Lottofieber -  Klaus Dornath

Lottofieber (eBook)

Der kurze Traum vom großen Glück
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
322 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7165-9 (ISBN)
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Jede Woche gibt es Lottogewinne. Ist das nur Glück oder kann man Fortuna beeinflussen? Auf diese Frage findet Janine Schmidt eine unverhoffte Antwort. Sie träumt die Lottozahlen. Aber es ist nicht einfach, die Träume in die Realität zu holen. Das versetzt sie in Lottofieber, von dem auch Freunde profitieren wollen. Als sie endlich Erfolg hat, fangen die Probleme erst an. Wird Janine die Herausforderungen meistern?

Klaus Dornath war ehemals Filmproduzent. Als das wegen einer Krankheit nicht mehr möglich war, hat er sich auf das Schreiben verlegt, denn Kreativität kann man nicht nur bei der Filmproduktion ausleben. Klaus Dornath ist Vater von zwei Kindern und lebt in Berlin.

Kapitel 18


Tom ist immer noch sauer, als er erkennt, dass Janine am Telefon ist. Sie möchte ihm den Grund für ihren Anruf nicht verraten und meint nur, es wäre sehr wichtig. Weil Janine keinen fahrbaren Untersatz besitzt, erklärt sich Tom herablassend bereit, sie heute Abend noch mit seinem Motorrad aufzusuchen.

Nicht lange danach klingelt es an der Wohnungstür. Wider Erwarten ist Oma Hilde diesmal nicht zu sehen. Tom schaut Janine gespannt an, nachdem beide im Wohnzimmer Platz genommen haben. Das Gespräch eröffnen möchte er nicht, denn schließlich hat Janine seine Fehlinvestition zu verantworten.

Janines Unsicherheit wächst, je länger er sie prüfend anblickt. Endlich fasst sie sich ein Herz und beginnt: „Du hast mehr gewonnen, als du dachtest.“ Tom sagt nichts und blickt sie nur fragend an.

„Ich habe mir nochmal alle Scheine angesehen. Du hast auf allen Feldern dieselben Zahlen angekreuzt. Wenn die Superzahl stimmt, bekommst du zwölf mal sechs Euro. Es gibt zwei Scheine mit der Superzahl fünf. Das macht hundertvierundvierzig Euro! Ist das nicht toll?“

Toms Begeisterung hält sich in Grenzen. Er hat viel mehr ausgegeben als die hundertvierundvierzig Euro. Diese kleine Summe rettet ihn auch nicht: „Das hättest du mir auch am Telefon sagen können. Aber ein bisschen freue ich mich doch.“

Das spornt Janine an, ihm auch noch die zweite gute Nachricht zu verkünden. „Ich kann dir zwar keine viertausend Euro leihen, biete dir aber zweitausend an. Was sagst du dazu?“

Das hätte Tom nicht erwartet. Er schluckt und sagt: „Kannst du dir das leisten?

„Du glaubst ja nicht an meine hellseherischen Fähigkeiten. Aber ich hatte letztens einen Fünfer mit Superzahl. Das beweist nicht nur, dass ich die Lottozahlen richtig träumen kann. Deshalb kann ich dir auch ein wenig unter die Arme greifen. Ich weiß nicht, ob es dir etwas nützt, denn du brauchst eigentlich über das Doppelte?“

Tom ist hoch erfreut und meint, dass er den Rest schon irgendwie zusammen bekommen wird. Er schwört Janine hoch und heilig, gleich nach der nächsten Gehaltszahlung mit der Rückzahlung zu beginnen. Im Überschwang der Gefühle umarmt er sie und gibt ihr einen Kuss. Das heizt Janine an. Eine wilde Knutscherei beginnt, bei der beide heftig außer Atem kommen. Tom fährt ihr unter das T-Shirt und streichelt ihre Brust. Das regt Janine an, ihm die Hose aufzuknöpfen. Dort ist auch bereits einiges los. Langsam eskaliert die Sache. Die Hüllen fallen, während beide den Weg ins Schlafzimmer finden. Auf dem Bett angekommen, ist Janine bereit und empfängt Tom mit einem tiefen Stöhnen. Das Liebesspiel erreicht die entscheidende Phase. Beide packt der Höhepunkt zur gleichen Zeit. Anschließend liegen sie atemlos nebeneinander.

