Ernest Shackleton -  Ranulph Fiennes

Ernest Shackleton (eBook)

Leben und Leadership eines großen Entdeckers
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
336 Seiten
Egoth Verlag
978-3-903376-70-0 (ISBN)
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Neugier und Organisationsfähigkeit, Leidensfähig und Leadership zeichnete einen der berühmtesten Entdecker des beginnenden 20. Jahrhunderts aus. Sir Ernest Henry Shackleton war ein britischer Polarforscher und eine der herausragenden Persönlichkeiten des sogenannten 'Goldenen Zeitalters der Antarktisforschung'. Er nahm an vier Antarktisexpeditionen teil, von denen er bei dreien als Expeditionsleiter tätig war. Vorliegendes Buch ist die einzige Gesamt-Biographie über Ernest Shackleton, verfasst von Ranulph Fiennes, selbst Forscher und Autor und erster Mensch, der sowohl den Nord- als auch den Südpol auf dem Landweg erreichte. Sein Statement ist nicht von der Hand zu weisen: 'Um über die Hölle zu schreiben, ist es hilfreich, wenn man dort gewesen ist'. 'Was die Wissenschaft anbelangt, gebt mir Scott, für Schnelligkeit und Tüchtigkeit gebt mir Amundsen, aber wenn es zu einer Katastrophe kommt und die Lage hoffnungslos ist, dann fallt auf die Knie und fleht um Shackleton.' (Mt. Everest-Erstbesteiger Sir Edmund Hillary über Sir Ernest Shackleton)

Sir Ranulph Twisleton-Wykeham-Fiennes, geboren am 7. März 1944 in Windsor, Berkshire, England, ist ein britischer Forscher, Autor und unter anderem der erste Mensch, der sowohl den Nord- als auch den Südpol auf dem Landweg erreichte. Ab den 1960er-Jahren war Fiennes als Forscher tätig. Er leitete Expeditionsfahrten auf dem Nil und über den Jostedalsbreen-Gletscher im Jahre 1970. Seine berühmteste Expedition, die Transglobe-Expedition, unternahm er von 1979 bis 1982. Fiennes und Charles Burton reisten von London in etwa entlang des Nullmeridians zum Südpol und auf der entgegengesetzten Erdhalbkugel in etwa entlang der Datumsgrenze durch den Pazifik zum Nordpol und sodann wieder entlang des Nullmeridians zurück nach London und somit rund um die Welt. Sie legten dabei 52.000 Meilen (ca. 83.700 km) zurück und waren die ersten Menschen, die beide Pole erreichten. 1993 scheiterte eine Durchquerung des antarktischen Kontinents ohne Unterstützungsteam. Fiennes und sein Begleiter, der Ernährungsspezialist Mike Stroud, mussten am 95. Tag ihrer Tour kurz vor dem Ziel auf dem Ross-Schelfeis wegen Hunger und Erfrierungen Rettung anfordern. Fiennes scheiterte erneut 1996 bei einem Versuch, den Südpol im Alleingang zu erreichen. 2013 wollte Ranulph Fiennes die Antarktis als Erster im südlichen Winter überqueren. Zu seinem Team gehörten Richmond Dykes, Rob Lambert, Ian Prickett, Brian Newham und Spencer Smirl. Bei der Reparatur einer defekten Skibindung zog er sich jedoch Erfrierungen an vier Fingern der linken Hand zu und musste evakuiert werden.

