Making It So (eBook)

Mein Leben. Zwischen Shakespeare und Star Trek. Der Bestseller auf Deutsch - für alle Fans von Film, Kino und Theater
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
480 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-2382-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Making It So -  Patrick Stewart
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Von gefeierten Bühnenerfolgen bis hin zu legendären Darstellungen im Film - Sir Patrick Stewart hat das Publikum rund um die Welt in seinen Bann gezogen und über Generationen begeistert. Nur wenige Schauspieler können auf eine so vielseitige Karriere zurückblicken. Seine Verkörperung des Captain Jean-Luc Picard in »Star Trek« machte Patrick Stewart weltberühmt, ein breites Publikum kennt ihn zudem als Professor Charles Xavier aus Marvels »X-Men«. Neben seiner Film- und Fernseharbeit feierte er unzählige große Erfolge am Theater, von der renommierten Royal Shakespeare Company bis zu den größten Bühnen der Welt. Mit seiner langersehnten Autobiografie präsentiert Patrick Stewart nun ein intimes Porträt seines beeindruckenden Lebens: vom Aufwachsen in bescheidenen Verhältnissen im englischen Yorkshire bis hin zu weltweitem Ruhm als Hollywood-Star. »Making It So« ist eine überschäumende, fesselnde Lektüre, so erstaunlich und facettenreich wie Sir Patrick selbst.

Sir Patrick Stewart wirkt seit über sechs Jahrzehnten als Schauspieler beim Theater und Film und wurde im Laufe seiner glanzvollen Karriere mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Zu den ikonischsten Rollen, die er beim Film verkörperte, zählen Jean-Luc Picard aus »Star Trek« und Professor X aus »X-Men«.

Sir Patrick Stewart wirkt seit über sechs Jahrzehnten als Schauspieler beim Theater und Film und wurde im Laufe seiner glanzvollen Karriere mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet. Zu den ikonischsten Rollen, die er beim Film verkörperte, zählen Jean-Luc Picard aus »Star Trek« und Professor X aus »X-Men«.

Kapitel Zwei


Eines Tages geschah auf dem unteren Feld etwas, das mich erschütterte. Ein paar von uns kickten gerade mit einem Ball, als ich ein Eichhörnchen erblickte, das den Ast eines Baumes hinaufflog. Wir blieben alle stehen und bewunderten das Tier, denn Eichhörnchen waren bei uns selten. Dann kam ein älterer Junge dazu und wollte wissen, was es zu sehen gebe. Wir deuteten auf das kleine Wesen auf dem Baum. In diesem Moment sah ich, dass er ein Luftgewehr bei sich trug. Er brachte es in Anschlag und zielte auf das Tier. Ich schrie »Nein!«, aber es war zu spät – er hatte schon abgedrückt. Das Eichhörnchen war getroffen und begann den Baumstamm hinabzurutschen. Es grub seine Krallen in die Rinde und konnte seinen Fall vorübergehend bremsen. Doch es konnte sich nicht festhalten. Es kratzte verzweifelt am Stamm, rutschte aber immer weiter nach unten, bis es mit einem dumpfen Schlag aufs Gras fiel und liegen blieb.

Ich drehte mich um und rannte verzweifelt vom Tatort weg, die Camm Lane hinauf zu unserem Haus. Als ich zur Tür hinein stürzte, traf ich auf meine Mutter, die gerade von der Weberei nach Hause gekommen war und mich erschrocken ansah. Ich warf mich in ihre Arme und heulte. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, erzählte ich ihr, was ich erlebt hatte. Es war das erste Mal, dass ich ein Lebewesen hatte sterben sehen. Mam hielt mich fest, beruhigte mich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

Dennoch war ich kein Weichei. Das konnte ich mir nicht leisten. Wo ich herkomme, wurde man gemobbt, wenn man auf dem Spielplatz nicht tough war. Manchmal gehörte auch ich zu den Mobbenden, was ich bis heute bedauere. Es gab einen Jungen in unserer Klasse, der eine missgebildete Hand hatte: einen Klumpen aus Haut und Knochen mit winzigen Stummeln als Finger, und davon auch nur drei. Wir umringten ihn und drohten ihm mit Gewalt, wenn er nicht mit seiner Hand gegen die Steinmauer schlug, bis sie zu unserem grausamen Vergnügen blutig war. Wenn er gehorchte und wir alle zufrieden waren, schubsten wir ihn auf das Kopfsteinpflaster und rannten lachend davon. Ich blicke mit tiefer Scham auf dieses Verhalten zurück.

