer und die lebensfrohe und verwöhnte Tammy freiwillig für die Versorgung von verletzten und erkrankten Soldaten. Während Susanna Belle und Jennifer mit dieser neuen Aufgabe gut zurechtkommen, stößt Tammy bald an ihre Grenzen.
Aus der Not heraus begleitet Annie Marianna Williams und deren Freundin Julie nach Richmond, wo die beiden zu Hilfskrankenschwestern ausgebildet werden sollen. Dort trifft Annie unerwartet auf David. Die beiden genießen ihr Wiedersehen, wohl wissend, dass ihnen nur wenige gemeinsame Stunden vergönnt sind ...

»Das Strahlen der Zuversicht« ist der fünfte Band der emotionalen, mehrbändigen Familiensaga rund um den amerikanischen Bürgerkrieg, in der sich abgrundtiefer Hass, ein gnadenloser Krieg und unmenschliche Ungerechtigkeiten mit der großen Liebe, tiefgehender Freundschaft und den kleinen Freuden des Lebens die Hand reichen.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




Hinter dem Namen <strong>Noa C. Walker </strong>verbirgt sich das Autorenehepaar Elisabeth und Christoph Büchle. Elisabeth ist das 'Gesicht' des Autorenduos und brachte bereits als Kind unzählig viele kleine Geschichten zu Papier. Sie erlernte den Beruf einer Bürokauffrau im Groß- und Außenhandel und wurde anschließend noch examinierte Altenpflegerin. Im Jahr 2005 schickte sie ihr erstes Manuskript an einen Verlag, aus dem ihr Debütroman wurde. Christoph ist Pädagoge und begeisterter Sportler. Von Beginn an war er maßgeblich am Autorenalltag beteiligt. Elisabeth und Christoph sind seit 30 Jahren verheiratet, haben fünf Kindern und vier Enkelkinder. Ihr Markenzeichen sind gut recherchierte, romantische und äußerst spannende Romane, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden. Gleich mehrere ihrer Romane standen in den Top Ten der BILD-Bestsellerliste.

Zwei


~Virginia~


David blinzelte, als die ersten Sonnenstrahlen über die Bergrücken strichen. An Grashalmen hängende Tautropfen schillerten in Regenbogenfarben. Weißgrauer Nebel lag über den Flüssen Potomac und Shenandoah. Harpers Ferry, am Zusammenfluss der beiden Ströme gelegen, wirkte verschlafen. David erhob sich von seinem Lager auf dem blanken Boden und rollte seine Decke zusammen. Etwas traf ihn derb in den Rücken, also drehte er sich zu Cobb um. Der Feldchirurg versuchte, sein Grinsen hinter einer Tasse zu verbergen.

»Was hast du vor, Williams? Willst du dich hier als Zielscheibe aufstellen?«

»Ich hatte seither nicht den Eindruck, als würden die Soldaten von dort unten bis hier herauf treffen. Der Einzige, der mich beschießt, bist du, und das mit einer Erdscholle.«

»Geschenkt. Übrigens hat Jackson gesagt, er würde die Stadt lieber vierzigmal angreifen, als sie einmal verteidigen zu müssen.«

»Verständlich. Harpers Ferry liegt ungünstig. Deshalb hat General Lee auch von Fischen in einem Fass gesprochen.«

»Hast du schon gehört? McClellan hat Lees Order gefunden und weiß genau, wie zerpflückt unsere Armee ist …«

»Johnny hat es mir erzählt.« David schüttelte wegen der skurrilen Geschehnisse den Kopf. »Ein Südsympathisant hat McClellans Jubelschreie gehört und ist zu Stuart geritten. Der hat es Lee gemeldet. Deswegen ist Jackson noch mehr in Eile. Er hat Lee versprochen, dass er ihm heute Harpers Ferry serviert. Nur aufgrund dieser Zusage hat Lee von einem Rückzug nach Virginia abgesehen und will sich McClellan in Maryland stellen.«

»Bei einem Rückzug würde Lee das Gesicht verlieren«, brummte Cobb.

»Aber vielleicht Tausenden von Soldaten das Leben retten? McClellans Armee ist uns zahlenmäßig weit überlegen, und wir haben uns zudem aufgespalten. Mein Auftrag besteht darin, Menschenleben zu retten. Und womöglich dafür zu beten, dass Lee seine zersplitterten Divisionen vereinen kann, bevor es McClellan einfallen könnte, etwas Konkretes zu unternehmen.«

»Du scheinst schlecht aufgewacht zu sein«, kommentierte Cobb Davids Laune.

