Sieben Sommer -  Paige Toon

Sieben Sommer (eBook)

Zwei große Liebesgeschichten. Eine unmögliche Wahl.

(Autor)

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2024 | 1. Auflage
464 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491743-6 (ISBN)
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Sechs Sommer, um sich zu verlieben. Ein Sommer, der alles verändert. Vor sechs Sommern: Liv und Finn lernen sich bei der Arbeit in einer Bar an der zerklüfteten Küste Cornwalls kennen. Als eine gemeinsame Nacht in einer verheerenden Tragödie endet, sind sie untrennbar miteinander verbunden. Aber Finn muss zurück zu seiner Band nach Los Angeles, und Livs Leben ist in Cornwall bei ihrer Familie - also geben sie sich ein Versprechen. Finn wird jedes Jahr wiederkommen, und wenn sie Single sind, werden sie den Sommer zusammen verbringen. In diesem Sommer: Die Wildblumen und das Heidekraut blühen, und Liv verliebt sich in Tom, einen geheimnisvollen Neuankömmling in ihrer Heimatstadt. Zum ersten Mal kann sie sich eine Welt vorstellen, in der ihr nicht jedes Jahr das Herz gebrochen wird. Doch ihre tragische Verbindung zu Finn ist stark. Liv muss eine unmögliche Entscheidung treffen. 

Paige Toon ist eine internationale Bestsellerautorin, ihre Bücher haben sich weltweit knapp 2 Millionen Mal verkauft. Sie schreibt dramatische und emotionale Liebesgeschichten mit unvergesslichen Figuren und Settings, die ihre Leserinnen auf einzigartige Reisen mitnehmen. Ihre Liebesromane behandeln oft große Themen, die nachdenklich stimmen, und laden immer zum Träumen ein. Lachend und weinend wird man Teil einer neuen Familie. Paige Toon lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cambridgeshire. Auf TikTok, Instagram und Facebook ist sie unter @paigetoonauthor zu finden.

Paige Toon ist eine internationale Bestsellerautorin, ihre Bücher haben sich weltweit knapp 2 Millionen Mal verkauft. Sie schreibt dramatische und emotionale Liebesgeschichten mit unvergesslichen Figuren und Settings, die ihre Leserinnen auf einzigartige Reisen mitnehmen. Ihre Liebesromane behandeln oft große Themen, die nachdenklich stimmen, und laden immer zum Träumen ein. Lachend und weinend wird man Teil einer neuen Familie. Paige Toon lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cambridgeshire. Auf TikTok, Instagram und Facebook ist sie unter @paigetoonauthor zu finden. Andrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über fünfundzwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im Sauerland.

1


Dieser Sommer


Die violetten und weißen Wildblumen auf den grasbewachsenen Hängen verströmen einen betörenden Duft, die Morgenluft ist frisch und still, als ich mich auf den Weg zum Seaglass mache, das Strandrestaurant mit angeschlossener Bar, in dem ich arbeite. Die Hügel zu beiden Seiten der sich hindurchwindenden Straße scheinen immer höher aufzuragen, und irgendwann kommt in der Ferne der Atlantik in Sicht, der dunkelblau auf den Horizont trifft. Ich folge der Straße vorbei an weiß getünchten Cottages, am Pub und am Haus des Surf Life-Saving Club, der Lebensrettungsgesellschaft, bevor die Bucht von Trevaunance Cove sich vor mir auftut. Noch ein paar Stunden bis zum Höchststand der Flut, die klaren aquamarinblauen Wellen plätschern sanft an den cremeweißen Sand.

Endlich ist der Sommer da, und Cornwall strahlt. Die damit verbundene Hoffnung schlägt sich auf meinen gesamten Körper nieder. Es fühlt sich an, als sei ich endlich bereit, aus dem kühlen Schatten zu treten, der seit geraumer Zeit auf mir liegt und mich belastet.

Dabei hilft mir meine neue Frisur. Solange ich denken kann, hatte ich lange dunkle Locken, aber gestern war ich bei der Friseurin und habe ihr gesagt, sie solle sich was einfallen lassen.

Jetzt schwingt mein Haar luftig in Wellen, ohne meine Schultern zu berühren, und ich finde es großartig. Ich fühle mich wie ein komplett neuer Mensch. Genau das habe ich gebraucht.

