Der Blaue Saphir (eBook)

eBook Download: EPUB
2024
245 Seiten
Barbara Cartland eBooks Ltd (Verlag)
978-1-78867-780-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Blaue Saphir - Barbara Cartland
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Lady Bramforde nimmt einige Entbehrungen auf sich auf, um ihrem Sohn, dem jungen Lord Bramforde einige Monate von standesgemäßen gesellschaftlichen Leben in London zu ermöglichen. Da der Familienbesitz schon so gering war, musste sie sogar ihren letzten Familienschmuck, die Saphir Halskette der Bramfordes, durch Glassteine ersetzen lassen und die echten Steine verkaufen. Ihr Sohn verliert die vermeintliche Saphir Kette im Glücksspiel an den sehr wohlhabenden und attraktiven Marquis von Ingleton. Um die Familie davor zu bewahren bloß gestellt zu werden, dass die Steine nur aus Glas sind, heckt Lord Bramforde einen Plan aus, um die Kette wieder zurückzubekommen. Seine junge und sehr schöne Schwester Carmella soll ihm dabei behilflich sein und mit ihm einer Einladung des Marquis folgen und ein Wochenende auf dem herrschaftlichen Landsitz des Marquis von Ingleton verbringen.
Wird es den Geschwistern gelingen, den Marquis zu täuschen und den Familienschmuck wieder in ihren Besitz zurückbekommen? Oder wird der Marquis von Ingleton ihr Spiel durchschauen?

1. Kapitel


Carmella saß in dem kleinen Wohnzimmer und verzierte ein Kleid ihrer Mutter mit Spitze. Sie war so nah wie möglich ans Fenster gerückt, denn über London lag dichter Nebel.

Das junge Mädchen sehnte sich nach dem strahlenden Sonnenschein, den es vom Land her kannte und liebte. Jeden Morgen, wenn sie erwachte, wünschte sie sich nach Bramforde House zurück. Der Park wäre in helles Sonnenlicht getaucht, die Vögel sangen und die Pferde erwarteten sie im Stall. Carmella betrachtete jeden Augenblick, den sie in der schmalen Straße mit den eintönigen Häusern verbringen musste, als vergeudete Zeit. Anscheinend war der Himmel hier ständig bewölkt

Gerry zuliebe war sie nach London gezogen. Sie hatte ihrer Mutter von ganzem Herzen zugestimmt, dass dies ihre Pflicht sei.

Als der vierte Lord Bramforde starb und sein Sohn Gerald das Erbe antrat, hatten sie feststellen müssen, dass sie es sich nicht leisten konnten, weiterhin in dem großen Haus zu wohnen. Der Herrensitz gehörte den Bramfordes schon seit der erste Lord Stallmeister von König Georg II geworden war. Doch jetzt blieb der Familie nichts anderes übrig, als sich eine neue Bleibe zu suchen.

Es war Gerry, der seine Mutter gebeten hatte, sie sollten nach London übersiedeln »Alle meine Freunde,.mit denen ich zusammen in Oxford studiert habe, führen ein flottes Leben«, erklärte er. »Ich halte es hier nicht mehr aus, wo man nur unter Kohlköpfen dahinvegetiert und nicht einmal ein gutes Pferd reiten kann.«

Lady Bramforde hatte Verständnis für ihren Sohn. Gleichzeitig sagte sie sich, dass dann auch Carmella das Recht hatte, an einer Saison in London teilzunehmen, sofern genügend Geld da war. In einem der Prachträume des Buckingham-Palastes wurde sie den Hofknicks machen, wenn nicht vor der Königin persönlich, dann doch zumindest vor der schönen Prinzessin Alexandra von Wales.

Carmella war gerade erst achtzehn, Gerry fast zweiundzwanzig.

Schließlich kam Lady Bramforde zu dem Ergebnis, dass ihr geliebter Sohn, der jetzt außerdem der fünfte Lord Bramforde war, den Vorrang vor der Tochter haben müsse. Wenigstens für kurze Zeit sollte er wie ein Gentleman leben.

Es folgten ausgedehnte Beratungen im Familienkreis. Am Ende wurde Bramforde House dicht gemacht und der Obhut zweier älter Diener als Verwalter überlassen. Die Familie aber trat ihre Reise nach London an.

Lady Bramforde mietete für sich und Carmella ein kleines Haus am Eaton Square. Gerry bekam ein Junggesellenquartier, wie alle seine Freunde in Mayfair.

