Romana Extra Band 140 (eBook)
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1753-9 (ISBN)
DER STOFF, AUS DEM DIE SEHNSUCHT IST von RONA WICKSTEAD
Zu gern möchte Alix im malerischen Beaune den Stoffladen ihrer Großmutter übernehmen - gegen den Willen des charmanten Hausbesitzers Nicolas Charpentier! Doch beim Funkeln in seinen Augen hofft Alix, dass Nicolas nicht zu all ihren heimlichen Wünschen Nein sagen wird ...
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Geschichten über menschliche Beziehungen gehören zu Rona Wicksteads Leben wie die Luft zum Atmen, vor allem wenn sie zu einem Happy End führen. Deshalb war es geradezu unausweichlich, dass sie irgendwann selbst begann, Romances zu schreiben - die natürlich an den traumhaften Orten spielen, zu denen sie mit ihrem Mann gern reist.
1. KAPITEL
Das Erste, was Nicolas Charpentier wahrnahm, als er nach dem Gerichtstermin in seine Kanzlei zurückkehrte, war das Parfum: ein aufdringlicher orientalischer Duft. Definitiv nichts, was seine Bürovorsteherin Dominique tragen würde, die eher einen dezenten, eleganten Stil besaß. Sie grinste ihn an, als er die Nase verzog, und deutete mit dem Kopf in Richtung seines Büros.
„Dein nächster Termin ist schon da. Madame Urbain wartet in deinem Büro.“
Klar, damit die Duftwolke dort den Raum verpestete und nicht den Empfangsbereich, über den Dominique herrschte. „Vielen Dank auch.“
Wie so oft wünschte Nicolas sich, sein Vorgänger hätte ihm eine modern eingerichtete Kanzlei hinterlassen mit großzügigen, hohen Räumen, an deren Wänden noch Platz für Bilder wäre. Stattdessen musste er sich mit den düsteren, engen Zimmern arrangieren, in denen sich alte Holzregale voller Aktenordner aneinanderreihten. Immerhin hatte er mit der Kanzlei einen beachtlichen Stamm von Mandanten übernehmen können, zu denen auch die Urbains gehörten. Gisèle und Hugo betrieben ein großes Autohaus am Stadtrand von Beaune, und er vertrat sie ab und zu bei Schadensersatzfällen und ähnlichen Angelegenheiten.
Aber schon als er Gisèle in dem Besuchersessel sitzen sah, ahnte er, was passiert war. Sie trug ein feuerrotes Kostüm und dazu passende High Heels, und sie hatte sich die Haare nicht nur pechschwarz färben, sondern auch auffallend kurz schneiden lassen.
Nicolas kannte diese Anzeichen, und er hasste sie. Trotzdem begrüßte er Gisèle betont lässig. „Madame Urbain, schön, Sie wiederzusehen! Sie sind heute allein hier? Ich hoffe, Ihrem Mann geht es gut?“
Gisèle verzog bitter das Gesicht. „Ich hingegen hoffe, er wird bald in der Hölle schmoren! Der Mistkerl betrügt mich mit dieser kleinen Blondine aus der Buchhaltung, und ich komme zu Ihnen, um die Scheidung einzureichen.“
Natürlich würde er den Fall übernehmen. Hätte er Gisèle unter einem Vorwand abgesagt, säße vermutlich ihr Mann morgen mit demselben Anliegen hier. Nun würde Hugo wahrscheinlich zu Patrice Durand gehen, der genau wie Nicolas einen guten Ruf als Scheidungsanwalt hatte und mit dem er sich häufig genug in solchen Fällen vor Gericht traf. Der Unterschied war, dass Patrice Scheidungsfälle gern übernahm und als eine Art Sport betrachtete, von dem Ehrgeiz angestachelt, für seine Mandanten möglichst viel herauszuholen.
Nicolas hingegen verabscheute Scheidungen, auch wenn er einen beträchtlichen Teil seines Einkommens damit erzielte. Es deprimierte ihn von Tag zu Tag mehr, mitzuerleben, wie sich Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen voneinander trennen wollten, nachdem sie sich zuvor doch gelobt hatten, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten.
