Vioruna Eisblaue Augen -  Sabrina Höpfinger

Vioruna Eisblaue Augen (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
323 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7575-1688-8 (ISBN)
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Francine, eine junge Frau aus Jestetten, will ein Wochenende in Bayern verbringen. Doch ein Familienerbstück sorgt dafür, dass der Trip zu einer völlig anderen Reise wird, als erwartet. Eine Reifenpanne zwingt sie dazu, während eines Gewitters ihr Fahrzeug zu verlassen und ein Blitz befördert sie nach Vioruna, einer Welt, in der es Drachen gibt. Diese Wesen faszinieren Francine ungemein und sie lernt nicht nur eine Gruppe von Menschen dort kennen, nein, auch Drachen. Doch Vioruna ist in Gefahr, denn jemand hat den schwarzen Drachen befreit, der bezwungen werden muss. Sie schließt sich einer Gruppe von Menschen an, die sich genau das zur Aufgabe gemacht haben. Sie begegnet auch Adoran, der Mann mit den strahlend grünen Augen, der sie sofort in seinen Bann zieht. Francine genießt trotz aller Widrigkeiten die einmalige Chance eine andere Welt kennen zu lernen. Eine Welt in der verschiedene Drachenarten leben, die vom Mond beeinflusst werden. Und Adoran hält ebenfalls ein Geheimnis verborgen...

Sabrina Höpfinger ist im Kreis Konstanz aufgewachsen und lebt heute mit ihrem Mann in der Schweiz. Nach ihrem Hauptschulabschluss 2003 und dem Besuch weiterführender Schulen bis zum Wirtschaftsabitur, absolvierte sie die Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Heute arbeitet sie als Steuerberaterin im Kreis Waldshut. Das Lesen ist schon in jungen Jahren ein wichtiger Bestandteil ihrer Freizeit. Schon als Kind hat sie eine Vorliebe für Dinosaurier und Drachen. Später entwickelt sich der Traum vom eigenen Buch.

Kapitel 1            

 

Das ganz normale Leben

 

 

Sie hörte die Vögel zwitschern und die Grillen zirpen.

Ein Auto fuhr vorbei. Menschen, die sich unterhielten.

Und sie spürte die Hitze der Sonne auf ihrer Haut.

Sie liebte dieses Gefühl.

Unter dem freien Himmel liegen, an nichts denken außer an die Sonnenstrahlen, die diese außergewöhnlichen Sommersprossen auf ihre Haut zauberten.

Schon als Kind fand sie die Sommersprossen, die ihre Wangen verzierten, faszinierend. Daran hatte sich nichts geändert, sie sah immer noch gerne die Sommersprossen in ihrem Gesicht, sie fand, dadurch erhielt es mehr Charakter.

Eine sanfte Brise wehte über ihre erhitzte Haut, und es fühlte sich so gut an.

Irgendwo in ihrer Nähe flog ein Insekt — wahrscheinlich, um die Petunien auf ihrem Balkon zu besuchen, die sie sich Ende Mai besorgt hatte.

Ihr Balkon wurde dadurch gemütlich und sie fühlte sich sehr wohl. An einer Ecke hing ein Solarvogel, dessen runder Körper im Dunkeln leuchtete. Sie mochte es, dass auf ihrem Balkon nicht alles kahl war, er war für sie wie ein weiteres Zimmer.

Auf ihrem Gesicht mischten sich der Schweiß und die Sonnencreme. Kleine Rinnsale liefen an ihrer Nase vorbei.

In diesem Sommer war es besonders heiß.

Es gewitterte häufig. Wenn es regnete, dann monsunartig.

Francine störte das überhaupt nicht, ganz im Gegenteil, sie liebte die Hitze, und wenn es nach ihr ginge, dann könnte es jetzt wochenlang so bleiben.

Die meisten Menschen nörgelten immer am Wetter herum. Entweder war es zu trocken oder zu nass, zu kalt oder zu heiß und vor allem war es immer nur schön, wenn man zur Arbeit musste.

Natürlich war das nicht wahr, aber so waren die Menschen eben. Konnten die Leute nicht einfach mal das Positive sehen anstelle der negativen Dinge, die passierten? Alles war relativ, es gab viele schlimme Dinge, die jeden Tag geschahen, das Wetter gehörte nicht dazu. Sie dachte an den Tod ihrer Eltern und kurz durchzuckte sie der Schmerz.

