Im Castello des heimlichen Verlangens -  Annie West

Im Castello des heimlichen Verlangens (eBook)

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
144 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2456-8 (ISBN)
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Ihr Lachen durchdringt wie ein Sonnenstrahl die Dunkelheit seiner Seele: Seit einem tragischen Verlust hat Conte Alessio Dal Lago sich in sein abgelegenes Castello zurückgezogen. Doch nun öffnet ihm seine neue Haushälterin, die charmante Charlotte, wieder die Augen für das Positive in der Welt. Ihr gelingt es sogar, ihn zu überzeugen, einen Ball zu veranstalten! Als Alessio die junge Schönheit zum Tanz in seine Arme zieht, verspürt er plötzlich eine heimliche Sehnsucht, der er auf keinen Fall nachgeben will. Denn seine letzte Liebe endete verhängnisvoll ...



Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...

1. KAPITEL


Er stand vor dem Bogenfenster und starrte auf die dichte Nebelwand hinaus, die den See verhüllte. Es würde bestens zu seiner Laune passen, wenn die grauen Nebelschwaden sich den ganzen Tag lang halten und die Insel von der Außenwelt und dem Sonnenaufgang trennen würden.

Denn dieser Tag verdiente keinen Sonnenschein.

Du auch nicht.

Ein Stich durchbohrte seine Rippen, ein so vertrautes Gefühl, dass er sich fast darüber freute. Schmerzen waren sein ständiger Begleiter geworden, ein Anzeichen dafür, dass er lebte.

Alessio lachte auf, ein Schnauben ohne jegliche Heiterkeit. An Tagen wie diesem bedeutete lebendig zu sein nicht unbedingt etwas Gutes.

Er massierte seine verspannten Nackenmuskeln. Die ganze Nacht war er wach geblieben, hatte die Auktion in Ostasien als Ausrede vorgeschoben, seinem Bett und den schlaflosen Stunden aus dem Weg zu gehen, die ihn dort erwarteten.

Wie sein gesamtes Personal waren auch seine Angestellten im Asien-Büro die Besten auf ihrem Gebiet und konnten eine spektakuläre Kunstauktion durchführen, ohne dass er ihnen dabei online über die Schulter sehen musste – selbst wenn es wie in der letzten Nacht um riesige Summen ging.

Es war eine der erfolgreichsten Versteigerungen gewesen, die sein Auktionshaus je durchgeführt hatte. Und das bedeutete einiges, denn seine Familie versteigerte schon seit zwei Jahrhunderten Wertsachen für die Reichsten der Welt.

Alessio sollte begeistert sein. Aber der Erfolg dieser Auktion, auf die sie ein Jahr lang hingearbeitet hatten, erfüllte ihn mit keinerlei Freude. Seit jenem Tag vor drei Jahren gab es für ihn keine freudigen Höhepunkte mehr, nicht einmal Zufriedenheit. Er arbeitete härter als je zuvor und trieb sich gnadenlos an, denn Ruhe ließ ihm zu viel Zeit zum Nachdenken und Fühlen.

Er schob seine Hände in die Taschen. Jahrestagen hatte Alessio nie Beachtung geschenkt, doch das heutige Datum war in seine Seele gebrannt. Er hatte getan, was er musste: weitergemacht. Es hingen so viele Menschen von ihm ab; seine Familie, seine Angestellten und die Einwohner, die schon seit Hunderten von Jahren auf Unterstützung vom Conte Dal Lago zählten.

Aber einfach weiterzumachen, war kein Leben. Jedenfalls keins, wie er es einst gehabt hatte.

Alessio verzog den Mund. Er hatte viele Fehler gemacht, aber Selbstmitleid wollte er nicht noch hinzufügen.

Als ein Lichtstrahl der Morgensonne den sich auflockernden Nebel durchbrach, erstarrte Alessio. Sein Herzschlag stockte. Es musste sich um eine Halluzination handeln. Der Schlafmangel machte sich wohl endlich bemerkbar.

Oder spielen mir meine Schuldgefühle einen Streich?

