Never say always and forever (eBook)

Des Schicksals Verzweiflung
eBook Download: EPUB
2023 | 8. Auflage
230 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7584-3295-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Never say always and forever -  Danae Michaelis
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Lilianas Leben ist geprägt von Sorgen und Armut. Um ihre Familie aus diesen schlechten Verhältnissen zu holen, arbeitet sie im bekanntesten Freudenhaus Indiens. Dort lernt sie den charmanten Aleron kennen. Er ist wohlhabend und nicht nur sein durch Narben entstelltes Äußeres birgt ein großes Geheimnis. Mit Aleron beginnt Liliana eine neue Zeit des Glückes, fernab von der menschlichen Welt. Trotz ihrer Hoffnung, endlich angekommen zu sein, lernt sie kurz darauf den äußerst attraktiven Sariel kennen - und das Schicksal stellt sie vor die härteste Probe ihres Lebens.

Folgt

Folgt

Blaue Augen

 

 

Ich lief neben Mutter her, einen steinigen Weg entlang. Sie ging raschen Schrittes und ich versuchte mit Mühe, hinterherzukommen. Es wirkte auf mich, als hoffte sie, dass ich nicht mit Schritt halten-, und sie mich unterwegs abhängen könne. Dies passierte natürlich nicht.

Es dauerte nicht lange und wir erreichten unser Ziel. Wir kamen dort an, wo Mutter Abend für Abend, Nacht für Nacht arbeitete.

Das Freudenhaus!

 

Ich schaute mich um und zupfte nervös an der Bluse, die Mutter mir für heute Abend geliehen hatte.

Den ganzen Tag flößte sie mir ein, wie ich mich zu verhalten hätte. Was ich machen dürfe-, und was nicht. Dass ich immer höflich sein solle und nur dann den Mund aufmache, wenn mich Raj oder Salman direkt ansprachen.

 

Dann musste ich baden.

Mutter wusch mir dreimal die Haare und kämmte diese so lange durch, bis sie mir weich und seidig über den Rücken fielen. Ich war aufgeregt. Schließlich hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen würde.

*

 

Dann war es so weit.

Mutter nahm meine Hand und brachte mich zu ihrem Arbeitsplatz. Wir gingen die marmornen Stufen eines edlen Hauses, welches schon einer Villa ähnelte, empor. Mutter begrüßte ein paar andere Frauen, die mich neugierig musterten.

Im Eingang stand eine wunderschöne Dame, ich schätzte sie in ihren Dreißigern. Sie trug einen grünen Rock, der bis zum Boden ging, ein freizügiges Oberteil und einen farblich passenden Sari, der zum Teil ihr Haar verbarg. Ihre Augen waren groß und in einem dunklen Braun. Sie lächelte freundlich und Mutter begrüßte sie mit einer Umarmung. »Chandini, darf ich dir meine Tochter vorstellen? Das ist Liliana. Raj Kapoor und Salman Khan wollen sie heute sehen.« Der Blick von Chandini wurde traurig. Anders konnte ich es nicht ausdrücken.

Sie nickte, führte Mutter rein und ich folgte ihnen dicht auf den Fersen.

Drinnen offenbarte sich mir ein riesiger Saal. Viele kleine Tische standen dort. In manchen Ecken lagen wunderschöne Kissen verteilt, die zum Hinsetzen einluden. In der Mitte vom Saal befand sich ein freier Platz, um den die Tische standen. Von diesem aus hatte man einen guten Blick auf die Mitte des Raumes.

Wir durchquerten den Saal und kamen in ein kleines, schick eingerichtetes Büro.

 

Dort saß ein älterer Mann an einem Schreibtisch und unterhielt sich mit einem anderen.

Den Größeren erkannte ich sofort. Es war jener, der meine Mutter am Vortag bedrohte und wegen dem ich nun hier stand, Salman Khan. Der andere musste demnach Raj Kapoor sein. Raj war ein kleingewachsener, zur Glatze neigender Mann, Ende fünfzig. Er besaß wässrige, braune Augen und ein stets heimtückisches Grinsen auf seinen dünnen Lippen. Dieser Typ war mir sofort unsympathisch, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Ich tat, wie Mutter es mir zu Hause beigebracht hatte, hielt den Mund und blieb im Hintergrund. Chandini meldete uns an und Raj schaute von Mutter zu mir.

Er stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum.

Zu meiner Verwunderung stellte ich fest, dass Raj mindestens ein Kopf kleiner war, als ich.

Er strahlte eine ungeheure Macht aus, dass ich mich nicht eine Sekunde wunderte, warum alle Respekt vor ihm hatten. Unter anderem der hünenhafte Salman, der Raj um Längen in der Größe schlug.

 

*

 

Ohne ein Wort der Begrüßung kam Raj auf mich zu, musterte mich und ging um mich herum.

Dann lächelte er und schaute zu Salman. »Du hast nicht übertrieben, als du sagtest, die Kleine von Esmeralda wäre eine Schönheit«, sagte er begeistert. Er ignorierte alle anderen nach wie vor. »Sie ist wirklich wunderschön und ihre Figur mehr als passabel. Die Kunden werden uns das Haus einrennen, wenn sie das Mädchen sehen!« Er wandte sich an meine Mutter. »Sie ist siebzehn, sagte Salman mir? Demnach noch eine Jungfrau, schätze ich, oder?«, fragte er und ich runzelte die Stirn. Jungfrau?

Was meinte er damit?

Ich wandte den Blick von Raj zu Mutter. Diese sah aus, als hätte sie einen Geist gesehen. Sie blickte zu Boden und nickte ergeben.

