Trotz Dunkelheit gibt es Licht -  Jonathan Fietz

Trotz Dunkelheit gibt es Licht (eBook)

Mein Weg zur Herztransplantation
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
244 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-12994-9 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Auf dem Fußballplatz verlor Jonathan das Bewusstsein. Er erhielt die Diagnose einer schweren Herzerkrankung: Das waren sicher nicht Jonathans Pläne, als er 2008 mit gerade einmal 14 Jahren auf sein Leben blickte. Unzählige Krankenhausaufenthalte, Operationen und Rückschläge musste er verkraften und hat trotzdem nie den Mut verloren. Auch nicht, als sein Herz eines Tages aufhörte zu schlagen. Nur eine Herztransplantation konnte sein Leben retten! In seinem Buch berichtet Jonathan, wie er die letzten 15 Jahre mit seiner Herzerkrankung überlebte und welchen Herausforderungen er sich stellen musste. Wir alle haben nur ein Leben und dafür lohnt es sich zu kämpfen - Jonathan nahm diesen Kampf an!

Jonathan Fietz wurde im Jahr 1993 in Ostercappeln im Osnabrücker Land geboren. Bereits in jungen Jahren erhielt er die Diagnose einer schweren Herzerkrankung, die in den Folgejahren zum dauerhaften Kampf um das Überleben führte. Er ist fußballbegeistert, gerne in der Natur und hält schöne Momente mit der Kamera fest. Trotz seiner Erkrankung hat er nie aufgegeben und konnte 2019 sein Studium erfolgreich abschließen. Er setzt sich für das Thema Organspende ein und versucht über verschiedene Möglichkeiten für Aufklärungsarbeit zu sorgen. Mit seiner Autobiografie 'Trotz Dunkelheit gibt es Licht - Mein Weg zur Herztransplantation' möchte er Menschen seine Geschichte erzählen.

Der Tag, der alles veränderte

Es war das Jahr 2008, ich war vierzehn Jahre alt und lebte mit meiner Mutter und meiner Großmutter in Ostercappeln im Landkreis Osnabrück.

Es war 7:15 Uhr, als der Wecker mich aus meinen Träumen holte. Ich musste wie jeder Vierzehnjährige zur Schule. Als einer, der am liebsten von morgens bis abends Fußball gespielt hätte, war die Schule eine notwendige Pflicht. Gerne gelernt habe ich nicht. Nachdem ich mich aufgerafft hatte aufzustehen, zog ich mich an, aß eine Kleinigkeit und putzte mir die Zähne.

„Guten Morgen, Oma, ich muss gleich zur Schule. Ich habe wirklich gar keine Lust“, klagte ich und hoffte auf aufmunternde Worte.

Plötzlich merkte ich, dass heute Dienstag ist. Da hatten wir doch ein Fußballspiel! Von jetzt auf gleich änderte sich meine Stimmung ins Positive und ich startete Richtung Schule. An der Straßenecke wartete schon ein Freund auf mich, mit dem ich zusammen in einer Mannschaft spielte. Wir gingen den Schulweg jeden Tag zusammen.

„Moin, heute ist ja das Spiel. Ich kann es kaum erwarten!“, sagte ich zur Begrüßung.

„Ja, zum Glück. Aber wir müssen jetzt los, sonst kommen wir zu spät!“, sagte er und beschleunigte seinen Gang.

Der Schultag ging heute recht schnell vorbei. Vielleicht lag es daran, dass ich mich so sehr auf das Spiel am Nachmittag freute. In der großen Pause verabredete ich mich mit einem anderen Teamkollegen für den frühen Nachmittag. Wir hatten uns vorgenommen, noch etwas bei ihm auf dem Trampolin zu springen, bevor wir gemeinsam zum Spiel fahren wollten. Als der Schulgong ertönte und der Unterricht für heute zu Ende war, ging es nach Hause, um etwas zu essen. Schließlich wollte ich möglichst schnell wieder aufbrechen.

„Gibt’s irgendetwas Neues?“, fragte mich meine Mutter beim Essen.

„Eigentlich nicht, nur den üblichen Schulkram. Aber irgendwie bin ich heute ziemlich müde“, antwortete ich und musste gähnen.

