Die Oldwood-Chroniken 11: Alpha Omega -  Pascal Gillessen

Die Oldwood-Chroniken 11: Alpha Omega (eBook)

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2024 | 1. Auflage
534 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-9046-0 (ISBN)
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Die Oldwood-Saga endet... 'Ein Grab ist ein schlechtes Fundament.' In diesem Buch werden die letzten Geheimnisse der Metropole Oldwood gelüftet. Es enthält insgesamt 7 abwechslungsreiche Kurzgeschichten, die sich von der Gründung der Stadt bis in ihre ungewisse Gegenwart erstrecken. Als Bonus enthält diese Anthologie eine Zeitlinie, mit welcher sich jedes Kapitel und jede Geschichte der Oldwood-Saga in eine chronologische Reihenfolge bringen lässt. Streifen Sie ein letztes Mal über die Straßen Oldwoods. Treffen Sie bekannte Figuren wieder und lernen Sie neue Charaktere kennen. Die Reihe 'Die Oldwood-Chroniken' ist abgeschlossen und liegt vollständig vor: Band 1: Aufstieg eines Terroristen Band 2: Dunkelheit eines Terroristen Band 3: Niedergang eines Terroristen Band 4: Verdammnis eines Terroristen Band 5: Fallakten einer Stadt I Band 6: Fallakten einer Stadt II Band 7: Alles Gute muss sterben I Band 8: Liebe und andere Krankheiten Band 9: Stadt am Abgrund Band 10: Alles Gute muss sterben II Band 11: Alpha Omega

Pascal Gillessen ist Jahrgang 1986 und arbeitet hauptberuflich im Bereich des Medizincontrollings. Seine erste Buchreihe heißt 'Die Oldwood-Chroniken', verteilt sich auf 11 Bände und liegt vollständig vor. In Romanen und Kurzgeschichten wird die Geschichte einer fiktiven Großstadt und ihrer Bewohner erzählt. Dabei werden verschiedene Arten des Thriller-Genres bedient, vom Action-Thriller über den Cop-Thriller bis hin zu eher humorvollen Beiträgen. Der erste Roman um den Privatdetektiv Alexander Life, der in ferner Zukunft und auf ebenso fernen Planeten ermittelt, kann ebenfalls käuflich erworben werden. Weitere Bände folgen. Derzeit arbeitet Pascal Gillessen des Weiteren an seiner ersten großen Fantasy-Reihe.

Die Reise eines jungen Mannes


 

1

 

Der Raum sah nicht aus, wie er ihn sich vorgestellt hatte. Im Fernsehen und im Kino wurden Personen immer in finsteren Räumen befragt. Dann ging plötzlich ein helles Licht an, durchbrach die Dunkelheit und blendete den Befragten. Eine schattenhafte Gestalt erschien wie aus dem Nichts und begann zusammenhanglose Fragen zu stellen. Vielleicht wurde der Befragte sogar noch geschlagen oder gefoltert.

Er schüttelte den Kopf und legte die Arme um den Oberkörper. Ihm war kalt, obwohl das eigentlich nicht sein konnte. Also waren es wohl die Nerven.

Man hatte ihn mitten auf der Straße in einen Wagen gezerrt, ihm einen schwarzen Sack über den Kopf gezogen und ihn gefesselt. Eine Stunde später führte man ihn in ein Gebäude, durch einen langen Flur. Er wusste, sie hatten den Fahrstuhl genommen, aber er konnte nicht sagen, ob nach oben oder nach unten. Schließlich schubste man ihn auf einen Stuhl, entfernte Sack und Fesseln und ließ ihn einfach alleine sitzen.

Der Stuhl war unbequem und stand auf der Vorderseite eines Schreibtisches. Darauf wiederum waren ein Computer und das Bild eines jungen Mädchens zu sehen. Bücherregale ragten auf drei Seiten des Raums bis zur Decke auf. Sie waren voll gestellt mit dicken Bänden, die sich mit den unterschiedlichsten Themen beschäftigten. Jedes einzelne davon klang unglaublich trocken und langweilig. An der Wand hing ein Bild des aktuellen Präsidenten. Die Augen des Mannes schienen enttäuscht auf den jungen Mann im Stuhl hinabzublicken.

Ein Büro. Man hatte ihn ausgerechnet in das Büro irgendeines Sesselfurzers geschafft.

