Watt´n Wunder -  Sonja Dünen

Watt´n Wunder (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
225 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-217-7 (ISBN)
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Tyra lässt das Schwabenland hinter sich und eröffnet in Burhave einen Souvenirladen. Bei ihren abendlichen Strandspaziergängen begegnet sie immer wieder einem Mann, dem es nicht gut zu gehen scheint. Zunächst lehnt Leif ihr Hilfsangebot ab, doch dann kommen sich die beiden näher. Aber ist Leif ehrlich zu Tyra oder verheimlicht er etwas vor ihr?

Der Eigentümer des Pachtgrundstücks Mattensen macht derweil Gnadenhofbesitzer Erik erneut das Leben schwer. Und auch Esel Max und Minischwein Moritz stellen wieder einmal allerhand Unsinn an ...



Sonja Dünen wurde 1974 in Stuttgart geboren. Seit sie lesen konnte, ließen sie die Faszination für Sprache und zwischenmenschliche Beziehungen nicht mehr los. Daher wusste sie schon früh, dass sie Autorin werden wollte. Bereits mit Siebzehn schrieb sie einige Kurzgeschichten und verfasste ihren ersten Roman. Durch Studium, Job und Familienplanung hat sie das Schreiben eine Zeit lang aus den Augen verloren. Seit einigen Jahren schreibt sie fast täglich neue Geschichten. Sie lebt mit ihrem elfjährigen Sohn und zwei Wellensittichen in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Köln. Als 'Sonja Flieder' schreibt die Autorin weitere Wohlfühlromane.

Kapitel 1


»Nächster Halt: Bremerhaven Hauptbahnhof, Ausstieg in Fahrtrichtung …«

Die nächsten Worte des Schaffners bekam Tyra nicht mehr mit. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, steigerte sich zu einer diffusen Übelkeit. In ihren Ohren klingelte es, und ihr Herzschlag beschleunigte sich merklich.

Tyra rieb sich die schweißnassen Hände und fuhr sich über die halblangen roten Haare. Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie, dass der Zug bereits in den Bahnhof einrollte. Nach einem tiefen Atemzug hievte sie ihren großen Rollkoffer von der Ablage und schulterte ihren Rucksack.

Auf dem Weg durch den Gang fuhr sie versehentlich einem beleibten Mann über den Fuß, woraufhin sie sich kurz entschuldigte. Ob er darauf reagierte, bekam sie nicht mit. Zu aufgeregt war sie über das, was ihr bevorstand.

Jetzt war es so weit. Sie war im Begriff, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen.

Pünktlich zu Beginn der Hauptsaison würde sie im Touristenort Burhave einen kleinen Souvenirladen eröffnen. Ihren Souvenirladen, den sie von einem älteren Mann übernommen hatte, der nun seine wohlverdiente Rente antrat. Watt’n Souvenir würde das schnuckelige Geschäft in bester Lage heißen.

Ein paar Renovierungsarbeiten lagen zwar noch vor ihr, doch das würde sie locker schaffen. Ihrer großen Neueröffnung stand also nichts mehr im Wege.

Verträumt schloss Tyra einen Moment die Augen. Prompt rempelte sie jemand von hinten an, da sie nicht bemerkt hatte, dass der Zug zum Stehen gekommen war und die Türen sich geöffnet hatten.

Als sie ausgestiegen war, blickte sie sich aufmerksam auf dem Bahnsteig um, konnte jedoch in dem Gewühl kein bekanntes Gesicht ausmachen. Daher setzte sie sich auf ihren Rollkoffer, um abzuwarten, bis sich die Menge zerstreut hatte.

Wenige Minuten später war das Gleis wie ausgestorben. Nur Tyra saß noch auf ihrem Gepäck und blickte ein letztes Mal nach allen Seiten.

Ein leises Gefühl der Enttäuschung klopfte an ihr Herz, ließ es einen Schlag aussetzen, da weit und breit von Fenja nichts zu sehen war. Sie hatte versprochen, Tyra vom Bahnhof abzuholen. Ob ihr etwas dazwischengekommen war?

Umständlich nestelte Tyra ihr Smartphone aus der linken Gesäßtasche und wählte Fenjas Nummer. Außer einer Bandansage geschah leider gar nichts: Das Handy ihrer Freundin war aus. Tyra unterdrückte ein Seufzen. Nun, dann würde sie eben den Bus nehmen.

Wie eine Nachziehente rollte sie den Koffer hinter sich her. In Gedanken lobte sie sich, wie schon mehrmals auf dieser Reise, für dessen Kauf, der ihr einiges an Schlepperei ersparte. Der Rucksack auf ihrem Rücken war schon schwer genug.

Als sie das Ende des Gleises erreichte, bog sie ab in Richtung Bushaltestelle, die zum Glück nicht weit entfernt lag. In ihrer Heimatstadt Stuttgart hatte sie, bedingt durch die gefühlt ewige Baustelle, am Hauptbahnhof bereits sechshundert Meter Fußmarsch von der S-Bahn zu ihrem Zug hinter sich gebracht.

Es war ja nicht so, dass sie körperliche Ertüchtigung verabscheute, doch der Rucksack drückte ganz schön auf ihre Schultern. Alles, was nicht mehr in den Koffer gepasst hatte und sich nicht schon in der kleinen Wohnung über dem Laden befand, hatte sie hineingestopft.

Zweieinhalb Stunden Busfahrt mit mehreren Umstiegen standen ihr noch bevor. Kurz dachte Tyra daran, sich ein Taxi zu nehmen, doch die hohen Kosten sparte sie lieber.