Aber der Vorfall mit dem Eichhörnchen muss eine empathischere Seite von mir angesprochen haben. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wird mir klar, dass nicht der Tod des Eichhörnchens mir die Tränen in die Augen trieb, sondern die Verzweiflung, mit der es versuchte, sich an den Baum zu klammern. Ich spürte die Angst, die das arme Tier empfand, und das löste Angst auch in mir aus. Ich vermute, dass es diese Identifikation mit den Gefühlen anderer war, die in mir schließlich den Wunsch erwachen ließ, Schauspieler zu werden.

*

Diese Empathie sollte sich schon bald in Bezug auf meine Trösterin in der Sache mit dem Eichhörnchen, meine Mutter, bewähren müssen. Ich kann mich nicht genau an die Heimkehr meines Vaters erinnern, aber plötzlich war er unter uns in der Camm Lane 17, und Trevor und mir war schnell klar, dass er nicht gerne da war.

Einen neuen Job zu finden, den richtigen Job, war nicht leicht für ihn. Es gab nichts, was dem Status entsprochen hätte, den er in der Armee als Person mit großer Verantwortung und großem Ansehen gehabt hatte. In der ersten Zeit nach seiner Heimkehr war er eine Art Wanderarbeiter: Gräben ausheben, Zement mischen, Lastwagen entladen. Er nahm Befehle entgegen, statt Befehle zu geben. Später arbeitete er als Anstreicher bei Imperial Chemical Industries im nahegelegenen Huddersfield. Ich bin überzeugt, dass seine Gesundheit unter dem, was er dort einatmete, litt. Seine Lungen waren bereits durch zwei Malariaschübe in Indien geschwächt, und wenn er von der Arbeit kam und den Overall noch trug, roch er übel.

Meine Mutter dagegen war sehr stolz auf ihre Arbeit in der Weberei. Ich habe sie nur einmal dort besucht, und die lauten, klappernden Maschinen und der Geruch von Farbstoffen und Abgasen haben mir Unbehagen bereitet. Aber ich sah, wie fröhlich Mam an diesem zu Fröhlichkeit wenig Anlass bietenden Ort war. Sie trug einen langen grauen Baumwollmantel und hatte ihr hochgestecktes Haar in eine turbanähnliche Decke gewickelt. Ihre Zufriedenheit rührte nicht nur von der Genugtuung her, eine ehrliche Arbeit zu verrichten, sondern auch von der Kameradschaft unter den Kolleginnen und von der Freude, die sie aneinander hatten. Dad war dieses Gefühl nach seinem Ausscheiden aus der Armee nie mehr vergönnt.

Geschlagen hat mein Vater mich nur einmal. Es tat nicht wirklich weh, aber es war demütigend genug, um bleibende Spuren zu hinterlassen. Kurz nachdem er »demobbed« worden war, machten wir Familienurlaub in Blackpool. Als wir eines Tages die Promenade entlangspazierten, entdeckte mein Vater einen Obst- und Gemüseladen. Er sagte: »Geht schon mal vor, ich muss da was besorgen. Ich komme nach.« Wenig später war er wieder da, mit einem Gegenstand in den Händen, den er hinter seinem Rücken verbarg. »Patrick, mach die Augen zu und streck die Hände aus«, sagte er zu mir.

Ich tat, wie mir geheißen. Ich fühlte etwas Fremdartiges mit seltsamer Oberfläche, pelzig und ein bisschen weich. Es hätte ein kleines Lebewesen sein können. Ich zog die Hände weg, und der Gegenstand fiel zu Boden. Ich machte die Augen auf. Es war etwas, was ich noch nie gesehen hatte: ein Pfirsich. Nur lag er jetzt auf dem Bürgersteig und war beim Aufprall zerplatzt.

Mein Vater war in Ländern mit warmem Klima stationiert gewesen und wusste, wie köstlich ein frischer Pfirsich schmeckt. Wäre ich seinem »Skript« gefolgt, hätte ich die Frucht neugierig betrachtet und gefragt: »Dad, was ist das?«, und er hätte gesagt: »Das ist ein Pfirsich, Patrick. Lass ihn dir schmecken!« Dann hätte ich hineingebissen und überschwänglich dankbar gelächelt. Das war es, worauf er sich gefreut hatte. Aber ich hatte es vermasselt.