Natürlich konnte es sich nur um einen der verschiedenen Geheimdienste handeln. Wer sonst hätte schon irgendein Interesse daran gehabt, ihn herzuschaffen?

Er machte sich gar nicht erst die Mühe, einen Fluchtversuch zu starten. Die Tür war bestimmt nicht abgeschlossen, dafür lauerten auf dem Flur aber jede Menge Wachen. Seine Entführer waren nicht einfach nach Hause gegangen, nachdem sie ihn hier abgeliefert hatten.

Also blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Er war nicht das erste Mal in dieser Situation, erinnerte er sich. Ihn konnte nichts mehr schockieren. Sein ganzes Leben war nichts anderes als ein immerwährender Kampf gewesen. Und bis jetzt hatte er noch jede Prüfung bestanden, die das Leben für ihn bereithielt.

Was einen nicht umbrachte, machte einen nur stärker.

Der Gedanke half ihm dabei, sich zu beruhigen. Langsam verflog die Kälte.

Er setzte sich gerade hin, umklammerte die Armlehnen des Stuhls fest. Dabei zeichneten sich unter seiner Haut die Muskeln ab. Man konnte sie problemlos sehen, weil er nur ein T-Shirt trug. Dazu kurze Hosen und ein Paar Turnschuhe. Rein äußerlich wirkte er vollkommen unauffällig. Nur ein schlanker junger Mann unter tausenden. Oder sogar Millionen.

Einige Sekunden spannte er seinen Körper noch an, dann ließ er los. Ruhe flutete durch sein Inneres, spülte die letzten Reste der Überraschung und Verwirrung aus seinem System, die durch die Entführung auf offener Straße entstanden waren.

Jetzt war er kein schlanker junger Mann mehr.

Jetzt war er Sharp-Eye. Scharfschütze. Killer. Flüchtiger.

Wie aufs Stichwort öffnete sich die Bürotür. Ein Mann, den Sharp-Eye auf Mitte Sechzig schätzte, betrat den Raum. Er trug einen Anzug von der Stange und eine dicke Brille auf der Nase. Seine Haare waren vollkommen grau und licht. In der rechten Hand hielt er einen Kugelschreiber, auf dem er unbewusst herumdrückte. Das Klicken nervte den Scharfschützen schon von der ersten Sekunde an.

Der Unbekannte schloss die Tür hinter sich, anschließend setzte er sich auf die andere Seite des Schreibtisches. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete Sharp-Eye dabei konzentriert. Dann zog er eine Schublade auf, holte eine Akte daraus hervor und legte sie vor sich auf die Arbeitsfläche.

Mit dem Kugelschreiber tippte er auf die Akte. "Da steht alles über Sie drin, Herschel. Nachdem Ihre Eltern gestorben sind, hat Sie Ihr Großvater aufgenommen. Doch der konnte sich nicht richtig um Sie kümmern, also hat er Sie der Obhut eines Freundes überlassen. Dessen Sohn hat Sie unter seine Fittiche genommen und Sie... unterrichtet. Wenn man es denn so nennen kann. Hat einen verdammten Scharfschützen aus Ihnen gemacht, noch bevor Sie das erste Haar an den Eiern hatten. Von dort ging es dann für Sie in eine abgeschiedene Bergkommune, wo Sie ein Jahr unter einem Haufen paranoider Verschwörungstheoretiker gelebt haben. Bis ein FBI-Spitzel enttarnt und die ganze Truppe hochgenommen wurde. Nun, alle außer Ihnen, versteht sich natürlich. Ihnen ist es danach tatsächlich gelungen, den Behörden aus dem Weg zu gehen. Trotz Ihres jungen Alters. Wie alt waren Sie damals noch gleich, Herschel?"

"Alt genug, um Sie zu töten."

Der Unbekannte lachte, aber es lag kein Humor darin. Er versuchte nur, seine Angst zu überspielen, das wusste Sharp-Eye.

"In Ordnung, Kleiner. Jetzt hör mal..."

"Mein Name ist Sharp-Eye", unterbrach der Scharfschütze den anderen. "Nicht Herschel, nicht Kleiner, nicht Mein Junge. Sharp-Eye."

Mit zusammengekniffenen Lippen lehnte der Ältere sich in seinem Stuhl zurück. "Na schön, Sharp-Eye. Wenn Sie wie eine Figur aus einer Zeichentrickserie genannt werden wollen, komme ich dieser Bitte natürlich nur zu gerne nach."