Als wir mit dem Essen fertig waren und ich die Hausaufgaben im Eiltempo hingekritzelt hatte, nahm ich meine Sporttasche und fuhr mit meinem Fahrrad zu meinem Teamkollegen. Ein weiterer Mitspieler aus unserer Mannschaft war auch schon da. Wir sprangen etwas Trampolin und quatschten dabei über den heutigen Schultag.

Als wir nach dem Trampolinspringen noch auf dem Trampolin saßen, sprach ich meine extreme Müdigkeit an. Einer der beiden schlug vor, einen Energy-Drink zu kaufen, damit ich wieder wach werden würde. Ich war der Torwart unserer Mannschaft, und natürlich wollte ich hellwach sein, um keinen Ball reinzulassen.

Ein Energy-Drink? So was hatte ich noch nie getrunken, aber wenn damit die Müdigkeit verschwindet, kann ich das ja mal probieren, dachte ich mir.

Wir hielten am Getränkemarkt auf dem Weg zum Sportplatz an, und ich trank den Energy-Drink direkt vor Ort. Am Sportplatz angekommen begrüßten wir uns alle standesgemäß untereinander, zogen uns um und machten uns warm fürs Spiel.

Dann ertönte der Anpfiff. Wir machten einen guten Eindruck. Meine Vordermänner ließen kaum Chancen für den Gegner zu. Ich war hellwach und von meiner Müdigkeit war nichts mehr zu spüren. Ich hatte ein gutes Gefühl bei diesem Spiel und war mir sicher, dass wir heute siegreich vom Feld gehen würden.

Doch plötzlich fühlte ich mich ganz komisch, und ich rief unserem Abwehrchef zu: „Ey, mir geht’s nicht gut!“

Ich setzte mich an den Pfosten. Dann blickte ich noch einmal aufs Spielfeld und plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.

Ich sah ein helles Licht und dann zog mein Leben mit all meinen Erinnerungen wie in einem schnellen Kurzfilm an mir vorbei. Bilder als Kind, Geburtstage, meine Kindergartenzeit, die Einschulung … ich sah auch Dinge vor mir, an die ich mich zuvor nie hatte erinnern können.

Dann kam das helle Licht wieder und ich hörte eine Stimme meinen Namen sagen: „Jonathan, Jonathan, Jonathan!“

Ich hatte keine Angst und wusste auch nicht, was gerade passiert war. Es fühlte sich nicht fremd oder aufregend an, denn die Stimme klang beruhigend und im Film meiner Erinnerungen waren nur positive Erinnerungen gewesen. Ich kam dem hellen Licht näher, hörte aber weiter die warme Stimme, die meinen Namen rief. Doch dann verschwand das Licht wieder, als hätte jemand den Schalter ausgemacht.

Ich öffnete die Augen und sah meine Mitspieler, meinen Trainer und ein paar Eltern, die sich alle über mich beugten. Ich verstand nicht, was los war. Ich hatte doch eben noch am Pfosten gesessen und mich ausgeruht, weil ich mich unwohl fühlte. Wo war jetzt das Licht? Wieso stehen alle um mich herum? Wie konnte ich ein Licht gesehen haben, das hell wie die Sonne war, obwohl dunkle Wolken am Himmel sind? Das waren die Fragen, die mir durch den Kopf flogen.

Gestützt vom Trainer und dem Vater eines Mitspielers wurde ich auf die Auswechselbank begleitet. Als ich dort saß und einen Schluck Wasser trank, schaute ich in Richtung Spielfeld und sagte zu meinem Coach: „Ich kann gleich wieder spielen. Ich brauche nur einen Moment …“

Aber noch bevor ich meinen Satz beenden konnte, sagte er energisch: „Nein! Du ruhst dich aus und lässt dich im Krankenhaus durchchecken.“

Ich akzeptierte schweren Herzens seine Entscheidung. Dann sah ich auf dem Parkplatz schon den Krankenwagen, der in der Zwischenzeit alarmiert worden war. Ein Vater begleitete mich und wir gingen langsam auf den Krankenwagen zu. Die Sanitäter nahmen mich in Empfang und ich legte mich auf die Trage. Dann nahmen sie mir noch Blut ab und wir fuhren zum Krankenhaus nach Ostercappeln. Ich verspürte keinerlei Schmerzen. Wie ich später erfuhr, war das ein Zeichen dafür, dass ich unter Schock stand.

