Wahre Liebe gründet tief -  Regina Pöll

Wahre Liebe gründet tief (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
383 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-7112-3 (ISBN)
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Sofias langjähriger Freund Thomas will sie offensichtlich heiraten, doch hat sie in ihm wirklich die wahre Liebe gefunden? Um Klarheit in ihre Gefühlswelt zu bringen, startet Sofia einen Kurztrip nach Rom. Dort lernt sie den Mönch Christian kennen, der ursprünglich aus dem Kloster in der Nähe ihres Heimatortes kommt und sie von Anfang an fasziniert. Seit der Begegnung mit ihm verwandelt sich ihr bisheriger Alltagstrott in eine Achterbahnfahrt. Plötzlich taucht nicht nur ein Mann auf, der in Verbindung zu ihrer ermordeten Schwester stehen soll, sondern auch ihre heimliche Jugendliebe Daniel tritt wider in ihr Leben und Christian scheint nicht der Mann zu sein, für den sie ihn hält. Sind Herzklopfen und Wortfindungsstörungen ein Indiz dafür, die wahre Liebe gefunden zu haben oder beginnt wahre Liebe erst dann, wenn es keinen Grund mehr für diese Liebe gibt?

Regina Pöll ist gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und medizinische Schreibkraft. Neben medizinischen Texten entdeckte sie 2019 auch das Verfassen von Unterhaltungsliteratur für sich. Was mit ein paar Kurzgeschichten begann, führte schließlich zu ihrem Debütroman 'Wahre Liebe gründet tief'.

Regina Pöll ist gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und medizinische Schreibkraft. Neben medizinischen Texten entdeckte sie 2019 auch das Verfassen von Unterhaltungsliteratur für sich. Was mit ein paar Kurzgeschichten begann, führte schließlich zu ihrem Debütroman "Wahre Liebe gründet tief".

Kapitel 3



Die Tage vergingen wie im Flug. Seit ihr Urlaub genehmigt war, befand sich Sofia in reger Vorfreude auf die Italienreise. Ihre Arbeitskolleginnen störte es nicht, dass sie drei Tage ohne sie auskommen mussten. Sie hatten sowieso nur noch ein Thema zu diskutieren und das verlangte ihre komplette Aufmerksamkeit. Es wurde eine neue Stelle, als Assistenz der Geschäftsleitung frei, da sich ein neuer Geschäftsführer ankündigte. Sofia konnte dieses Thema schon langsam nicht mehr hören. Jede ihrer Kolleginnen war scharf auf die neue Arbeitsstelle und sie war sich sicher, irgendwann würden sie sich noch gegenseitig die Augen auskratzen. Sofia hatte ebenfalls überlegt, sich auf diese Stelle zu bewerben, aber sie zweifelte daran, ob ihre Kompetenzen dafür ausreichen würden, außerdem war sie mit ihrer jetzigen Arbeit als Sachbearbeiterin mehr als zufrieden. Warum also nach den Sternen greifen, wenn sie doch schon alles hatte, was sie brauchte.

Jeden Tag nach Feierabend überlegte sie, was sie alles nach Italien mitnehmen würde. Sie packte ihren Koffer dreimal ein und aus, nur um sicher zu sein, nichts vergessen zu haben. Ravioli machte Sofia mit ihrem Wetterbericht, der sich alle paar Stunden zu ändern schien, ganz verrückt. «Ravioli, wenn du mich noch einmal anrufst und mir sagst, das Wetter hätte sich geändert, dann schwöre ich, komme ich persönlich bei dir vorbei und verpasse dir eine Kopfnuss», gab Sofia über das Telefon zu verstehen, das gefühlt nie stillstand.

Thomas hatte sich mit einem extra großen Blumenstrauß bei Sofia entschuldigt und sogar die Rosen für ihre Schwester brachte er noch am selben Tag zum Friedhof. Somit war das Thema erledigt, Sofia konnte ihm gar nicht mehr böse sein. Die Freizeit nach der Arbeit nutzte Thomas ausgiebig für seine Lieblingsbeschäftigung, Fernsehen. Schon oft hatte sich Sofia gefragt, ob es überhaupt einen Film gäbe, der ihm noch unbekannt war. Normalerweise brachte es Sofia fast auf die Palme, wenn Thomas so vor sich hinvegetierte und sogar das sonnigste Frühlingswetter einfach ignorierte, doch diese Tage störte sie das keinesfalls. So konnte sie sich ausgiebig dem Reiseführer widmen, den sie von Ravioli geschenkt bekommen hatte, und im Korbsessel auf der Terrasse bis in die späten Abendstunden hinein von der Stadt der ewigen Liebe träumen. Mit Merkzetteln hatte ihre Freundin die Seiten versehen, die interessante Sehenswürdigkeiten bereithielten, auch Sofia merkte sich ein paar Sachen ein. Sie befürchtete allerdings, in den geplanten Tagen würden sie wohl nicht alles schaffen.