Sharp-Eye ignorierte den Sarkasmus des anderen. "Und wie heißen Sie?"

"Denvers. Agent Denvers, um genau zu sein. Ich bin vom..."

"...FBI", beendete der Scharfschütze den Satz des anderen. "Schon klar. Wer auch sonst. Sagen Sie mir lieber, was Sie von mir wollen."

"Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, Sharp-Eye. Wie alt waren Sie, als Sie die Kommune verlassen haben?"

"Ich war zwölf." Natürlich wusste Denvers das längst. Es ging ihm lediglich darum, das Alphatier im Raum zu spielen. Er bestimmte hier, wo es langging.

Sollte er sich das ruhig einbilden.

"Das war vor sechs Jahren. Das heißt, jetzt sind Sie achtzehn."

"Ihr Mathelehrer ist bestimmt stolz auf Sie."

Jetzt war es an Denvers, den Sarkasmus seines Gesprächspartners zu ignorieren. "Sechs Jahre lang haben Sie die meiste Zeit über im Untergrund verbracht. Sich irgendwie durchgeschlagen, sich in gewissen Kreisen einen Ruf erworben. Und hin und wieder haben Sie sogar Ihrem Land gedient."

"Ich habe die Drecksarbeit für Leute wie Sie erledigt, Denvers. Was hat das damit zu tun, meinem Land zu dienen?"

"Mein Junge, ich bin Bundespolizist", begehrte Denvers auf. "Ich habe auf die Bibel geschworen, dieses Land und die Menschen darin zu beschützen. Und diesen Schwur nehme ich äußerst ernst. Meine Kollegen und ich dienen dem größeren Wohl. Wenn Sie uns also bei unserer Arbeit unterstützen, gilt dasselbe auch für Sie."

"Bullshit."

Einen Moment stand Agent Denvers kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Aber dann riss er sich zusammen. Er atmete einmal tief ein und dann wieder aus.

Plötzlich legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Er deutete auf das Foto des Mädchens, das auf seinem Schreibtisch stand. "Sie erinnern mich ein wenig an meine Nichte. Sie provoziert auch gerne."

"Wissen Sie, was ich noch lieber tue, als FBI-Agenten zu provozieren? Zum Punkt kommen. Warum bin ich hier?", verlangte Sharp-Eye zu wissen.

Denvers seufzte, dann lachte er auf. Es klang unglaublich müde. "Wer hätte das gedacht? Dass ich mal kurz vor meinem Ruhestand in diesem Büro sitzen würde und mir die Frechheiten eines Dreikäsehochs wie Ihnen bieten lassen muss? So hatte ich mir die letzten Tage im Dienst ganz bestimmt nicht vorgestellt."

Also hatte Sharp-Eye mit seiner Einschätzung, was das Alter des anderen anbelangte, gar nicht so falsch gelegen. Stellte sich nur die Frage, warum man ausgerechnet Denvers damit beauftragt hatte, ihn herzubringen. Andere, die nicht kurz vor ihrer Rente standen und noch wesentlich motivierter waren, wären eine sehr viel bessere Wahl gewesen.

Es sei denn...

"Der Job, den ich für Sie erledigen soll, ist illegal. Nicht wahr?"

"Na, Sie sind ja ein richtig helles Kerlchen. Das FBI entführt Sie auf offener Straße, um Sie für eine Mission zu rekrutieren. Sie, der im Grunde nur ein wandelnder Verbrecher sind. Und Sie glauben, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht? Respekt. Schnell geschaltet."

Aber Sharp-Eye schüttelte nur den Kopf. "Nein. Ich meine, dass dieser Job so richtig illegal ist. Die Scheiße ist am Dampfen und die Feds wissen nicht, was sie tun sollen. Also sucht man sich einen Typen wie mich, der im Notfall gleich als perfekter Sündenbock dienen kann. Falls man denn einen solchen braucht. Und die Aufsicht über die Mission gibt man einem alten Sack wie Ihnen, der zwei Tage vor der Rente steht. Falls etwas schiefgeht, schickt man Sie einfach in den Ruhestand und kann behaupten, seiner Verantwortung nachgekommen zu sein."

Dieses Mal verzichtete Denvers auf eine sarkastische Bemerkung. Woraus Sharp-Eye schloss, dass er mitten ins Schwarze getroffen...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7584-9046-4 / 3758490464
ISBN-13 978-3-7584-9046-0 / 9783758490460
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