Darling Venom - Ihre Liebe ist sein Lieblingsgift -  Parker S. Huntington

Darling Venom - Ihre Liebe ist sein Lieblingsgift (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
624 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60676-9 (ISBN)
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Dieses Buch wird Herzen brechen und wieder zusammensetzen Vier Jahre sind vergangen, seit Charlotte ihre erste große Liebe Kellan tragisch verloren hat. Als sie eines Tages auf Kellans älteren Bruder Tate trifft, kann sie nichts gegen seine Anziehungskraft tun. Tate ist ganz anders als sein Bruder, kämpft jedoch noch immer mit dem täglich schmerzenden Verlust. Charlotte bringt Licht in sein Leben, durch sie fühlt er sich seinem verstorbenen Bruder wieder näher. Doch um keinen Preis darf er sich in die attraktive und intelligente Charlotte, die sein Herz berührt, verlieben. Niemals. Aber Liebe findet immer einen Weg ... Eine emotionale Achterbahnfahrt für LeserInnen von Colleen Hoover!

Parker S. Huntington hat Kreatives Schreiben an der University of California studiert und lebt in Orange County, Kalifornien. Wenn sie nicht gerade schreibt, dann macht sie es sich vor dem Fernseher mit ihren Hunden gemütlich.  

Parker S. Huntington hat Kreatives Schreiben an der University of California studiert und lebt in Orange County, Kalifornien. Wenn sie nicht gerade schreibt, dann macht sie es sich vor dem Fernseher mit ihren Hunden gemütlich.  

Kapitel 1


Charlotte, 14


Ich werde ohne jegliche Narben sterben. Ohne Erfahrungen, ohne Kriegswunden, ohne irgendwelche Spuren, dass ich je gelebt hab. Ohne jemals Bungee-Jumping versucht oder eine Fremdsprache gelernt zu haben. Und ohne jemals geküsst worden zu sein.

Diese Vorstellung setzte sich in meinen Gedanken fest, während ich in der U-Bahn superschlecht gelaunt das Paar mir gegenüber beobachtete. Sie machten schon rum, seit ich in der Bronx in den Waggon gesprungen war, und sicherlich würden sie so weitermachen, bis ich in Manhattan ausstieg. Er griff ihr unter das Minikleid, packte ihren Oberschenkel und hinterließ scharlachrote Male auf ihrer Haut. Ich tat so, als würde ich lesen, und beobachtete die beiden über den Rand des Taschenbuchs, das ich in der Hand hielt. Unterwegs von Jack Kerouac. Ihre Küsse waren einfach nur eklig. Ein gieriges Schlabbern, durchmischt mit dem unerträglichen Quietschen des pinkfarbenen, herzförmigen Luftballons, den er über ihr Bein rieb.

Mein Blick wanderte zu den anderen Fahrgästen. Berufstätige, junge Leute. Ein paar Angestellte, die Blumen und Wein dabeihatten, Frauen, die ihr Make-up auffrischten. Ein Pärchen, das in der Ecke saß und aufeinander abgestimmte kirschrote I’m with Stupid-T-Shirts trug.

Einige waren klein, einige groß. Manche dick, manche dünn. Die einen alt, die anderen jung. Doch sie alle hatten eins gemeinsam – es war ihnen scheißegal, ob ich heute Nacht starb. Zwar hatte ich mir nicht »Ich bin suizidgefährdet« auf die Stirn tätowiert. Trotzdem … ich war ein Teenie, allein unterwegs, und ich sah echt scheiße aus mit meinem zerzausten Haar, das ich seit Wochen nicht mehr gekämmt hatte, dem gehetzten Ausdruck in den Augen und der Zahnlücke, von der Mom steif und fest behauptet hatte, dass sie absolut liebenswert wäre – einfach nur, weil sie keinen Bock gehabt hatte, viel Geld für eine Spange auszugeben.

Die Mascaraspuren unter meinen Augen verdankte ich meinem fünfstündigen Nervenzusammenbruch, bevor ich in diese Bahn gehetzt war. Ich trug geringelte Kniestrümpfe, einen kurzen, schwarzen Rock, Secondhand-Doc-Martens und eine Jeansjacke, auf die ich mit einem Edding Zitate aus meinen Lieblingsbüchern gekritzelt hatte.

»Her future needed her, so she turned her back on her past.«

»Perfection is profanity. Icy, hostile, and unattainable.«

»She believed she could, so she did.«

Absoluter Schwachsinn.

Ich stieg mehrmals um. Andere Bahnsteige. Andere Bahnhöfe. Der U-Bahn-Geruch haftete meinen Kleidern an – ein erdiger Hauch, die Aromen von billigem Fast Food und Schweiß. Heißer Wind schoss mir von dem Zug entgegen, als er näher kam, und wehte mir das Haar ins Gesicht.

Kurz kam mir der Gedanke, mich auf die Gleise zu werfen und das Ganze einfach hinter mich zu bringen. Nein, definitiv nicht, Charlotte. Das wäre höllisch banal. Erstens war das der schmerzhafteste Tod aller Zeiten. Zweitens verabscheute ich Menschen, die das taten. Vor allem während der Rushhour. Was war nur mit diesen Arschlöchern los, die darauf bestanden, sich auf die Gleise zu werfen, wenn alle anderen entweder auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule waren oder gerade von dort zurückkamen? Wann immer ich in einer vollen U-Bahn war, eingeklemmt zwischen menschlichen Sardinen, ihr Schweiß so greifbar, dass ich ihn auf der Zunge schmecken konnte, und durchgesagt wurde, wir würden feststecken wegen eines »Personenschadens«, hätte ich am liebsten die Stirn gegen die Scheibe geschlagen.

