Hope Dealer - Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer -  Niels Petersen

Hope Dealer - Vom Drogenhändler zum Hoffnungsbringer (eBook)

Meine 180°-Wende im härtesten Knast Kolumbiens
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-869-4 (ISBN)
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Get rich or die tryin'! Werde reich oder stirb bei dem Versuch! Niels Petersen will das große Geld machen und beginnt bereits auf dem Schulhof in Flensburg mit Drogen zu dealen. Als er sich nach Kolumbien absetzt, steigt er tief in den Drogenhandel ein - und arbeitet bald mit einem gnadenlosen Drogenboss zusammen. Inmitten des gefährlichen Kartells, zwischen Geldwäsche, Morddrohungen und Entführungen, entkommt er nur knapp dem Tod. Als er beim Kokainschmuggel erwischt wird, landet er in der Hölle auf Erden, in 'La Modelo' in Bogotá, einem der gefährlichsten Gefängnisse der Welt. Doch ausgerechnet hier, am tiefsten Punkt, den ein Mensch erreichen kann, hört er von Gottes Gnade und Vergebung. Alles, woran er geglaubt und wofür er gearbeitet hat, wird nun unwichtig. Seine radikale Kehrtwende führt zu einem neuen Leben - voller Freiheit, Friede und dem Wunsch, vor allem junge Menschen vor einem ähnlichen Weg zu bewahren.

WIE ALLES ANFING


Ich bin am 13. März 1983 geboren. Es war ein sonniger Tag. Ach nein, wahrscheinlich eher nicht, denn ich kam in Flensburg zur Welt, einer kleinen Hafenstadt an der dänischen Grenze. Doch meine Eltern, Uwe und Inis Maria Petersen, hatten sich tierisch auf mich gefreut und waren sehr glücklich über meine Ankunft.

Mein Vater Uwe ist in eher ärmlichen Verhältnissen in Flensburg in einer Zweieinhalbzimmerwohnung aufgewachsen, die er sich mit seinen Eltern, drei Geschwistern und einer kleinen Schneiderei teilen musste. Meine Großeltern väterlicherseits sind früh gestorben, ich habe sie kaum kennengelernt. Und wenn wir mal da waren, war das Interesse ihrerseits nicht sehr groß. Nach dem, was mein Vater mir erzählt hat, hatte er eine nicht so leichte Kindheit. Er war das jüngste Kind und wurde von seinen Eltern nicht immer ganz fair behandelt. Während seine Zwillingsschwester aufs Gymnasium durfte, musste er die Hauptschule besuchen. Aber mein Vater hat doch über den zweiten Bildungsweg seine Fachhochschuleignung gemacht, und nach einer Kfz-Mechanikerlehre dann Ingenieurwesen studiert.

Er hat einen guten Job ergattert und viel gearbeitet. Jeden Werktag musste er früh raus und kam spät nach Hause, wenn ich schon ins Bett ging. Aber er hat dennoch an den Wochenenden viel Zeit mit mir verbracht, hat mit mir draußen Fußball gekickt und wirklich das bisschen Freizeit, das er hatte, in mich investiert. Ich kann mich noch an viele Aktivitäten mit ihm erinnern, und heute, wo ich selbst Vater bin, weiß ich vermutlich noch mehr zu schätzen, was er da geleistet hat. Auch für seinen Arbeitseifer bewundere ich ihn und bin ihm sehr dankbar für alles, was er für uns geschafft hat.

Meine Mutter war Sekretärin und hat erst in einem Steuerbüro gearbeitet und später bei meinem Onkel, der ein erfolgreiches Architektenbüro hatte. Aber immer nur halbtags, damit sie für mich da sein konnte. Und wenn ich aus der Schule kam, stand das warme Mittagessen schon auf dem Tisch.

Meine Eltern haben sich beide immer sehr bemüht, dass zu Hause alles bestens klappt. Bei uns lief es gesittet und ordentlich ab, meine Eltern sind im besten Sinne gute Vorbilder, sehr liebevolle und hilfsbereite Menschen. Ich habe von ihnen nie ein schlechtes Wort über andere gehört, geschweige denn hätte es irgendwelche Heimlichtuereien gegeben. Sie waren total ehrlich und transparent, und so haben sie mich auch erzogen.

