Schokoladenzauber (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-458-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schokoladenzauber - Trisha Ashley
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Weil Schokolade nicht nur glücklich macht, sondern auch Wunder vollbringen kann ...
Für Chloe Lyon zeigt sich das Leben von der Schokoladenseite. Sie ist stolze Besitzerin einer Confiserie, und ihre Kreationen haben es in sich: In jeder Schokolade befindet sich ein Zettelchen mit einer Zukunftsprognose. Schade nur, dass Chloe nicht in ihre eigene Zukunft sehen kann - vielleicht wäre sie dann auf die Ankunft den neuen Vikars vorbereitet gewesen, der die Gerüchteküche im kleinen Dorf Sticklepond zum Kochen bringt. Nicht nur ist Raffy Sinclair der attraktive Ex-Leadsänger einer berühmten Rockband, er war außerdem Chloes erste große Liebe ...



Geboren in St. Helens, Lancashire, studierte Trisha Ashley später Glasarchitektur. Als sie mit dem Schreiben anfing, musste sie sich noch mit allerlei Nebenjobs über Wasser halten. Unter anderem arbeitete sie als Klempnerin, Glasarchitektin und Porträtistin. Inzwischen findet man ihre romantischen Komödien regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Trisha Ashley liebt Schokolade und das Gärtnern und lebt heute im Norden von Wales.

Kapitel Eins


There Must Be an Angel

Kennen Sie diese Morgenrituale? Das Programm, das man nach dem Wachwerden automatisch abspult? Meine morgendliche Routine hatte bis vor wenigen Jahren aus Zähneputzen und Frühstück bestanden, dazwischen eine Runde Tarotkartenlesen.

Das gehört bei uns zum Alltag und hat nichts mit Magie zu tun – jedenfalls nicht mit der Form, die mein Großvater praktiziert. Dabei sind die Folgen seiner Rituale vollkommen unvorhersehbar und positive Auswirkungen oftmals reine Glückssache. Etwa, dass meine Umsätze mit Wunschschokolade in den Himmel schossen, nachdem mir mein Großvater eine alte Zauberformel der Maya gegeben hatte, die ich über dem Schmelztopf aufsagen sollte. Ein Zufallstreffer  … Doch ich muss gestehen, ganz sicher bin ich mir nicht.

Aber im Ernst, wenn man den Reiz des Neuen außen vor lässt, beruhte mein Erfolg wohl darauf, dass ich schließlich die Herstellungsweise wie auch die Qualität meiner Schokolade perfektioniert hatte. Versuch und Irrtum – und in welchem Beruf kann man schon seine Fehler aufessen?

Begonnen hatte alles mit einem Flohmarktfund. Als mein Halbbruder Jake noch klein war, war ich auf einem Trödelmarkt auf eine zweiteilige Metallform für Ostereier gestoßen. Damit hatte ich kleine Schokoladeneier gefertigt und Zettelchen hineingelegt – Botschaften vom Osterhasen –, anschließend hatte ich die Eier in der Wohnung und auf dem Hof versteckt.

Ich hatte dabei zwangsläufig an Glückskekse denken müssen: Sie zu öffnen machte Spaß, sie zu essen weniger. Von da aus war es nur ein Hasensprung zu meiner Geschäftsidee: ein Sortiment hohler Schokoladenformen mit »Wünschen« im Innern, als amüsante Beigabe nach dem Essen, erhältlich in Schachteln im halben oder ganzen Dutzend.

Bei diesen »Wünschen« handelt es sich um motivierende Sprüche oder Anregungen, zu denen mich die Engelkarten inspirieren. Sie sind an die Stelle der einst so geliebten Tarotkarten getreten, und darum glaube ich, dass jeder Kunde automatisch nach der Schokolade mit dem passenden Spruch greift – sein Schutzengel wird schon dafür sorgen!

Anfangs war das alles ein wenig dilettantisch, aber mittlerweile lasse ich die Wünsche ausdrucken und die Schachteln eigens anfertigen, damit die Schokolade beim Transport geschützt ist, zumal die meisten Bestellungen über das Internet, über meine Webseite oder über Mundpropaganda kommen.