Und drittens hatte ich die Idee, mich von einem Dach in mein Verhängnis zu stürzen, aus einem Buch von Nick Hornby, und der literarische Touch gefiel mir.

Ja, zurück zum ursprünglichen Plan.

Ich stieg in die Bahn, steckte mir meine billigen AirPods in die Ohren und wischte mich durch mein Smartphone. Watermelon Sugar übertönte den Lärm von draußen. Ob Harry Styles je daran gedacht hatte, Selbstmord zu begehen? Bestimmt nicht. Ich rollte Unterwegs zusammen und stopfte es in die Gesäßtasche meines Rocks.

Ich hatte Leah erzählt, ich würde zu einer Party gehen, aber sie war von ihrer Doppelschicht in dem Weinlokal bei uns in der Nachbarschaft zu erledigt gewesen, um zu registrieren, dass vierzehnjährige Mädchen am Valentinstag um zehn Uhr abends nicht auf irgendwelche Partys gehen sollten. Außerdem hatte sie meinen Geburtstag heute vergessen. Oder vielleicht hatte sie so getan, als wäre er ihr entfallen, weil sie sauer war. Nicht, dass ich ihr einen Vorwurf gemacht hätte. Keine Ahnung, wie sie mir überhaupt in die Augen schauen konnte.

Keine Sorge, das würde sie gar nicht.

Das war nicht der einzige Grund, warum ich mich heute Nacht umbringen würde. Aber einer davon. So war es mit der Verzweiflung. Sie baute sich ganz langsam auf wie der Jenga-Turm. Immer höher und höher, immer wackliger. Ein einziger nicht genau gesetzter Stein, und man hatte verloren.

Meine Schwester hasste mich. Sie hasste mich jedes Mal, wenn sie in den Spiegel sah. Jedes Mal, wenn sie zu einem Job ging, den sie verabscheute. Sie hasste jeden meiner Atemzüge. Zufällig war sie aber auch die einzige Person auf dieser Welt, die mir noch geblieben war. Mein Tod würde eine Erleichterung sein. Sicher, zu Anfang würde sie schockiert sein. Verstört. Sogar traurig. Aber sobald diese Gefühle vergingen …

Mein Selbstmord entsprang einer engmaschigen Konstellation aus Tragödien, zusammengenäht von Pech, Umständen und Verzweiflung. Aber dass sie meinen Geburtstag in diesem Jahr einfach vergessen hatte? Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Was tatsächlich irgendwie witzig war, wenn man darüber nachdachte.

Ich ging die Treppe hinauf zum Cathedral Parkway. Eiskalter Wind schlug mir ins Gesicht und kühlte meine heißen Wangen. Der Soundtrack des Verkehrs in Manhattan, Autohupen und das Geschrei betrunkener rücksichtsloser Typen, drang an meine Ohren. Ich schritt vorbei an Firmengebäuden, schicken Apartmentblocks und historischen Denkmälern. Dad hatte immer gesagt, dass ich in der besten Stadt der Welt geboren worden bin. Irgendwie erschien es mir nur fair, dass ich auch hier starb.

Ich bog in eine Nebenstraße ein und erreichte meine Schule. Es war mein erstes Jahr an der St. Paul, einer Schule im besseren Teil der Stadt, in die man vom Kindergarten bis zum Highschool-Abschluss gehen konnte. Ich hatte ein volles Stipendium, etwas, das Rektorin Brooks mir mit Genuss unter die Nase gerieben hatte, bis es zu der einen Nacht gekommen war. Danach hatte sie wohl das Gefühl gehabt, dass es unmoralisch wäre, sich gegenüber einem Kind, das gerade seine Eltern verloren hatte, wie eine Bitch aufzuführen.

Das Stipendium hatte ich eigentlich nur bekommen, weil ich in der mittelmäßigen Grund- und Mittelschule eines anderen Stadtteils die beste Schülerin gewesen war. Irgendeine kulturliebende Dame aus der Upper East Side hatte beschlossen, meine Gebühren für die Privatschule zu zahlen, bis ich meinen Abschluss machte, im Rahmen irgendeiner Wohltätigkeitssache. Letztes Jahr hatte Mom mich gezwungen, ihr einen Dankesbrief zu schreiben. Sie hatte nie geantwortet.

Ich war noch gar nicht so lange auf der St. Paul, um die Schule wirklich so richtig zu hassen. Das war also nicht der Grund, warum ich beschlossen hatte, mich vom Schuldach zu stürzen. Aber es war praktisch unmöglich, die vergitterte Treppe an der Seite des sechsstöckigen, edwardischen Monstrums nicht zu bemerken, die zum Dach hinaufführte. Eine so bequeme Location für einen Selbstmord, dass es geradezu kriminell gewesen wäre, einen anderen Ort vorzuziehen.

Anscheinend wusste das Kollegium von St. Paul, dass es keine gute Idee war, übermäßig gestressten Schülern Zugang zum Dach zu gewähren, aber die Treppe hatte bleiben müssen. Irgendein Bullshit von wegen Gesundheit und Sicherheit. Das Gitter war mit einer Kette gesichert, aber man konnte leicht hinüberklettern. Was ich tat, bevor ich ohne Hast die...

Erscheint lt. Verlag 27.6.2024
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte age gap • Booktok • brothers best friend romance • Colleen Hoover • College Romance • Deutsch • Emotional • Forbidden Love • High School • Liebesroman • Lyx • my dark romeo • New Adult • Penelope Douglas • Romance • TikTok made me read it • tragische Liebe • traurige Bücher • traurige Romane • ugly cry • ugly love
ISBN-10 3-492-60676-8 / 3492606768
ISBN-13 978-3-492-60676-9 / 9783492606769
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