Hugo zum Beispiel. Über zwanzig Jahre hatten Gisèle und er geackert, um sich das Geschäft aufzubauen, und nun setzte er alles aufs Spiel wegen einer Zwanzigjährigen. Vielleicht sollte jedoch auch Gisèle ihm nicht sofort den Krieg erklären, sondern erst einmal das Gespräch darüber suchen, was in ihrer Ehe schiefgelaufen war.
Aber er konnte die Menschen ja nicht zwingen, zusammenzubleiben.
Müde lüftete er sein Büro noch einen Moment, nachdem Gisèle gegangen war, und machte sich dann auf den kurzen Fußweg nach Hause. Es war ein lauer Sommerabend Ende Juni, und in der Altstadt herrschte noch viel Betrieb. Jedes Mal, wenn er das cremefarben gestrichene Haus mit den grauen Fensterläden erblickte, hob sich seine Stimmung. Es war ein absoluter Glücksfall gewesen, mitten in der Altstadt von Beaune eine erschwingliche Immobilie zu finden, die ihm genau das bot, was er gesucht hatte – und das auch noch zum richtigen Zeitpunkt. Nach dem Unfall, bei dem seine Mutter und seine Schwägerin ums Leben gekommen waren, hatte er es zu Hause auf dem Weingut nicht mehr ausgehalten.
Im Dachgeschoss der Stadtvilla hatte er sich ein Apartment ausgebaut, im Prinzip ein Loft, raffiniert in mehrere Bereiche unterteilt, mit einem großzügigen Balkon zum Innenhof. Die Wohnung in der ersten Etage bewohnte Louise Martin, die alte Dame, der das Haus vorher gehört hatte und die in dem Laden im Erdgeschoss ein Stoff- und Handarbeitsgeschäft betrieb. Aber im Oktober würde sie fünfundsiebzig werden, und sie hatte Nicolas gegenüber erklärt, dass sie zu diesem Zeitpunkt das Geschäft aufgeben wolle. Und dann …
Wie immer, wenn er auf das Haus zuging, stellte er sich vor, wie er das Ladenlokal umbauen würde, um daraus eine schicke, moderne Anwaltskanzlei zu machen. Dominique würde einen hellen, freundlichen Empfangsbereich bekommen, sämtliche Aktenschränke würden in den Lagerraum verbannt, der zum Hof hinausging, sein eigenes Büro wäre hell und freundlich, genau wie das seines Partners. Jawohl, er könnte endlich einen Partner aufnehmen, dem er vor allem die Scheidungsfälle überlassen würde – vielleicht hätte sogar Patrice Interesse, sich mit ihm zusammenzutun –, und er selbst könnte sich auf Bereiche konzentrieren, die ihm mehr Spaß machten.
Noch vier Monate, sagte sich Nicolas und zückte seinen Schlüssel, um den seitlich gelegenen Eingang aufzuschließen. Er schaute kurz im Briefkasten nach Post und hörte, wie sich die Tür der ersten Etage öffnete. Als er die Treppen hinaufging, erwartete Louise ihn bereits. „Nicolas, hast du Zeit für einen Aperitif?“
Das wäre an diesem warmen Juniabend genau das Richtige. „Aber gern!“
Er folgte ihr durch das Wohnzimmer auf den Balkon und blieb überrascht stehen. Am Geländer lehnte eine junge Frau, die sich nun zu ihm umdrehte und ihn anlächelte. Sie war groß und schlank, hatte schulterlanges Haar in einem sattbraunen Mahagoniton. Ihre Augen strahlten in einem geheimnisvollen Graugrün, ihre Gesichtszüge waren nicht die einer klassischen Schönheit, sondern eher etwas herb, aber auf jeden Fall erinnerungswürdig. Eine Frau, die überall auffiel, ohne viel dafür tun zu müssen.
„Ich glaube nicht, dass ihr euch kennt“, sagte Louise jetzt. „Nicolas, das ist meine Enkelin Alix, die heute aus Paris angereist ist.“
„Sehr erfreut“, sagte er. „Haben Sie vor, länger zu bleiben?“
„Das kommt darauf an“, erwiderte Alix. „Trinken Sie ein Glas Wein mit uns, Nicolas? Setz dich doch, Grandmère, ich kümmere mich darum.“ Sie glitt an ihm vorbei in die Wohnung. Er meinte, dabei den Hauch von Rosen und eine Spur Verbene wahrnehmen zu können – der absolute Gegensatz zu Gisèles aufdringlicher Duftwolke.
