Mr. & Mrs. Rodríguez - Das Déjà-vu -  J.G. Rose

Mr. & Mrs. Rodríguez - Das Déjà-vu (eBook)

Spiegel-Bestseller
Eine dunkle Mafia Romanze

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
352 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-4465-4 (ISBN)
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Merk dir eins:
Vertrauen ist wie eine zarte Blume, die in einer Beziehung wachsen kann. Doch Verrat kann sie wie ein unerwarteter Frost zerstören, noch bevor sie die Möglichkeit hat, zu blühen. Dies ist auch Alejandro bewusst. Aus diesem Grund kommen nur wenige Menschen in den Genuss seines Vertrauens. So auch Aria.
Doch weiß es seine Frau zu schätzen?

J.G. Rose wurde im August 1994 geboren und lebt in Baden-Württemberg. Ihre Liebe zum Schreiben hat sie 2020 entdeckt und startete ihre Leidenschaft auf einer Leseplattform. Seit da an schreibt sie in verschiedenste Richtungen, vor allem aber Dark Romance und New Adult Romance.

KAPITEL 1


ARIA

Nachdem ich mich von meinem Onkel gelöst hatte, wandte ich mich an Ale. Die Wut, der Hass und die Enttäuschung, die seine Augen widerspiegelten, brachten mein Herz beinahe zum Platzen.

»Jetzt muss ich keine Angst mehr vor dir haben«, flüsterte ich und riss die Augen auf. Das ruckartige Bewegen seiner kräftigen Arme und das scharfe, knallige abrupte Geräusch verrieten mir, dass er die Kabelbinder in Stücke gerissen hatte. Wutschäumend richtete er sich auf, doch noch bevor er auf mich zustürmen konnte, zuckte ich zusammen. Einer der Söldner rammte ihm erneut und mit voller Wucht die Schulterstütze ins Gesicht. Das hielt meinen Ehemann jedoch nur für Sekunden auf und auch seine Brüder taten es ihm nach. Zumindest, bis Georgs Stimme ertönte und seine Worte mir augenblicklich eine Gänsehaut über den Körper jagten.

»Knall die Kleine ab!«, knurrte er in das Funkgerät.

»Nein! Aria, tu doch etwas!« Marias panisch schluchzende Stimme bebte und plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Es bewegte sich keiner mehr.

Alejandros Augen blickten intensiv in meine, fixierten mich für Sekunden, bis er letztendlich zu seiner Mutter schaute. Ich tat es ihm gleich und beobachtete Evelyn dabei, wie sie nickte. Fast zeitgleich befahl Georg seinem Mann, Inés noch am Leben zu lassen. Zögernd ließ ich meinen Blick zu Maria gleiten und erkannte, dass sie am ganzen Leib zitterte. Tränen schimmerten auf ihrer Netzhaut und ihr Hauchen erreichte mich unterdessen nur gehemmt. »Wie konnte ich mich nur so täuschen …«

»Aria! Wir werden alle sterben!«, schrie Adriana, sodass ich unwillkürlich zu ihr sah. Selbst ihr liefen Tränen über die Wangen.

»Das weiß ich. Aber von euch hat mir auch keiner ein One-Way-Ticket nach Hawaii gekauft, um vor ihm flüchten zu können …«, rief ich und spürte meinen Puls rasen. »Im Gegenteil. Jede von euch wusste, dass ich mich vor einer Nacht besonders gefürchtet habe, und trotzdem hat mich keine von euch mit in ihr Zimmer genommen!«

»Ich wusste, dir kann man nicht trauen!«, brüllte Carlos, was dazu führte, dass mich eine mächtige Welle der Wut überkam.

