Heimat-Roman Treueband 57 (eBook)

5 Romane in einem Band
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
320 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4700-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Heimat-Roman Treueband 57 - Sissi Merz, Lothar Eschbach, Andreas Kufsteiner, Verena Kufsteiner
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Lesen, was glücklich macht. Und das zum Sparpreis!

Seit Jahrzehnten erfreut sich das Genre des Heimat-Bergromans sehr großer Beliebtheit. Je hektischer unser Alltag ist, umso größer wird unsere Sehnsucht nach dem einfachen Leben, wo nur das Plätschern des Brunnens und der Gesang der Amsel die Feierabendstille unterbrechen.
Zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Thema wie Tradition, Bauernstolz und romantische heimliche Abenteuer. Ob es die schöne Magd ist oder der erfolgreiche Großbauer - die Liebe dieser Menschen wird von unseren beliebtesten und erfolgreichsten Autoren mit Gefühl und viel dramatischem Empfinden in Szene gesetzt.

Alle Geschichten werden mit solcher Intensität erzählt, dass sie niemanden unberührt lassen. Reisen Sie mit unseren Helden und Heldinnen in eine herrliche Bergwelt, die sich ihren Zauber bewahrt hat.
Dieser Sammelband enthält die folgenden Romane:
Alpengold 215: Einsam im Försterhaus
Bergkristall 296: Der Töchterhandel
Der Bergdoktor 1787: Wir winden dir den Jungfernkranz
Der Bergdoktor 1788: Mit diesem Makel musst du leben
Das Berghotel 152: Auf dem Weg durch die Klamm
Der Inhalt dieses Sammelbands entspricht ca. 320 Taschenbuchseiten.
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»Also, Lenerl, deine Pfannkücherln sind wieder einmal ein Gedicht.« Sepp Angerer, der langjährige Revierförster von Oberbach bei Bayrischzell, schloss genießerisch die Augen, während er sich den letzten Rest seines Frühstücks auf der Zunge zergehen ließ.

Seine Tochter Marlene, die seit einer Weile im Forsthaus die Wirtschaft führte, lächelte nachsichtig und legte dem Vater noch einen der goldbraunen Pfannkuchen auf den Teller.

»Aber das geht doch net«, protestierte der halbherzig. »Eigentlich steht der ja dir zu, mein Engerl. Und eine Hauserin, die vor Entkräftung umfällt, ist kein schöner Anblick.«

Das bildhübsche Madel mit dem glänzenden blonden Haar und den klaren, himmelblauen Augen lachte.

»Keine Sorge, Vater, so arg wird es gewiss net kommen. Ich halt mich eh lieber an die frischen Semmeln.«

»Ja, ja, dein Vater ist ein Schleckermaul, das magst damit gewiss sagen, gelt? Und ich kann es net abstreiten.« Auch der letzte Pfannkuchen wurde mit ausgiebigem Lob bedacht, bevor Sepp Angerer den leeren Teller von sich schob, seinen feschen Schnauz zwirbelte und sich den Rest des Kaffees schmecken ließ.

»Was hast du denn heut vor, Vater?«, fragte Marlene. »Steht was Besonderes an?«

Der Förster warf einen Blick nach draußen, wo die Sonne von einem wolkenlosen Frühlingshimmel strahlte. Durch den Spaltbreit, den das Fenster geöffnet war, wehte ein laues Lüftchen. Frische Düfte nach Kiefernadeln, feuchtem Moos, Baumrinde und den ersten frühen Blüten des Jahres lagen darin. Und ein fröhliches Singen und Klingen und Tirilieren, mit dem die Vogelschar im Forst den Frühlingsmorgen ausgiebig zu begrüßen schien. Nach einem langen, kalten Winter atmete die Natur spürbar auf. Jetzt, Ende März, zeigte sich der erste, frisch grüne Laubaustrieb, und überall regte sich neues Leben.

Sepp Angerer, der mit Leib und Seele Förster war, liebte diese Jahreszeit ganz besonders. Nichts hielt ihn da im Haus, er musste einfach ins Freie und die herrliche Umgebung zu Füßen des Stocker im Oberbayerischen mit allen Sinnen genießen.

Früher hatte der Förster fast alle Arbeiten im Revier zu Fuß erledigt und war am Wochenende mit seiner geliebten Frau Ursula auf lange Bergwanderungen gegangen. Leider war Ursula aber schon vor zehn Jahren verstorben, und seither hatte sich im Leben des aktiven Mannes einiges geändert.