Schlimme Dinge geschahen jeden Tag. Doch es lag an einem selbst, was man daraus machte. Der Tod ihrer Eltern war schrecklich gewesen, doch ihr Bewusstsein für das Leben war verändert worden. Niemand wusste, wann seine Zeit vorüber war.

Francine liebte ihre Arbeit, genoss aber genauso sehr oder noch mehr die Zeit, in der sie sich ihren Hobbys widmen konnte.

Sie hatte jetzt zwei Wochen Urlaub und ein paar Tage davon verbrachte sie mit ihrer besten Freundin Marianne.

Die leichte Brise war inzwischen zu kräftigen Böen geworden. Francine blinzelte vorsichtig, um keine Sonnencreme in die Augen zu bekommen.

Als sie die dicken Wolken erblickte, die sich langsam zusammenzogen, war sie nicht sonderlich überrascht. Bei dieser Hitze bildeten sich häufig Gewitter und Unwetter.

Innerlich freute sie sich bereits wie ein Kind auf den Weihnachtsmann – sie liebte Gewitter.

Meistens krachte es ein paar Mal und dann war es wieder vorbei, doch andere Male dauerten die Gewitter Stunden. Sie saß gerne auf dem Balkon in eine leichte Decke gehüllt und beobachtete das faszinierende Zusammenspiel der Blitze, lauschte auf die folgenden Donnerschläge.

Bevor das Gewitter da war, kündigte es sich gewöhnlich mit Regen an.

Diese Gemütlichkeit, wenn man auf dem Balkon saß, geschützt und es tobte ein Unwetter. Es war unvergleichbar.

Da ihr Magen inzwischen knurrte, beschloss sie, die Sonnencreme und den Schweiß mit einer kühlen Dusche abzuwaschen und sich ein Sandwich zu machen.

Bei der Hitze verlangte ihr Magen kaum nach einer richtigen Mahlzeit.

Langsam stand sie auf und ging nach drinnen. Die Balkontür schloss sie, sobald sie in der Wohnung war, schnell zu, damit die Hitze von draußen nicht in ihre kleine Wohnung drang.

Die Wohnung war gut isoliert, sodass die Kälte im Winter draußen blieb und die Hitze im Sommer auch, so lange sie die Tür geschlossen hielt.

Derzeit war Lüften nur nachts möglich, um ein bisschen frische Luft zu bekommen. Und selbst dann kühlte es nicht merklich ab.

Im Bad angekommen blickte sie prüfend in den Spiegel. Eine leichte Bräune überzog ihr Gesicht und den Rest ihrer Haut. Da sie im obersten Stock wohnte, legte sie sich immer nackt unter die Sonne.

Das Gefühl von Freiheit, wenn nichts einen einengte, auch keine Kleidung, genoss sie. Zum Glück wohnte sie im obersten Stock, so konnte niemand ihren Balkon einsehen.

Klar könnte sie auch ins Freibad gehen, doch die Ruhe zu Hause entspannte sie und sie fühlte sich herrlich wohl in ihrer Haut. Gegenüber dem Wohnhaus, in dem sie lebte, war ein Feld. Der Blick in die Weite war ebenfalls ein riesiger Pluspunkt an ihrer Wohnung.

Sie trat unter die Dusche und stellte das Wasser an. Während sie den Kopf unter den Strahl hielt, ging sie kurz durch, ob sie alles gepackt hatte.

Für den morgigen Start ihres Wandertrips mit Marianne wollte sie nichts vergessen. Zwar ging es erst am Nachmittag los, da Marianne noch bis Mittag arbeiten musste, aber das machte nichts.

Sie hatten genügend Zeit.

Ihre Reisetasche hatte sie soweit gepackt. Ihre Wanderschuhe kamen morgen direkt ins Auto. Sie lächelte bei dem Gedanken an sich mit Marianne, wie sie sich anspornten, weiter und weiter zu laufen.

Ein Blick nach draußen bestätigte Francine, was sie bereits vermutete. Während sie unter der Dusche gestanden hatte, war das Gewitter herangezogen.

Durch die dicken Wolken war die Sonne komplett verdeckt und es kam kaum noch Licht durch die Fenster.

Ihr verschmuster Kater schlich ihr auch jetzt um die Beine und erwartete sein Abendessen.

Francine schob zwei Scheiben Toast in ihren Toaster und ging sich kurz im Bad die Haare trocknen, um die ein Handtuch gewickelt war.