»Man kann nur schlecht aufwachen, wenn man geschlafen hat. Gibt es noch etwas von dem, was sie hier Kaffee nennen?«

Cobb deutete auf eine Kanne, die in einiger Entfernung auf einem niederbrennenden Feuer stand. »Gekochte Schuhsohlen wäre die bessere Bezeichnung.«

David kramte seine Blechtasse hervor. Über Felsbrocken hinweg kletterte er zur Feuerstelle und schenkte sich ein. Dabei stieg ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase. »Cobb, bist du das?«

»Werde mal nicht frech, Junge! Jackson lässt für zwei Tage vorkochen. Die Frage ist nur, ob die Köche für die Yankees arbeiten.«

David schüttelte den Kopf und gesellte sich zu dem Kollegen. Der Wind wehte den Lärm einer beginnenden Schlacht herbei, eine anwachsende Schwarzpulverwolke breitete sich zwischen den idyllischen Hügeln aus. Ergeben schüttete David den Rest des Kaffee-Ersatzes ins Gesträuch und erhob sich. »Ich packe. Weißt du, wo die Pferde sind?«

Cobb, der eben in ein trockenes Stück Brot gebissen hatte, deutete mit dem Daumen über die Schulter. Aus eben jener Richtung näherte sich ein Reiter. Gerade als sich David den schweren Sattel auf die Schulter wuchtete, kam der Kavallerist bei ihnen an. »Wo sind die Docs?«

»Zwei sind hier.« David hob die freie Hand.

»General Mahone schickt mich, ich soll alle Ärzte auftreiben.«

Cobb kaute kräftig, schluckte und sagte: »Suchen Sie mal weiter links. Da habe ich vorhin ein ganzes Nest gesehen. Aber ohne das Pferd, es würde sich hier oben die Beine brechen.«

»Jawohl, Sir. Weiter links. Ohne Pferd.« Der Soldat sprang ab, warf die Zügel über einen Dornenstrauch und setzte seinen Weg zu Fuß fort.

Cobb grinste breit und erhob sich ein wenig mühsam. »Weißt du, Williams, derlei Respekt solltest du mir als Dienstältestem ebenfalls entgegenbringen.«

»Darüber sprechen wir noch mal nach deiner Beförderung.« David machte sich auf die Suche nach seinem Pferd, wobei ihm der Sattel unangenehm auf Schulter und Rücken drückte. Seit seiner schweren Erkrankung hatte er einiges an Gewicht verloren, und die magere Verköstigung war nicht geeignet, wieder zuzunehmen.

Cobb folgte ihm eilig. »Ich hatte noch nie die Gelegenheit, einen General vor den Schüssen der eigenen Truppen zu retten«, polterte er. »Außerdem besitze ich nicht dieses geheimnisvolle Buch, an dem Old Tom Jackson einen Narren gefressen hat. Allerdings blicke ich auf viel mehr Jahre Erfahrung zurück als dieser respektlose Bursche. Und doch wird er ruckzuck Captain, und ich bleibe Captain.«

David winkte mit der Hand ab, um Cobb zu zeigen, dass er ihn gehört hatte. Der grummelte mürrisch weiter. »Heute nehme ich dir das Drecksgeschäft nicht ab, falls du dafür eingeteilt wirst. Dann darfst du mal wieder die Säge schwingen.«

Auf diese Drohung hin zog David eine Grimasse. Die Aussicht, bis zu den Knöcheln in Blut zu stehen und Berge von Armen und Beinen abzutrennen, war für ihn der blanke Horror.

Das Dröhnen der Artillerie hallte zwischen den Hügel wider. Der Boden bebte, kleinere Steine lösten sich und kullerten in die Ritzen der größeren Felsbrocken. David, der hinter sich einen Ruf hörte, wandte sich um. Cobb war nirgends zu sehen. Einige Sekunden lang stand er reglos da, bis sich ihm erschloss, was geschehen war: Die Felssteine an der Abbruchkante fehlten. Waren sie durch die Erschütterungen in die Tiefe gerutscht? Und mit ihnen Cobb?

David ließ den Sattel fallen. Mit einem tobenden Feuer der Verzweiflung in seinem Herzen warf er sich an der Abrisskante zu Boden. Sand- und Felsstaub vermengten sich mit dem Frühnebel und aufsteigendem Schwarzpulverdampf. Noch immer rutschten Teile des Berges den Steilhang hinunter und polterten auf einen breiten, lang gezogenen Felsvorsprung. Dort konnte David die untersetzte Gestalt des Freundes erkennen.