Carmella benahm sich sehr selbstlos. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden, als ihr die Mutter erklärte, dass es unmöglich sei, sie als Debütantin in die Gesellschaft einzuführen. Sie verstand, dass sie warten müsse, bis Gerry festen Fuß gefasst habe.

Lady Bramforde versprach, ihre wenigen Freunde in London zu verständigen, sie hoffe, dass Carmella sie kennenlernen werde. Doch ob sie daraufhin auch nur zu einem einzigen Ball eingeladen werden würde, war höchst zweifelhaft.

»Ich verstehe, Mama«, erwiderte Carmella. »Natürlich muss Gerry angemessen gekleidet sein und kann nicht ohne einen Penny im Portemonnaie in den Klub gehen.«

»Mein Gott, hoffentlich fangt er nicht an zu spielen«, rief Lady Bramforde leidenschaftlich. Sie stimmte aber Carmella dann zu, dass Gerry seinen Platz im Leben selbst finden müsse. Etwas später könne man dann auch für Carmella einen Plan entwerfen.

»Mach dir keine Sorgen um mich« sagte Carmella tapfer. »Mit dir zusammen bin ich vollkommen glücklich, Mama. Ich werde etwas für meine Bildung tun und in alle Museen, Kunstgalerien und natürlich auch in den Tower von London gehen.«

Lady Bramforde lachte »Das tun wir ganz sicher, mein Liebling.«

Bedauerlicherweise wurde Lady Bramforde bald nachdem sie nach London übergesiedelt waren, krank. Der Arzt sah die Ursache in dem Schock, den sie beim Tod ihres Mannes erlitten hatte. Er war bei einem Unfall ums Leben gekommen. Lady Bramforde war ohnehin seit Jahren nicht mehr bei Kräften. Ein herrschaftliches Haus auf dem Land mit nur wenigen Dienern zu führen hatte sich als für sie zu anstrengend erwiesen.

»Ihre Mutter braucht Ruhe«, sagte der Arzt zu Carmella. »Wenn Sie es ermöglichen können, würde ich empfehlen, dass sie den Winter in einem milderen Klima verbringt, in Südfrankreich etwa.«

Carmella murmelte etwas, worauf er eilig weitersprach. »Ich weiß, das ist unmöglich. So müssen Sie sie eben pflegen und dafür sorgen, dass sie sich nicht zu viel zumutet.«

»Ich werde mein Bestes tun«, versprach Carmella.

So kam es, dass Lady Bramforde die meiste Zeit ans Haus gefesselt war und mit ihr auch die Tochter, die das aber klaglos hinnahm.

Zur Unterhaltung las Carmella die Gesellschaftsspalten der Zeitungen und blätterte die Zeitschriften durch. Sie behandelten alle dasselbe Thema die stadtbekannten schönen Frauen an der Seite des Prinzen von Wales.

Es beschlich sie Wehmut, wenn sie daran dachte, wie gern sie sie einmal gesehen hätte. Wenn sich ihre Mutter wieder wohl genug fühlte, wurden sie vormittags ab und zu zum Rotten Row gehen, um einen Blick auf die feinen Damen zu werfen, die in ihren offenen, von herrlichen Pferden gezogenen Kutschen spazieren fuhren.

Die Herren thronten dagegen auf feurigen Hengsten. Das weckte Carmellas Sehnsucht nach ihren Pferden, die sie auf dem Land hatten zurücklassen müssen.

In den letzten vierzehn Tagen war Lady Bramforde allerdings nicht kräftig genug gewesen, um das Bett zu verlassen.

Carmella war die Treppe bestimmt tausendmal am Tag auf- und abgelaufen. Sie hatte ihre Mutter mit allem Nötigen versorgt und sie davon abgehalten, zu früh aufzustehen.

»Ich muss wieder unten im Salon sein, wenn Gerry kommt«, erklärte Lady Bramforde. »Es gibt nichts Langweiligeres für einen jungen Mann, als Frauen krank im Bett vorzufinden.«

»Gerry wird Verständnis haben, weil er dich liebt, Mama«, erwiderte Carmella.

Trotzdem wollte Lady Bramforde unbedingt aufstehen.

‚Vielleicht fühlt sie sich morgen schon so gut, dass sie hinabsteigen kann,‘ dachte Carmella. Wenn Mama nur ruhig und gelassen bliebe. Es wäre entsetzlich, wenn sie sich wie Papa nach seinem Unfall aus dem Leben stehlen würde.

