Notizbücher (eBook)
352 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5573-8 (ISBN)
Seit mehr als 25 Jahren übt Sascha Büttner die Profession des Coaches sowie des Trainers in der Arbeitswelt aus, ist Taijiquan und Qigong Praktizierender und meditiert seit seinem vierzehnten Lebensjahr. Zudem betätigt er sich als Fotograf, Herausgeber und Autor. Sascha Büttner gründete und betreibt das metalabor, einen der kleinsten Think Tanks im deutschsprachigen Raum.
750 Ich
Überlege
Was nicht im Aufmerksamkeitsfokus der Stadt
Limburg
Und deren Bewohner
Ist
Stolpersteine?
Eine kurze Recherche
108 Stolpersteine sind in Limburg eingesetzt
Einige keine fünf Minuten von meinem Haus
Die Smartphoneapp ermöglicht mir die Lokalisierung der Steine
Wie bekomme ich die Ortsdaten der Gedenksteine aus der App extrahiert
Um sie in einer eigenen Karte darzustellen?
Die Zeitung Dérive ist eingetroffen
Buch «Handbuch Kritisches Kartieren» bestellt
Es wurden weitere Wohncontainer für schutzsuchende Menschen aus der Ukraine aufgestellt
Die Anwohner einbezogen (Hilfsbereitschaft)
Freunde sind da
Nach Kaffee und Kuchen brechen wir für einen
Spaziergang in die Stadt auf
Kleine Führung durch die Altstadt
Zum Dom
Zur Lahn
Zum Dom
Und zurück
Zwischendurch kurze Regenschauer
Unterstellen
Und dann wird es klar
Der Herbst ist angekommen
Die Temperaturen sinken auf zehn Grad
Ein wenig höher
Ein wenig tiefer
Im Haus ist es merklich kühler
Der Regen lässt den falschen Waldmeister im
Vorgarten seinen betörenden Duft ausströmen
Im Arbeitszimmer ist es ebenfalls spürbar kühler
Das wird mir den Weg nach Frankfurt ins Büro erleichtern
Betriebskosten gehören dem Betrieb
Alles
was ich im Rahmen des LF Diary zu Papier bringe – bildlich gesprochen – ist eine Kartografierung meiner neuen Umgebung
Die Ausprägungen sind unterschiedlich
Fotografie und GPX-Tracking und Newsletter und dieses Notizbuch
1004 Das
Außen ist leicht zu kartografieren
GPX-Track
Fotografie
Dérive-Beschreibungen
Stadtbeschreibungen
Beobachtungen
Interpretationen
Texte
Wie die inneren Landkarten externalisieren?
Die Gefühlswelt?
Wie sieht die innere Landkarte aus?
In dieser Kleinstadt scheint es keine blinden Flecken zu geben
Jeder Stadtteil wird im Domblättchen gewürdigt
Jeder Stadtteil mit seinen Problemen erwähnt
Und doch gibt es einen Flecken,
Der vielen Limburgern weniger bekannt ist
Die Egenolfstraße
Selbst der Pizzabäcker
Der nur 500 Meter Luftlinie von unserem Haus entfernt ist
Erkundigt sich bei jeder Bestellung
Ob die Egenolfstraße in Limburg sei
Und vorgestern
Nachdem ich den Wagen in die Inspektion gebracht habe
Fragt der Fahrer vom Autohausfahrdienst
Wo die Egenolfstraße sei
Ich der Neu-Limburger lotse ich ihn die vier Kilometer zu unserem Haus
Nicht ohne mögliche Alternativrouten zu empfehlen
2143 Ein
halbes Jahr wohnen wir jetzt in Limburg
Mein erstes Frühjahr
Den ersten Sommer und den beginnenden Herbst habe ich hier verbracht
Meinen ersten Geburtstag in Limburg habe ich gefeiert
Wir waren essen
Im Tafelspitz
Mittelmäßiges Ambiente
Gut besucht
Gehobene Mittelklasse
Vernünftige Preise
Kein Chichi
Bekannt ist das Trauerjahr
Ich denke
Es gibt ebenso das Ankommensjahr
Alles in einem Jahr findet zum ersten Mal statt
Übernachtung
Spaziergänge
Geburtstag
Arbeitstag
Die Jahreszeiten
Mit den sinkenden Temperaturen wird Qigong im Park sein Ende finden
In diesem Jahr
Im kommenden Frühjahr werde ich das Angebot wieder offerieren
Handbuch kritisches Kartieren erworben
Erste Karte skizziert
Hunde in unmittelbarer Umgebung
1234 Am
Morgen kleiner Rundgang
Zum Jugendpark
Angrenzend zu den neu aufgestellten Wohncontainern für Schutzsuchende aus der Ukraine und anderen Ländern
Die Container sind im Rohbau
Lieferengpässe zögern eine schnelle Fertigstellung
hinaus
Bauabfälle
Matsch
Baufahrzeug
Es scheint so, als ob die Dinge in Limburg so belebt sind, wie die in Wiesbaden. Unterschiede offenbaren sich nicht. Ich frage mich, ob die Dinge meine Aufmerksamkeit erregen oder ob ich die Dinge förmlich dazu zwinge, da zu sein. Handelt es sich hier um ein banales Reiz-Reaktions-Schema?