Sir Ranulph Twisleton-Wykeham-Fiennes, geboren am 7. März 1944 in Windsor, Berkshire, England, ist ein britischer Forscher, Autor und unter anderem der erste Mensch, der sowohl den Nord- als auch den Südpol auf dem Landweg erreichte. Ab den 1960er-Jahren war Fiennes als Forscher tätig. Er leitete Expeditionsfahrten auf dem Nil und über den Jostedalsbreen-Gletscher im Jahre 1970. Seine berühmteste Expedition, die Transglobe-Expedition, unternahm er von 1979 bis 1982. Fiennes und Charles Burton reisten von London in etwa entlang des Nullmeridians zum Südpol und auf der entgegengesetzten Erdhalbkugel in etwa entlang der Datumsgrenze durch den Pazifik zum Nordpol und sodann wieder entlang des Nullmeridians zurück nach London und somit rund um die Welt. Sie legten dabei 52.000 Meilen (ca. 83.700 km) zurück und waren die ersten Menschen, die beide Pole erreichten. 1993 scheiterte eine Durchquerung des antarktischen Kontinents ohne Unterstützungsteam. Fiennes und sein Begleiter, der Ernährungsspezialist Mike Stroud, mussten am 95. Tag ihrer Tour kurz vor dem Ziel auf dem Ross-Schelfeis wegen Hunger und Erfrierungen Rettung anfordern. Fiennes scheiterte erneut 1996 bei einem Versuch, den Südpol im Alleingang zu erreichen. 2013 wollte Ranulph Fiennes die Antarktis als Erster im südlichen Winter überqueren. Zu seinem Team gehörten Richmond Dykes, Rob Lambert, Ian Prickett, Brian Newham und Spencer Smirl. Bei der Reparatur einer defekten Skibindung zog er sich jedoch Erfrierungen an vier Fingern der linken Hand zu und musste evakuiert werden.

KAPITEL 1


Aus dem Kinderzimmer des jungen Ernest Shackleton drangen Kichern, Rufe und bewunderndes Nach-Luft-Schnappen. Die Shackleton-Schwestern – in Summe würden es einmal acht werden – waren um ihren Bruder versammelt und lauschten ihm gespannt. Wie so oft hielt er die Mädchen fest in seinem Bann. Der blonde Knabe stand aufrecht, sah seine Schwestern eine nach der anderen mit engelsgleichen Augen an und ließ seiner Fantasie freien Lauf. Erst Wochen zuvor, so erzählte er ihnen, sei er mit einem Freund in London gewesen und hätte dort einen Feuersturm miterlebt, der die gesamte Stadt zu verschlingen drohte. Gemeinsam war es ihnen irgendwie gelungen, die Stadt zu retten. Als Belohnung hatte man ihnen zu Ehren nahe der London Bridge ein Denkmal errichtet, the Monument to the Great Fire of London. Trotz der fantastischen Ausmaße der Geschichte glaubten die Shackleton-Schwestern ihrem Bruder jedes Wort. Er hatte so überzeugend und detailliert erzählt, dass die Mädchen ihm an den Lippen hingen. Wenn sie manchmal doch Zweifel hegten, konnte Shackleton diese mit überzeugenden Antworten schnell zerstreuen. Aber selbst wenn sie kein Wort geglaubt hätten, so war es doch äußerst unterhaltsam, und hatten enormen sie Spaß, in seine Welt einzutauchen.

Diese Erzählung vom Monument zeigt, dass Shackleton schon von Jugend an davon träumte, eine große Tat zu vollbringen und ein weithin gefeierter Held zu werden. Er würde den Rest seines Lebens alles daran setzen, genau dies zu erreichen.

Ebenso zeigt die Anekdote Shackletons Talent, eine Geschichte zu erzählen und die Menschen dazu zu bringen, ihr und ihm zu glauben. Diese Gabe erwies sich in späteren Jahren als unbezahlbar, denn sie ließ ihn das Vertrauen der Menschen gewinnen. So glaubten sie ihm, selbst wenn er scheinbar Unmögliches vorschlug, finanzierten seine Expeditionen, und er konnte dank seinem Erzähltalent sogar seinen Lebensunterhalt verdienen. Vorläufig waren es nur seine Schwestern, die seine Geschichten für wahr hielten und ihm gaben, was er brauchte, aber in Zukunft würde ihm dieses Talent die Welt zu Füßen legen.

