Ein modischer Schachzug -  Regine Müller

Ein modischer Schachzug (eBook)

Wagnis
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
364 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9434-8 (ISBN)
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Merry Stenzel, die Tochter eines Wiener Modeunternehmers, steht nach dem Verkauf der Firma vor neuen Herausforderungen. Sie muss sich entscheiden. Bleibt sie oder arbeitet sie als Anwältin in einer Kanzlei? Der neue Besitzer Phillip Dreußig, erkennt nicht nur ihr kreatives Talent in Sachen Modedesign ... Er versucht sie mit allen Mitteln zu halten. Bei einer Theaterprämiere ihrer Freundin Carlotta begegnet sie Andrej, einem russischen Diplomaten. Er führt sie in die Wiener Kunst- und Kulturszene ein. Aus der Bekanntschaft wird eine romantische Beziehung. Doch bald ziehen dunkle Wolken auf ... "Ein modischer Schachzug" nimmt uns mit in die Welt der Mode und Kunst. Es ist ein Roman, der die Sehnsüchte und Alltagsprobleme aus der Sicht Merrys widerspiegelt und charmant, aber auch spannend unterhält.

Regine Müller ist verheiratet und lebt in Sachsen. Bereits als Lehrerin suchte sie nach kreativen Ausdrucksformen und entdeckte für sich das Schreiben und abstrakte Malen. Ihr schriftstellerisches Interesse begann mit Reisetagebüchern und Kurzgeschichten. Das Feedback ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer ermutigte sie, nun einen Roman zu schreiben. Das erste veröffentliche Werk ist "Ein modischer Schachzug", dem bald eine Fortsetzung folgen wird.

KAPITEL 1


Es ist schon spät und das Ziel noch 20 km entfernt. Meine Augen blinzeln vom grellen Licht der entgegenkommenden Fahrzeuge. Ich habe es gleich geschafft und morgen kann ich ausschlafen. Dieser Gedanke mobilisiert noch einige frische Kräfte. Endlich! Völlig erledigt mache ich Katzenwäsche und plumpse dann ins Bett.

Etwas macht mich munter. Ah, zum Glück liegt mein Handy im Wohnzimmer. Das Klingeln hört sich nicht ganz so, wie ein schriller Weckruf an. Frau Munziger, das wundert mich doch.

»Guten Morgen«, ich warte erst mal ab. Ihre Stimme klingt aufgeregt: »Gott sei Dank, Sie sind schon da! Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und denke, ich versuche es zuerst bei Ihnen.« Nun werde ich stutzig. »Ist etwas passiert?«

»Das kann ich noch nicht sagen«, antwortet sie und fügt gleich an, »jedenfalls bis jetzt nicht.«

»Also dann erzählen Sie erst der Reihe nach.« Es ist wohl besser, ihr etwas Zeit zum Sammeln zu geben.

»Ihr Vater hat heute um 9.00 Uhr einen Termin mit Herrn Dreußig und ist noch nicht im Büro. Ich kann ihn weder zuhause noch auf dem Handy erreichen. Mir ist nicht bekannt, dass der Termin, aus irgendwelchen Gründen, ausfällt. Herr Dreußig ist bereits anwesend und wundert sich ebenfalls.« Ich schaue auf die Uhr – 9.05 Uhr.

»Angelika, bieten sie ihm einen Kaffee an. Ich versuche so schnell wie möglich zu kommen. Sagen Sie ihm das! Wenn er nicht warten möchte, vereinbaren wir später einen neuen Termin. Ich muss zuerst wissen, worum es eigentlich geht. Unterwegs versuche ich auch meinen Vater zu erreichen. Schätze, ich bin in einer halben Stunde da.«

»Na, so lange wird er wohl nicht warten, aber ich sage es ihm.«

Der Tag fängt schon mit unangenehmen Überraschungen an. Jetzt den Turbo rein. Alles nur sehr flüchtig, aber effizient. So habe ich es inzwischen gelernt. 35 Minuten später hetzte ich aus dem Fahrstuhl. Noch im Gehen rufe ich: »Tut mir aufrichtig leid, aber schneller ging es auch bei größter Anstrengung nicht.« Aus dem Sessel erhebt sich ein gutaussehender Mann mittleren Alters und streckt mir die Hand entgegen.