»Ja, Sir. Sie ist siebzehn und unberührt«, antwortete Mutter knapp.

Raj strahlte. »Schön, sehr schön! Genau das richtige, für dieses Etablissement. Du–«, sprach er mich nun direkt an. »Kannst du singen und tanzen? Das wäre sehr von Vorteil«, sagte er euphorisch und ich nickte. »Ja Sir, beides kann ich«, antwortete ich brav in einem kurzen Satz.

Raj klatschte begeistert in die Hände und ich zuckte zusammen. Er ignorierte mich wieder und drehte sich zu Salman um.

 

»Sie ist wirklich perfekt! Du hast da wahrscheinlich eine Goldmine gefunden. Jung, hübsch. Kann singen und tanzen und ist noch eine Jungfrau. Wir werden sie zu einem hohen Preis verkaufen können«, verkündete er freudig.

 

Salman schaute stolz drein.

So glücklich und zufrieden Raj und Salman aussahen, so entsetzt und geschockt blickten Mutter und Chandini drein. Nach wie vor wollte ich wissen, was hier los war, traute mich aber nicht zu fragen. Salman und Raj redeten und klärten noch einige Sachen, dann wandte sich Salman an Chandini. »Du hast die Verantwortung für alle Kurtisanen im Haus. Ich möchte, dass du dem Mädchen klarmachst, was Sache ist und sie vorbereitest. Sie wird sofort anfangen und bleibt über Nacht hier. Du bist für heute freigestellt, um sie einzuweisen, verstanden?«, fuhr er sie grob an.

Chandini deutete eine kurze Verbeugung an. »Wie sie wünschen, Meister«, sagte sie, kam dann zu mir, nahm meine Hand und zog mich raus. Weg von Salman, weg von Raj und vor allem, weg von Mutter. Ich wollte etwas sagen, doch Chandini wies mich an, den Mund zu halten. Ich grummelte leise, tat dies aber.

 

*

 

Sie zog mich durch den Saal, mit all den Tischen, in einen Gang, an dem eine edle Wendeltreppe in die nächste Etage führte, sowie viele schicke Türen sich aneinanderreihten.

Chandini öffnete eine davon, geleitete mich hinein und schloss ab. In dem Raum befand sich eine Garderobe an dem lauter Saris, Röcke und knappe, figurbetonende Kleidungsstücke hingen. An einer Wand stand ein riesiger Tisch, überfüllt mit allen Schminkutensilien, die jede Frau sich wünschen würde, so wie ein großer Spiegel.

Davor stand ein Stuhl, auf den Chandini mich drückte. Ich schaute sie durch den Spiegel fragend an. »Was ist hier los? Ich verstehe kein Wort von alledem was gesprochen wurde? Warum wollte Mr. Kapoor wissen, ob ich singen und tanzen kann?«

Nun schossen alle Fragen aus mir heraus. Ich merkte, vor Chandini müsste ich keine Angst haben. »Warum war er so begeistert von mir? Und–« Ich holte Luft. »Was ist eine Jungfrau?«

Chandini, welche anfing mein Haar zu bürsten, sah auf. Unsere Blicke trafen sich durch den Spiegel. »Hat dir deine Mutter all die Jahre, seit sie hier arbeitet, nie gesagt, was sie hier macht?«

Ich schüttelte den Kopf und Chandini seufzte.

 

 

 

»Das hier ist ein Freudenhaus. Hier prostituieren sich Frauen, die sogenannten Kurtisanen, um gegen Bezahlung mit Männern zu schlafen«, erklärte sie, aber das half mir nicht weiter.

»Okay«, versuchte ich so zu tun, als wenn ich wüsste, wovon sie sprach. Doch dies tat ich nicht. »Dann noch eine Frage. Was bedeutet: Prostituieren? Gegen Geld mit einem Mann schlafen?« Chandini starrte mich an, als wenn ich von einem anderen Planeten käme. »Du bist unaufgeklärt, kann das sein?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn es bedeutet, dass ich keinen Plan habe, was hier vor sich geht, dann ja. Dann bin ich unaufgeklärt«, erwiderte ich. Chandini zog einen Hocker neben mich und setzte sich darauf. Sie nahm meine Hand und drückte diese.

 

»Prostitution bedeutet, mit anderen Männern Sex haben. Wir tun alles, wonach ihnen ist, wonach sie verlangen und werden sehr gut dafür bezahlt. Dieses Freudenhaus ist das Bekannteste und Begehrteste in Indien. Nur die reichsten, edelsten Männer kommen hierher. Und nur die besten Frauen gibt es hier.«

 

*

 

 

Sie erklärte mir grob, was Sex ist, nachdem ich ratlos danach gefragt hatte.

Ich kann es nicht anders sagen, ich war entsetzt! So was intimes und privates zu machen, um Geld zu verdienen? Ich war schockiert!

Als mir bewusst wurde, dass man dies auch von mir verlangen würde, bekam ich Panik. »Chandini?«, flüsterte ich atemlos. »Was ist eine Jungfrau?« Ihr Blick wurde traurig. »Eine Jungfrau ist ein Mädchen, welches noch nie Sex hatte. Sie ist unberührt«, erklärte sie mir, während sie mein Haar zurecht...

Erscheint lt. Verlag 23.11.2023
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Dramatik / Theater
Schlagworte Drama • Fantasy • Liebe • Love • Spannung • Unerwartetes • Vampire
ISBN-10 3-7584-3295-2 / 3758432952
ISBN-13 978-3-7584-3295-8 / 9783758432958
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