Ring of Fire – June Carter & Johnny Cash (eBook)

Roman

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
400 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3537-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ring of Fire – June Carter & Johnny Cash - Sylvia Frank
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Die große Liebe zweier Legenden der Musik. 

Nashville, 1956: »Du und ich, wir werden eines Tages heiraten«, ist sich Johnny Cash sicher, als er June Carter kennenlernt. Doch bis dahin wird es dauern: Sie gehen zusammen auf Tournee und verlieben sich unsterblich ineinander. Aber beide sind verheiratet, und eine Scheidung kommt in diesen Zeiten nicht infrage. In ihrem Kummer schreibt June das Stück »Ring of Fire«. Dann nimmt Johnny den Song auf, und er wird ein Welthit. Und bald darauf kämpfen Johnny und June nicht länger gegen ihre Gefühle, sondern für ihre Liebe ...     

Ein mitreißender Roman über eine Liebe gegen alle Widerstände und ein faszinierender Einblick in die Musikgeschichte der sechziger Jahre.



Sylvia Frank ist das Pseudonym eines erfolgreichen deutschen Schriftstellerehepaares, das auf der Insel Rügen lebt. Sylvia Vandermeer, geboren 1968, studierte Biologie, Psychologie und Bildende Kunst. Heute ist sie freiberuflich als Schriftstellerin und Malerin tätig. Frank Meierewert, geboren 1967, ist promovierter Ethnologe und seit 2016 als freier Autor tätig. Im Aufbau Taschenbuch ist von ihnen lieferbar: »Das Haus der Winde. Asta Nielsen und ein Sommer auf Hiddensee«, »Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen«, »So long, Marianne - Leonard Cohen und seine große Liebe« sowie der Kriminalroman »Rügentod«.

Kapitel 2


Arkansas, 1936

J. R. war fünf, als er an der Hand seiner Mutter Carrie durch Dyess lief und sich neugierig umblickte. Die Kolonie hatte sich für den hohen Besuch herausgeputzt. Überall vor den Holzhäusern waren die Sandwege sauber geharkt, die Kirche und das Rathaus hatten einen neuen Anstrich erhalten, und Girlanden in den Farben Blau, Weiß und Rot zierten die Fensterbänke.

Als sie über die Hauptstraße schlenderten, begegneten ihnen andere Familien, die sie höflich begrüßten und die, wie sie selbst, dem Anlass entsprechend ihre Alltagskleidung gegen ein geblümtes Kleid oder ein frisch gestärktes Hemd getauscht hatten.

In der Kolonie lebten mehrere Hundert Menschen, und J. R. stellte fest, dass beinahe alle Einwohner dem Ortszentrum entgegenstrebten, wo heute das neue Verwaltungsgebäude eingeweiht werden sollte.

Er spürte die erwartungsfrohe Stimmung, die um sie herum herrschte. Die Mutter summte einen Gospel, sein Bruder Jack unterhielt sich angeregt mit einem der Nachbarkinder und selbst das Gesicht des Vaters zeigte Milde.

J. R. summte die Melodie leise mit. Dabei hob er den Kopf und sah die Mutter an. Ihre Blicke trafen sich, und sie lächelte.

J. R. lächelte zurück. In diesem Moment fühlte er sich geborgen.

Gemeinsam erreichten sie die Ortsmitte von Dyess, eine halbmondförmig geschotterte Fläche, deren einziger Schmuck in einem Rasenrondell bestand, das von hellen Kantensteinen eingefasst wurde und auf dem sich Laubbäume erhoben.

Zumindest war es bisher so gewesen.

Nun säumten zwei neue Gebäude den Rand des Platzes und verliehen ihm etwas unerwartet Urbanes. Während die Architektur des Theaters, das kleinere der beiden Häuser, die sichelförmige Form des Platzes aufnahm und einer aufgestellten weißen Muschel mit zwei Eingängen glich, entsprach das Erscheinungsbild des neuen Verwaltungsgebäudes dem eines Herrenhauses im Süden. Ein zweistöckiger massiver Bau mit einem beeindruckenden Mittelportal, dessen Giebel auf vier hohen Säulen ruhte. Eine dreistufige Treppe führte zum Eingang hinauf. Zu beiden Seiten des Haupthauses schlossen sich weitere, einstöckige Anbauten an, deren Flachdächer von schmiedeeisernen Geländern umrahmt wurden und als Terrassen dienten. An einem Fahnenmast flatterte ein Sternenbanner vor dem blassblauen Himmel.

J. R. erkannte ein breites rotes Band, dass zwischen den beiden mittleren Säulen gespannt war und den Zutritt ins Haus verwehrte.

Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte, als vier Polizeimotorräder knatternd in seinem Blickfeld erschienen. Sie bildeten die Eskorte für eine schwarze Limousine. Der Konvoi hielt vor dem Verwaltungsgebäude, und eine Dame stieg aus dem Wagen.

Mister Williams, ein hagerer Mann, der in Dyess eigenes Land besaß und sich auch sonst um die Belange der Kolonie kümmerte, begrüßte die Frau zuvorkommend und führte sie hinauf auf die Veranda, wo sie sich an das Mikrofon stellte. Schlagartig wurde es auf dem Platz ruhig.

J. R., der sich auf die Zehenspitzen stellte, spürte plötzlich die derben Hände des Vaters, die ihn hochhoben und auf seine Schultern setzten.

J. R. hielt sich an seinen Ohren fest und erblickte jetzt eine Frau in einem dunkelblauen Reisekostüm, die ein Hütchen auf der in Wellen fallenden Frisur trug. An ihm war die Blüte einer Sonnenblume befestigt. Langsam näherte sie sich dem Mikrofon.