Im Krankenhaus brachten sie mich in der Notaufnahme sofort zu einer Kabine, damit ich mich hinlegen konnte. Ich bedankte mich bei den Sanitätern und realisierte langsam, wo ich jetzt war und was wohl passiert sein musste.

Meine Hände lagen auf dem Bauch und ich merkte, dass der untere Teil meines Trikots und die Hose nass waren. Verdammter Mist, hatte ich etwa in die Hose gemacht? Eine andere Erklärung hatte ich dafür nicht. Ich war vierzehn, und es war mir sehr unangenehm und peinlich, dass ich mich offenbar eingenässt hatte. Als eine Schwester in die Kabine kam, nahm ich meinen Mut zusammen und teilte ihr das Missgeschick mit. Sie merkte vermutlich, dass es mir nicht leichtfiel, darüber zu sprechen, und erklärte mir, dass so etwas normal sei, wenn man das Bewusstsein verliert. Ich war nach der Aussage erleichtert, dass es scheinbar normal sei. Was dann folgte, waren Untersuchungen wie beispielsweise ein Elektrokardiogramm (EKG) schreiben und Blutdruck messen.

Nach einer Weile kam der Vater meines Teamkollegen vorbei und erzählte mir, dass unser Spiel 2:2 unentschieden ausgegangen war und meine Mitspieler mir gute Besserung wünschten. Ich hatte mich über das Ergebnis sogar etwas gefreut, fand die Genesungswünsche allerdings etwas übertrieben, weil ich doch nur kurz umgekippt war. Ich war ja nicht wirklich krank wie bei einer Grippe. Er beschrieb mir dann aber, dass ich blau angelaufen war, als ich zu Boden ging. Meine Lippen und mein ganzes Gesicht wären blau gewesen und er hätte mich geschüttelt, damit ich wieder zu Bewusstsein kam.

Ich atmete tief durch und murmelte vor mich hin: „Was war heute bloß los? Ich bin blau angelaufen?“ Nach dieser Information sortierte ich meine Gedanken neu und verstand langsam, dass irgendwas nicht richtig sein konnte.

Wenig später traf auch meine Mutter im Krankenhaus ein und kam mit dem Arzt in die Kabine. Sie umarmte mich und ich merkte, wie erleichtert sie war, nun bei mir zu sein. Der Arzt teilte uns mit, dass derzeit alles wieder in Ordnung sei, ihn jedoch mein EKG etwas stutzig mache. Er sagte, ein so junger Mensch dürfe nicht so ein unruhiges Herz haben und ich solle mich für weitere Untersuchungen ins Marienhospital nach Osnabrück begeben, um dort die Ursache herauszufinden.

Langsam realisierte ich das Ausmaß der Situation. Ich ließ zum ersten Mal Emotionen zu und begann zu weinen. „Was wird denn dann aus meiner Chemiearbeit? Die schreibe ich doch morgen“, fragte ich unter Tränen.

Darauf antwortete der Arzt: „Das ist ärgerlich, aber erst einmal müssen wir deine Gesundheit in den Griff bekommen.“

Noch am frühen Abend durfte ich das Krankenhaus in Ostercappeln wieder verlassen und gemeinsam mit meiner Mutter fuhr ich nach Hause. Am späten Abend machten wir uns dann auf den Weg nach Osnabrück ins Marienhospital.

Dort kam ich auf der Kinderstation in ein Zimmer mit drei anderen Jugendlichen. Ich war sehr erschöpft von den heutigen Ereignissen und legte mich deshalb gleich hin und versuchte zu schlafen. Ich hoffte, dass alles nur ein böser Albtraum war.

Am nächsten Morgen hörte ich keinen Wecker, und als ich langsam die Augen aufmachte und mich im Zimmer umsah, realisierte ich von Sekunde zu Sekunde, dass es nicht mein Kinderzimmer war. Es war also...

Erscheint lt. Verlag 26.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-384-12994-6 / 3384129946
ISBN-13 978-3-384-12994-9 / 9783384129949
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Kurzgeschichten

von Katrin Sobotha-Heidelk

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99

von Bram Stoker

eBook Download (2022)
Steidl Verlag
24,99
Prosa

von Michel Tapión

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
8,99