„Nimm Platz, Nicolas“, forderte Louise ihn auf und winkte ihn zu einem der Balkonstühle. „Ich muss etwas mit dir besprechen.“
Er erkannte an der angespannten Art, wie sie es sagte, dass es um mehr ging als die Bitte, das Schloss an der Wohnungstür auszuwechseln. „Was ist denn los, Louise?“
„Es geht um Alix.“ Louise warf einen nervösen Blick zur Balkontür. „Sie hat … ein Problem. Sagt dir der Name Georges Arnauld etwas?“
Er runzelte nachdenklich die Stirn. „Der angebliche Finanzguru, der mit seinem Schneeballsystem so viele Leute reingelegt hat?“
Sie nickte. „Genau der. Er ist Alix’ Mann.“
„Autsch.“ Diverse Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Dieser Arnauld musste deutlich älter sein als die Frau, die ihm gerade begegnet war. War sie mit in den Skandal verwickelt, der gerade durch alle Medien ging? Dann säße sie vermutlich schon längst in Paris in Untersuchungshaft. Oder … klar, natürlich wieder das. „Du möchtest, dass ich eine Scheidungsklage einreiche?“
„Nein, nein, das ist schon alles in die Wege geleitet“, entgegnete Louise. „Aber ich mache mir Gedanken um Alix’ Zukunft. Sie hat keinen Cent mehr, und ich überlege, wie ich ihr dauerhaft helfen kann. Aber alles, was ich ihr bieten kann, ist der Laden.“
„Der Laden?“, wiederholte Nicolas alarmiert. „Aber den wolltest du doch aufgeben!“
„Ich weiß“, antwortete sie bekümmert. „Deshalb wollte ich ja mit dir sprechen. Schau, ich habe das nicht kommen sehen. Ich dachte, Alix wäre gut versorgt, und deshalb habe ich von dem Geld, das ich von dir für das Haus bekommen habe, eine Eigentumswohnung für ihre Mutter in Paris gekauft. Die wird sie natürlich eines Tages erben, aber das hilft ihr jetzt nicht. Sie braucht etwas, wovon sie leben kann, eine Aufgabe.“
„Deine Enkelin arbeitet also auch im Textilbereich?“, fragte er, um Zeit zu gewinnen. Hatte er etwa einen Fehler gemacht, indem er die Abmachung nicht von vornherein vertraglich fixiert hatte?
„Von wegen, die Enkelin hat keine Ahnung davon“, erklärte Alix spöttisch, die jetzt mit drei Gläsern auf den Balkon trat. „Die Enkelin hat vier Semester Kunstgeschichte studiert, und jeder weiß ja, dass einen das zu einer Universaldilettantin macht, die nichts Gescheites auf die Reihe bringt.“ Ihre Stimme klang sarkastisch.
„Man kann das lernen“, betonte Louise. „Du bist schließlich nicht dumm, Alix. Als dein Großvater damals so früh starb, habe ich es auch gelernt. Dieser Laden war meine Rettung, warum sollte er nicht auch deine sein?“
„Genau, warum nicht? Natürlich muss ich mir in Rekordgeschwindigkeit all das aneignen, was du damals bereits konntest.“ Alix verschwand wieder in die Wohnung.
Louise seufzte, während sie ihr nachsah. „Sie ist so verletzt, das arme Kind. Sie hatte keine Ahnung von den Machenschaften ihres Mannes. Eines Tages stand die Polizei vor der Tür und hat die ganze Wohnung durchsucht. Am nächsten Tag war es in der Boulevardpresse zu lesen. Seitdem …“
...Erscheint lt. Verlag | 25.11.2023 |
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Reihe/Serie | Romana Extra | Romana Extra |
Übersetzer | Dorothea Ghasemi, Gisela Blum |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romana • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Fernweh • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Reiselust • Romana Extra • Romantische Bücher • Urlaubsbücher • Urlaubslektüre |
ISBN-10 | 3-7515-1753-7 / 3751517537 |
ISBN-13 | 978-3-7515-1753-9 / 9783751517539 |
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