»Ja! Was dachtet ihr denn? Dass ich das alles einfach akzeptiere? Dass ich bei ihm bleiben würde, wenn ich die Chance habe, zu entkommen? Denkst du, eine andere Frau hätte gezögert?«

Fassungslos drehte ich mich zu Carlos Söhnen, ignorierte ihr Geschrei und hoffte, meine Stimme würde sie übertönen. »Jetzt könnt ihr froh sein, dass euch diese Demütigung erspart bleibt und er mich bekommen hat!« Meine Augen pendelten zwischen Miguel, Adrian, Pablo, Diego und Juan hin und her, bis ich zu meinem Ehemann blickte und die Lider aufriss, denn das Wort puta verließ seinen Mund.

»Carla ist eine puta! Aus mir wolltest du eine machen, bist aber daran gescheitert, du mieses Arschloch«, schrie ich, wobei ihr widerliches Gesicht in meinem Kopf aufblitzte. Mir stockte der Atem, plötzlich wurde es mucksmäuschenstill. Alejandros Lippen formten sich zu einem hasserfüllten, skrupellosen Grinsen und die Kälte, die sein Ausdruck mir in diesem Moment entgegenschleuderte, ließ alles um mich herum gefrieren. Ich spürte, meine Augen brannten. Seitdem ich bei ihm war, hatte er mich noch nie so herablassend, selbstgefällig und kaltblütig gemustert.

»Immer noch verletzt?« Sein Mundwinkel zuckte. Scheinbar amüsierte ihn die Träne, die meine Wange hinablief.

»Offensichtlich noch zu sehr«, flüsterte ich und fixierte ihn für Sekunden. Inzwischen wollte ich gar nicht mehr leugnen, dass er mir damit wehgetan hatte. Schwer schluckend drehte ich mich zu meinem Onkel und fühlte mein Herz bis zum Gaumen schlagen.

Alejandros Frage, sein eisiger Unterton … Beides war mir bis ins Knochenmark gefahren.

»Kann ich eine Waffe haben? Meinen Ehemann will ich selbst erschießen«, erklärte ich meinem Onkel, sah ihn jedoch nur noch verschwommen. »Er muss ganz sicher tot sein. Nur so kann ich mich wieder sicher fühlen. Du glaubst nicht, was ich wegen diesem gestörten Dreckskerl durchmachen musste. Ich habe auf Menschen geschossen. Auf einen mehr kommt es jetzt auch nicht mehr an. Und dieser Schuss wird mir sicher weniger leidtun.« Noch während ich dabei war, die Worte auszusprechen, bemerkte ich, dass sich jedes Haar auf meinem Körper aufstellte.

»Kleine Ratte!«, schrie Carlos, vermutlich weil Georg eine Waffe aus seiner Weste zog und sie mir in die Hand legte.

»Aria, nicht!«, kreischte Maria, weshalb ich einen Schritt nach hinten lief und neben Héctor zum Stehen kam.

»Wenn ich eines in der Zeit bei euch gelernt habe, dann, dass man tut, was man kann, um zu überleben. Und vor allem sollte ich nicht mehr an andere denken …« Ehe ich fortfahren konnte, unterbrach Díaz mich. »Falsche Frau ausgesucht, amigo. Wärst du mal besser bei der Frau geblieben, die du mir genommen hast.«

»Ich stimme dir zu, Héctor. Er hätte mich im Schuppen lassen sollen«, murmelte ich und blickte ihn an. Seine Augen funkelten in meine, bis er sich lachend zu Alejandro drehte.

»Nein! Ich hätte dich gleich umlegen sollen!«, brüllte dieser mir zu.

»Wenn du das durchziehst, will ich dich in meinem Team, Cookie. Sodass es irgendwann zu deinem wird«, sprach Georg mich an, weshalb ich zu ihm sah und wahrnahm, dass ein schwaches Lächeln meine Lippen umspielte. Mein Onkel legte seine Hand um meine und wies mich an, die Finger um den Griff der Waffe zu legen. Nickend drehte ich mich zu Ale, dessen Blick an meiner Hand haftete.