Anders als in seinen hochfliegenden Träumen, war es in seinen jungen Jahren wohl nur die Familie, die große Hoffnungen in Ernest Shackleton setzte. Er war 1874 in Irland geboren worden, seine Mutter Henrietta erlag schnell dem Charme ihres stets lächelnden Sohnes und seinen funkelnden blauen Augen. Für seine Schwestern, die immer hinter ihm herliefen und offenbar jede seiner Bewegungen genau verfolgten, war er der uneingeschränkte Boss. Dies war ein Wesenszug, den er sein ganzes Leben lang beibehielt, wie sich seine Schwester Kathleen später erinnerte: „‚Kommt, all meine Frauen‘, rief er, wenn er nach einer Reise das Haus betrat. Er legte sich hin und verlangte: ‚Ihr müsst mich unterhalten. Zuleika, du darfst mir Luft zufächeln. Fatima, kitzle meine Zehen. Komm, meine Allerliebste, und kratze mir den Rücken.‘ Natürlich machte uns das großen Spaß.“

Trotz dieses Übermaßes an Liebe stand das Glück der Familie Shackleton auf wackeligen Beinen. Seit 1872 arbeitete der Vater, Henry Shackleton, als Farmer in Kilkea im Kreis Kildare, 30 Meilen außerhalb Dublins. Aber um 1880 begannen sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten zu verändern. Wegen ihres Überflusses an Weizen aus ihren Prärien hatten die Amerikaner ein Netz aus neuen Straßen gebaut. Sie transportierten ihr Getreide nun zu den Häfen und exportierten es günstig. Als Folge dieses Preiswettkampfs entwickelte sich in Europa bald eine landwirtschaftliche Depression. So verkaufte Henry Shackleton 1880 rasch seine Farm und zog mit seiner Familie nach Dublin, wo er am Trinity College Medizin studierte. Sobald er 1884 sein Studium beendet hatte, übersiedelte die Familie nach Croydon im Süden Londons.

Ernest war jetzt zehn und daran gewöhnt, im Mittelpunkt zu stehen. Doch das änderte sich nun. In der örtlichen Grundschule wurde er wegen seiner irischen Wurzeln und des leichten Akzents verspottet. Schnell fand er sich in einer Außenseiterrolle. Mit dem Spitznamen „Mick“ versehen – einer abschätzigen Bezeichnung für Iren –, antwortete Shackleton diesem Spott meist mit den Fäusten. So erinnerte sich ein Klassenkamerad: „Wenn es eine Rauferei gab, war er gewöhnlich daran beteiligt.“

Obwohl Shackleton seinen irischen Akzent durch einen gepflegteren südenglischen Akzent ersetzte, blieb ihm der Spitzname „Mick“ für den Rest seines Lebens. Aber er arrangierte sich schnell damit, unterschrieb später sogar Briefe mit „Mickey“ und nahm so seinen Peinigern die Waffen aus der Hand. Shackletons Fähigkeit, sich durch die Schwierigkeiten des Lebens zu manövrieren, war eines seiner vielen Talente – das würde sich noch oft zeigen.

Mit dreizehn Jahren besuchte Ernest Shackleton das Dulwich College, nur einen kurzen Fußweg vom Wohnort der Familie entfernt. Wieder fand er zunächst keinen Anschluss. Er war bei jeder Rauferei dabei und erhielt so schnell den Spitznamen „The Fighting Shackleton“. Spiele, die in Teams gespielt wurden, mochte er nicht, auch der Sport war nicht seine Sache, und im Unterricht war er faul. Seine Zeugnisse trugen Vermerke wie „muss aufgeweckt werden“, „ist eher antriebslos“, „versinkt oft in Untätigkeit“ und „muss sich um mehr Exaktheit bemühen“. Das Einzige, was Shackleton wirklich interessierte, war Literatur. Zu Hause ermunterte der Vater die Kinder, Gedichte zu lesen. Shackleton wurde ein Verehrer Alfred Tennysons und konnte Zeile um Zeile von ihm zitieren. Er liebte es auch, Geschichten zu lesen, vor allem Erzählungen von Heldentaten, die in weit entfernten Gegenden des britischen Empires spielten. Besonders mochte er die Zeitschrift The Boy’s Own, die er jeden Samstag für 1,50 Pence kaufte, sowie Bücher von Rider Haggard und Jules Verne, ganz besonders die Abenteuer von Captain Nemo in 20.000 Meilen unter dem Meer.