Mein Vater war wütend. Er versetzte mir eine schallende Ohrfeige. Auf der Promenade war viel los, und viele hatten gesehen, wie er mich schlug. Dad erntete verächtliche Blicke, aber niemand sagte ein Wort. Schmerzen hatte ich nicht, aber ich schämte mich – weil ich meinen Vater enttäuscht hatte und weil die Augen all der Fremden auf mich gerichtet waren.

Das Zusammenleben mit Dad war aber nicht nur schlecht. Er konnte ein ausgelassener, unterhaltsamer Mann sein, dessen Gesellschaft ich genoss, vor allem, wenn er mir von Sprüngen aus Flugzeugen und von seiner Zeit in Indien erzählte. Am Volkstrauertag nahm er mich immer zu den Gottesdiensten im Stadtpark mit; er im weißen Hemd mit Regimentskrawatte und einem Blazer, an dem er stolz seine Verdienstmedaillen, etwa acht an der Zahl, trug. Ich sah mir diese Auszeichnungen immer gern an, und ich wusste es zu schätzen, wenn er mir erlaubte, sie in die Hand zu nehmen. An einem der Bänder war ein kleines Eichenblatt aus Bronze befestigt. Dad erklärte mir, er habe es als Anerkennung dafür erhalten, dass er »in der Meldung erwähnt« worden war, was bedeutete, dass sein Kommandeur etwas, was mein Vater getan hatte, in seinem Bericht hervorgehoben hatte.

Im Juli 1945, eine Woche vor meinem fünften Geburtstag, fanden im Vereinigten Königreich die ersten Nachkriegswahlen statt, in denen der Labour-Politiker Clement Attlee einen triumphalen Sieg errang – er verdrängte Winston Churchill aus Downing Street 10. Mein Vater war schon immer glühender Labour-Anhänger gewesen. Er nahm mich mit ins örtliche Wahllokal, das zufällig auch meine erste Schule war – die Lee Green Infants School –, und erteilte mir einen Auftrag: Während er im Wahllokal seine Stimme abgab, sollte ich auf dem Bürgersteig auf und ab marschieren und ein Pappschild vor mir hertragen, das er an einen alten Besenstiel genagelt hatte. Auf das Schild hatte er den Aufruf vote for mr. palling – labour geschrieben. Mr. Palling war »sein« Kandidat bei den Kommunalwahlen. Am Vorabend hatte Dad mir den Spruch beigebracht, den ich beim Marschieren aufsagen sollte: »Wählt, wählt, wählt Mr. Palling / Ihr könntet keinen Besseren wählen / Mr. Palling ist unser Mann, den wir kriegen, wenn wir können / Wenn er sich nur ordentlich ins Zeug legt.« Eine irgendwie paradoxe Aneinanderreihung von Gedanken, aber damals schien sie mir Sinn zu ergeben.

Ich marschierte und skandierte pflichtbewusst und hielt das Schild hoch über meinen Kopf. Als ich mich umdrehte, um wieder in die andere Richtung zu gehen, sah ich, dass mir ein genervter Polizist im Weg stand. »Was zum Teufel tust du da?«, rief er mir zu. »Komm, gib es mir.« Er wollte nach dem Besenstiel greifen, aber ich zog ihn weg und sagte: »Das können Sie nicht haben, das gehört mir! Mein Vater hat es für mich gemacht.« »Du frecher kleiner Kerl, dir werde ich’s zeigen!«, antwortete er und hob die Hand, um mir eine Ohrfeige zu verpassen, wie es Polizisten damals ungestraft tun durften. In diesem Augenblick kam mein Vater aus der Schule und sah, was vor sich ging. Er hatte sich für den Anlass mit seiner alten Sergeant-Major-Uniform...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Captain Picard • Doctor Strange • Fanbuch • Filmstar • Geschenk • Ian McKellen • Lebenserinnerungen • Making it so deutsch • Marvel • Professor X • Schauspieler • Star Trek • Trekkie • X-Men
ISBN-10 3-7453-2382-3 / 3745323823
ISBN-13 978-3-7453-2382-5 / 9783745323825
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