Ich verwende auch fast nur noch Criollo-Kuvertüre, die beste und teuerste Sorte überhaupt, weil sie nicht nur himmlisch schmeckt, sondern auch den schönsten Glanz und das beste »Knacken« hat. Ich temperiere sie im Bad – den Ausdruck hat Jake erfunden – und streiche dann mit einem besonders großen Backpinsel die Schokolade in spezielle Kunststoff-Formen: Engel oder geflügelte Herzen. Wenn die Hälften dick genug und abgekühlt sind, klebe ich sie mit Schokolade zusammen – aber zuvor stecke ich noch den Wunsch hinein.

Ach ja, mir geht es so viel besser, seit ich nicht mehr die Tarotkarten, sondern die Engelkarten lese! Irgendwie hatten die Tarotkarten nie das Passende gezeigt, und ich frage mich oft, ob meine Zukunft anders verlaufen wäre, wenn ich nicht immer und überall nach einem Zeichen oder Omen gesucht hätte. Erschaffen wir uns unsere Zukunft, oder erschafft sie sich uns?

Meine Großmutter, die aus einer Roma-Familie stammte und mir das Kartenlegen beigebracht hatte, hatte immer gesagt, die Karten würden nur einen möglichen Verlauf der Dinge zeigen, falls man den eingeschlagenen Kurs beibehielt. Aber ich weiß nicht recht. Zumindest hatte Oma die Engelkarten gutgeheißen, ganz im Gegensatz zu meinem Großvater (den Jake und ich aus gutem Grund nur Brummbart nennen) und zu Omas Cousine Zillah.

Doch ich glaube fest an Engel, schon seit Kindertagen, seit ich eines Nachts eine geflügelte Gestalt erspäht hatte und mir Oma – die tief religiös war, auch wenn sie aus den Karten las – versichert hatte, dass dies wirklich ein himmlischer Besucher und kein Trugbild gewesen war. (Außerdem hatte meine Freundin Poppy sie auch gesehen, ich habe also eine Zeugin!)

Warum eine Engelin einem ungetauften, unchristlichen Kind, noch dazu einem Kind der Sünde, erscheinen sollte, sei dahingestellt. Aber vielleicht war es meine Schutzengelin, die sich mir schon früh im Leben zeigte, um sich Brummbarts Einfluss entgegenzustellen und mich auf den rechten Weg zu führen. Wer weiß. Doch sie hat mich seither nicht mehr aufgesucht, obwohl ich manchmal ein sanftes Federrauschen höre und eine trostreiche Präsenz spüre, die beinahe, aber nur beinahe, sichtbar ist. Und vielleicht … hat sie mich auch zu den Engelkarten geleitet.

Als Oma starb, war ich erst zwölf, aber sie hatte Brummbarts Einfluss nach Kräften gebannt, indem sie ihm schlichtweg untersagt hatte, mich einer Taufzeremonie im Kreise seines Hexenzirkels oder sonst welchen Riten zu unterziehen, bis ich alt genug wäre, selbst eine durchdachte Entscheidung zu treffen – ein nachdrückliches »Auf keinen Fall!«. Oma hatte schon bei meiner Mutter so gehandelt, doch ihr hatte sie leider keinen alternativen Moralkodex eingeben können.

Als ich nun an jenem Morgen im Februar die seidig glatten Engelkarten mischte und auf dem Küchentisch auslegte, verhießen sie zwar Veränderungen, versicherten aber auch, dass am Ende alles gut werden würde. Was für eine Verbesserung! Früher war ich schon beim Frühstücksmüsli dem Gehängten oder dem Tod begegnet und musste daraus dann etwas weniger Verstörendes herauslesen, als es das Bild suggerierte.

Nach Abschluss meiner morgendlichen Rituale weckte ich Jake, was immer ein mühevolles Unterfangen war. Ein Achtzehnjähriger kann bis in die Puppen schlafen. Ich achtete darauf, dass er nicht mit leerem Magen loszog, wenn er in seinem üblichen Schwarz ins College ging – vom gefärbten Haar bis hinunter zu den schweren Stiefeln mit Metallkappen. Was für ein erheiternder Anblick für seine Lehrer, zumal an einem Montagmorgen!

Nachdem Jake mit einem frechen »Tschüss, Mum!« das Haus verlassen hatte, checkte ich meine E-Mails, druckte die Bestellungen aus und ging hinüber zum Haupthaus, um zu sehen, was Brummbart trieb. Jakes und meine Wohnung lag über den Garagen, und so führte die Zwischentür, die nur geschlossen war, wenn Jake laute Musik hörte, ins Obergeschoss.