Mittwochvormittag war es endlich soweit, Sofia stand mit ihrem gepackten Reisekoffer vor ihrer Wohnung und wartete geduldig darauf, bis Lucio und Ravioli sie abholten. Sie sog die frische Morgenluft tief in sich ein. Es war ein befreiendes Gefühl zu wissen, für genau fünf Tage Abstand zu ihrer Beziehung mit Thomas zu haben. Was danach kam, darüber wollte sie sich erstmal keine Gedanken machen. Vielleicht inspirierte sie Rom, die Stadt der ewigen Liebe, zu ein paar Ideen, wie es in ihrem Leben weitergehen würde. Auf jeden Fall musste sie ihren Gefühlen für Thomas gehörig auf den Zahn fühlen, so viel stand fest. Ein lautes Hupen riss sie unsanft zurück in die Gegenwart. Lucio stand mit seinem dunkelblauen Fiat bereit zur Abfahrt.

«Hallo Lieblingsfreundin!», Ravioli stürmte aus dem Auto und drückte Sofia fest an sich. Auch Lucio begrüßte sie herzlich und stopfte ihren Koffer neben den von Ravioli, in den kleinen Kofferraum. Lucio hatte seine Tasche auf dem Beifahrersitz verstaut, damit die beiden Freundinnen auf der Rücksitzbank Platz nehmen konnten. «Kommt ja nicht auf die Idee, shoppen zu gehn, sonst bleibt eine von euch in Italien. Ich weiß gar nicht, wie man so viel Zeug mitnehmen kann.» Lucio drückte mit aller Kraft gegen den Deckel des Kofferraums, damit er sich endlich dazu bereit erklärte, zu schließen.

«Ja, ja, rede nur, du als Mann schminkst dich auch nicht und läufst ganze fünf Wochen mit demselben T-Shirt rum, sprühst noch Deo drauf, damit es nicht so auffällt», stellte Ravioli fest.

«Halt die Klappe und steig jetzt ein! Das geht ja schon gut los.» Lucio war sichtlich genervt und riss die Wagentür auf, um die beiden Frauen einsteigen zu lassen. Sofia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, doch als sie in das Auto kletterte, fragte sie sich, wie sie bloß die siebenstündige Fahrt auf so engem Raum überleben sollten und vor allem, ob das alte Fahrzeug überhaupt bis nach Rom durchhalten würde. Lucio allerdings versicherte ihr, er wäre die Strecke schon so oft mit dem Fiat gefahren und bis jetzt hätte er ihn noch nie im Stich gelassen.

Sofia und Ravioli machten es sich auf dem Rücksitz so gut es ging gemütlich und sangen ausgelassen zu den italienischen Klassikern, die Lucios CD wiedergab. Nach einiger Zeit, als das Sitzen immer anstrengender wurde, streckten sie ihre Beine über die vor ihnen liegenden Rückenlehnen und ließen die Füße baumeln. Ganz zum Leidwesen von Lucio, der ständig Raviolis Fuß im Gesicht hatte und sich lauthals darüber beschwerte. Ravioli sah allerdings keine Notwendigkeit davon abzulassen. «Was ist denn? Meine Füße sind wenigstens gewaschen, im Gegensatz zu deinen stinkenden Quadratlatschen.»

Sofia verfolgte amüsiert die Diskussion zwischen den beiden. Manchmal hatte sie das Gefühl, als wäre sie mit einem alten Ehepaar unterwegs.

Mittags holten sie sich ein paar Sandwiches an der Raststätte und philosophierten über das gummiartige und geschmacklose Brot, während sie sich die Beine vertraten. Sofias Hinterteil schmerzte jetzt schon gewaltig und sie hatten nicht einmal die Hälfte der Fahrt hinter sich. Einzig und allein Raviolis mitgebrachtes Reise-Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel konnte sie etwas von der Tortur ablenken.