Sepp hatte lange und schwer an dem Verlust getragen. Einzig Marlene, damals gerade erst dreizehn Jahre alt, hatte ihm neuen Lebensmut gegeben. Ohne seine tapfere Tochter wäre er wohl völlig verzweifelt, aber das kluge, einfühlsame Madel hatte ihn immer wieder aufgerichtet, wenn die Trauer zu viel für ihn wurde und wie eine schwarze Woge, die alles verschlang, über ihm zusammenschlug.

Diese dunkle Zeit war glücklicherweise vorbei. Marlene hatte nach dem Schulabschluss die Hauswirtschaftsschule in Bayrischzell mit gutem Erfolg besucht und führte dem Vater, der allmählich auf die Pensionierung zuging, den Haushalt. Die beiden verstanden sich gut, die Zeit der gemeinsam durchgestandenen Trauer hatte sie einander sehr nahegebracht.

Sepp Angerer trank nun seinen Kaffee aus, stellte das Haferl auf den rustikalen Holztisch, den eine zart bestickte Überdecke zierte, und ließ seine Tochter wissen: »Ich fahr heut ins Nessler Tal rüber und schaue dort mal nach dem Rechten. Der Niederwald müsste wohl wieder ausgelichtet werden, es ist schon an die zehn Jahre her, dass dort was gemacht worden ist.«

»Bist du zum Mittagsmahl daheim?«

»Ich denk schon.« Der Förster blickte auf, als die Tür zum Esszimmer langsam aufschwang und sich über die Bodendielen vier Hundepfoten näherten. Gleich darauf setzte sich Zamperl, der treue Setter von Sepp Angerer, neben sein Herrchen und legte die Leine, die er im Maul getragen hatte, auf den Flickenteppich unter dem Esstisch. Der Förster lachte.

»Zamperl, du kommst wie immer aufs Stichwort«, lobte er. »Magst gern mit ins Nessler Tal, gelt?«

Der Hund fiepte leise wie ein Welpe und seine glänzenden, tiefbraunen Augen schienen zu sagen: »Freilich! Was denn sonst?«

Marlene reichte dem Vater ein Stück Wurst, das dieser gleich weitergab. Selig schmatzte Zamperl beim Kauen dieses unerwarteten Geschenks.

»Unser Lenerl ist heut großzügig«, stellte der Vater schmunzelnd fest. »Erst verwöhnt sie mich mit den feinsten Pfannkücherln, die man sich denken kann, und nun bekommst du auch noch deine heißgeliebte Wurst. Was meinst, Zamperl, sollen wir diesen Zustand ein bisserl ausnutzen?«

Marlene musste lachen, denn sie wusste schon, was nun kam.

»Kaiserschmarren zum Mittagsmahl?«

»Madel, du bist ein Engerl«, versetzte der Förster, erhob sich und drückte seiner Tochter zum Abschied ein Busserl aufs Haar. »Ich versprech dir auch, ganz pünktlich heimzukommen!«

»Ich nehm dich beim Wort«, meinte sie und begleitete den Vater noch zur Haustür. Draußen warteten bereits die Forstarbeiter auf ihre Arbeitsanweisungen. Sepp Angerer bedeutete ihnen, in seinen Jeep zu steigen. »Die können mir beim Markieren der Stämme helfen, die gefällt werden müssen«, sagte er zu Marlene, die Zamperl über den Kopf strich. Der Hund genoss diese Zuwendung mit geschlossenen Augen. »Na los, Zamperl, alter Genießer«, forderte sein Herrchen. »Auf geht’s zur Arbeit!«

Das ließ der treue Vierbeiner sich nicht zweimal sagen. Sogleich sprang er ins Auto und rollte sich im Fußraum des Beifahrersitzes zusammen. Sepp stieg ebenfalls ein, winkte seiner Tochter kurz zu und fuhr dann los.

Als Marlene allein war, ging sie hinüber zum Hühnerstall, um das Federvieh zu füttern und einige Eier für den Kaiserschmarren zu holen. Danach schnappte sie sich ihre Einkaufsliste und den Korb und machte sich auf den Weg zum Kramladen im Dorf.

Einmal in der Woche fuhr Marlene nach Bayrischzell zum Einkaufen. Für den täglichen Bedarf reichte aber auch Afra Hurzingers Gemischtwarenhandel am Kirchplatz. Vom Forsthaus aus war dies ein Weg von etwa einer Viertelstunde.

Das junge Madel genoss diesen Gang durch die Luft, denn es war ein herrlicher Frühlingsmorgen. Die Sonne fühlte sich bereits angenehm warm auf der Haut an, ein leichter Wind raschelte im ersten, zartgrünen Buchenlaub, und zwischen welken Blättern vom Vorjahr und frischem Moos leuchteten die Blütensterne von Arnika, Lerchensporn und Gänseblümchen. Bergfinken zwitscherten in den Ästen; Meisen, Amseln und Rotkehlchen stimmten mit ein in dieses Konzert, das nur die Natur so schön komponieren konnte.