Soweit ich weiß, hätten sie gerne noch mehr Kinder gehabt, aber es hat einfach nicht geklappt. Anscheinend sollte es so sein, dass ich das einzige Kind bleibe, und entsprechend viel Liebe und Aufmerksamkeit habe ich bekommen. Das war einerseits schön, andererseits ist es bestimmt auch ganz angenehm, wenn man zu zweit oder zu dritt ist und sich als Kind auch mal der Aufmerksamkeit entziehen kann.

Bis 1990 haben wir in Harrislee bei Flensburg gelebt, in einem grauen, hässlichen Hochhausblock. Später haben meine Eltern in einem Neubaugebiet eine Doppelhaushälfte gebaut, in der ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Harrislee ist eine Gemeinde direkt an der dänischen Grenze, der letzte Ort, durch den man muss, wenn man nach Dänemark will. Es ist eine schöne, ruhige Gemeinde mit so um die 12000 Einwohnern. Und dafür, dass das eigentlich ein eher verschlafenes Nest war, ist es dort doch ganz schön abgegangen. Aber dazu später mehr.

Wir waren nicht reich, wir waren aber auch auf gar keinen Fall arm, also eigentlich diese typische Mittelschicht, die man heutzutage fast gar nicht mehr hat. Wir hatten unser Reihenhäuschen, ich habe schöne Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten bekommen und wir konnten ein-, zweimal im Jahr Urlaub machen. Zwar oftmals nur in Dänemark und nicht dick in die Karibik oder so, aber es hat an nichts gefehlt. Natürlich war es nicht so, wie man das vielleicht bei manchen anderen Kindern gesehen hat, deren Eltern wirklich reich waren und die einfach alles bekamen, was sie haben wollten. Ich konnte mir nicht dauernd die neuesten Schuhe oder die teure Jacke anschaffen. Klar, ich habe auch mal die angesagten Adidas-Sneakers bekommen, aber eben nicht viermal im Jahr.

Im Hinblick auf Religion waren meine Eltern der Ansicht, dass ich selbst entscheiden sollte, woran ich irgendwann mal glaube und auch, wie meine politischen Einstellungen sein werden. Meine Oma und Opa mütterlicherseits waren aber sehr fromme Menschen, in deren Leben der Glaube an Gott eine große Rolle gespielt hat. Ich kann mich daran erinnern, dass ich immer, wenn ich bei den Großeltern übernachtet habe, abends vor dem Schlafengehen mit ihnen gebetet habe: „Ich bin klein, mein Herz ist rein, darf niemand drin wohnen als Jesus allein.“ Sie haben mir auch aus der Kinderbibel vorgelesen, das hat übrigens auch meine Mutter immer mal getan. Aber dadurch, dass mein Vater gar keinen Bezug dazu hatte und meine Mutter eher so einen traditionellen Glauben hatte, war Gott bei uns eigentlich kein Thema. Mein Vater ist Ingenieur, er betrachtet die Dinge eher von einer wissenschaftlichen Warte. Es war aber auch nicht so, dass bei uns gegen Religion geredet wurde oder jemand Atheist war.

Mit 13 habe ich mich dazu entschieden, mich konfirmieren zu lassen, aber natürlich nicht etwa, weil ich so ein großes Interesse an Gott hatte, sondern wegen der Kohle, die ich bekommen würde, wie ich wusste. Der Konfirmandenunterricht war auch leider nicht so pralle, ich habe nichts daraus mitgenommen. Wie es leider auch in so vielen traditionellen Landeskirchen heutzutage ist, ging es halt nicht um einen Gott, der dir auch in größter Verzweiflung einen Ausweg schenkt, um Liebe und Hoffnung, sondern es wurde mit gepflegter Langeweile über den Klimawandel oder moralische Fragen geredet. Aber das sind Themen, die dich nicht verändern können, die machen dich geistig nicht lebendig.