Immer dieselben Umstände lösen in mir den Reflex zu fotografieren aus. Dabei sind die Umstände eine Haufenbildung von Dingen und Materie. Scheinbar ist die Stadt, in der sich die Umstände wiederfinden, belanglos. Im besten Fall bildet die Stadt die Kulisse. Einen Einkaufswagen jenseits der dafür vorgesehenen Abstellgelegenheit kann in Wiesbaden wie in Limburg meine Aufmerksamkeit erregen. Selbst auf dem Mond wäre dieser Umstand zumindest theoretisch möglich. Der Umstand des falsch abgestellten Einkaufswagens ist universell. Es gibt einen Twitter Account, der sich diesem Umstand widmet und aus unzähligen Orten fotografische Abbilder twittert. Zum Kennenlernen der Stadt Limburg ist der falsch abgestellte Einkaufswagen ein Topos. Mehr nicht. Er sagt nichts über Limburg aus. Nichts Spezifisches. Er ist ein Allgemeinplatz. Vielmehr sagt das Abbild des Einkaufswagens über mich, den Fotografen, etwas aus.
Ich durcheile die Stadt auf der Suche nach Umständen, die mir aus Erinnerungen bekannt sind, und die ich auf die jeweilige Situation projizieren kann. Ob die Situation tatsächlich vorhanden ist oder meinem Willen zur Konstruktion der Situation entstammt, ist zu prüfen.
Der fotografische Akt beginnt, wenn die inneren Bilder verstummen und die Wirklichkeit in mein Bewusstsein eindringt. Was veranlasst mich dazu, den Fotoapparat zu heben und auszulösen?
Das fotografische Dérive wäre folglich das automatische Fotografieren. Die anschließende Reflexion (Auswahl der Bilder) wäre zum einen die Auseinandersetzung mit den inneren Bildern und zum anderen die Auseinandersetzung mit den Dingen, den Umständen, der Materie, die meine Aufmerksamkeit erregt haben.
Würde ich so vorgehen, wäre die Durchsicht der angefertigten Fotografien ein mehrschichtiger Auswahlprozess.
Alle Termine für den Tag abgesagt
Der Wunsch
sich tief ins Bett zu vergraben
1703 Der
siebte Newsletter ist versendet
Nur ein Bild
Ein Bild von zwei Einkaufswagen an unüblicher Stelle
Lese Abfall für alle
Suche in meiner Bibliothek Im Land der letzten Dinge
Ikonisches Wissen
E. hat Corona
Im Newsletter habe ich mehr Fragen als Antworten aufgeschrieben
Wissenssoziologie
Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit
Und Ocean Vuong
Den hat mir meine Tochter empfohlen
1712 Ich
Ändere den Titel
Die Notation der Zeitangaben entlehne ich von Goetz
Abfall
Für
Alle
Schreiben
Ein Jahr
Schreiben
Dem Takt folgen
Vor ein paar Tagen war ich in Hamburg
Auf einer Kundenveranstaltung
Würde den Aufenthalt mit dem Besuch von Freunden verbinden
Die wollten aber nicht
Keine Zeit
Obdachloser sitzt auf Treppenstufe und liest die Süddeutsche
Ein anderer schläft
Zirkus Krone auf dem Heiligengeist Feld
Der Bunker wird überbaut
Wohnungen?
Freitags zurück
ICE
Voll
Ab Kassel drei Frauen um mich herum
Eine steigt mit mir in Frankfurt aus
Ich zeige ihr den Weg zum Quertunnel
So kommt sie schneller von Gleis 6 zu Gleis 20
Später dankt sie mir auf Xing
Heute krank
Schwülwarm
1719 Ich
Verteile die Bücher
die ich lese
Oder die ich wichtig finde
Oder die ich für meine Arbeit benötige
In der Bibliothek
Im Arbeitszimmer
Im Schlafzimmer
Wann immer ich will
könnte ich ein Buch willkürlich aufschlagen
Und lesen
Es wird immer passend sein
Es wird die unbewussten Bilder beeinflussen
Vielleicht zurückdrängen?
Sprachgenauigkeit
0927 Husten
Husten habe ich
Schnupfen
Kein Corona
Jetzt gleich die Krankmeldung holen
Regen
In der Apotheke Medizin kaufen
In der Drogerie Tee
1157 Wieder daheim
Waschküchenwetter im Oktober
Öffne meine Jacke
Durchatmen
Scrolle durch die Timeline
Belanglosigkeit reiht sich nach Belanglosigkeit
So belanglos
Dass ich schon nach einer halben Minute gelangweilt aufhöre
Gelangweilt die belanglosen Belanglosigkeiten zu konsumieren
Trüber Tag
1241 Rainald
Sitz neben vor mir um mich herum in mir
Er ist mir eine große Hilfe
Wähle ich das falsche Wort
Korrigiert er mich sanft
Zum Roman sagt er immer
Ist es noch ein gutes Stück
Preise hast Du doch auch noch keine
Sagt er
Und deine Fotos
Papyrus – die Autorensoftware – korrigiert mich ebenfalls
Durchgestrichen
Grün umrandet
Auch mal ein Ton
Wiesbaden fehlt mir nicht
Nicht die Unfreundlichkeit
Die Kleinbürgerlichkeit
Die künstlerischen...
Erscheint lt. Verlag | 14.11.2023 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
ISBN-10 | 3-7583-5573-7 / 3758355737 |
ISBN-13 | 978-3-7583-5573-8 / 9783758355738 |
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Größe: 193 KB
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