Windige Geschäfte - Eine Kriminalgeschichte rund um das Thema Windkraft (eBook)

Ein Münsterlandkrimi - spielt in Warendorf und Sassenberg
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2023 | 1. Auflage
312 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-02485-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Windige Geschäfte - Eine Kriminalgeschichte rund um das Thema Windkraft -  Norbert Kampelmann
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Ein Windrad auf eigenen Grund und Boden - das ist ein lukrativer Glückfall für die betroffenen Eigentümer! So freute sich auch Landwirt Hubert Große Hausmann riesig, als sein Acker zum Windvorranggebiet ausgewiesen wurde. Angebote von Investoren, die dort ihre Windkraftanlagen bauen wollen, ließen nicht lange auf sich warten. Roberto Corleone, ein italienischer Windkraft-Investor, machte ihm schließlich ein nicht ganz moralisches Angebot! Allerdings auf Kosten der Nachbarn, die bei dem Deal leer ausgingen! # Es kam, wie es kommen musste: Ein erbitterter Streit mit Nachbar Georg Kleine Grachtrup war die Folge! Als Corleone jedoch zu kriminellen Mitteln greift, um den Bau der Windräder voranzutreiben, wird es Hubert Große Hausmann zu viel und er bereut, sich mit Corleone eingelassen zu haben. In dieser vertrackten Situation helfen mal wieder unsere fünf Doppelkopffreunde mit genialen Ideen und Aktionen. Ob es schließlich gelingt, Corleone loszuwerden, wird in diesem Buch in ebenso spannender wie unterhaltsamer Weise dargestellt.

geboren 1953

geboren 1953

Kapitel 1

Beim ersten Mal zeigte selbst Pastor Krawinkel, der ansonsten introvertiert und in sich gekehrt durch das Leben ging, so etwas wie Emotionen. „Das gibt es doch nicht, so etwas ist in meinen 30 Jahren als Pfarrer von Sankt Georg noch nie passiert!“, murmelte er vor sich hin. Aber immerhin so laut und in einer für ihn ungewohnt hohen Tonlage, dass Paul Anders, der junge Diakon in seiner Gemeinde, besorgt zu ihm eilte.

Gemeinsam schauten sie wie gebannt in den Klingelbeutel, der wie immer um 8 Uhr in der Frühmesse am Donnerstag rundgereicht worden war. Darin befanden sich 3 Euro und 43 Cent in Münzen. Ein zwar leicht überdurchschnittliches Ergebnis für eine Kollekte am Donnerstagmorgen, also kein Grund für eine solch emotionale Reaktion des Pastors. Doch dann sah Paul Anders die Banknote, die Krawinkel in seiner rechten Hand hielt und gebannt fixierte. Ohne Zweifel: Ein 500-Euro-Schein!

„Der war im Klingelbeutel? Wer hat den denn da reingetan?“,fragte Anders.

„Das weiß nur unser Herrgott im Himmel“, entgegnete Krawinkel.

Denn keinem der beiden Geistlichen war etwas Ungewöhnliches aufgefallen.

Wie immer hatten sich nur wenige Gläubige zur Frühmesse eingefunden.

Neben der 94-jährigen Gertrud Schulte, die ganz in schwarz gekleidet auf ihrem Stammplatz in der zweiten Reihe im rechten Seitenschiff saß, war das Rentnerehepaar Gerlinde und Gustav Becker da, beide ebenfalls deutlich jenseits der 80. Die wenigen anderen Anwesenden saßen weiter hinten und waren weder Krawinkel noch Anders aufgefallen.

„Wofür war überhaupt die heutige Kollekte? Vielleicht wollte da ja einer damit eine spezielle Aktion unterstützen!“ ,spekulierte Anders. „Nein, das glaube ich nicht“, entgegnete der Pastor, „wie immer donnerstags sammeln wir für den Blumenschmuck in unserer Kirche.“

„Sie haben recht. Eine 500-Euro-Spende für Blumenschmuck – das wäre schon sehr unwahrscheinlich und mächtig übertrieben“, stimmte Anders zu. Obwohl: Die vorösterliche Zeit würde in ein paar Tagen beginnen. Und nach den tristen Wintermonaten würden farbenfrohe Primeln und Narzissen dem Altarraum sicherlich guttun. Diese ersten Frühlingsboten waren bekanntlich nicht billig. Vielleicht wollte da jemand mit einer großzügigen Spende endlich wieder Farbe in die Kirche holen.