Zillah saß über den Resten ihres Frühstücks, trank schwarzen Tee und rauchte eine dünne, knubbelige, selbst gedrehte Zigarette. Wie üblich trug sie einen ausgestellten Rock, zwei Jacken, die untere mit den Knöpfen nach hinten, und darüber eine große geblümte Schürze. Das Haar hatte sie mit einem turbanartigen Schal in beißenden Farben umwickelt. Brummbart hatte einmal gesagt, Zillah hätte in ihrer Jugend das Carmen-Miranda-Fieber erwischt, und nachdem ich Carmen Miranda gegoogelt hatte, musste ich ihm zustimmen. An diesem Morgen baumelte ein Paar roter Kugeln wie Kirschen an Zillahs Ohren – das Obstmotiv war also gewahrt.

Zillah, klein, dunkelhaarig und mit Faltungen statt Falten um die schwarzen, wachen Vogelaugen, sah auf, lächelte und entblößte eine Reihe funkelnder Goldzähne. »Soll ich dir aus den Teeblättern lesen?«

»Nein, danke, Zillah, im Moment nicht. Ich bin spät dran, es hat so lange gedauert, Jake zu wecken und aus dem Haus zu scheuchen. Aber ich habe dir Schoko-Ingwer-Aufstrich mitgebracht. Du hast doch gestern gesagt, dein Glas ginge zur Neige.«

»Extra süß?«

»Extra süß«, bestätigte ich und stellte das Glas auf den Tisch.

Eigentlich war es bloß eine Ganache aus geriebenem Kakao und gekochter, besonders fetthaltiger Sahne mit einem ganz speziellen Pfiff: einem Hauch fein geschnittenem eingelegtem Ingwer. Der Aufstrich war nicht lange haltbar, aber bei der Menge, die sich Zillah auf ihren Toast strich, war das auch nicht nötig.

Zillah war einen Tag nach Omas Tod bei uns erschienen. Die Karten hatten ihr die Neuigkeit verraten, und sie war gekommen, um den Wohnwagen ihrer Cousine zu verbrennen – im übertragenen Sinne. Zillah hatte sich damit begnügen müssen, Omas Kleidung und andere persönliche Dinge einem Gartenfeuer zu übereignen.

Brummbart schien von Zillahs plötzlichem Erscheinen nicht überrascht. Es war, als hätte er sie erwartet, und vielleicht war es auch so, und seine angeblichen Zauberkräfte waren doch nicht nur ein Produkt seiner Fantasie. Zillah hatte niemals geäußert, dass sie dauerhaft bei uns bleiben wollte, aber nun war sie immer noch da, viele Jahre später, kochte, putzte und kümmerte sich um uns auf ihre eigene, etwas schluderige Art.

Sie reichte mir eine frische Tasse Tee, legte zwei Marmeladenkekse auf die Untertasse und sagte: »Würdest du das dann bitte dem Zauberer von Oz bringen, Liebes?«

»Brummbart heckt wieder etwas aus, oder?«, fragte ich und nahm ihr die Tasse ab. Obwohl mein Großvater an guten Tagen lediglich schweigsam und geheimnisvoll war, merkte ich es trotzdem jedes Mal. Ich hoffte nur, er plante nicht wieder eine große Zusammenkunft mit seinem Hexenzirkel, denn nach den Erfahrungen der letzten Male war es sehr wahrscheinlich, dass er lediglich eine beidseitige Lungenentzündung heraufbeschwören würde.

Zillah tippte sich, die Zigarette zwischen den Fingern, an die Nase, und eine kleine Ascheschlange fiel auf die Teeblätter in ihrer leeren Tasse. Hoffentlich brachte das ihre Zukunft nicht durcheinander.

Brummbart saß tatsächlich am Schreibtisch seines Arbeitszimmers über einem Grimoire, einem Buch mit...

Erscheint lt. Verlag 24.10.2023
Reihe/Serie Liebe, Glück und Schokolade
Liebe, Glück und Schokolade
Übersetzer Astrid Mania
Sprache deutsch
Original-Titel Chocolate Wishes
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte abgewiesene Liebe • Antoine Laurain • Bücherwürmer • Christopher Morley • Confiserie • Europa • Katarina Bival • Liebe • Liebesroman • Romantik • Romanze • Schokolade
ISBN-10 3-96797-458-8 / 3967974588
ISBN-13 978-3-96797-458-4 / 9783967974584
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