Glücksrad (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
296 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-228-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Glücksrad - Lilac Mills
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Bonjour Amour.

Physiotherapeutin Molly Matthews steht vor einer wichtigen Entscheidung: Soll sie den angeblichen Traumjob annehmen und ein Profiradteam zur Tour de France begleiten? Nur zögernd willigt sie ein und die Realität erweist sich dann wirklich ganz anders als erwartet: Statt idyllischer Abende in französischen Restaurants und entspannter Freizeit am Hotelpool, ist Molly gezwungen, drei Wochen lang aus dem Koffer zu leben und ist als Physiotherapeutin im Dauereinsatz. Als ob das nicht schon genug wäre, lässt Radprofi Alexander Duvall ihre Gedanken einfach nicht mehr los ...



Lilac Mills lebt mit ihrem sehr geduldigen Ehemann und ihrem unglaublich süßen Hund auf einem walisischen Berg, wo sie Gemüse anbaut (wenn die Schnecken sie nicht erwischen), backt (schlecht) und es liebt, Dinge aus Glitzer und Kleber zu basteln (meistens eine Sauerei). Sie ist eine begeisterte Leserin, seit sie mit fünf Jahren ein Exemplar von Noddy Goes to Toytown in die Hände bekam, und sie hat einmal versucht, alles in ihrer örtlichen Bibliothek zu lesen, angefangen bei A und sich durch das Alphabet gearbeitet. Sie liebt lange, heiße Sommer- und kalte Wintertage, an denen sie sich vor den Kamin kuschelt. Aber egal wie das Wetter ist, schreibt sie oder denkt über das Schreiben nach, wobei sie immer an herzerwärmende Romantik und Happy Ends denkt.

1


Molly wusch sich sorgfältig die Hände, ehe sie den nächsten Patienten aufrief. Während sie sich die Hände mit einem Papiertuch abtrocknete, scannte sie rasch mit einem Blick den Behandlungsraum. Alles war sauber und ordentlich. Danach überprüfte sie ihre Arbeitskleidung. Auch tadellos. Ein professionelles Auftreten war ihr wichtig; sie konnte keine Flecken auf ihrer weißen Tunika gebrauchen.

Sie überflog die Patientendaten, die ihre Sprechstundenhilfe Sue bereits aufgenommen hatte – Unterarmbruch, sowohl Elle als auch Speiche –, dann war sie so weit.

»Herr Duvall?«, rief Molly und streckte den Kopf ins Wartezimmer.

Ein großer, schlanker Mann Ende zwanzig stand auf und lächelte sie unsicher an. »Das bin ich.«

Molly streckte die Hand nach dem Formular aus, das jeder neue Patient ausfüllen musste, nahm es an sich und stellte sich vor: »Hallo, ich bin Molly Matthews und heute ihre behandelnde Physiotherapeutin. Hier entlang.« Während sie ihn durchließ, las sie mit geübtem Blick das Formular. »Wie ich sehe, haben Sie sich das Handgelenk gebrochen. Wie ist das passiert?«, fragte sie, als sie ihn in den Behandlungsraum führte. Die Umstände waren nicht behandlungsrelevant, doch ihr war es wichtig, gut mit ihren Patienten auszukommen, und da wirkte ein wenig Smalltalk oft Wunder.

»Bin gestürzt«, antwortete er kurz angebunden.

»Vom Motorrad?«

»Vom Fahrrad.«

»Ist noch mehr passiert?«, fragte sie und bedeutete ihm, sich zu setzen.

»Das Rad ist komplett hinüber«, presste er hervor. »Dieser dämliche Kerl ist voll drübergefahren.«

Molly sah ihn scharf an. »Ich meinte damit, ob Sie weitere Verletzungen erlitten haben. Und, Herr Duvall, besser das Rad ist hinüber als Sie.«

»Nennen Sie mich Alex. Und das mit dem Rad regt mich furchtbar auf.«

»Bei Halfords gibt es gerade welche im Angebot«, sagte sie. »Vielleicht könnten Sie dort günstig –«

Sie unterbrach sich, weil er verächtlich schnaubte und sie ungläubig anstarrte.