»Der ist hinüber«, murmelte einer der Soldaten, die sich bei David eingefunden hatten.

»Das sind höchstens vier Meter. Das kann er überlebt haben«, sagte ein anderer.

»Nicht, wenn ihm einer der Steinbrocken auf den Kopf gefallen ist.«

David durchfuhr es eiskalt. War Cobb der nächste Freund, den er verlor?

Einige Minuten später waren Seile herbeigeschafft, und ein Soldat, der viel in den Blue Ridge Mountains geklettert war, hatte sich abgeseilt. Von unten herauf rief er: »Er atmet, Doc. Der Puls ist schwach, aber regelmäßig. Allerdings scheint das Schienbein gebrochen zu sein und eine Schulter ist luxiert.« Der Kletterer tastete mit geübten Griffen den Oberkörper ab und rief dann: »Keine Rippenfrakturen, weiches Abdomen.«

»Wie sieht der Hinterkopf aus?«

»Große Platzwunde. Soweit ich das bei dem wilden Haarwuchs feststellen kann, ist die Schädeldecke unverletzt.«

»Woher stammen Ihre medizinischen Kenntnisse?«

»Ich habe Medizin studiert. Doch dann kam der Krieg.«

David nickte und sah auf. Jemand legte die angeforderte Decke neben ihn und schob sich ebenfalls an die Abbruchkante. »Das sieht nicht gut aus, Doc Williams.« Miles, ein weiterer Chirurg, schüttelte den Kopf.

»Es ist nicht so schlimm, wie zuerst befürchtet. Cobb scheint einen Schutzengel zu haben.«

»Falls es die gibt, war er für seinen wohl zu schwer, um den Absturz zu verhindern.«

»Der Doc wird Scheißschmerzen haben, wenn wir ihn mit der luxierten Schulter bergen«, rief der Helfer von unten herauf.

»Können Sie die einrenken?«

»Allein?« Der ehemalige Medizinstudent wirkte verunsichert.

»Wir geben Ihnen Anweisungen.« Miles ließ sich auf keine weitere Diskussion ein. Mit erstaunlicher Präzision leitete er den Soldaten an. Innerhalb kürzester Zeit war das Schultergelenk eingerenkt. Cobbs Augenlider begannen zu flattern.

»Sie sollten Studenten unterrichten, Doc Miles«, merkte David an, während er die Deckenenden verknotete und an dem zweiten Seil befestigte.

»Was denken Sie, was ich vor diesem verdammten Krieg getan habe?«, murmelte Miles und erhob sich vorsichtig.

»Ich melde Sie und Doc Cobb bei Doc McGuire ab. Da unten ist ohnehin nicht viel los.«

»Wir haben Harpers Ferry bereits eingenommen?«

»Noch nicht, aber es ist nur eine Frage der Zeit. Ich kenne den dort stationierten Colonel. Ein entfernter Verwandter, Dixon Miles. Er ist ein notorischer Säufer.« Mit diesen Worten wandte Miles sich um und ging zu seinem Pferd zurück. David entdeckte jenen Kurier, der die Ärzte gesucht hatte, und winkte ihn zu sich, währenddessen ließ ein anderer Soldat die Decke hinunter.

»Lassen Sie uns Ihr Pferd hier. Wir haben einen Verletzten, den es von hier fortzuschaffen gilt.«

»Aber General Mahone erwartet mich …«

»Dann rennen Sie, Sie haben doch zwei Beine!«

Der Junge blickte David einen Moment lang irritiert an, grüßte schließlich vorschriftsmäßig und rannte davon. Nachdem Cobb sicher auf die Decke gerollt war, gesellte sich David zu den Männern an den Seilen. Auf seinen Befehl hin zerrten sie den Verletzten nach oben. Drei Soldaten hievten ihn über die Kante und trugen ihn zu einem ebenen Felsstück.

»Vergesst den Mann da unten nicht!«, bat David und kniete sich neben seinen Kollegen. Routiniert untersuchte er ihn und nahm mit einem dankbaren Nicken Verbandsmaterial und seinen Instrumentenkasten entgegen, die ein aufmerksamer Infanterist herbeigeholt hatte.

»Macht mal Platz, ich sehe ja nichts«, forderte David energisch.

»Wie geht es ihm, Doc?« Der Felskletterer war zurück und kniete sich neben ihn.

»Erstaunlich gut. Er wird bald...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7517-6806-8 / 3751768068
ISBN-13 978-3-7517-6806-1 / 9783751768061
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