Meine Gedanken wandern zu Finn, und meine Laune verdüstert sich, dann fährt mir eine Brise durch die Haare und weht sie mir aus dem Gesicht, fast so als würde Mutter Natur mich daran erinnern, dass es Zeit für einen Neuanfang ist.

Als ich die Außentreppe des Seaglass hochsteige, habe ich das Gefühl, dass unten am Strand etwas anders ist. Der kleine Fluss, der hier ins Meer mündet, hat sich mit unzähligen Armen in den Sand gegraben, und irgendjemand hat einige dieser Rinnsale tiefer ausgehöhlt, so dass sie wie aus einem Stamm wachsende Äste aussehen.

Ich bleibe stehen, um die Kunst im Sand genauer zu betrachten. Der Baum hat keine Blätter. Soll er symbolisch für den Winter stehen? Und mit welchen Werkzeugen wurde dieses Sandbild geschaffen? Als Bildhauerin interessiert mich so etwas.

Eine Welle bricht sich am Ufer und schäumt über die höchsten Zweige des Kunstwerks. Nicht mehr lange, dann wird die Flut dieses Bild im Sand auslöschen. Ich finde es traurig, dass etwas so Schönes zerstört wird, bevor sich auch andere daran erfreuen können.

Mir kommt eine Idee. Ich hole mein Handy heraus und mache ein paar Fotos, von denen ich die besten auf der Instagram-Seite des Seaglass poste, darunter den Text: Wie wär’s mit ein bisschen Strandkunst zum Brunch?

Ich bin bildende Künstlerin, keine Wortakrobatin, das muss reichen.

Als ich meine E-Mails checke, sehe ich, dass ich eine neue Nachricht von Tom Thornton habe:

Hi Liv,

wollte nur fragen, ob es möglich wäre, das Cottage schon vor sechzehn Uhr zu beziehen – bin bereits in Cornwall.

Danke,

Tom

Ich tippe zurück:

Hi Tom,

stell dein Auto gern schon vor dem Haus ab. Ich hatte nur noch keine Zeit zum Saubermachen, da die anderen Gäste gerade erst abgereist sind. Ich muss jetzt zur Arbeit, deshalb werde ich vor vier Uhr wohl kaum fertig sein.

Grüße,

Liv

Als ich sehe, dass er die Nachricht schon vor zwei Stunden geschickt hat, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Auf der Website sind meine Bedingungen klar und deutlich aufgeführt, aber nachdem andere Gäste in letzter Minute storniert hatten, bin ich echt dankbar, dass dieser Tom das Cottage für den gesamten Juni gebucht hat. Deshalb überlege ich, ob ich für ihn eine Ausnahme machen soll. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, wie ich die Wohnung außerhalb der Schulferien vier Wochen lang vermietet bekomme, und dann tauchte dieser Tom auf und entpuppte sich gewissermaßen als mein Retter in der Not.

Ich beschließe, im Laufe des Vormittags eine Pause einzulegen und die Wohnung fertig zu machen, damit er früher rein kann. Das wäre nur fair.

Als ich das Seaglass über den Haupteingang an der Seite betrete, nimmt mich der vertraute Geruch von abgestandenem Bier und Feuchtigkeit in Empfang. Ich bin die Erste, aber es wird nicht lange dauern, bis die Küchencrew, die Thekenmannschaft und die Kellner und Kellnerinnen eintreffen. Die Küche und der Restaurantbereich sind im ersten Stock; auf dieser Etage bemühen wir uns eher um eine gechillte Bar-Atmosphäre. Zur Linken öffnen sich Glastüren auf einen Balkon, von dem man aufs Meer schaut. Rechts von mir ist die mit dunklem Holz verkleidete Theke, die ungefähr die Hälfte der Rückwand einnimmt, daneben eine offene Wendeltreppe. Ganz hinten sind die Toiletten, und gegenüber vom Eingang, im rechten Winkel zum Tresen, befindet sich eine Bühne.

Beim Blick auf die kleine erhöhte Fläche zieht sich mein Magen zusammen, und kurz werde ich in die Vergangenheit zurückversetzt: Finn steht am Mikro, die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln verzogen, und schaut mir tief in die Augen.

Ob er diesen Sommer wiederkommt?

Genug davon.

Hinter mir geht die Tür auf. Ich fahre zusammen. In der Erwartung, Kollegen zu sehen, drehe ich mich um, doch vor mir steht ein Fremder: ein groß gewachsener, breitschultriger Mann mit einem schweren schwarzen Rucksack, die Hände in den Taschen eines dunkelgrauen Hoodies vergraben, die Kapuze über den Kopf gezogen.