Leicht verunsichert entschied sie, sich besser nur auf die Verletzung zu konzentrieren. »Na schön.« Sie atmete einmal tief durch und nahm das Formular zur Hand. Keine Allergien, keine gesundheitlichen Probleme, er nahm keine Medikamente, hatte sich in der Vergangenheit jedoch bereits Schlüsselbein und Becken gebrochen sowie die Schulter ausgerenkt. Molly hätte gerne gefragt, wie es zu so vielen Verletzungen gekommen war, doch das ging sie nichts an, schließlich war er nicht deswegen hier. Er brauchte Physiotherapie wegen seiner Handgelenksfraktur.

Also überprüfte sie die nächsten Minuten den Bewegungsradius vom Gelenk sowie Finger- und Armstärke.

»Wann wurde der Gips entfernt?«

»Gestern«, antwortete er.

Wow, da hatte er mit der Nachbehandlung nicht lange gefackelt, dachte Molly.

»Sie werden wahrscheinlich den leichten Muskelschwund im Bereich des Oberarms bemerkt haben, das wird ein paar Wochen dauern. Eventuell ist auch die Schultermuskulatur beeinträchtigt«, sagte sie. »Wenn Sie bitte den Oberkörper freimachen würden.«

Alex knöpfte sich das Hemd auf und streifte es sich über den Kopf.

Molly hielt kurz inne. Der Mann hatte nicht ein Gramm Fett am Körper. Er bestand nur aus definierten Muskeln. Die Bauchmuskulatur zeichnete sich deutlich ab, auch die Rippenbögen waren klar erkennbar, die Brust glatt rasiert. Doch was ihren Blick fesselte, waren die drei leichten Erhebungen am Schlüsselbein. Drei separate Brüche.

Molly trat hinter ihn und bemerkte einen etwas dunkleren Hautfleck an der Schulter. Eine weitere verheilte Wunde. Ihr Interesse war geweckt. Wie hatte er sich bloß so viele Verletzungen zugezogen?

»Tut mir leid, falls meine Hände etwas kalt sind«, sagte sie, legte beide Hände auf seine Haut und ignorierte, dass er dabei leicht zusammenzuckte. Sie betastete den Trapezmuskel und den Deltoideus. Beide waren steinhart. Hart und voller Blockaden. »Bevor wir mit den Übungen beginnen, würde ich gerne versuchen, die Schultermuskulatur ein wenig zu lockern. Ist das für Sie in Ordnung?«

Er nickte, schlüpfte aus den Turnschuhen und ging zur Behandlungsliege, auf die er sich ohne weitere Anweisungen von ihr mit dem Gesicht nach unten hinlegte. Er machte das offensichtlich nicht zum ersten Mal.

Molly legte ihm ein Handtuch über die Hüfte, um die Jeans zu schützen, verrieb ein wenig Massageöl zwischen den Händen und machte sich an die Arbeit. Obwohl sie mit ihren knapp einssechzig Metern recht klein und zierlich war, besaß sie viel Kraft in den Händen. Als sie die Finger in den Muskeln vergrub, stöhnte Alex vor Schmerz auf. Sie nahm sich zuerst den Bereich rund ums Schulterblatt vor, ertastete die vielen Knoten und bearbeitete sie beharrlich. Alex zuckte bei jedem Knacken zusammen, doch darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. Ehe sie sich dem Handgelenk widmete, musste sie hier so viel muskuläre Verspannung wie möglich lösen. Und nach den teilweise ebenfalls ziemlich schmerzhaften Handgelenksübungen würde sie die Schulter erneut massieren.

Manche Physiotherapeutinnen und -therapeuten behandelten nur die direkt betroffene Stelle und vernachlässigten die der Verletzung anhängende Muskulatur. Aber Molly hatte wieder und wieder die positiven Auswirkungen gesehen, die ihr Vorgehen hatte. Das war auch einer der Gründe dafür, dass sie stets ausgebucht war. Und dass sich Finley, der Besitzer der Praxisräume, ständig beschwerte, sie würde die Behandlungszeit überziehen.