Der Kauf von Watt’n Souvenir hatte fast ihre gesamten Ersparnisse verschlungen, weswegen sie besser auf jeden Cent achtete, bis sie wusste, dass der Laden gut lief.

Sie straffte die Schultern, wobei sie das Gesicht verzog. Es half alles nichts: Irgendwie musste sie in Burhave ankommen.

»Los, mach hinne!«, hörte sie hinter sich eine helle, keuchende Frauenstimme, die sich über das Stimmengewirr erhob. »Wegen dir kommen wir wieder mal zu spät.«

Bei dem ihr wohlbekannten Klang blieb Tyra stehen und drehte sich um. Ein teils amüsiertes, teils erleichtertes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie zwei ihrer Freunde sah, die gerade auf den Bahnsteig rannten.

Die knapp über eins fünfzig große Mareike knuffte den sie um zwei Köpfe überragenden Finn in die Seite, wohl um ihn zur Eile anzutreiben. Ihre hüftlangen braunen Haare flogen hin und her, wobei sie mit Finns Rastazöpfen in fast identischer Farbe kollidierten.

Einen Augenblick überlegte Tyra, ob sie ihnen hinterherjagen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Mit ihrer Last hatte sie keine Chance, die beiden einzuholen.

»Wo wollt ihr denn hin?«, rief sie, wobei sie mit den Händen um ihren Mund ein O formte, in der Hoffnung, dadurch den Schall zu verstärken.

Wie auf Kommando hielten ihre Freunde mitten im Lauf inne. Als Erste wandte sich Mareike zu ihr. Bereits aus der Entfernung sah Tyra, dass sie bis über beide Ohren strahlte.

Ihre Freundin setzte sich wieder in Bewegung, diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Finn folgte ihr auf dem Fuß, überholte sie mit seinen längeren Beinen, so dass er vor ihr bei Tyra eintraf.

»Herzlich willkommen. Fenja kann leider nicht, daher haben wir den Abholservice übernommen.« Lächelnd zog er sie in eine feste Umarmung. »Es ist übrigens nicht meine Schuld, dass wir so spät sind«, raunte er ihr ins Ohr.

»Das habe ich gehört«, erwiderte Mareike in strengem Ton. »Außerdem ist es sehr wohl deine Schuld. Wer hat seinen Autoschlüssel nicht gefunden?«

Ohne viel Federlesens stieß sie ihren Kumpel beiseite, um ihrerseits Tyra fest an sich zu drücken. »Schön, dass du endlich bei uns bist.«

Sanft befreite sich Tyra aus der Umarmung. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue. Ich bin echt froh, dass ihr da seid und ich nicht mit dem Bus fahren muss.«

»Und ich erst.« Mareike blickte gen Himmel. »Du glaubst gar nicht, was heute schon alles los war. Das reinste Chaos, sag ich dir.«

»Absolut. Angefangen hat es damit, dass Max und Moritz mal wieder ausgebüxt sind. Danach hat Fenja versucht …«

»Jetzt nimm Tyra doch erst mal den Rucksack ab.« Mareike knuffte Finn in die Seite. »Siehst du nicht, wie schwer er sein muss?«

»Ist ja schon gut.«

Erheitert beobachtete Tyra, wie er an Mareikes Haaren zog, die daraufhin ein entrüstetes Quieken ausstieß. Die beiden nutzten jede Gelegenheit, um sich zu necken, doch Tyra wusste, dass es nur im Spaß war.

Mareike, Fenja und er kannten sich bereits seit dem Kindergarten. Kein Wunder, dass sie sich häufig wie Geschwister verhielten. Ob die drei wohl irgendwann anfingen, sie ebenfalls aufzuziehen?

Auf Finns Geheiß übergab Tyra ihm den Rucksack. Während er ihn aufsetzte, schwankte er übertrieben und tat so, als würde er in die Knie gehen.

»Was hast du da drin?«, fragte er. »Backsteine?«

Tyra lachte. »Nur dies und das. Jetzt erzählt endlich, was passiert ist.«

Finn zog sich den Rucksack zurecht, wobei er sich in den Bändern am Halsausschnitt seines gebatikten Hemds verhedderte. »Tja, Max hat es mal wieder geschafft, das Weidentor zu öffnen. Er und Moritz haben die Gelegenheit natürlich genutzt.«

Bei dem Gedanken daran musste Tyra schmunzeln. Sie kannte bereits einige Geschichten über den kleinen Esel und das Minischwein, die für jeden Unsinn zu haben waren.

»Jedenfalls waren die beiden weg«, übernahm Mareike, die kopfschüttelnd Finn dabei beobachtete, wie er mit Rucksack und Bändern kämpfte. »Wir haben beschlossen, dass Fenja mit dem kleinen Evan und Oma Astrid nach ihnen sucht. Ansonsten hätte das zeitlich überhaupt nicht mehr gepasst.«

»Sind die Tiere wiederaufgetaucht?«

»Ja, zum Glück«, sagte Finn, der sich inzwischen erfolgreich befreit hatte. »Als wir unterwegs waren, hat Fenja angerufen. Alles ist in bester Ordnung.«

»Vom Gnadenhof konnte leider niemand mit, weil sie heute eine Begehung des Gesundheitsamts haben«, fuhr Mareike fort. »Also wollten wir meinen Lieferwagen nehmen, damit genug Platz für dein Gepäck ist.« Sie verdrehte die Augen. »Tja, leider ist das Scheißding nicht angesprungen.« ...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96797-217-8 / 3967972178
ISBN-13 978-3-96797-217-7 / 9783967972177
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