Die rote Mähne reichte ihr inzwischen bis zur Mitte ihres Rückens und es gefiel ihr, die Haare lang zu tragen. Das Fransenpony stand nach oben, wenn sie ihre Haare zu lange im Handtuch trocknen ließ.

Gerade als sie in die Küche zurückschlenderte, erleuchtete der erste Blitz die Dunkelheit draußen. Wenig später folgte ein grollender Donner.

Lächelnd nahm sie ihre fertigen Toastscheiben und legte sich Salat, Tomaten, Gurken und Käse auf ihren Toast. Anschließend etwas Mayo und fertig.

Genüsslich biss sie von ihrem Sandwich ab. Dann gab sie ihrem maunzenden Kater sein Abendessen, bevor sie sich gemütlich mit ihrem Sandwich auf dem Sofa niederließ.

Die Show, die Mutter Natur ihr mit dem Gewitter bot, war einzigartig und übte eine ungewöhnlich starke Faszination auf Francine aus. Sie bekam eine Gänsehaut und fühlte sich merkwürdig, so als müsste gleich etwas passieren, mehr als ein Gewitter.

Ihr Körper vibrierte.

Es war, als wollte das Unwetter ihr etwas mitteilen, und sie wusste selbst, wie unsinnig das klang – sogar in ihrem Kopf, doch so war es.

Vielleicht genoss sie ein Gewitter auch so sehr, weil es eine glückliche Erinnerung an ihren Vater war.

Wenn es gewitterte, war er ebenso aufgeregt wie Francine gewesen.

Sie saßen dann gemeinsam draußen auf dem Balkon und beobachteten den Himmel. Es war spannend dabei zuzusehen, wie die Wolken sich zusammenzogen und ob sie sich zu einem Gewitter entwickelten. Beim Beobachten der Wolken konnte man vieles erkennen. Ihr Vater und sie hatten immer gewetteifert, kam ein Gewitter oder nicht? Wann genau würde es losgehen? Tatsächlich konnte man die Konstellationen am Himmel genau deuten, wenn man oft genug hinsah.

Oft hörte man in weiter Ferne die Donner grollen und sah die Blitze. Man spürte den Unterschied, kurz vor dem Gewitter wurde es still. Kein Windstoß war mehr zu spüren und plötzlich ändert sich alles. Es stürmte und regnete oft, bevor es dann richtig begann. Meist war das der Moment, in dem ihre Mutter sie beide lächelnd dazu aufforderte, endlich reinzukommen.

Ihr Vater und sie saßen dann noch draußen, bis es gleichzeitig donnerte und blitzte, was bedeutete, dass das Gewitter sich genau über ihnen befand.

Erst in diesem Moment rannten sie wie kleine Kinder nach drinnen und ihre Mutter schmunzelte und sagte, irgendwann würde sie noch der Blitz treffen.

Und ihr Vater hatte gelächelt und gesagt–: „Wäre das nicht aufregend?‟

Natürlich hatte er seiner Tochter dabei verschwörerisch zugezwinkert und Francine hatte lauthals gelacht.

Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass ihre Eltern jemals nicht glücklich gewesen wären.

Hatten sie sich je über etwas beschwert? Nicht über lange Schlangen an den Kassen, nicht über den dichten Verkehr und langsame Autofahrer, nicht über schlechtes Wetter oder unhöfliche Menschen. Ihr Vater meinte immer, jeder hätte mit seinen Dämonen zu kämpfen, und wenn jemand unhöflich war, dann lag das oft an anderen Dingen, als an dem offensichtlich Erkennbaren.

Francine vermisste die beiden sehr.

Das Leben war zu kurz, um auch nur eine Minute unglücklich zu verbringen.

 

Francine hatte gerade ihr Sandwich fertig verspeist, als das Telefon klingelte.

Die fast schon hysterische Stimme ihrer Tante ließ sie schmunzeln.

„Francine? Wieso bist du vorhin nicht rangegangen? Warst du etwa bei dem Unwetter draußen?“

„Hallo Tante Anne. Natürlich nicht, wer würde denn bei dem Wetter draußen sein? Ich war nur unter der Dusche.“

Zu spät bemerkte Francine, dass sie die Dusche lieber auch nicht erwähnt hätte, da ihre Tante doch überfürsorglich war – vor allem, seit ihre...

Erscheint lt. Verlag 13.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7575-1688-5 / 3757516885
ISBN-13 978-3-7575-1688-8 / 9783757516888
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