Beide diskutierten noch eine ganze Weile ohne letztendlich zu einer einleuchtenden Erklärung für die Hintergründe der milden Gabe zu gelangen. Schließlich beschloss Krawinkel, den Geldschein bei nächster Gelegenheit zur Sparkasse zu bringen und die Summe dem Blumenschmuckkonto der Sankt-Georg-Gemeinde gutschreiben zu lassen. Schließlich war die Kollekte für diesen Zweck gedacht und man müsse sich ja an das halten, was man im Vorfeld gesagt habe.

Der mysteriöse Vorfall war schon fast in Vergessenheit geraten, als nach der Samstagabendmesse wiederum eine 500-Euro-Note im Klingelbeutel entdeckt wurde. Wohl an die 60 Mitglieder der Sankt-Georg-Gemeinde hatten den Gottesdienst besucht. Karl Schmidt, als Kirchenvorstandsmitglied an diesem Abend für den Kollektendienst zuständig, war nichts aufgefallen. Kein Wunder, denn der Geldschein war klein gefaltet und somit der Wert nicht erkennbar.

Auch der Zweck der Kollekte – die Unterstützung der Partnergemeinde Umbala im afrikanischen Kongo – war anders.

Direkt am darauffolgendem Montagmorgen machte sich Pfarrer Krawinkel auf den Weg zur heimischen Sparkasse an der Münsterstraße. Kirsten Uhle saß wie immer hinter dem mit Panzerglas geschützten Kassenschalter.

„Grüß Gott, Herr Pastor“, begrüßte sie ihn, wohl wissend, dass er diese Form der Anrede gern hörte, „was kann ich für Sie tun?“

„Wir hatten in den letzten Tagen außergewöhnlich ertragreiche Kollekten, die ich gern einzahlen möchte.“ Mit diesen Worten legte Krawinkel das gefüllte graue Leinensäckchen in die Mulde des Schalters.

Die Bankangestellte zog die Lade zu sich auf ihre Seite und öffnete das Säckchen. Die Münzen schüttete sie vorsichtig in die automatische Zählmaschine. Die wenigen Geldscheine hatte sie vorher mit ein paar routinierten Handgriffen herausgepickt.

„Wow, gleich zwei 500-Euro-Scheine. Waren die etwa im Klingelbeutel?“ fragte Frau Uhle.

„Ja, so etwas gab es noch nie! Ein Schein war am Donnerstag und einer am Samstag drin!“, antwortete Pfarrer Krawinkel.

Kirstin Uhle räusperte sich. „Schon ein wenig komisch! In den letzten 3 Wochen wurde kein einziger 500-Euro-Schein bei mir eingezahlt. Heute sind es bereits drei!“

„Wer hat Ihnen denn den dritten Schein gebracht?“

Uhle wägte kurz ab, ob sie gegen das Bankgeheimnis verstoßen würde, wenn sie die Information an den Pfarrer weitergeben würde. Aber nein, das war kein Geheimnis. Außerdem würde der Geistliche ganz sicher nicht damit hausieren gehen.

„Herr Prinz vom Sportgeschäft gegenüber hat vor einer halben Stunde den Schein hier abgegeben. Er wollte sich wohl vergewissern, ob die Note echt ist. Ein 12jähriger Junge hat damit kurz zuvor ein Skateboard für schlappe 180 Euro gekauft und bezahlt. Das Kind hat dem Verkäufer gesagt, dass es das Geld von seiner Oma zum Geburtstag bekommen habe.“

„Was Kinder heutzutage alles geschenkt bekommen! Als ich zwölf Jahre alt wurde habe ich ein paar Buntstifte und eine Tafel Schokolade bekommen. Und ich war überglücklich!“,bemerkte Pfarrer Krawinkel.