Finley war weder ein schlechter Physiotherapeut noch ein schlechter Chef, aber ihm war wichtig, dass sie profitabel arbeiteten. Was Molly natürlich nachvollziehen konnte. Gleichzeitig wollte sie jedoch auch ihren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung bieten, und manchmal dauerte das eben zwanzig Minuten länger.

Die Massage war vorerst beendet. Sie tupfte das überschüssige Öl vom Rücken und bat ihren Patienten, sich aufzusetzen.

Er rollte die Schultern und dehnte den Nacken. »Sehr gut«, murmelte er. »Viel besser.« Er sah lächelnd zu ihr auf: »Kann ich Sie mit nach Hause nehmen?«

Molly schenkte ihm ein professionelles Lächeln. Wenn er wüsste, wie oft sie exakt den Satz zu hören bekam …

Die restliche Behandlungszeit widmete sie sich Handgelenk und Fingern, was sehr schmerzhaft sein musste. Alex ließ allerdings nicht einmal ein leises Seufzen hören, erduldete nur stoisch, wie sie Arm, Finger und Handgelenk hin und her bog und drehte. Dann ließ sie ihn allein ein paar Übungen ausführen. Nachdem sie die abschließende Massage beendet hatte, spulte sie die altbewährte Ansprache darüber ab, dass Physiotherapie nur dann effektiv war, wenn der Patient zu Hause mitarbeitete, weil sie hier begrenzt Zeit zur Verfügung hatten. »Ich möchte, dass Sie diese Übungen täglich dreimal wiederholen«, fügte sie hinzu. »Nicht mehr als fünf Wiederholungen in den ersten drei Tagen, dann können Sie langsam steigern bis hin zu maximal zehn Wiederholungen.«

Er legte die Stirn in Falten.

»Keine Sorge, ich werde alles für Sie ausdrucken, Sie müssen sich das nicht alles merken.«

Er sah sie weiterhin grimmig an.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.

»Wann kann ich wieder Rennen fahren?«

»Rennen?«

»Wann kann ich wieder antreten?«

»Es tut mir leid, bei was genau antreten?«

»Bei einem Radrennen.« Er sagte das so, als sei Molly leicht begriffsstutzig.

»Ah ja, verstehe. Nun, es könnte mehrere Wochen dauern, bis Sie wieder auf dem Rad sitzen …«, fing sie an.

»Ich sitze wieder auf dem Rad«, unterbrach Alex sie. »Na ja, mehr oder weniger. Es ist nicht mein eigenes und ich trainiere auch nur auf dem Turbo«, fügte er hinzu.

»Auf dem Turbo?« Molly hatte keine Ahnung, wovon er redete. Und was meinte er damit, er säße wieder auf dem Rad? Mit einem kaum ausgeheilten Handgelenk konnte er unmöglich den Lenker halten.

»Der Turbo ist ein Trainingsgerät«, erklärte er. »Damit kann man drinnen Radfahren. Er wird hinten am Fahrrad befestigt und klemmt den Rahmen ein. Ich schaue mir dabei Echtzeitaufnahmen der Tour in meinem Wohnzimmer an. Es ist das Einzige, was mich...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2024
Übersetzer Dorothea Kallfass
Sprache deutsch
Original-Titel Le Tour de Love
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Antoine Laurain • Der kleine Brautladen • Der kleine Teeladen zum Glück • Die kleine Bäckerei am Strandweg • Frankreich • jane linfoot • Jenny Colgan • Julie Peters • Liebe • Manuela Inusa • Mein wunderbarer Antikladen im Schatten des Eiffelturms • Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg • Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine • Nicolas Barreau • Parfüm • Paris • Roman • Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg • Tania Schlie • Tour de France
ISBN-10 3-96797-228-3 / 3967972283
ISBN-13 978-3-96797-228-3 / 9783967972283
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