Nachdem Marlene den Waldweg hinter sich gelassen hatte, folgte sie ein Stück der Landstraße nach Oberbach. Sie hatte den Ort gerade erreicht, als ein Auto neben ihr hielt.

»Grüß dich, Lene«, sagte Jutta Hirzer, ihre beste Freundin seit Schultagen. »Gehst du einkaufen?«

»Ja, zur Afra. Und du?«

»Ich komm grad von der Arbeit.« Das aparte, dunkelhaarige Madel gähnte verhalten. »Hab die ganze Woche Nachtdienst.« Jutta war Krankenschwester im Spital in Bayrischzell.

»Dann willst du bestimmt so schnell wie möglich ins Bett.«

»Schon, aber ich wollte dich noch was fragen. Hast du heut Nachmittag Zeit? Ich würde gerne mal wieder vorbeikommen und ein bisserl quatschen.«

»Gern, ich tät mich freuen«, versicherte Marlene.

»Ich hab dir was Interessantes zu erzählen, das dich gewiss erstaunen wird«, ließ Jutta anklingen.

»Habt ihr einen Termin festgelegt, der Jörg und du?«

Jörg Gruber, ein Jungbauer aus dem Nachbarort Unterau, war Juttas Verlobter.

»Das auch. Aber mir ist’s um was anderes bestellt.« Jutta kniff ein Auge zusammen. »Du wirst dich wundern …«

»Jetzt hast mich neugierig gemacht. Magst du mir net schon verraten, worum es geht?«

Die Freundin lachte verschmitzt. »Du musst noch ein bisserl schmoren. Also, bis später!«

»Süße Träume«, wünschte Marlene. Während sie dann den Rest ihres Weges zurücklegte, dachte sie über Jutta Hirzer und deren Familie nach. Der Name Hirzer hatte in Oberbach nämlich keinen sonderlich guten Klang …

Gabriel Hirzer hatte ihrem Vater vom ersten Tag an Ärger und Scherereien gemacht. Die Familie lebte in einem Häuschen am Dorfrand, ihr einziger Reichtum war seinerzeit die zahlreiche Kinderschar gewesen. Jutta hatte nämlich neun Geschwister.

Gabriels Frau Christel war ein warmherziger, bescheidener Mensch gewesen. Sie hatte die Familie zusammengehalten und dafür gesorgt, dass die Kinder nicht negativ aufgefallen waren. Mit dem wenigen Geld, das ihr Mann als Forstarbeiter heimgebracht hatte, war kaum auszukommen gewesen. Doch sie hatte jeden Tag eine anständige Mahlzeit auf den Tisch gebracht und lieber selbst auf einen gefüllten Teller verzichtet, eh eines der Kinder zu kurz gekommen wäre.

Gabriel hatte seine Frau nicht zu schätzen gewusst. Hätte er sonst sein Geld ins Wirtshaus getragen und in seiner Freizeit Schnaps gebrannt oder der Wilderei gefrönt? Immer wieder war er deswegen in Schwierigkeiten gekommen. Und als der Suff ihn mit Anfang fünfzig arbeitsunfähig gemacht hatte, hatte er sich nur noch aufs Wildern verlegt.

Für Christels schwaches Herz waren die vielen Sorgen...

Erscheint lt. Verlag 5.12.2023
Reihe/Serie Heimat-Roman Treueband
Heimat-Roman Treueband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • Alpen • Alpen-Krimi • alpen-roman • Anthologie • Arzt • Arztroman • Arztromane • Bastei • Bergdoktor • Berge • Berg-Hütte • Bergpfarrer • Bergroman • Bestseller • Box • Bundle • Collection • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • eBook • E-Book • eBooks • e-bundle • eBundle • Familiensaga • feelgood • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Gefühle • Großband • Großdruck • große-schrift • Hans Ernst • Happy End • Heimat • Heimatbuch • Heimatkinder • Heimatromane • hermann-broch • Herzschmerz • Hüttenwirt • Kelter • Kindle • Klassiker • Landarzt • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesromane • Magd • Medizin • Mira • Modern • Paket • Patient • Reihe • Romance • Roman-Heft • romanhefte heimat • romantisch • Romanze • Sammelband • Sammlung • Schicksalsroman • Schmonzette • Schwarzwald • Serie • spannend • Staffel • steingruber • Toni-Hüttenwirt • wohlfühlen
ISBN-10 3-7517-4700-1 / 3751747001
ISBN-13 978-3-7517-4700-4 / 9783751747004
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