»Guten Tag«, hallte ihre Stimme über den Platz. »Mein Name ist Eleanor Roosevelt, und ich möchte mich herzlich für die Einladung bedanken, heute zusammen mit ihnen die Einweihung des prachtvollen Gebäudes hinter mir zu feiern. Aber zuerst gestatten Sie mir, dass ich Ihnen Grüße meines Mannes, des Präsidenten Franklin D. Roosevelt, übermittele.«

Applaus brandete auf, legte sich aber schnell wieder.

Dafür richteten sich wieder aufmerksame Blicke auf die improvisierte Bühne.

Eleanor Roosevelt machte eine kleine Pause.

Wie leicht hätte sie die Erwartungen der Menschen zunichtemachen können. Sie hätte herablassend oder selbstzufrieden wirken oder, sei es durch ihre Haltung oder Gestik, andeuten können, dass sie die Leute von Dyess bemitleidete, oder gar auf ihr alltägliches hartes Dasein herabblickte.

Aber allein der Klang ihrer Stimme verriet, wie wichtig ihr der heutige Auftritt in Dyess war. Jedes ihrer Worte war gut gewählt und erreichte direkt die Herzen der Menschen.

»Wissen Sie, als ich heute durch Arkansas fuhr, wurde mir wieder klar, dass es die Pioniere waren, die Amerika groß werden ließen. Männer und Frauen wie Sie, die mutig und entschlossen jede sich bietende Gelegenheit beim Schopfe gepackt haben, um etwas Neues zu erschaffen. Einen jedem von uns sind die Folgen der verheerenden Weltwirtschaftskrise bekannt, aber es war der ›New Deal‹ des Präsidenten, der Millionen Menschen neue Hoffnung gab und weiterhin gibt.

Ihre Kolonie ist eine der ersten, die mit den staatlichen Fördergeldern errichtet werden konnte. Fünfhundert Häuser wurden gebaut, und zu jedem gehören Ackerland, eine Scheune, ein Hühnerstall und ein Maultier.«

J. R. spürte, wie die Bartstoppeln des Vaters an seinen Waden rieben, wenn er zustimmend nickte, und das tat er während der Ansprache häufig.

»Jede Familie erhielt ein Grundstück, ein Haus mit fünf Zimmern und genügend Geld, um mit der Bewirtschaftung des Landes zu beginnen, mit der Rodung der Bäume und dem Anbau von Getreide oder Baumwolle. Weiter komplettieren Schulen, ein Theater ein Gemeindezentrum und nun dieses neue Verwaltungsgebäude ihre kleine Gemeinde.« Mister Williams trat stumm neben sie und reichte ihr eine Schere. »Es ist mir eine Ehre«, sagte sie weiter, und ihr Blick glitt über die Menge, »heute dieses Gebäude an die Kooperative zu übergeben. Ich bin zutiefst der Überzeugung, dass jede Familie in Dyess ihre ganze Kraft einsetzen wird, um die Chance, zu der ihnen die Regierung der Vereinigten Staaten verholfen hat, zu nutzen. Der Mensch gewinnt an Mut und Selbstvertrauen mit jeder Erfahrung, durch die er innehalten und dem Leben ins Gesicht schauen muss. Ihrem Leben! Möge der Herr mit Ihnen sein.«

Dann durchtrennte die Präsidentengattin das rote Band. Das Geräusch der Blitzlichter zerschnitt die Stille auf dem Platz, bevor der Applaus einsetzte.

Eleanor Roosevelt verließ die Veranda über der Treppe. Ohne Scheu begab sie sich in die Menge und schüttelte geduldig die Hände, die ihr entgegengestreckt wurden. Dabei vermittelte sie eine Zuversicht und Unerschütterlichkeit, die der beruhigenden Ausstrahlung ihres Mannes in nichts nachstand. Als sie sich schließlich der Familie Cash näherte, hob der Vater J. R. von den Schultern, damit er sich vor Eleanor Roosevelt verbeugen konnte.

»Guten Tag«, sagte sie.

»Guten Tag«, erwiderte Ray. »Das ist meine Familie, Mam. Ray Cash. Wir bewirtschaften die Farm 266, West Country Road.«

Mrs Roosevelt nickte zustimmend und strich J. R. über den Kopf, bevor sie sich den Eltern zuwandte und sich nach dem Wohlergehen der Familie erkundigte. Als Ray antwortete, erkannte jeder, wie viel ihm die unerwartete Begegnung bedeutete, ebenso wie das stille Versprechen, das er ihr in diesem Moment gab, stets seine Pflicht dem Land und dem Präsidenten gegenüber zu erfüllen und die in ihn gesetzten Erwartungen niemals zu enttäuschen.

J. R. hatte noch keine Lust nach Hause zu gehen. Vielmehr wollte er Eleanor Roosevelt beobachten, die jetzt in einem Café zu Abend aß, bevor sie die Rückreise antreten würde.

Schließlich hatte seine Mutter eingewilligt und ihn mit der eindringlichen Ermahnung zurückgelassen, nicht wegzulaufen. Aber das hatte er ohnehin nicht vor.

Wieder richtete er den Blick auf die Scheibe, hinter der er das Profil der Frau erkennen konnte.

Nach dem Zusammentreffen mit der...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2024
Reihe/Serie Berühmte Paare – große Geschichten
Berühmte Paare – große Geschichten
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte berühmte Paare • Country Music • Country-Musik • Große Liebe • Johnny Cash • June Carter
ISBN-10 3-8412-3537-9 / 3841235379
ISBN-13 978-3-8412-3537-4 / 9783841235374
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