»Ganz schön viele Aufregungen an diesem Morgen. Ich bin Phillip Dreußig und möchte mit Ihrem Vater heute über den Kaufvertrag verhandeln. Leider sind wir ratlos, was geschehen sein könnte.« Ich unterbreche Herrn Dreußig und bitte ihn ins Büro.

»Entschuldigen Sie. Ich habe keine Kenntnis davon, dass mein Vater etwas verkaufen will. Können Sie mir das bitte näher erklären?«

Er stutzt, überlegt und sagt betont langsam: »Nun in dem Fall sollte ich nicht vorgreifen und überlasse es Ihrem Vater, die Angelegenheit aufzuklären. Wenn das geschehen ist, bin ich gerne bereit, noch einmal wiederzukommen. Geben Sie mir dann Bescheid!« Er gibt mir die Hand, sieht mich sekundenlang stumm an und meint:

»Ich hoffe, Ihr Vater erfreut sich guter Gesundheit. Vielleicht hat er aber auch nur kalte Füße bekommen. Wir werden es bald erfahren.«

Er nickt mir noch einmal zu und geht aus dem Büro. Ich höre im Hintergrund, dass er sich bei der Sekretärin für den Kaffee bedankt und sich ebenfalls verabschiedet. Das kann doch alles nicht wahr sein! Was hat mein Vater ausgeheckt, als ich in der Schweiz im Urlaub war?

Anni fällt mir ein. Ich rufe die Haushälterin an und erfahre, dass er pünktlich das Haus verlassen hat. Meine Mutter weiß bestimmt auch nichts, denn sie ist ja noch in Basel bei ihrer Schwester.

Es passt so ganz und gar nicht zu ihm, keinen zu benachrichtigen. Ich traue mich nun doch bei der Polizei nachzufragen. Der Beamte stellt verschiedene Fragen. Es dauert etwas, aber dann kommt die Auskunft, dass er einen Autounfall hatte und ins Klinikum transportiert wurde. Jetzt macht sich die Angst in meinem Kopf breit, denn irgendwie habe ich das bereits geahnt. Ich gebe die Information an Frau Munziger weiter und bitte sie, alle Termine abzusagen. Sie erfährt später mehr.

Paps liegt auf der Herzstation. Nun ist mir flau in der Magengegend. Am Wasserspender bleibe ich stehen. Mein Frühstück ist ausgefallen – kein Wunder also.

Vor der Tür warte ich einen Moment und bereite mich mit Kittel und Maske vor. Meine Mimik, schießt es mir ein. Er soll nicht gleich mitbekommen, wie es mir selbst geht. Er dreht den Kopf nicht zu mir, als ich eintrete, sondern liegt ganz still, umgeben von den vielen Messgeräten und Monitoren, die man von Filmen kennt. Ich stehe stumm am Bettende. Kann er mich hören, wenn ich mit ihm spreche?

»PAPS, hörst du mich? Ich bin´s, Merry.« Die Schwester kommt herein und erklärt mir, dass er durch die Medikamente sicher noch nichts wahrnimmt. Sie führt mich zum Arzt. Warum ich keine Information bekam lag daran, dass schnell gehandelt werden musste und seine persönlichen Sachen nicht gleich gecheckt wurden.

Herzinfarkt am Steuer.

Der Arzt versichert mir, dass mein Vater noch an den Straßenrand fahren konnte und durch Hupsignale auf sich aufmerksam machte. Was hätte nicht alles passieren können, wenn ihm das nicht gelungen wäre – nicht auszudenken! Wir machen eine Zeit aus, damit ich mit ihm reden kann. Persönliche Dinge benötigt er auch. Doch erst muss ich alle informieren. Vor dem Telefongespräch mit meiner Mutter graut mir etwas. Sie regt sich leicht auf.

Ich hole tief Luft und sage es ihr so schonend, wie möglich. Kaum ausgeredet, kündigt sie schon ihre Anreise an. Na, ja, das hatte ich auch so erwartet. Ich versichere ihr, dass sie sich Zeit lassen kann und zuvor die weitere Pflege ihrer Schwester absichern soll. Wenn sie losstürzt, gefährdet sie sich vielleicht noch selbst.