„Dein Dank ist mir offenbar immer gewiss.“, spottet Janine, „Wenn ich aber jedes Mal zweitausend Euro dafür berappen muss, kann ich mir das auf Dauer nicht leisten. Da müssen die Preise in Zukunft gehörig sinken.“

„Mach dir keine Sorgen. Ich liebe dich auch ganz ohne Bezahlung. Außerdem wäre das sowieso verkehrte Welt. Ich hoffe, unsere Beziehung ist mehr als nur vom schnöden Geld geleitetes Interesse.“

Tom beugt sich nochmals zu Janine herunter. Seine Rede besiegelt er mit einem langen Kuss.

Aller Streit ist vergessen. Eine Frage bewegt Tom aber doch. Kann Janine wirklich die Lottozahlen träumen? Diese Gabe würde neue Möglichkeiten bringen. Der Traum vom ewigen Reichtum könnte sich erfüllen. Während sie sich wieder ankleiden, gehen Tom diese Gedanken durch den Kopf. Man müsste Janines Fähigkeiten mehr auf eine kommerzielle Basis stellen. Janine scheint ihre Träume bisher nur hingenommen zu haben. Dass sie es vielleicht für sich zielgerichtet nutzen könnte, ist ihr noch nicht in den Sinn gekommen. Wie könnte man solche Träume auf Wunsch hervorrufen? Gibt es dafür ein Mittel, etwas Bestimmtes zu Essen, ein Medikament, ein Erlebnis, welches sie erregt? Tom denkt an seine eigenen Träume. Noch nie hat er im Traum die Zukunft vorhergesehen. Etwas Bestimmtes auf Wunsch zu träumen, ist ihm leider auch noch nie gelungen.

Heutzutage steht doch alles Mögliche im Internet. Meist hat ihm eine Recherche geholfen. Der Gedanke lässt ihn nicht mehr los: „Gib mir mal deinen Laptop!“, fordert er Janine auf.

Janine ist irritiert. Erst hüllt sich Tom nach diesem intensiven Liebeserlebnis in Schweigen und dann möchte er auch noch am Computer spielen? Das darf ja wohl nicht wahr sein.

„Ich will nur schnell etwas nachschauen, stehe gleich wieder zu deiner Verfügung.“

Widerstrebend holt Janine ihren Computer aus dem Schrank. Sie setzt sich gegenüber in den Sessel und schaut schweigend zu, wie er sich durchs Internet hackt.

Nach einer Weile hält sie es nicht mehr aus: „Ich hatte mir unseren Abend eigentlich anders vorgestellt. Was ist denn so wichtig, dass du auf dem Computer herum tippst, anstatt dich mit mir zu unterhalten? Was suchst du überhaupt?“

„Ich will wissen, warum und wann du die Lottozahlen träumst. Es muss doch möglich sein, herauszufinden wie der Blick in die Zukunft bei dir funktioniert. Glaubst du, du bist die Einzige auf der ganzen Welt, die das kann? Wenn es einmal jemand kann, können es auch mehrere. Meistens steht das dann im Internet. Bisher habe ich leider nur irgendwelches esoterisches Zeug gefunden. Von Lottozahlen war nirgendwo die Rede. Was glaubst du denn, warum du das kannst?“

Janine hat sich darüber noch niemals Gedanken gemacht. Sie hat das einfach hingenommen. Aber jetzt, als Tom so bohrend fragt, fällt ihr auf, dass es Zusammenhänge geben könnte. Sie überlegt laut: „Letztes Mal, als es mit deinen Zahlen so schief gegangen ist, hatte ich eine sehr unschöne Auseinandersetzung mit meiner Chefin. Zu allem Überfluss stand Margitta daneben und hat mich nicht unterstützt. Das ist mir sehr nahe gegangen.“

„Und was ist passiert, bevor du den Fünfer hattest?“

Janine versucht sich zu erinnern: „Du bist verschwunden, weil wir uns gestritten haben. Danach hatte ich Angst, dich niemals wieder zu sehen. Mein Traum handelte aber nicht von dir. Im Fernsehen lief so eine blöde Talk Show. Darüber bin ich eingeschlafen und träumte, dass mir einer der Teilnehmer die Zahlen ansagt. Es war ein bekannter Politiker.“