Obwohl in seinem Castello seit über fünfhundert Jahren alle Mitglieder seiner Familie zur Welt gekommen und gestorben waren, glaubte Alessio nicht an Gespenster. Aber was sonst konnte die schattenhafte Silhouette dort unten sein? Auf seinem Rücken machte sich eine Gänsehaut breit, und seine Nackenhaare stellten sich auf.

Er lehnte sich näher an die Scheibe, doch das änderte nichts an dem, was er sah. Unter dem Turm, am einzigen Sandstrand der Insel, befand sich eine Gestalt.

Ein Einheimischer, der im Morgengrauen zu irgendeiner Arbeit über den See fuhr, war es nicht. Auch kein Tourist, der tat, als hätte er sich verirrt und wüsste nicht, dass die Insel Privatgelände und eingeladenen Gästen vorbehalten war. In letzter Zeit gab es keine eingeladenen Gäste mehr.

Die Nebelschwaden wallten, und die Gestalt verschwand. Gerade als Alessio sich sagte, dass es eine optische Täuschung gewesen war, sah er sie erneut – keine Silhouette, sondern eine Frau. Eine junge Frau.

Sein Atem klang rau, und er spürte, wie sich ihm der Magen umdrehte, als sie in den See hinauswatete. Das Wasser stieg bis an ihre schlanken Oberschenkel hoch, dann an ihre Taille. Ihre Fingerspitzen zogen kleine Wellen hinter sich her.

Wie in deinen Albträumen.

Halt suchend griff Alessio nach dem Fensterrahmen. Das war nicht echt. Sie stand nicht da unten. Das konnte sie gar nicht. Sie war seit drei Jahren tot.

Heute sind es drei Jahre.

Aber sie ging weiter, ohne innezuhalten, wie es jeder normale Schwimmer im morgenkalten See getan hätte – hinter ihr der Nebel.

Alessio wurde schwindelig. Er sah Sterne. Ruckartig griff er nach der rauen Steinmauer, die das Fenster umgab, und schürfte sich die Finger daran auf. Wurde er verrückt?

Seine Tante hatte ihm prophezeit, dass es so weit kommen würde, wenn er sich hier verschanzte. Aber er hatte ihre Sorgen abgetan, denn er musste büßen.

Doch er würde hier nicht grübelnd stehen bleiben. Alessio lief aus seinem Arbeitszimmer im Turm und die uralte ausgetretene Steintreppe hinunter nach draußen.

Aber dort war nichts. Es gab keinerlei Anzeichen, dass jemand hier gewesen war. Und auch keine Geräusche. Obwohl … bildete er sich das leise Platschen am anderen Ende der Bucht ein?

Alle seine Sinne spannten sich aufs Äußerste, als er durch den Nebel auf die Landzunge zulief. Aber bis auf seinen hämmernden Puls konnte er nichts hören. Er rannte weiter zum Steg. Die paar Boote kannte er alle. Nichts wies darauf hin, dass sich hier jemand Fremdes herumtrieb.

Es war nur seine Fantasie gewesen, ein durch Schuldgefühle, Trauer und Schlafmangel heraufbeschworenes Phantom.

Alessio fühlte sich zu aufgewühlt, um in sein Büro zurückzugehen. Er bog in die enge gepflasterte Gasse ein, die an den vertrauten Häusern vorbeiführte. Manche standen leer, in manchen wohnten Familien, die hier schon fast so lange wie seine eigene lebten und deren Arbeitsplätze von Alessios Familie abhingen. Sie kannten sich alle und hielten zusammen.

Nicht zum ersten Mal spürte er Dankbarkeit dafür in sich hochsteigen, dass sie nach dem Unglück alle zu ihm gehalten hatten. Die Paparazzi hatten Schreckliches über ihn veröffentlicht. Doch niemand von der L’Isola del Drago hatte einen Kommentar zu den Geschehnissen abgegeben, über die die Welt immer noch Vermutungen anstellte.

Er konnte sich glücklich schätzen, so treue Unterstützung zu haben.