„Da sieht man mal, wie sich die Zeiten ändern.“ Uhle legte einen Beleg in die Lade und schob sie auf die Kundenseite. „Mit den beiden 500-Euro Scheinen sind es diesmal 1098,52 Euro, die Sie eingezahlt haben. Sie müssen den Betrag bitte hier kurz quittieren. Ich buche es wie immer auf das Konto der Kirchengemeinde.“

Nachdem Krawinkel die Formalitäten erledigt hatte, verließ er das Sparkassengebäude und machte sich auf den Weg zum Gemeindezentrum. Dort sah er von weitem Diakon Paul Anders, der sich gerade von Petra Zumbült, der 22-jährigen Gemeindehelferin, verabschiedete.

Krawinkel ahnte schon seit einiger Zeit, dass da etwas lief zwischen der attraktiven Gemeindeschwester und dem jungen Diakon, die beide im Gemeindezentrum wohnten – natürlich in getrennten Appartements. So wie die beiden sich ansahen und miteinander sprachen!

Krawinkel schaute weg und tat so, als wenn er die Beiden nicht gesehen hätte.

Krawinkel erinnerte sich gut an seine ersten Jahre im Kirchendienst. Auch damals spürte er noch heftig seine Hormone, und es fiel ihm nicht leicht, das Gelöbnis zum Zölibat einzuhalten.

Auch er hatte in dieser Zeit dagegen verstoßen. Es war in seinen Urlauben in Bayern passiert, die er ohne das Kollar als ganz normaler Zivilist in einem Gasthof verbrachte. Damals hatte er sich in Leonie, die Tochter des dortigen Dorfbäckers, verliebt. Zwei Jahre lang traf er sich immer wieder mit ihr, bis Leonie von sich aus die Beziehung beendete. Sie hatte wohl zwischenzeitlich die Dornenvögel gelesen und gespürt, dass sie mit ihrer Liebe gegen seinen Herrgott oder vielmehr die Kirchengebote nicht ankam.

Kurze Zeit später hatte Leonie einen Polizisten aus dem Nachbarort geheiratet.

Krawinkel war seitdem nie wieder nach Bayern gereist. Ab der Zeit verbrachte er seine Urlaube nur noch auf Texel oder im nahegelegenen Sauerland.

Mit einem tiefen Seufzer öffnete er die Tür zu seinem Büro und setzte sich an seinen Schreibtisch. Kurze Zeit später klopfte es an der Tür und Anders trat ein.

„Guten Morgen Herr Krawinkel. Haben Sie kurz Zeit, um über den Wochenplan zu sprechen?“

„Grüß Gott, Herr Anders. Na klar habe ich Zeit. Setzen Sie sich. Gibt es denn Probleme mit den Terminen?“

„Nein, eigentlich nicht. Bis auf morgen Abend. Ich weiß, ich habe eigentlich Bereitschaftsdienst. Aber da möchten die Angehörigen der Verstorbenen Martha Meier um 19 Uhr jetzt kurzfristig ein Rosenkranzbeten in der Kirche machen. Die Beerdigung ist ja am Donnerstag. Sie bitten darum, dass möglichst ein Geistlicher den Rosenkranz vorbetet. Und Sie wissen ja, ich habe dienstags Doppelkopfabend. Könnten Sie ausnahmsweise den Termin übernehmen?“, fragte Anders.

„Ja, natürlich, das mache ich gern. Ich habe die Martha schließlich gut gekannt. Sie war bis zu ihrer Demenzerkrankung vor 10 Jahren Mitglied in unserem Pfarrgemeinderat.“

„Das wusste ich gar nicht. Aber es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie einspringen. Sie wissen ja, wie ungern ich mit Verspätung zu meinen Doppelkopffreunden komme.“

„Natürlich. Ihr jungen Leute sollt auf euren Spaß nicht verzichten. Ist Zöpfchen eigentlich auch noch immer dabei?“, fragte Krawinkel.

„Na klar, er ist einer unserer eifrigsten Spieler. Und einer, der die ganze Runde mit seinen Anekdoten...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2023
Verlagsort Ahrensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Humor • Kartenspiel • Münsterland • Spannung • Unterhaltung
ISBN-10 3-384-02485-0 / 3384024850
ISBN-13 978-3-384-02485-5 / 9783384024855
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