Je näher sie Italien kamen, umso rasanter schien Lucios Fahrstil zu werden. Der Spielwürfel wurde einige Male vom Sitz geschleudert, bis er irgendwann gar nicht mehr auffindbar war. Sofia bat Lucio, langsamer zu fahren, als sie sich in den Kurven wieder an der Rückenlehne festhalten mussten. Lucio ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. Er war ganz in seinem Element. In Italien würde jeder so fahren, erklärte er ihnen. Ravioli verdrehte nur die Augen. Als er auch noch damit anfing, rote Ampeln zu missachten, betete Sofia, sie würden es ohne Unfall bis zum Ziel schaffen. Eigentlich dachte sie, es könnte nicht noch schlimmer kommen, da hatte sie die Rechnung ohne die Italiener gemacht. Rom war ein einziges Verkehrschaos. Lucio manövrierte sein Gefährt gekonnt durch die mehrspurigen Straßen, in denen sich sämtliche Kleinwagen und Rollerfahrer durch den Stau quetschten und es irgendwie um ein paar Zentimeter schafften, keinen Schaden zu verursachen. Lucio hatte seine Hand ununterbrochen an der Hupe, genau wie alle anderen Autos im sie herum. Es schien so, als würden die Fahrzeugführer mit Hilfe der Hupe eine Unterhaltung führen.

Sofia atmete tief durch, als sie das Restaurant erreichten, in dem sie ihr Abendessen geplant hatten. Nach dem Reinfall an der Autobahnraststätte freute sie sich bereits auf eine echte italienische Mahlzeit, die auch schmeckte. Das kleine Restaurant war gemütlich eingerichtet, sie nahmen an einem Tisch in der Ecke Platz, den eine gut gepolsterte Eckbank umrandete. Eine Wohltat, nach der langen Fahrt auf der harten Rücksitzbank. Die Kellnerin begrüßte sie freundlich und überreichte ihnen die Speisekarten. Sofia verstand nicht sehr viel, denn sie sprach kaum Italienisch, gerade einmal genug, um ein Getränk und Essen zu bestellen. Lucio unterhielt sich im Gegensatz dazu fließend mit der hübschen Italienerin. Es schien so, als würde er sogar ein bisschen mit ihr flirten, was Ravioli, unschwer an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, überhaupt nicht gefiel. Sie drehte Lucio den Rücken zu und wandte sich an Sofia. «Warum müssen Männer immer jeden Rockzipfel hinterherrennen?»

«Wieso? Lass ihn doch. Er ist ja nicht mit dir zusammen. Oder weiß ich da was nicht?»

«Was? Nein. Natürlich nicht! Du weißt doch, ich genieße mein Singleleben.»

«Was lästert ihr schon wieder hinter meinen Rücken?» Lucio war wohl mit der Bestellung fertig und lehnte sich entspannt zurück.

«Gar nichts. Wir reden nur …», plötzlich bekam Ravioli große Augen. «Lucio, du hast das Neueste ja noch gar nicht erfahren! Unsere Freundin hier wird bald heiraten.»

Sofia hielt Ravioli am Arm fest, aber verhindern konnte sie die Mitteilung nicht mehr. «Quatsch! Thomas hat mir noch nicht mal einen Antrag gemacht.»

«Aber Ringe hat er schon gekauft.»

«Also, wenn du mich fragst, würde ich mir das gut überlegen.»

Ravioli schlug Lucio auf den Oberarm. «Jetzt fang du nicht auch noch an!»

«Die beiden passen doch gar nicht zusammen.»

«Ich finde schon. Thomas tut doch wirklich alles für sie.»

«Ja genau. Das ist das Problem. Sofia braucht keinen Langweiler, der nur das tut, was sie will.»

«Könnt ihr bitte damit aufhören, über meine Beziehung zu diskutieren, solange ich mit am Tisch sitze.» Sofia knallte ihre Serviette, die sie zuvor auf ihren Schoß gelegt hatte, zurück auf den Tisch. Zum Glück kam die Kellnerin mit den Getränken.

«Ach Sofia, was ich dich fragen wollte, hast du die Lieblingsblumen deiner Schwester im Laden bekommen?», wechselte Ravioli schnell das Thema.

Plötzlich wurde Sofia ganz still und starrte auf ihr Rotweinglas.

«Hab ich schon wieder was Falsches gesagt?» Ravioli machte ein sorgenvolles Gesicht.

«Nein, es ist nur, am Grab meiner Schwester habe ich diesen Zettel hier entdeckt.» Sofia zog das zerknitterte...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2024
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7565-7112-2 / 3756571122
ISBN-13 978-3-7565-7112-3 / 9783756571123
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