»Tut mir leid, wir haben noch nicht geöffnet«, rufe ich.

Er bleibt abrupt stehen, sichtlich genervt. »Wann machen Sie denn auf?«, fragt er ohne Umschweife.

»Um zehn.«

Es ist erst Viertel nach neun.

Er murmelt etwas vor sich hin, macht auf dem Absatz kehrt und marschiert wieder nach draußen. Die Tür lässt er sperrangelweit offenstehen.

Was für ein unhöflicher Kerl!

Ich gehe hinüber, um die Tür zu schließen, und werfe noch einen Blick Richtung Meer. Die Wellen brechen sich am Strand und haben bereits einen großen Teil des Baums ausgelöscht. Trotz meines Vorsatzes, heute gute Laune zu haben, macht sich eine gewisse Melancholie in mir breit, während ich den Laden weiter vorbereite.

 

Als ich in meinem Haus ankomme, dem Beach Cottage, steht kein Wagen in der Auffahrt. In dem Gebäude mit dem naheliegenden Namen wohne ich seit meinem dreizehnten Lebensjahr. Vor ein paar Jahren habe ich es umbauen lassen, so dass zwei separate Apartments entstanden sind. Von außen sieht es jedoch immer noch wie ein zweistöckiges Cottage aus. Es ist aus grauem Stein, die Haustür befindet sich mittig zwischen vier symmetrisch angeordneten Fenstern mit blassblauen Rahmen. Über der hohen Mauer, die das Grundstück umschließt, kann man drei große Palmen erkennen. An der Straßenseite verläuft ein murmelnder Bach, der von einer taillenhohen Steinmauer eingefasst wird. Durch das Moos und Unkraut in ihren Rissen und Spalten fügt sie sich perfekt in die Landschaft ein. Zwei kurze Brücken von jeweils nur anderthalb Metern überqueren den Bach und führen zu meiner Eingangstür beziehungsweise der Auffahrt.

Ich überquere die kleine Brücke zur Haustür und trete in den Flur, um von dort das Apartment im Erdgeschoss aufzuschließen. Die Gäste, die heute abgereist sind, hatten keine Kinder, und dieser Tom ist allein, deshalb muss ich im Kinderzimmer mit dem Etagenbett und dem angrenzenden Bad nicht so viel tun.

Ich gehe durch das gemütliche Wohnzimmer, sehe mich um und muss beim Anblick der perfekt platzierten Sofakissen lächeln. Die offene Küche und der Essbereich im hinteren Teil sind ebenfalls blitzsauber. Wenn nur alle Gäste so vorbildlich wären!

Zufrieden, dass ich die Wohnung in Nullkommanichts fertig haben werde, schicke ich Tom schnell eine E-Mail, um ihm mitzuteilen, dass er schon am Mittag einziehen kann. Hoffentlich freut er sich über die Nachricht.

 

Als ich am nächsten Morgen aufstehe, gehe ich direkt zum Fenster und ziehe die Gardinen zurück. Immer noch kein Auto in der Auffahrt! Ist dieser Tom überhaupt gekommen? Ich habe nichts von ihm gesehen oder gehört, er hat auch nicht auf meine Mail geantwortet.

Eine Stunde später sind alle Sorgen über den fehlenden Gast vergessen, denn ich stehe auf dem Balkon des Seaglass und betrachte gerührt die beiden Bäume, die in den Strand gezeichnet sind.

Die Äste des linken wachsen ebenso aus dem Fluss wie bei dem Baum von gestern – ein Gewirr aus nackten, elegant geschwungenen Zweigen.

Der zweite ist genau in der Mitte in den Sand gemalt, ein großer, schlanker Nadelbaum in Kegelform, der mich an die italienischen Zypressen erinnert, die die Wege im Boboli-Garten in Florenz säumen.

Bei der Erinnerung wird...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2024
Übersetzer Andrea Fischer
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alte und neue Liebe • Booktok • Colleen Hoover • Cornwall • Freundschaft • Geheimnis • Geschenk für die beste Freundin • Große Gefühle • I have a secret • slowburn romance • Sommer-Buch • Sommerroman • Urlaubslektüre • Verlust • Why choose? • will they won't they
ISBN-10 3-10-491743-4 / 3104917434
ISBN-13 978-3-10-491743-6 / 9783104917436
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