Eines Tages hatte er lachend erklärt, er werde bald aufstehen und über das Gut reiten. Am nächsten Morgen fand man ihn tot im Bett. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, als ob er gerade eine Hürde mit Bravour genommen hatte. So schien es jedenfalls Carmella.

‚Wenn Mama etwas passiert, werde ich ganz allein sein,‘ dachte sie. Ich habe keine Ahnung, was dann aus mir werden soll oder ob mich jemand bei sich aufnimmt. In London hatten sie nur sehr wenig Verwandte.

Es existierten zwar eine Reihe von Verwandten mit dem Familiennamen Bramforde, die über das Land verstreut waren. Aber Carmella konnte sich nicht daran erinnern, dass auch nur einer sie in sein Herz geschlossen hatte. Schon ihr Vater war nicht beliebt.

‚Vielleicht täusche ich mich, aber das könnte daran gelegen haben, dass wir uns immer selbst genug waren Papa, Mama, Gerry und ich.‘ Sie seufzte. ‚Wir kümmerten uns nicht um die anderen Bramfordes und wurden ihnen dadurch gleichgültig.‘

Unter diesen Umständen wurde nach dem Tode der Mutter niemand bereit sein, sie bei sich aufzunehmen. Es blieb ihr Gerry, der aber möglicherweise in einigen Jahren heiraten würde. Sie selbst hatte diese Chance bestimmt nicht!

»Es tut mir leid, mein Schatz, dass du dich auf der Gesellschaft heute Nachmittag so gelangweilt hast«, sagte die Mutter eine Woche, bevor sie erkrankte. Traurig fuhr sie fort. »Als ich mich im Ballsaal umsah, entdeckte ich nur Personen über fünfzig.«

»Der alte General ist doch ein gescheiter Mann, Mama«, erwiderte Carmella.

Lady Bramforde seufzte. »Du sollst dich nicht mit alten Generalen, sondern mit jungen Offizieren und charmanten jungen Herren, die sich zu Ehemännern eignen, unterhalten.«

Carmella lachte. »Auf Gesellschaften, wie wir sie in letzter Zeit besucht haben, wird man sie kaum antreffen.«

»Da hast du vollkommen recht«, räumte Lady Bramforde ein. Sie dachte daran, dass die Gesellschaften, zu denen sie eingeladen waren, alle von ihren schon älteren Verwandten veranstaltet wurden. Es lag kein Glanz auf ihnen. Sparsamkeit und Langeweile waren die Hauptkennzeichen.

Zu den regelmäßigen Gästen gehörte der Pfarrer. Er ließ sich von den Abendgesellschaften auch dann nicht abschrecken, wenn sie noch trübsinniger waren als gewöhnlich. Es kam vor, dass Speisen und Gespräche an Qualität sehr zu wünschen übrigließen.

»Ich muss mich mehr um dich kümmern«, sagte Lady Bramforde nachdenklich. »Werde jetzt bitte nicht eingebildet. Aber du entwickelst dich sichtlich zu einer Schönheit.« Sie betrachtete ihre Tochter und fuhr dann fort. »Es ist ein großer Fehler, dass du deine Zeit mit deiner Mutter und ihren alten Freunden verbringst.«

»Mach dir deswegen keine Sorgen, Mama«, erwiderte Carmell.a »Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Außerdem könnte es ja sein, dass Gerry, wenn er sich erst einmal in London eingewohnt hat, ein paar von seinen noblen Freunden mitbringt.« Sie wusste, dass das eine Illusion war. Anscheinend schämte sich ihr Bruder des kleinen Stadthauses, in dem sie zur Miete wohnten. Es war alles andere als ein Herrensitz, wie er Gerry gebührte. Sein Vater und dessen Vorfahren hatten noch in einem stattlichen Gebäude gelebt, wie es der Stellung ihrer Familie in der Grafschaft entsprach.

Plötzlich hatte Carmella eine Idee. »Was hieltest du davon, Mama, wenn wir wieder nach Hause zurückkehrten? Natürlich könnten wir es uns nicht leisten,...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2024
Reihe/Serie Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Historische Abenteuerromanzen • Historische Liebesromane • historische Romanzen • Kriegszeit Liebesromane
ISBN-10 1-78867-780-3 / 1788677803
ISBN-13 978-1-78867-780-6 / 9781788677806
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von T.C. Boyle

eBook Download (2023)
Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
20,99