Zusätzlich zu seiner Lektüre fiktionaler Heldenerzählungen, wurde Shackleton auch mit ganz realen Abenteuern konfrontiert. Am Ende des 19. Jahrhunderts war das britische Empire das größte Reich der Geschichte. Es bedeckte ein Fünftel der Landmassen der Erde, und jede vierte Person, insgesamt mehr als 400 Millionen Menschen, zählte als dessen Einwohner. Als Shackleton dreizehn war, sorgten die enthusiastischen Feiern von Queen Victorias Goldenem Thronjubiläum im Jahr 1887 in Großbritannien für einen Höhepunkt des Patriotismus und Stolzes auf das Empire. Und so entfachte jeder Entdecker, der den Gefahren trotzen und neue Gebiete für Königin und Vaterland erobern konnte, im ganzen Land Begeisterung.

Henry Morton Stanley, der sich mit der Erkundung von entlegenen und gefährlichen Regionen einen Namen gemacht hatte, war auf den Titelseiten der Zeitungen zu finden, ebenso der Indiana-Jones-gleiche Percy Fawcett, der seine Berühmtheit mit der Suche nach einer sagenumwobenen verlorenen Stadt tief im brasilianischen Dschungel erlangt hatte, wo er dann auch spurlos verschwand. Ausschlaggebend dafür, dass Entdecker die berühmtesten Helden ihrer Zeit werden konnten, war die Verabschiedung des Forster Education Act im Jahr 1870. Er machte die Schulbildung für alle Kinder zwischen fünf und dreizehn Jahren verpflichtend und ermöglichte es damit großen Teilen der Arbeiterschicht erstmals, lesen zu lernen. Mit mehr lesenden Menschen als je zuvor war auch die Begeisterung für Geschichten um die mutigen und waghalsigen Taten der Entdecker und Eroberer des Empires groß.

Als Shackleton von diesen gefeierten Entdeckern las, musste er erkannt haben, wie sehr sie sowohl von der britischen Öffentlichkeit als auch von der britischen Elite bewundert wurden. Für einen Burschen, der Schwierigkeiten hatte, sich in der Schule anzupassen, schien das die Antwort auf all seine Gebete zu sein.

An seinen Schwestern hatte er sein erzählerisches Talent ja schon erprobt. Nun begann er, seinen Klassenkameraden fantastische Geschichten zu erzählen – sowohl eigene als auch solche, die direkt von den Seiten der Boy’s Own stammten. Er war so gut darin, dass sich bald eine ganze Bande an Schülern zusammenfand, die breitwillig die Schule schwänzten, um mit Shackleton in den Wald zu gehen und dort weiter seinen Geschichten zu lauschen.

Als Shackleton seiner Bande einmal eine besonders aufregende Geschichte erzählte, die auf See spielte, war die Begeisterung so groß, dass die Burschen sofort nach London loszogen. Dort streiften sie die Docks auf und ab und hofften, einen Job als Schiffsjungen zu bekommen. Doch sie waren viel zu jung dafür und wurden wieder nach Hause geschickt. In Shackleton aber hatte dieser Ausflug zu den Docks etwas geweckt. Als er all die Schiffe sah, die zu exotischen Orten aufbrachen, dämmerte ihm, dass ein Leben auf See der Schlüssel für seine Träume von Abenteuern sein könnte. Denn was für die meisten seiner Freunde nur eine Träumerei war, meinte er ernst. Eine seiner Schwestern beschrieb das später folgendermaßen:...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2024
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Amundsen • Antarktis • Forscher • Freimaurer • Goldenes Zeitalter • Polarforscher • Scott
ISBN-10 3-903376-70-1 / 3903376701
ISBN-13 978-3-903376-70-0 / 9783903376700
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