Ich will sie! -  Laura Cristine

Ich will sie! (eBook)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
220 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-19172-4 (ISBN)
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Susanna verliebt sich Hals über Kopf in Tomaso, einen Mann, der zwiespältiger nicht sein könnte. Schneller als gedacht kommt es zum ersten Kuss, aber: Was, wenn der erste Kuss anders ist als erwartet? Tomaso selbst scheint hin- und hergerissen zu sein: »Ich will sie. Ich will sie nicht. Ich will sie...« Ist das Liebe? Ein spritziger Liebesroman, gewürzt mit Sinnlichkeit, tiefen Gefühlen und der Zeitlosigkeit der Liebe. Happy-End-Garantie inklusive!

Susanna

Mein erstes Date nach der Scheidung! Himmel, bin ich aufgeregt! Nach so vielen Jahren werfe ich mich in Schale, habe extra neue sexy schwarze Spitzenunterwäsche gekauft, dazu ein schwarzes, enganliegendes, schulterfreies Kleid, das mir bis zu meinen Knien reicht, sowie schwarze Stöckelschuhe – nein! Schwarze High Heels, das klingt viel extravaganter und nicht so altbacken. Wie auch immer die Dinger genannt werden wollen, ich hoffe, sie bringen mich nicht zu Fall. Früher hatte ich immer Schuhe mit hohen Absätzen getragen, aber seitdem ich vor sieben Jahren Mutter geworden bin, hat sich mein Outfit mehr ins Praktische verwandelt. Was hilft es schon, großartig Make-up aufzutragen, wenn die dunkelvioletten Augenringe, die Stirnrunzeln und die Sorgenfalten ohnehin durch alle aufgeschmierten künstlichen Farben hindurchscheinen. Aus diesem Grund habe ich mich jahrelang für die natürlichen Farben und Falten des Lebens entschieden. Allerdings muss ich mir eingestehen, dass sie einen nicht unbedingt attraktiver erscheinen lassen. Aber heute gebe ich mir alle Mühe und verwende alles, was mein neu aufmunitioniertes Kosmetiktäschchen so hergibt. Make-up, Puder, Rouge, ein wenig Lidschatten, Mascara für extralange und voluminöse Wimpern und Lippenstift. Meine Haare habe ich einmal nicht hastig zusammengebunden, sondern heute trage ich meine langen kräftigen dunkelbraunen Haare mit den widerspenstigen Naturlocken offen. Im Vorzimmer drehe ich mich vor dem großen Spiegel einmal um die eigene Achse. Ja, ich bin zufrieden. Vor allem, wie durch den Push-up-BH sogar meine hängenden Flachlandbrüste reizvoll wirken. Absoluter Fake, aber was soll’s! Schnell greife ich nach meinem Autoschlüssel und wanke langsam und bedächtig zum Auto. Ich muss mich definitiv erst wieder an die instabile Wirkung der High Heels gewöhnen.

Pünktlich auf die Minute treffe ich in der Bar ein, in der ich heute verabredet bin. An die Vorgeschichte, die zu dieser Verabredung geführt hat, möchte ich lieber nicht denken. Hauptsache ich bin hier und habe die Chance, mich wieder einmal als Frau, und nicht mehr nur als geschlechtsneutrales Etwas zu fühlen. Meine Ehe war nicht unglücklich, im Gegenteil, mein Ex-Mann und ich haben uns super ergänzt, aber irgendwann ist die Liebe auf der Strecke geblieben. Ich fühlte mich nur mehr als Mutter unserer Tochter wahrgenommen, aber definitiv nicht mehr als Frau. Die Romantik, das Knistern, die Leidenschaft und die Freuden, die man als Partner miteinander teilen könnte, waren wie weggeblasen. Ein schleichender Prozess und ehe man sich versieht, zählt man zu den in den Statistiken erscheinenden Ehen, die in einer Scheidung enden. Ohne es zu wollen. Zum Glück erfolgte die Scheidung auf eine sehr harmonische Art und Weise, allein schon aus Liebe zu unserer gemeinsamen Tochter Aurora, für die mein Ex-Mann der beste und liebevollste Papa auf der ganzen Welt ist. Wir haben zwar eine Besuchsregelung vereinbart, doch ich habe ihm von Anfang an zugesagt, dass er seine Tochter, wann immer er möchte, sehen darf. Sie liebt ihn abgöttisch und er gibt ihr, selbst wenn er nicht mehr in unserem gemeinsamen Haus lebt, das Gefühl, immer für sie da zu sein, und dass sie das Wichtigste auf der Welt für ihn ist. Dafür liebe ich ihn auch heute noch. Aber ab jetzt verschwende ich keinen Gedanken mehr an meine Vergangenheit! It’s Showtime, Baby!, vergegenwärtige ich mich.