An einem Café mache ich halt und bestelle mir ein kleines Frühstück. Es bringt ja nichts, mit leerem Magen Entscheidungen zu treffen. Was muss ich als Nächstes tun? Habe ich Vollmachten? Es ist jetzt noch nicht abzusehen, wie lange seine Behandlung dauert. Nun bin ich froh, dass Mama kommt. Wir können wenigstens reden, auch wenn sie mir sicher nicht alle Fragen beantworten kann.

Angelika Munziger wird eine große Hilfe sein und Vaters Vertrauter, Herr Schmitz. Etwas gestärkt und mit aufmunternden Ideen mache ich mich auf den Weg zum Büro.

Angelika informiert mich kurz über die Geschehnisse und beauftragt Herrn Schmitz, zu mir zu kommen. Herr Schmitz ist ein langjähriger Mitarbeiter und der Stellvertreter meines Vaters. Er kennt mich schon von Kindesbeinen an und verhält sich mir gegenüber etwas onkelhaft und tätschelt mir oft die Hand. Heute ist davon nichts zu spüren. Gefasst und mit ernstem Gesicht begrüßen wir uns. Natürlich, er weiß von Angelika, was los ist! Auf meine Fragen antwortet er präzise, als wäre ich der Boss.

Er hat den Kaufvertrag mit meinem Vater vorbereitet. Paps will also das Unternehmen verkaufen, weil er schon längere Zeit weiß, wie es um seine Gesundheit steht.

Ich bin sprachlos. Das hat er gut verheimlicht. Warum nur? Ich arbeite doch auch in dieser Firma mit und verliere dadurch vielleicht meinen Arbeitsplatz.

Herr Schmitz versichert mir schnell, der Vertrag hat Sonderbedingungen und mein Vater beabsichtigte mich darüber zu informieren und mein Einverständnis einzuholen, doch die Zeit drängte. Er wollte mir den Urlaub nicht verderben.

Das ist ja noch schöner, so wichtige Entscheidungen trifft man doch nicht über den Kopf der eigenen Tochter hinweg! Jetzt reagiere ich doch aufgebracht und laufe unruhig hin und her. Herr Schmitz beteuert erneut, dass Paps das Beste für mich ausgehandelt hat. Er spricht von einem Vertrag, der mich für mindestens drei Jahre als Anwältin für Wirtschaftsrecht an die Firma bindet. Dabei denkt er auch an meine kreative Seite und möchte mir weiterhin die Möglichkeit geben, bei den Entwürfen der Kollektionen mitzuwirken.

»Wird denn der neue Eigentümer nicht seine eigenen Ziele bezwecken? Ich kann mir das schwer vorstellen.«

»Ich glaube, in dem Punkt waren sie sich bereits einig«, meint Herr Schmitz.

»Aber ich weiß doch gar nicht, wie sich nach dem Verkauf alles entwickelt und kann dann vielleicht ganz andere Interessen haben. Meine Aktivitäten sind nur ein kleiner Beitrag, damit unser Familienunternehmen erfolgreich bleibt.

Die Kollektion ist fast fertig. Unsere Designerin hat bereits verschiedene Modelle vorgestellt. Die nächste Modenschau wird zeigen, ob viele Aufträge dazu kommen.« Herr Schmitz wiegt den Kopf hin und her. »Also, wie ich das sehe, kommt der Käufer nicht aus der Modebranche. Er ist Geschäftsführer einer Hotelkette und hegt wohl die Absicht, sich ein neues Standbein einzurichten. Näheres weiß ich leider nicht. Die Mitarbeiter bleiben, aber er kann ja auch später personelle Veränderungen planen.« Es wird immer verwirrter. Ich muss abwarten was Paps mir offenbart. Ich lasse mir von Angelika weitere Unterlagen aushändigen und starte eine interne Betriebsprüfung. Angelikas Sachkenntnisse zeigen mir deutlich, dass es nicht mehr so...

Erscheint lt. Verlag 4.1.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7583-9434-1 / 3758394341
ISBN-13 978-3-7583-9434-8 / 9783758394348
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