Tom überlegt: „Das ergibt alles keinen Sinn. Hast du dir schon mal intensiv vorgenommen, die richtigen Zahlen zu träumen?“

Dieser Gedanke ist Janine noch nie gekommen. „Ich habe es noch nie versucht. Außerdem glaube ich nicht, dass man träumen kann, was man will.“

Tom möchte ihr eine Brücke bauen: „Lass uns heute Abend schön ausgehen. Dann kommst du auf positive Gedanken und träumst bestimmt einen Sechser!“

Aber Janine hat keine Lust auf Ausgehen. Sie ist müde vom ganzen Tag, von der Arbeit und dem Sex hinterher. Weil morgen Sonntag ist, schlägt sie vor, einen gemeinsamen Tag zu verbringen. Sie verspricht Tom, vor dem Einschlafen ganz fest an die Lottozahlen zu denken. Wenn das funktioniert, wäre es ein Hinweis, wie man es machen könnte.

Weil Tom weiß, dass Janine die Nächte sowieso lieber allein im Bett verbringt, trollt er sich. Zum Abschied verspricht er, für morgen einen schönen Ausflug zu organisieren.

Mittlerweile ist es zehn Uhr geworden. Das ist Janines Zeit, um ins Bett zu gehen. Sie ist Tom dankbar, dass er verschwunden ist. Als sie sich auf die Seite dreht, nimmt sie sich ganz fest vor, die Lottozahlen zu träumen. Kurz darauf ist sie eingeschlafen.

Kapitel 19


Janines Telefon klingelt. Sie fährt aus dem Schlaf hoch. Ihr Blick fällt auf den Wecker. Es ist kurz nach sieben. Tom ist dran: „Hat es geklappt?“, will er wissen.

Janine ist sauer, weil er sie aus dem Schlaf gerissen hat. „Du kannst es wohl gar nicht erwarten, Millionär zu werden? Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Außerdem: was meinst du mit geklappt?“

„Na du wolltest doch die Lottozahlen träumen. Das hast du wohl vergessen?“

„Ich war eben dabei, mit dem Träumen anzufangen. Aber dir kann es ja nicht schnell genug gehen. Jetzt hast du mich mitten aus dem schönsten Schlaf geweckt.“, sagt sie vorwurfsvoll.

„Entschuldige, es hat mich eben interessiert, ob du wirklich die Lottozahlen träumen kannst.“

„Kann ich auch. Das musst du doch schon gemerkt haben. Aber eben nicht auf Bestellung. Hast du schon mal versucht, etwas auf Bestellung zu träumen?“

Das hat Tom noch niemals versucht. Aber er möchte bei Janine mit der Aussicht auf satte Lottogewinne liebend gern solche Träume hervorrufen. Deshalb motiviert er sie: „Denk doch mal daran, was wäre, wenn du nur ein einziges Mal den Jackpot knackst. Ist das nicht auch dein Wunsch?“

„Ach Tom, Millionen Leute malen sich das jede Woche zweimal aus. Trotzdem wird der Jackpot manchmal wochenlang nicht geknackt.“

„Aber bei dir ist es anders. Wenn du willst, kannst du es schaffen. Daran glaube ich ganz fest. Wir müssen nur versuchen, die Bedingungen zu finden, die bei dir solche Träume auslösen.“

„Dann versuchen wir es doch mal mit dem Ausschlussverfahren. Am Sex kann es schon mal nicht gelegen haben, sonst hätte es diese Nacht ein Sechser werden müssen. Was hältst du von Enthaltsamkeit?“

Tom atmet tief aus. So war das nicht gemeint: „Lass uns lieber etwas anderes versuchen.“, schlägt er vor.

„Aha, daher weht der Wind. Sex scheint dir offenbar wichtiger als Lottoglück zu sein.“

Tom fühlt sich, als hätte ihm Janine eine Falle gestellt. Wie kann er diese schräge Diskussion noch in eine positive Bahn lenken?

„Wollen wir nicht lieber...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7565-7165-3 / 3756571653
ISBN-13 978-3-7565-7165-9 / 9783756571659
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