Langsamen Schrittes bewege ich mich auf den Tresen zu, ziehe einen Barhocker zu mir und setze mich hinauf. Gott, bin ich froh, den Weg ohne Stolpern geschafft zu haben! Mit diesen halsbrecherischen Schuhen muss ich mir fürs nächste Mal Trainingseinheiten zuhause einplanen. Gewöhnung an das Gerät, ist wohl die Devise, um jeglichen eventuellen Peinlichkeiten zu trotzen.

»Guten Abend! Was möchten Sie trinken?«, fragt mich der Barkeeper.

»Einen Martini bitte.« Noch nie im Leben habe ich Martini getrunken, aber ich finde, Martini klingt genauso erotisch wie High Heels. Vielleicht sollte ich mir den Martini schnell ex hinunterjagen und auf diese Art meine Nervosität ertränken? Noch bevor ich diesen Gedankengang weiterverfolgen kann, höre ich, wie mir eine tiefe, raue Männerstimme ein »Ciao« ins Ohr raunt.

Meine Verabredung ist hier! Mir geht der Arsch auf Grundeis, mein Herz pocht und mein Körper vibriert vor Nervosität.

»Ciao! Ich bin Susanna. Schön, dass du gekommen bist.« Halleluja, sieht der gut aus. Groß, schlank, vielleicht sogar ein wenig durchtrainiert … schwer zu sagen, jedenfalls besitzt mein Gegenüber einen wohlgeformten Körper, außerdem eine selbstsichere wie auch unnahbare Ausstrahlung, die mich fasziniert und meinen Atem zum Stocken bringt. Weiteratmen, Susanna, weiteratmen!, ermahne ich mich. Sein oval geformtes Gesicht, seine kantige Kinnlinie und sein Dreitagesbart verleihen ihm überdies eine höchst männliche Note und bringen mein Blut in Wallung - mehr als mir in der Situation lieb ist. Mein Mund fühlt sich staubtrocken an und dank meiner Aufregung fühle ich mich in Teenagerzeiten zurückversetzt. Er trägt schwarze Jogpants und ein weißes langärmeliges Hemd mit Stehkragen, das seinen Oberkörper perfekt einhüllt und mich ihn anschmachten lässt. Ganz klar eine stilvolle, elegante, sportliche Erscheinung. Seine schokobraunen kurzen Haare sind an den Seiten etwas kürzer, am Oberkopf jedoch länger und leicht verstrubbelt. Welch charmeversprühende Frisur! Hilfe, ich bin verloren! Ich verzehre mich nach diesem Mann und weiß zweifelsfrei, dass er es ist, dem mein Herz gehört. Mein Herz pumpert heftig, während mein Hirn mit Gedankenfetzen um sich wirft: Das ist meine Chance, sein Herz für mich zu gewinnen. Und diese darf ich nicht vermasseln! Ich will ihn … so sehr! Koste es, was es wolle. Für diesen Mann bin ich bereit, alles zu tun.