Alessio verzog den Mund. Glücklich? Was die Treue in seinem Umkreis und das Geschäftliche anging, sicherlich. Die drei Jahre, die er sich jetzt ausschließlich der Firma gewidmet hatte, waren von ungeahntem Erfolg gekrönt. Aber was alles andere anging …

Es gibt nichts anderes.

Er roch den Duft von frisch gebackenem Brot und merkte, dass er die kleine Insel bereits umrundet hatte und bei der winzigen Bäckerei angekommen war, die die Bewohner mit frischen Backwaren versorgte.

Er könnte auf einen frühmorgendlichen Schwatz zu Mario hineingehen. Es war schon Wochen her, dass er bei dem alten Mann vorbeigeschaut hatte. Aber Alessio brachte es nicht fertig, heute mit jemandem zu reden, selbst wenn dieser Jemand ihn schon von Kindesbeinen an kannte.

Besonders, wenn dieser Jemand ihn so gut kannte.

Alessio wollte gerade zurück zum Castello gehen, als der Nebel über dem See sich lichtete und ihm alle Haare zu Berge standen.

Das ist sie.

Die Frau, die er vorhin gesehen hatte.

Ein verirrter Lichtstrahl beleuchtete ihre Silhouette von hinten, als sie aus dem grünen Wasser stieg und mit schwingenden Hüften auf zutiefst weibliche und anziehende Art auf das Ufer zuging.

Alessios Herz drohte, aus seinem Brustkorb zu springen. Ihr Gesicht lag im Dunkeln, die nassen Haare hingen ihr über die Schultern. So schlanke Arme. Eine schmale Taille und weit geschwungene Hüften.

Er musste irgendein Geräusch von sich gegeben haben, denn sie blieb stehen und riss den Kopf zu ihm herum, als hätte sie ihn vorher nicht bemerkt.

Noch eine weitere grausame Sekunde lang hielt sich die Illusion, dass dies Antonia war – oder ihr Geist.

Aber es war kein Geist, keine gnadenlose Erinnerung. Die Lücke im Nebel riss weiter auf. Der Sonnenstrahl wurde breiter und tauchte einen Arm der jungen Frau und einen blassen feuchten Oberschenkel in goldenes Licht, verwandelte sie von einem Schatten in einen lebendigen Menschen.

Alessio holte so tief Luft, dass ihm die Rippen wehtaten.

Natürlich war es nicht Antonia.

Sie war seit drei Jahren tot. Und sie hatte auch keinen saphirblauen Badeanzug besessen. Antonia hatte lieber Bikinis getragen.

Blinzelnd musterte er die schlanke Frau, die im knietiefen Wasser stehen geblieben war, als fragte sie sich, ob es gefährlich war, ans Ufer zu gehen.

Wäre Alessios Kehle nicht wie mit Stacheldraht zugeschnürt, hätte er ihr gesagt, dass die Insel verflucht war und dass sie sich dahin zurückscheren sollte, wo sie hergekommen war.

Doch er konnte nur mit verkrampften Händen dastehen, seinem hämmernden Puls lauschen und die Frau anstarren.

Der hochgeschlossene Badeanzug müsste bieder wirken, aber er schmiegte sich an äußerst schöne Kurven und eine schmale Taille. Alessio fühlte sich an das Renaissance-Gemälde der dem Meer entsteigenden Venus erinnert, das in der Gästewohnung hing. Allerdings fehlte der Venus der erregende Sex-Appeal dieser Frau. Selbst ihre blassen, in den ersten Sonnenstrahlen glitzernden Schultern sahen verführerisch aus.

Endlich befreite er sich aus seiner Lähmung. Dies war kein Gespenst, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut.

Sein Körper bestätigte ihm das ebenfalls mit einer abrupten, fast brutalen Reaktion. Heiß schoss ihm das Testosteron durch...

Erscheint lt. Verlag 5.3.2024
Reihe/Serie Julia
Übersetzer Nicola Mertens
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora julia • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • cora romane julia • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-2456-8 / 3751524568
ISBN-13 978-3-7515-2456-8 / 9783751524568
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