»Dass dich deine eigene Ehefrau abknallt, wird das Beste am ganzen Abend …«, lachte Díaz, was ich nur noch benommen mitbekam. Carlos sah mich kochend vor Wut an. So bestialisch hatte er gerade nicht einmal Héctor angesehen. Alejandros Schwestern stand das Entsetzen über mich ins Gesicht geschrieben und Evelyn ließ mich ihren Hass hören.

»Selbst in der Hölle wirst du nicht vor mir sicher sein!«

»Ich habe dir gesagt, ich passe zu keinem deiner Söhne!«, erinnerte ich Evelyn, die im selben Augenblick böse auflachte.

»Da stimme ich dir mittlerweile zu, du falsche Schlange!«

Als wieder alle brüllten und ich dadurch sowieso kein Wort verstand, wandte ich mich an meinen Onkel. Er lächelte mich stolz an und streichelte mit seiner Hand über mein Haar.

»Welcher ist der Glückliche?«, fragte der Mann neben ihm und war offenbar nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ich hatte mich gerade mit meinem Mann gestritten …

»Der Letzte in der Reihe«, erwiderte ich und folgte seinen Augen, die in jener Sekunde auf meinem Mann lagen. Doch Alejandro schenkte ihm keine Beachtung. Er war dabei, mich mit seinem Blick zu töten. Das schockierte mich jedoch weniger als die Tatsache, dass er mich, trotz seines hohen Egos, seine Enttäuschung sehen ließ.

»Siehst du, wie enttäuscht er von mir ist?«, spottete ich ohne jegliches Mitgefühl und dachte an die unzähligen Male, in denen er mich gekränkt und mir wehgetan hatte.

»Ja, und das zu Recht! Er hat viel mehr in dir gesehen als das Miststück, das du bist!«, schrie meine Schwiegermutter, was mir ein Lachen aus der Brust entlockte.

»Nicht nur er. Du hast mir ihn sogar empfohlen, obwohl du wusstest, dass ich ein Miststück bin.« Ich warf Mateo einen amüsierten Blick zu und stellte fest, dass er, wenn er wütend war, meinem Ehemann mit seinem erbarmungslosen Blick in nichts nachstand.

»Oder nicht?« Damit wandte ich mich wieder an Alejandros Mutter und ignorierte das Geschrei ihres Mannes und ihrer Kinder, die genau wussten, dass diese Frau dafür gesorgt hatte, dass das Rodríguez-Anwesen mein neues Zuhause wurde. Ihre Körperhaltung, der Hass in ihren Augen. Alles an ihr ließ mich annehmen, der Teufel war in sie gefahren. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass sie mit den Blicken meines Ehemannes konkurrieren konnte. Doch ihr süffisantes, bitterkaltes Grinsen steckte das ihres Sohnes beinahe in die Tasche.

»Ich wusste schon immer, dass du äußerlich ganz nach deiner Mutter kommst. Aber innerlich bist du eine Robinson.«

Georg drehte sich lachend zu meinem Ehemann und in jener Sekunde glaubte ich, meinen Vater zu sehen. Diese Gesichtszüge. Es war der Wahnsinn. Um ein Haar so wie bei Alejandro und David …

»Dann solltest du wissen, dass ich, wie Dad es auch tun würde, immer zu meiner Familie halte!« Ich hatte genau auf dieses Gefühl gewartet. Auf diesen Druck in meiner Brust. Auf die weichen Knie. Auf das Herzrasen. Und all das spürte ich heftiger denn je, als ich einen Sprung machte und meinen Platz hinter Héctors Stuhl fand. Ohne groß zu überlegen, schlang ich meinen Arm fest um Díaz’ Hals und presste den Lauf der Waffe an seine Schläfe....

Erscheint lt. Verlag 23.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7597-4465-6 / 3759744656
ISBN-13 978-3-7597-4465-4 / 9783759744654
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