«Tomaso«, stellt er sich kurz vor und setzt sich auf den Hocker neben mich. Mein Blick trifft seine Augen und … Nichts! Mein bis eben noch herumwirbelndes Inneres erstarrt augenblicklich. Schlägt mein Herz überhaupt noch? Seine graublauen Augen erinnern an das windstille, ruhige Zentrum eines Wirbelsturmes – an den leblosen, reglosen, leeren Teil. Wenn sie wenigstens eine stürmische, dunkle Ausstrahlung hätten, aber nichts … Leere. Als ob er innerlich tot ist. Oder bloß taub gegenüber dem Leben, den Gefühlen, den Empfindungen? Ein Traummann, aber anscheinend leider ein toter Traummann. Ja, seine Unnahbarkeit ist irgendwie sexy, aber dieses Nichts, diese Leere in seinen Augen, ist furchteinflößend und schaurig.

Nichtsdestotrotz lasse ich mich von diesem Aspekt nicht abschrecken. Es ist und bleibt meine Chance! Und diese werde ich nutzen!

»Ein Bier bitte«, sagt er zum Barkeeper gewandt, der mir gerade den Martini serviert. Beim Anblick des Martinis zieht Tomaso ungläubig seine rechte Augenbraue in die Höhe. Seine graublauen Augen fixieren mich. Ich ignoriere seine Reaktion und nehme einen Schluck.

»Und, schmeckt’s?«, fragt er mich skeptisch.

Grauenvoll! Wie kann das nur jemand freiwillig trinken! Hat er geahnt, dass dieses Gesöff jenseits meiner Gaumenfreuden liegt?

»Wunderbar! Genau mein Geschmack«, gebe ich als Antwort. Um mich von meiner Mimik nicht verraten zu lassen, zwinge ich mir schnell ein Lächeln auf und stelle mir gedanklich vor, wie ich mir das kühle Bier, das Tomaso soeben kredenzt worden ist, meine Kehle runterzischen lasse. Herrlich! Und auf einmal wirkt mein Lächeln nicht mehr aufgesetzt, sondern ehrlich.

»Bist du öfter hier?«, will er wissen. Für unsere erste Verabredung war ich es, die diesen Ort ausgewählt hat, in der Hoffnung, dass mich hier niemand kennt. Ravenna ist nicht gerade eine Großstadt und als Physiotherapeutin habe ich viel mit Menschen zu tun, da möchte ich Getratsche tunlichst vermeiden, so als frisch Geschiedene und Alleinerziehende.

»Nein, heute das erste Mal. Hast du diese Bar schon gekannt?«

»Nein.«

Mist, irgendwie kommt das Gespräch nicht so in die Gänge. Anstatt irgendein Interesse an mir zu zeigen, schweift sein Blick leidenschaftslos und gelangweilt durch die Bar. Prima! Da hat sich ja das ganze Aufdonnern für diesen Kerl richtig gelohnt!

Ich räuspere mich. Absichtlich. Laut. Mehrmals. Vielleicht naiv, aber mir fällt nichts ein, womit ich seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen könnte. Fragend schaut er mich an. Seine Augen. Sie bringen mich um. Sie geben mir das Gefühl, nicht vorhanden zu sein, weswegen ich es tunlichst zu vermeiden versuche, diesem leeren Zombieblick begegnen zu müssen.

»Und, was treibst du sonst so?«, wage ich verzweifelt einen neuerlichen Versuch, eine verbale Verbindung zu ihm aufzubauen.

»Du meinst, wenn ich nicht gerade am Abend zu einer Verabredung gehen muss?«

So ein Mistkerl! Muss. Ich habe ihn nicht gezwungen, sich mit mir zu treffen. Er ist freiwillig hier. »Ja, genau, das meine...

Erscheint lt. Verlag 12.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-384-19172-2 / 3384191722
ISBN-13 978-3-384-19172-4 / 9783384191724
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