Dennoch hatte ich schon so ein Grundvertrauen und einen Glauben daran, dass es einen Gott gibt. Wenn man mich gefragt hätte, ob ich Christ bin, hätte ich vermutlich Ja gesagt. Aber das hat mich jetzt nicht weiter in meinem Leben tangiert. Das ist ja bei vielen Leuten so, dass sie eben mit einer bestimmten Religion aufwachsen und sie dann irgendwie als gegeben hinnehmen, ohne sich jemals wirklich damit zu befassen oder für sich selbst eine Meinung zu bilden. Ich bin zum Beispiel mit vielen Jungs aufgewachsen, die ich als „Shisha-Lounge-Moslems“ bezeichnen würde. Wenn Ramadan ist, fasten sie halt mal ein bisschen und essen vielleicht kein Schweinefleisch. Aber sie haben weder den Koran gelesen noch beten sie regelmäßig, aber dafür saufen sie und haben Frauengeschichten. Nicht missverstehen, das sind Freunde, die ich alle liebhabe. Aber sie sind für mich keine Moslems, nur weil sie da reingeboren sind. So wie ich eben auch kein „richtiger“ Christ war. Ich habe einfach wenig Gedanken daran verschwendet. Vielleicht ist es im Rückblick auch ganz gut, dass ich ein sehr unbeschriebenes Blatt war, was Religion anging.

Ich ging auf die Zentralschule in Harrislee. Das Lernen fiel mir leicht, ich war ein guter Schüler, weshalb meine Eltern auch die Empfehlung bekommen haben, mich aufs Gymnasium zu schicken. Was sich aber auch schon früh abzeichnete, war, dass ich ein Draufgänger war, der immer irgendwelche Flausen im Kopf hatte und den Lehrern das Leben schwer gemacht hat. Ich war derjenige, der in der Klasse den Ton angegeben hat und auch immer ganz vorn dabei war, wenn irgendwelcher Mist verzapft wurde. Die anderen Kinder mochten mich größtenteils ganz gern, wahrscheinlich, weil ich stets versucht habe, das Heft in die Hand zu nehmen und Leben in die Bude zu bringen.

Wir hatten eine Lehrerin, die noch so richtig vom alten Schlag war. Eine kleine zierliche kurzhaarige Dame, immer sehr gut gekleidet, die, wenn sie sauer wurde, immer so ein bisschen weißen Schaum im Mundwinkel hatte. Und sie wurde ziemlich oft sauer über mich und hat mich öfters mal nach Hause geschickt, obwohl das noch wirklich harmlose Sachen waren. Ich habe rumgealbert, vielleicht mal Leute in der Klasse mit Papierkügelchen beworfen oder sie verbal geärgert. Heute würde man das Mobbing nennen, aber es war damals noch nicht ganz so extrem.

Aber von Jahr zu Jahr steigerten sich die Missetaten, und in der dritten, vierten Klasse ging es dann los mit den ersten Schlägereien auf dem Schulhof. Ich habe mich sehr früh danach ausgestreckt, anerkannt zu sein und von anderen respektiert zu werden. Und ich hatte eine sehr kurze Lunte, wenn ich das Gefühl hatte, ich werde provoziert oder jemand will mir blöd kommen. Ebenfalls schon in jungen Jahren waren Mädchen sehr interessant für mich. Ich war immer hinterher, dass ich mit den hübschesten Mädels rumhing oder dass eine davon meine „Freundin“ war – was erst mal nur bedeutete, dass man sich kleine Liebesbriefe geschrieben und Händchen gehalten hat. Und schon bald sneakte ich mich an Mädchen aus den älteren Klassen ran und konnte tatsächlich mit 10 Jahren bei einer landen, die schon 14 war. Natürlich wollte ich auch fresh aussehen und immer die angesagtesten Klamotten tragen. Zu der Zeit waren das Doc Martens oder Adidas-Streetball-Sneaker und Levis-Jeans.

Meine Eltern haben wirklich bestmöglich versucht, mich so zu erziehen, dass ich auf den geraden Weg komme. Aber es war irgendwie so, als wären die Grenzen, die sie mir setzten, für mich einfach nur dazu da, sie zu übertreten. Als ich mir beispielsweise in der vierten Klasse Ohrringe schießen lassen wollte, verboten sie mir das. Und dann ging ich hin und ließ mir nicht nur ein Ohrloch stechen, sondern gleich drei – eins in ein Ohr und zwei in das andere. Ich habe mich schon in jungen Jahren extrem entschlossen über jede Art von Grenzen hinweggesetzt und...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2024
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte Bekehrungsgeschichte • Biografie Gefängnis • Dokumentation • Drogen • Drogenschmuggel • Gefängnis • Gnade Gottes • Gospelrap • Knast • Kolumbien • Rap • Umkehr • Wahre GEschichte • Zweite Chance
ISBN-10 3-86334-869-9 / 3863348699
ISBN-13 978-3-86334-869-4 / 9783863348694
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